The "Design your own JSK" project: Fertigstellung Basiskleid

Jun 04, 2010 13:46

Hallo ihr lieben Schneiderleins,

ich hoffe jede von euch hat sich erfolgreich durch das Reißverschluss-Einnähen gequält? Das hier ist die letzte Etappe des JSK-Grundgerüstes. Danach geht es für jeden von euch individuell nach Design weiter. Ich werde weiterhin posten und meine eigene Designumsetzung erklären, die voraussichtlich noch die folgenden Dinge beinhalten wird:

- Nähen von Rüschen
- Nähen von abnehmbaren waistties
- Applikation und eventuell auch Schleifen nähen, aber das wird sich spontan entscheiden.

Wenn ihr irgendeine Technik für euer Kleid braucht, die in dieser Liste nicht dabei ist und für die ihr auch kein Tutorial kennt, scheut euch nicht zu fragen. :) Wenn ich es kann, mache ich euch gerne ein Tutorial.


Schritt neun: Fertigstellen des Oberteils

Ihr habt jetzt mittels Abnäher das Oberteil an euren Körper angepasst, jetzt brauchen wir noch die Auschnitte für die Arme und dann versäubern wir das gute Teil.

Zuerst zeichnet ihr euch ungefähr 2cm von der Mitte der Seitenbahn nach unten und macht daraus einen sanften Bogen. Das wird das "Armloch".



Genauso  auf der anderen Seite.



Kitty approves, das heißt wir haben bisher gute Arbeit geleistet.



Jetzt könnt ihr euch entscheiden, ob ihr dieses Armloch entlang der Linie ausschneiden wollt (dann unbedingt einen Abstand zum Reißverschluss lassen!!) oder ob ihr den Stoff einfach an dieser Stelle nach innen klappt und den Bogen während des Nähens formt.

Ich habe ausgeschnitten, hab mir aber dann recht schwer getan, weil die Nahtzugabe sehr wenig geworden ist, die ich nach innen umklappen konnte. Wenn ihr euch nicht zutraut sehr genau auf einem schmalen Steg entlangzunähen, lasst besser alles stehen. Um einen Bogen zu bekommen müsst ihr die NZG dann dort einschneiden, wo sonst eine Falte im ungeklappten Teil entsteht - diese Falte fällt euch sofort auf, wenn ihr beim nächsten Schritt die obere Kante nach innen steckt, dann wisst ihr bestimmt was ich meine.

Dreht das Kleid auf links und fangt bei dem überstehenden Teil des Reißverschlusses an, die Nahtzugabe abzustecken.



Wo ihr euch den Armbogen eingezeichnet habt, müsste der Stoff viel weiter nach innen geklappt sein. Das geht nur, wenn er jeweils zu Anfang und Ende des Bogens an einer Stelle überlappt - das ist die Falte, die ich gemeint habe. Die müsst ihr vorsichtig einschneiden, sodass der Stoff sich flach übereinander legen kann. So näht man einen Bogen (könnt ihr euch gleich merken, falls ihr keine Rüschen oder dergleichen an euren Saum nähen wollt, sondern ihn gerade lasst, müsst ihr den genau auf die gleiche Art abstecken und einschneiden).

Jetzt wird wieder genäht. Achtet darauf dass der Unterfaden die gleiche Farbe hat wie euer Stoff, diese Naht wird man später von außen sehen! Ich habs weiß gelassen, einmal damit ihr gut sehen könnt was ich mache, und weil es zu meinem Stoff sehr gut passt wenn man Nähte sieht (ich hab einen Schwäche für den Nähte-Look).

Eine Möglichkeit, diese sichtbare Naht am Oberteil zu vermeiden, wäre das Verstürzen. Das ist aber um einiges schwieriger, darum bleiben wir bei diesem ersten Projekt jetzt mal bei der einfachen Naht. Wenn ihr sie wirklich nicht mögt, könnt ihr später auch Spitze drübernähen.

Wenn ihr den gesamten Rand umgenäht habt, sollte es so aussehen:





Der Reißverschluss sollte schön auf einer Linie mit der oberen Kante abschließen. Ich hatte an dieser Stelle ziemlich zu kämpfen und musste nochmal auftrennen :/ Zum Teil war schuld, dass ich die Armlöcher ausgeschnitten hatte und mir dann die NZG etwas zu wenig wurde (deshalb ist es auf dem Bild jetzt auch links vom RV ein bisschen krumpelig). Zum Glück ist diese Stelle später unter meinem Arm und tut der Hübschigkeit des Kleids keinen Abbruch. Fehler passieren beim Selbstschneidern leider immer wieder mal, vor allem wenn man noch nicht so erfahren ist. Ich hoffe ihr meistert auch diese Schwierigkeit gut!

Schritt zehn: Träger
Als nächstes schneiden wir uns die Träger zu. Für die Länge zieht ihr euer Kleid nochmal an, schmeißt das Ende eines Maßbands über eure Schulter und lasst es ein gutes Stück unter die obere Kante des Oberteils runterhängen. Vorne auch tiefer runter als die Kante messen. Lieber ein Stück länger als zu kurz, kürzen kann man immer!

Die Breite ist individuell, wie es euch gefällt und zum Kleid passt. Ich habe 4 1/2 cm inklusive NZG genommen, es kommt aber auch darauf an, nach welcher Methode ihr sie nähen wollt. Wie bei fast allem anderen gibt es auch bei den Trägern viele unterschiedliche Möglichkeiten, sie zu nähen, je nach Design und Geschmack.

- Wenn ihr nicht wollt, dass man hinterher Nähte sieht, legt die Außenseiten des Stoffes aufeinander und näht den Streifen der Länge nach zusammen. Lasst die Enden offen! Dann stülpt ihr ihn um, sodass die Nahtzugabe im Tunnel verschwindet und die Naht genau an der Seite des Trägers zu liegen kommt. Gut bügeln, sodass der Träger schön flach wird.

- Wollt ihr Nähte haben (so wie ich), habt ihr auch zwei Möglichkeiten. Einfacher ist es immer, die Stücke am Bug des Stoffes zuzuschneiden- dann habt ihr aber eine geschlossene und eine vernähte Seite. Das kann nett aussehen, wenn ihr aber lieber zwei gleiche Seiten haben wollt, müsst ihr ingesamt vier Streifen zuschneiden und immer jeweils zwei zu einem Träger nähen.



Bei meiner Variante habe ich innen einen Bug und außen Nähte, einfach weil es mir gut gefällt. Ich nähe zuerst die Kanten nach innen (versäubern ist nicht notwendig, da die Kanten dann ja innen im Träger liegen).

Achtung: Die professionelle Variante wäre, die Kanten einfach nach innen zu bügeln, dann den Stoff zusammenzuklappen und festzunähen - ich habe aber einen knitterfreien Stoff erwischt, das heißt wenn ich ihn zusammenknülle und dann loslasse, springt er sofort in seine ursprüngliche Form zurück. Praktisch zu Tragen, aber schwierig zu Nähen, weil umgebügelte Teile auch nicht umgebügelt bleiben, sondern einfach sofort wieder aufspringen.

Wenn ihr die gleiche Art von Träger macht wie ich, aber einen Stoff habt den man umbügeln kann, bügelt die Kanten nach innen.



Danach falte ich den Stoff am Bug zusammen und folge der genähten Linie noch einmal nach unten.



Das ergibt einen langen Schlauch:



Dann schlage ich eines der Enden um und nähe es fest. Das gleiche jetzt nochmal mit dem anderen Träger wiederholen. Lasst das andere Ende offen, wir haben die Länge noch nicht endgültig festgelegt und müssen sie sehr wahrscheinlich nochmal kürzen!



Jetzt müsst ihr euch entscheiden, ob ihr die Träger innen oder außen am Kleid befestigen wollt. Wenn man die Enden außen sieht, ist es sehr niedlich Schleifen oder Knöpfe draufzunähen, damit es so aussieht als hätte man sie, wie bei einer Latzhose, angeknöpft. Man kann diese Knöpfe natürlich auch richtig funktional machen, das empfiehlt sich aber vom Aufwand her nur, wenn man die Träger etwas drehen können muss, weil man sie zum Beispiel am Rücken auch mal gekreuzt tragen will. Dann müssen sie länger sein als gewöhnlich und vorne verstellbar zu befestigen sein - kürzer, wenn man sie gerade trägt, und länger wenn sie gekreuzt werden sollen. Aussehen tuts bestimmt toll, ich möchte bei einem meiner nächsten Kleider mal gekreuzte Träger versuchen.

Bei meinem hier werden sie ganz normal gerade, und sie sollen von außen sichtbar sein weil sie große Knöpfe bekommen sollen (Schulmädchenlook, süß!).

Steckt die Träger mit dem fertig umgenähten Ende hinten am Rücken des Kleides fest. Orientiert euch dabei an den Nähten.

Außen angenähte Träger sind übrigens ideal, um eventuelle Unsauberkeiten beim Reißverschluss zu verstecken! ;D



Jetzt werden die Träger festgenäht. Wollt ihr sie innen annähen (von außen nicht sichtbar), versucht so genau wie möglich an der Kantennaht des Oberteils entlangzunähen.

Ich nähe sie in einem Viereck an, in das später der Knopf kommt.



Am Ende sieht es so aus:



Jetzt müsst ihr das Kleid wieder anziehen und euch Schneiderkreide schnappen. Klappt die Träger über eure Schultern, bis sie in der richtigen Position liegen und passt sie in der Länge so an, wie es euch angenehm ist. Achtet darauf, dass sie nicht zu kurz werden! Steckt sie im Zweifelsfall fest und bewegt euch ein bisschen, nehmt die Arme hoch und so weiter.



Wenn es euch bequem ist, macht einen Kreidestrich an die Stelle, wo die obere Kante des Oberteils den Träger trifft.



Zieht das Kleid aus und passt die Länge der Träger an. Legt den Kreidestrich an der Kante an und versucht die Trägerenden genauso lang zu machen wie auf der Rückseite. Vergesst die Nahtzugabe für das umgeschlagene Ende nicht!



Enden umnähen und dann am Kleid befestigen, innen oder außen, wie ihr wollt.
Fertig! :)



Schritt elf: Saum
Jetzt müssen wir nur noch den Saum versäubern, dann ist es geschafft!

Aufgrund unseres Sanduhr-Schnittes haben wir noch keinen runden Saum, sondern Ecken an den Stellen, wo die Nähte sind. Zeichnet euch wieder etwa 2cm von der Saumkante hoch und lasst es langsam ausrunden bis fast zur Mitte der seitlichen Bahnen. Wenn es ein bisschen weniger ist, ist es nicht so schlimm, das wichtige ist nur, dass es schön rund wird.



Schneidet die Kante weg und wiederholt diesen Schritt bei allen vier Nähten, bis ihr einen gleichmäßigen, runden Saum habt.



Jetzt braucht ihr nur noch die Kante wieder mit Zickzackstich versäubern und der Basis-JSK ist fertig!



Wollt ihr den Saum so lassen, steckt die Kanten wieder nach innen ab und vergesst nicht, die NZG etwa alle 10cm einzuschneiden, um einen Bogen nähen zu können.

Wundert euch nicht dass mein Rockteil noch so kurz ist, ich möchte besonders lange Rüschen dranstückeln ^-^ Bei euch sollte es länger sein.

Und jetzt: Anprobieren und sich freuen! :D Es wäre wirklich schön wenn ihr mir Fotos von euch in euren bisherigen Kleidern schicken würdet :]



Gratulation zum ersten(?) selbstgenähten Kleid!!



Das nächste Mal geht es mit der Umsetzung des Designs weiter! ^-^b

design project, loli sews

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