Vignette: Einsamkeit 1/1, PG-13, RPS, Clemens Fritz/?

Nov 14, 2006 12:38

Hello my lovelies--

another footie slash story - this time, in German. If I ever get around to it, I will translate it. In the meanwhile, enjoy! And you'll let me know what you think, yes?

title: Einsamkeit (Loneliness) 1/1
author: rotschopf
mail: rotschopf (at) rotschopf (dot) org
pairing: clemens fritz/?
rating: PG-13
warning: angst
language: german/deutsch (neue Deutsche Rechtschreibung)
disclaimer: Immer noch nicht meine Lustsklaven. Ich möchte hiermit nichts andeuten, mache auch kein Geld damit, will ausnahmsweise niemandem etwas Böses. Nur für das private Vergnügen gedacht.
archive: Ja, wenn ihr das Ding haben wollt... Sagt mir nur, wo mein Kind ein neues zu Hause findet.
beta: burningliz, dankeschön, Süße!
feedback: Ja, schlagt mich! Fester!
summary: Er hatte sich seine Einsamkeit selbst gewählt. (He had chosen his loneliness himself.)

Wie immer gibt's den Rest von meinem Geschreibe bei groups.yahoo.com/group/TDDM und community.livejournal.com/drowfic. Oder bei Obi.

Anmerkung: Fips und ich hatten die gleiche Idee zur gleichen Zeit, nur dass er schneller war mit'm Schreiben. Nach langem hin und her konnte mich mein Abwehrschlumpf doch überreden, meine Gedanken auch aufzuschreiben.

~o0o~

Er galt als schüchtern, fast scheu. Zurückhaltend. Jemand der die Einsamkeit suchte. Vielleicht hatte er sich deswegen bei seinen früheren Vereinen so wohl gefühlt. Nie wurde viel Aufhebens um seine Person gemacht. Er machte einfach seinen Job und versuchte mit den Konsequenzen fertig zu werden.

Jetzt, bei Werder Bremen, war alles anders. Bei der Nationalmannschaft war alles anders. Plötzlich interessierten die Medien sich für seine Person. Auf einmal war es wichtig, dass er sich gegen jemanden wie Ronaldinho nicht blamiert hatte. Er wurde zu Presskonferenzen gebeten und ins Aktuelle Sportstudio eingeladen. Er erhielt Lob von allen Seiten; von Thomas Schaaf, von seinen Mannschaftskollegen, vom Bundestrainer, von der Presse.

Dennoch war er einsam.

Lautlos glitt seine Sporttasche von seiner Schulter auf den Teppich des Hotelzimmers. Er beachtete sie nicht weiter, warf sich auf sein Bett. Ein Einzelzimmer - wie immer. Er wollte es so. Sich das Zimmer mit jemandem zu teilen bedeutete ein wenig von sich selbst zu teilen, und gleichzeitig noch ein bisschen einsamer zu werden.

In Karlsruhe hatte er einen Zimmergenossen gehabt. Marco, sein "siamesischer Zwilling". Marco hatte seine sehnsuchtsvollen Blicke nie bemerkt, oder nicht bemerken wollen. In Leverkusen hatte er sich das Zimmer mit Tom Starke geteilt, und er wusste genau, warum Tom Leverkusen in der letzten Winterpause verlassen hatte.

In Bremen hatte er das erste Mal ein Zimmer nur für sich alleine, und das war auch gut so. Natürlich hatte das eine ganz neue Form der Einsamkeit zur Folge, aber das war wenigstens die Sorte, die er sich selbst ausgesucht hatte. Es war einfach zu riskant.

In seiner Jugend hatte er gedacht, er könnte damit umgehen. Er hatte geglaubt, dass seine Selbstverleumdung ein geringer Preis wäre für den Traum, den er leben wollte. Doch je älter er wurde, desto klarer wurde ihm auch, dass er in der Tat einen Traum lebte. Einen Albtraum, aus dem er wohl nicht wieder aufwachen würde. Selbst das Ende seiner Karriere würde ihm keine neuen Türen aufstoßen. Damit war es spätestens mit seiner Berufung in die Nationalmannschaft endgültig vorbei. Zu viele Menschen kannten nun sein Gesicht. Zu viele Menschen, die ihm das Leben zu einer ganz neuen Hölle machen konnten, und spätestens seit Tom wusste er, dass auch ein Blick verletzen konnte.

Er kuschelte sein Kopfkissen. Ein inadäquater Ersatz für das, was er eigentlich wollte, brauchte. Etwas, das eigentlich jeder Mensch brauchte, und etwas, das er wohl nie wirklich erfahren würde, und irgendwo waren auch die freundlichen und überschwänglichen Umarmungen nach Toren nicht mehr genug, um seinen Hunger nach Berührungen zu stillen.

Traurig streichelte er mit den Fingerspitzen über das Laken. Wie gerne würde er doch wieder weiche warme Haut an seiner fühlen, den Geruch eines anderen Menschen in seiner Nase haben.

Träumereien. Luftschlösser. Seifenblasen.

Manchmal fragte er sich, ob der Preis für seinen beruflichen Erfolg zu hoch gewesen war.

Wie viele junge Männer würden töten, um das zu erreichen, was er erreicht hatte?

Eine Menge, dachte er.

Und wie viele von ihnen würden ihm seinen Erfolg neiden oder absprechen, wenn sie die Wahrheit kannten?

Die meisten von ihnen.

Eigentlich sollte er dankbar sein für das, was er hatte, und sich nicht nach Dingen sehnen, die er nicht haben konnte. Er hatte sich sein Leben selbst ausgesucht, und nun musste er auch damit fertig werden.

Er vernahm ein zaghaftes Klopfen an seiner Zimmertür, aber er beschloss, es zu ignorieren. Wahrscheinlich waren es entweder Bernd oder Miro, aber er wollte keinen von beiden sehen oder mit ihnen sprechen. Nein, im Moment brauchte er seinen Frieden, seine gewählte Einsamkeit. Er wusste, dass er später darauf angesprochen werden würde, vor allem wenn es Miro war, der vor seiner Tür stand, aber auch das war ihm momentan egal.

Er drehte seinen Kopf zur Seite, starrte an die weiße Wand. Wieder klopfte es, und der Laut klang immer noch zaghaft, beinahe zögerlich, und wieder ignorierte er es. Irgendwann würden auch Bernd und Miro aufgeben!

Er hörte, wie sich seine Zimmertür öffnete und wieder schloss, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Ein leichtes Gefühl von Panik überkam ihn. Warum hatte man die Tür verschlossen?

Er fühlte einen warmen Körper neben seinem und eine unglaublich zärtliche Hand in seinen Haaren, das Gewicht eines Armes um seine Taille. Vorsichtig wurde sein Kopf gedreht, aber er weigerte sich, die Augen zu öffnen, um zu sehen, wer neben ihm lag. Die Berührungen waren zaghaft, sanft, ohne jegliche Forderung in ihnen. Sie waren einfach nur da, streichelten über seine Seele, verscheuchten ein wenig von der unendlichen Leere in ihm.

Er drehte sich auf die Seite, ließ sich umarmen. Wieder strichen scheue Finger durch seine Haare, verharrten in seinem Nacken, um dort mit dem feinen Flaum zu spielen. Unwillkürlich rutschte er näher, schmiegte sich an die Brust seines Gegenübers.

Es war zu schön, um wahr zu sein!

Jede Sekunde würde er aus diesem Traum erwachen, in seinem kalten, leeren Hotelzimmer, und würde feststellen, dass er alleine war.

Einsam.

Endlich wagte er es, die Augen zu öffnen, um zu sehen, wer ihn so vorsichtig in den Armen hielt. Ein scheues Lächeln, ein Funkeln in den blauen Augen, das er nicht zu deuten vermochte. Eine raue Stimme, die ihm sagte, dass man nicht weggehen würde. Er glaubte ihm.

~o0o~

Ende.

As you were, my bumblebees...

The Drow

football slash, clemens fritz, fic

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