Dec 17, 2009 22:24
Ich habe mich dazu entschieden, nur noch die Leute auf meiner Liste zu behalten, von denen ich ausdrücklich will, dass sie Einblick in mein Leben haben sowie ich ausdrücklich auch noch Einblick in ihr Leben haben will. Eigentlich war fast ausschließlich letzteres mein Auswahlkriterium.
Ich kann mit Eurer Lebenseinstellung nichts anfangen. Ich kann nichts damit anfangen, dass in ewiger Regelmäßigkeit dieselben Themen auf dieselbe sinnlose Art und Weise wiederholt werden und eigentlich nur zu dem Grund zum tausendsten Mal aufgewärmt werden, um sich mit dem provozierten Positivfeedback einreden zu können, dass a) das eigene Leben toll(er als das von anderen) ist, b)man das alles so genial durchschaut hat und ergo wenigstens intelligent(er als die anderen) ist, c) die dadurch erzielte Ablenkung wenigstens soviel Effekt hat, dass man selber nicht mehr drandenkt, dass a) und b) Blödsinn sind und man doch echt nichtmal selber dran glaubt. Wo war ich? Achja, funktioniert, q.e.d.. Klamotten, Schwärmerei, Studiendrama, Mitmenschendrama, wo ist der Kern, wo ist die Substanz? Ist das alles, was Ihr vom Leben erwartet, macht Euch das nicht VERRÜCKT? Woher nehmt Ihr die Motivation dafür? Es ist so sinnfrei, so unerfüllend und es hört niemals auf, genauso wird es weitergehen, nach dem Abitur, nach dem Studium, nach dem Berufseinstieg, nach der Heirat, hm, mit der ganzen einen absorbierenden Massenunterhaltung und den betäubenden Drogenexzessen (Sex, Alkohol, Essen, Kunst, Wissen, Drogen, kein Unterschied) und nicht zu vergessen der Sicherheit von Geld, Partnerschaft, Status, damit geht das schon, „Mir egal, damit bin ich besser dran als die meisten.“. Von dem ganzen Theater, dass sich aus diesen abstrusen interpersonellen Konstellationen ergeben, fange ich gar nicht erst an, ich höre nur Schreien in meinem Kopf und das ist nicht sehr angenehm. Und schon gar nicht erst davon, dass jeder sich freiwillig daran beteiligt, nicht, weil sie kein Leben haben, sondern weil sie das überzeugt ihr Leben nennen.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, wenn es darum geht, was genau denn falsch läuft. Es rinnt mir durch die Finger, es ist zuviel zuviel zuviel Sand aus allen Richtungen. Warum stört Ihr euch nicht an der Gesellschaftsdenke, wie könnt Ihr damit leben? Soviel kann ich nicht essen, saufen, laufen, ficken um das in Ordnung zu finden und mitzumachen, und ich habs wirklich versucht, kein Scherz. Wo bleibt IHR in der Rechnung? Erklärt mir, was für eine Art von Mensch Ihr seid, welche Erfahrungen Euch an diese erweiterte Sichtweise über Euch selbst herangeführt haben, was Ihr bisher durch das Leben über Euch herausgefunden habt und dementsprechend geändert und in Eurer Lebensweise umgesetzt habt? Meinungen sind nichtig. Charakter, nichtig. Persönlichkeit(sstörungen), nichtig. Was liegt unangetastet jenseits von alldem? Und wieviel substanzloses Kunstprodukt außenrum kann es ertragen?
Ich will hiermit nicht die negativen Faktoren aus meinem Leben beseitigen, so wie es einem die netten Therapeuten und Selbsthilfebücher immer äußerst beharrlich ans Herz legen. Ich will die verzerrenden Faktoren aus meinem Leben beseitigen. Ich stehe immer noch zu meiner Aussage, die ich vor einiger Zeit in einem Brief getätigt habe:
„Setzt Euch damit auseinander. Oder tut es nicht. Es ist Eure Entscheidung und Euer Leben. Genauso ist es meine Entscheidung und mein Leben.
Ich habe mich dafür entschieden, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und sie direkt anzusprechen. Wenn jemand damit nicht zurechtkommt, ist das nicht mein Problem, ich bin nicht für das diffuse Unbehagen und den Realitätsverlust anderer Menschen verantwortlich, das sind sie selbst. Es macht krank, die Wahrheit verleugnen und um Dinge herumreden zu müssen, nur weil es unangenehm sein könnte und das Weltbild zum Einsturz bringt. Darauf stützt sich nämlich die allseits so umjubelte Zufriedenheit, dass niemand sie hinterfragt. Und genau deshalb stürzt sie immer wieder ein, sie ist keine wirkliche Zufriedenheit. Erst durch Hinterfragen, Verstehen, Umsturz erreicht man irgendwann wirkliche Zufriedenheit. Auf solch einem Niveau will ich mich unterhalten. Ich will mich mit dem Leben beschäftigen und nicht mit dem, was sich andere Menschen drumherum konstruiert haben.“
Ich stehe auch immer noch dahinter:
„Society. Putting yourself in relation to other people creates a phenomenon called "society". And society causes people to put themselves in relation to other people. Catch-22. All things resulting from this thinking and comparing and relating, whether it be pride, security, pleasure, superiority or anger, frustration, greed, envy (and any other feelings that wouldn't exist if you were living on this planet on your very own) will force you to look out for living conditions that boost those "positive" feelings (i.e. feelings of knowledge that you are ahead of others) and eliminate the "negative" feelings (i.e. feelings of knowledge that others are ahead of you). It's all self-made, everything that comes from relating in consequence is self-made, it isn't real, it's in your mind. If you can see the absolute innecessity to relate to others, all of those problems won't exist for you anymore. Because your thinking doesn't create them. It's a simple as that. (And I'm only talking about society as a theoretical concept here, let's not even get started on the practical hogwash...)
Onto more absurdity created by thinking making things so complicated one can hardly look straight.“
Die meisten von Euch sehen doch sogar, dass sie selbst so nicht funktionieren. Dass sie mit diversen körperlichen und mentalen Problemen immer und immer wieder zu kämpfen haben, weil sich sowohl Körper als auch Geist nicht mehr anders zu wehren wissen, als eindeutig und radikal zu werden. Dass sie ihren Alltag nicht bewältigen können und wieder und wieder zusammenbrechen. Und am nächsten Tag ist alles vergessen und weiter gehts. Weil, was ist denn die Alternative.
Ja, was wäre die Alternative….
Act on it, think now. Und verdammt, wenn Ihr Euch kaputtmacht, seid Euch doch dessen wenigstens bewusst. Egal, bei wem Ihr die Schuld sucht, sucht sie an der richtigen Stelle. Es liegt nicht an Euch. Es liegt auch nicht an den anderen. Es liegt an dem, worauf man sich geeinigt hat. Wenn Ihr das allerdings versteht und immernoch gerne daran teilhabt, herzlichen Glückwunsch, selber schuld.
Ich will mit niemandem alibihalber befreundet sein oder weil man sich schon solange kennt die Tatsache ignorieren, dass man sich allein schon in den grundlegendsten Dingen nichts zu sagen hat. Was im Umkehrschluß nicht heißt, dass ich jetzt niemanden mehr mag und in Zukunft verschämt die Straßenseite wechseln werde, sollte man sich begegnen. Ich empfinde nur den uneingeschränkten Lebenseinblick, den man durch Livejournal hat, für beide Seiten als kontraproduktiv. Und ganz im Ernst, was ist denn Freundschaft.
Haltet mich für bekloppt oder überheblich, genau deswegen kommen wir schon nicht überein.
Aber zum Schluss…..
Habt ihr jemals Liebe gespürt? Wenn ja, warum hat es euch nicht berührt? Warum hat es nichts mit euch gemacht, euch nicht komplett aus dieser Bahn geworfen?
Mehr geht da nicht?
Sicher?