Coffee to Remember [Prison Break]

Jan 22, 2014 21:25

Fandom: Prison Break
Hauptchara: Fernando Sucre
Staffel: Drei


Coffee to Remember
Kaffee, um sich zu erinnern

Sucre saß in diesem heruntergekommenen Café irgendwo in Panama und wusste, dass er eigentlich nicht durfte, was er gerade tat. Pause machen.
Sein Leben bestand nur noch aus Geld verdienen, Geld verschicken, Lincoln helfen.
War doch  irgendwie klar, dass er alles tun würde, um Michael da rauszuholen! Er verdankte ihm sein Leben, sogar mehrmals, Michael war ein echt guter Freund geworden.
Aber manchmal, da konnte er einfach nicht mehr.
So war er also in diesen kleinen Imbiss gelaufen, hatte sich an einen Ecktisch gesetzt und einen café con leche y azucar bestellt. Nun saß er da, rührte in seiner Tasse und nahm ab und zu einen Schluck. Es war kein guter Kaffee und dann auch noch überzuckert, doch das passte zu seiner Stimmung.
Bitter waren seine Gedanken, doch dann auch wieder süß, so unendlich süß.
Nämlich dann, wenn er das hellbraune Heißgetränk in seiner Tasse betrachtete und Bilder vor seinem inneren Auge auftauchten.
Maricruz.
Maricruz' milchkaffeefarbene Haut und ihr Lächeln und ihre Augen.
Doch nicht nur an sie dachte er, auch an sein Baby, das er zwar noch nie im Arm hatte halten dürfen, dennoch wusste er mit Sicherheit, dass er Vater des hübschesten Babys der Welt war!
Ja, er war stolz. Selig lächelte er seinen Kaffee an, doch in seinem Herzen und in seinen Gedanken erreichte das Lächeln jene, für die es bestimmt war, seine beiden Mädchen zu Hause.
Er war sich sicher, dass er sie wiedersehen würde, dafür würde er alles tun!
Genau wie für Michael.

Da war er wieder, dieser Zwiespalt, in dem er feststeckte. Auf der einen Seite gab es für ihn nichts Logischeres, als für Michael das zu tun, was der auch für ihn getan hätte, auf der anderen Seite, wusste er, dass mit jedem Tag, den er hier blieb, die Chance, wieder zu Maricruz zurückzukehren, geringer wurde. Denn mit jedem Tag, verringerte sich die Chance, dass er hier lebend wieder rauskam. Er verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete. Schon so oft hatte er sich diese Tatsache klar gemacht und doch erschrak er jedes Mal, als wäre es eine neue Erkenntnis: Die Chance, das hier alles zu überleben, war gleich Null, da gab er sich keinerlei Illusionen hin.

Er hatte schon einmal an einem erfolgreichen Gefängnisausbruch teilgehabt, solches Glück hatte man doch nicht zweimal im Leben!
Jeden Tag wenn er zu seiner Arbeit neben dem Gefängnis fuhr, rechnete er damit, den Ort in Handschellen wieder zu verlassen. So etwas Riskantes konnte einfach auf Dauer nicht gut gehen.
Dabei war Michael natürlich nicht der einzige Grund, warum er den Job angenommen hatte, eigentlich war er sogar fast zweitrangig. Das Wichtigste war, dass Fernando Geld brauchte, ein regelmäßiges Einkommen, egal wie!

Und jedes Mal, wenn er wieder einen Brief nach Hause schicken konnte, freute es ihn, dass er doch irgendwie einen Weg gefunden hatte, seine Familie zu unterstützen.
Nach Hause. War das überhaupt noch sein Zuhause?
Er erinnerte sich an den Tag, an dem er Lincoln erklärt hatte, er könne ihm nicht helfen, er wolle zurück zu Maricruz. Dann hatte er an der Bushaltestelle neben der jungen Mutter und ihrem Kind gesessen, die Polizisten waren aufgetaucht...und es war ihm auf einen Schlag klar geworden, dass er seinen Liebsten das nicht antun konnte. Ein Vater sollte für seine Tochter da sein, immer, sie zur Schule bringen können, mit ihr auf den Spielplatz gehen...nicht immer wegrennen müssen, sobald Polizei auftauchte. Ein Vater sollte seiner Tochter Sicherheit bieten können.
Das war ihm unmöglich.

Aber trotzdem, er würde nie aufgeben!
Das schwor er sich, an diesem Nachmittag in diesem Café, er schwor sich, nie aufzuhören, an eine Heimkehr zu glauben!
Dieser Gedanke machte ihn ein klein wenig glücklicher, aber nur ein klein wenig.
Bis zu dem Tag, an dem er wieder über Maricruz Haut mit der Farbe von Milchkaffee streichen konnte, bis zu dem Tag, an dem er sein Kind würde im Arm halten können, würde „glücklich“ nur ein undefinierter, weit entfernter Begriff bleiben.

Er stürzte den Rest des Kaffees hinunter, der letzte Schluck war fast nur Zucker und klebte im Mund. Doch Fernando Sucre leckte sich die Süße von den Lippen und dankte insgeheim dem ekelig bittersüßen Getränk, das ihn irgendwie an den Grund erinnert hatte, für den es sich zu kämpfen lohnte.

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