Prompt: Orte - Joker (Gefängniszelle, Sommerchallenge 2013)
Team: Melpomene
Fandom: Tatort Münster, SK Kölsch
Rating: P 6
Genre: Humor
Handlung: Thiel und Boerne ermitteln undercover. Ausgerechnet in Köln.
Länge: ~ 550 Wörter
Zeit: ~ 30 Minuten
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Selbst schuld I ***
„Das ist wirklich ungeheuerlich!“ Boerne warf ihm einen Blick zu, der, wenn Blicke töten könnten, ganz schön lebensgefährlich gewesen wäre. „Wie können Sie bloß SCHON WIEDER Ihren Dienstausweis vergessen haben!? Lernen Sie denn nie dazu?“
Thiel verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn Boerne nicht viel zu früh an seiner Tür geklingelt und gedrängelt hätte, daß sie zu spät in Köln ankommen würden, und wenn er nicht noch diese bescheuert Fliege hätte suchen müssen, die das einzige war, was er besaß und was mit viel Phantasie als Verkleidung durchgehen konnte, und wenn er seinen Ausweis nicht letztens aus dem Geldbeutel geräumt hätte, weil er ihn nicht mit ins Hallenbad hatte nehmen wollen, dann wäre das alles nicht passiert. Aber weil er überhaupt keine Lust hatte sich hier in die Ecke drängen zu lassen und sich zu verteidigen, griff er lieber selbst an. „Und Sie?! Warum haben Sie Ihren Perso nicht dabei, wenn wir dienstlich unterwegs sind?“
„Ich nehme meinen Personalausweis doch nicht mit in so ein Gewühl, das ist doch ein Eldorado für Taschendiebe! Und außerdem konnte ich ja nun wirklich nicht ahnen, daß Sie Ihren Dienstausweis zu Hause lassen! Und Ihre Dienstwaffe!“
„Na die hätte uns natürlich geholfen.“ Thiel ließ sich auf die Pritsche an der Wand fallen, die einzige Sitzgelegenheit in dieser Zelle. Sie knarzte bedenklich. Hoffentlich mußten sie hier nicht die ganze Nacht bleiben. Er bezweifelte stark, daß Boerne für eine abwechselnde Nutzung der Pritsche offen war, und für zwei Personen war hier weder Platz, noch schien dieses Möbel auf die entsprechende Last ausgelegt zu sein.
„Die hätte zumindest belegt, daß Sie Polizist sind.“
„Oder danach ausgesehen, daß ich eine Polizeiwaffe gestohlen habe.“ Die Kollegen waren so schon nicht besonders sanft mit ihnen umgegangen, er wollte sich lieber nicht vorstellen was passiert wäre, wenn sie eine Waffe bei ihm entdeckt hätten. Der Kölner, Schatz, war recht enthusiastisch gewesen und schien felsenfest überzeugt, mit Boerne und ihm diese Terrorzelle dingfest gemacht zu haben. Der andere schien zwar etwas besonnener zu sein, hatte seinen Kollegen aber nur mit Mühe zügeln können. Thiel seufzte. Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht wirklich eine schlechte Idee gewesen, nur mit einer Fliege als Verkleidung und mit Boerne im Schlepptau hier aufzutauchen.
„Wie lange brauchen die denn, um unsere Identität festzustellen! So lange kann das doch nicht dauern!“ Boerne tigerte immer noch vor der Tür auf und ab. Soweit man das tigern nennen konnte - zwei Schritte hin, zwei Schritte her.
„Hier sind heute Nacht zehntausende von Menschen in Gefahr.“ Thiel lehnte sich gegen die Wand. „Alle Mann werden da draußen gebraucht. Die haben im Moment vermutlich einfach wichtigeres zu tun.“
Boerne starrte ihn entsetzt an. „Sie meinen, die lassen uns die ganze Nacht hier drinnen?“
Thiel zuckte mit den Schultern. Er brauchte Boerne nicht zu erklären, wie das mit dem Polizeigewahrsam funktionierte, das wußte der selbst. Und ob und wie schnell sich die Kollegen mit Nadeshda in Verbindung setzten, das konnten sie im Moment nicht beeinflussen. Er klopfte neben sich auf die Pritsche. „Setzen Sie sich. Aber vorsichtig.“
Na immerhin. Das Ding hielt sie beide aus.
„Sie sind überraschend entspannt dafür, daß man uns hier eingelocht hat.“ Boerne rümpfte die Nase. „Loch ist die richtige Bezeichnung hierfür. Ich will lieber gar nicht wissen, wann hier zuletzt geputzt und gelüftet wurde.“
Thiel nickte bedächtig. Gemütlich war es hier drinnen wirklich nicht. Aber immerhin …
„Sie müssen das positiv sehen. Wir könnten jetzt auch im Karneval unterwegs sein.“
* tbc *
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Selbst schuld III