Antwort 5 Crossover Meme

Dec 26, 2007 16:02

gewünscht von dashan

Manchmal ist Kreativität schon erstaunlich. Da grübelte ich tagelang, wie ich dieses Pairing Vicki Nelson / Methos umsetzen soll - und dann schlage ich gestern Abend mein neues Doctor Who Buch auf, lese den ersten Satz...



Vicki rang nach Atem. Doch sie rannte weiter. Flüchtete vor einem unsichtbaren Angreifer - verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg, den es nicht gab.

Eine kleine Baumwurzel wurde ihr zum Verhängnis. Mit einem dumpfen „hrmpf“ landete sie auf allen Vieren. Sofort kam sie wieder auf die Füße. Verflucht. Wo waren ihre Jungs, wenn sie sie einmal wirklich brauchte? Ein Geräusch ließ sie innehalten. Er wollte sie weiter treiben. Doch sie war diese Jagd leid. Zeit zu kämpfen. Ihr Herz pochte laut, das Blut rauschte wie ein wilder Fluss durch ihre Adern und sie wartete.

Dann war es soweit. Ihr Verfolger trat aus dem Dickicht. Und die Anspannung fiel schlagartig von ihr ab.

„Ich glaub’s einfach nicht!“ Vicki bemühte sich erfolglos, das aufsteigende Lachen zu unterdrücken. „Ich bin vor einem - wie nennt ihr euch - Abenteuer…Live…Rollen… wasauchimmer Spieler davon gerannt?“ Immer noch feixend betrachtete sie ihr Gegenüber. Hm. Im Normalzustand - ohne Kostümierung - sicherlich nicht unattraktiv.

Von ihrem Heiterkeitsausbruch offensichtlich unbeeindruckt kam der Mann näher. „Dir wird das Lachen gleich vergehen.“

Okay. Aber an seinen Manieren musste er dringend arbeiten. Vicki begutachtete die Verkleidung etwas genauer. Weißer Umhang mit Kapuze, darunter ein bronzener Brustpanzer. Das Gesicht zur Hälfte mit blauer Farbe bemalt. „Was stellst Du dar? Eine verunglückte Kreuzung zwischen Schlumpf und…?“

Er schnaubte verächtlich. „Ich bin einer der vier Reiter!“

„Vier Reiter?“ Vicki blickte sich um. „Sicher. Und heute wohl ohne Pferd unterwegs?“

„Die vier Reiter der Apokalypse, ignorantes Weib!“

Gekonnt wich Vicki seinem Schlag aus, nutzte ihren Schwung und trat ihm in die Rippen.

Er schnappte nach Luft und fixierte sie mit zu Schlitzen verengten Augen. „Ich bin der Tod“, zischte er.

„Aha. Muss ich jetzt Angst haben?“ Vicki stemmte die Hände in die Hüften. „Nun hör mal gut zu, TOD. Nur wegen deinem durchgeknallten Spielchen ist meine neue Jeans nun klatschnass, total verdreckt und ich komme zu spät zu meiner Verabredung mit Mike. - Nicht, dass dich das was anginge.“ Sie schürzte nachdenklich die Lippen. „Guter Rat: Du solltest bei der Auswahl deiner „Opfer“ etwas genauer hinsehen. Deine Mitspieler sind verkleidet. Vermutlich genau so schlecht wie du. Ist trotzdem kein Grund sich auf unbeteiligte Spaziergänger zu stürzen. Also…bevor ich nun wirklich wütend werde…VERSCHWINDE!“

Er trat zwei Schritte zurück und lächelte. Und dieses Lächeln ließ Vicki das Blut in den Adern gefrieren. Sie war in Schwierigkeiten. In großen Schwierigkeiten.

Der selbst ernannte ‚Tod’ griff unter seinen Umhang und zog ein Schwert hervor. Vicki musste sich eingestehen, dass es sehr echt aussah. Und es sah nicht nur so aus, es fühlte sich auch verdammt echt an, als einen Wimpernschlag später die scharfe Klinge an ihrer Kehle lag.

Langsam hob sie in einer beschwichtigenden Geste beide Arme. „Okay, okay. Ich nehme das mit dem Schlumpf zurück. Wie wäre es, wenn du das Schwert wieder wegpackst? Deine Mutter hat dir doch sicher beigebracht, dass Hieb- und Stichwaffen keine Spielzeuge sind, oder?

„Ich hatte keine Mutter!“

Auch das noch. „Also, wenn du jetzt denkst, alle Frauen seien schlecht und du müsstest dich aus irgendeinem Grund an ihnen rächen… es gibt da einen guten Therapeuten---“

„SCHWEIG!“ Er sprach leise, flüsterte beinahe und dennoch klang es viel energischer als wenn er geschrieen hätte.

Vicki stöhnte in Gedanken auf. Dieser Kerl wusste genau, dass er ihr überlegen war. Blödes, arrogantes---

„Was sind das für magische Zeichen?“ Er deutete mit der Schwertspitze auf ihren Arm.

Vicki warf einen Blick auf ihre Handgelenke. Die Jackenärmel waren verrutscht und die Dämonensiegel deutlich zu sehen. Sie lächelte. Zeit für sie in diesem Spiel zu punkten. „Das ist das Zeichen dafür, dass ich Asteroth besiegt habe!“

Er musterte sie von oben bis unten. „Du siehst nicht aus, wie eine Kämpferin. - Wer war dieser Asteroth? Ein Clanführer? Oder vielleicht ein Kriegsherr, den du mit List und Tücke - wie es des Weibes Art ist - umgebracht hast?“

Von Dämonen hatte der ‚Tod’ also keine Ahnung. Schade. Dann eben noch etwas deutlicher. „Asteroth ist einer der obersten Befehlshaber von Luzifer.“ Auf seinen verständnislosen Blick hin ergänzte sie. „Der Höllenfürst.“ Für solch einen Sieg gab es bei diesen Rollenspielen doch bestimmt einen Sonderbonus.

„Dann ist dieser Luzifer ein Kriegsfürst?“

Vicki seufzte laut auf und ließ ihre Arme sinken. „Okay. Noch einmal ganz langsam. Für dich. Zum mitschreiben. Luzifer - der Typ aus der Hölle, der dort ganz gemütlich sitzt und darauf wartet, dass man ihm die fehlgeleiteten Seelen bringt, damit er sie auf ewig quälen kann.“

Der ‚Tod’ lachte leise. „Das ist nicht Luzifer. Das ist mein Bruder Kronos! Aber er hält sich nicht in dieser… Hölle auf, er ist in unserem Lager.“

Vicki presste die Lippen aufeinander und verzog sie zu einem missglückten Grinsen. Entweder der Typ strotzte einfach nur vor Blödheit oder - es gab tatsächlich noch mindestens einen weiteren Irren dieser Art.

„Andererseits“, der ‚Tod’ lächelte boshaft, „wenn es diesen Luzifer wirklich gibt, wäre es an der Zeit, dass die vier Reiter ihm einen Besuch abstatten.“

„Um ihm zu zeigen, wo der Hammer hängt?“, schlug Vicki hilfsbereit vor.

„Um ihm deutlich zu machen, dass es keinen größeren Schrecken auf dieser Erde gibt als die vier Reiter der Apokalypse!“

Im Vergleich mit kostümierten, sich selbst überschätzenden Psychopathen wirkten Vampire, Werwölfe, Dämonen und andere Ausgeburten der Hölle tatsächlich nur wie ein blasser Abklatsch.

Ihr Gegenüber beobachtete sie schweigend. Vicki versuchte möglichst harmlos auszusehen, während sie versuchte, mit Zehengymnastik wieder Leben in ihre kalten Füße zu bekommen. Schließlich traf der ‚Tod’ eine Entscheidung. „Heute ist dein Glückstag.“

Aber natürlich. Verdreckt, durchgefroren, mit nasser Hose und definitiv viel zu spät für ihr Treffen mit Mike. Dazu noch konfrontiert mit einem geschminkten Irren, der sein wütendes inneres Kind nicht unter Kontrolle hatte. Wie hatte sie nur übersehen können, dass es ihr Glückstag war?

Er senkte das Schwert und schob es zurück in die Lederscheide an seinem Gürtel. „Ich werde dich gehen lassen, wenn du mir keinen Anlass gibst, dich zu bestrafen.“

Vicki setzte schon zu einer entsprechenden Erwiderung an, als ihr sein Gesichtsausdruck bewusst wurde. Der Kerl meinte es nicht nur ernst, er meinte es Tod-ernst. Sie atmete kurz durch, hob ihre Hand und sortierte ihre Finger. „Lebe lang und erfolgreich!“

Hoffentlich war der Typ damit zufrieden.

War er nicht.

Grinsend kam er näher. „Nun kannst du mir zeigen, wie stark du wirklich bist, Weib!“

Vicki fröstelte. Ihre Situation schien aussichtslos. Normalerweise tauchte in solch einem Fall immer Mike wie aus dem Nichts auf. Oder neuerdings auch Henry. Oder beide.

Nicht heute. Nicht hier. Nicht jetzt.

‚Reiß dich zusammen’, rief sie sich selbst zur Ordnung und atmete tief durch. Den Gegner in Sicherheit wiegen und die sich daraus ergebenen Chancen ergreifen. DAS war ihr Weg aus diesem Dilemma.

Nun stand der ‚Tod’ direkt vor ihr. Lächelte verführerisch. Nahm ihr Gesicht in beide Hände, senkte seine Lippen auf die ihren und küsste sie. Sanft. Zärtlich. Liebkosend.

Wie konnte dieser Kerl es wagen? Ihr Körper spannte sich an. Dann erinnerte sie sich an seine Worte und ließ ihn gewähren. Würde er sie nach diesem Kuss gehen lassen oder würde er dieses Spiel immer weiter treiben?

Langsam ließ er eine Hand in ihren Nacken gleiten, während seine Zunge warm und weich an ihren Lippen entlang streifte.

Das war falsch. Einfach falsch. Sie musste etwas tun. Irgendetwas.

Gekonnt massierten lange Finger ihren Nacken. Nein, nein, nein. Himmel, war das gut. Ihre Lippen öffneten sich mit einem wohligen Seufzen.

Er brach den Kuss ab und stieß sie von sich. „…und letzten Endes doch so schwach. Genau wie ich es mir gedacht hatte.“ Sein Lächeln war kalt wie Eis. „Geh!“

Vicki drehte sich um und rannte.

ENDE

blood ties, crossover, fanfic, meme

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