Fandom: Tumbling RPS
Charaktere: Miura Shôhei, Seto Kôji und background Leute, die ihr auch alle kennt. *hust*
Wörter: ~1300
Warnung: Noch nicht viel im ersten Teil - außer dass Kôji und Shôhei Huren sind. Das ist eine Warnung für sich, denke ich.
Vorwort: Äh ja .... ich habe nichts zu meiner Verteidigung zu sagen. Wino und ich haben irgendwann angefangen dieses AU zusammen zu spinnen und dann ist das ganze total ausgewachsen und plötzlich habe ich ihr eine Weihachtsgeschichte dazu geschrieben. Ups? Es ist alles die Schuld von Seto Kôji und seinem GESICHT und der Tatsache, dass er eine großartige Edelhure wäre.
Shôhei starrte mit offenem Mund.
Er hatte so etwas noch nie gesehen, und er hatte schon relativ viel gesehen in den letzten Monaten.
Yusukes Haus (Villa? Palast?) glitzerte und blinkte wie ein gigantischer Tannenbaum.
Es war von oben bis unten bedeckt mit Kunstschnee und eingehüllt in blinkende Lichter, silberne Girlanden, Limetta, Tannenzweige und Glaskugeln. Shôhei war beinah überzeugt davon, dass er irgendwo im Garten ein herumspringendes Rentier gesehen hatte. Möglicherweise. Vielleicht halluzinierte er schon, er war da nicht sicher.
„Wow“, sagte er mit weit aufgerissenen Augen. Und dann nochmal: „…wow?“
„Das ist wie eine Drogentrip“, murmelte Kôji und zog eine Grimasse. „Ich wusste wir hätten mehr Geld verlangen sollen. Guck nicht hin“, befahl er und drückte Shôhei einen Koffer mit Equipment in die Hand. „Du wirst blind.“
„Okay“, sagte Shôhei folgsam.
Die Limousine, die sie hergebracht hatte, verabschiedete sich in unangemessenem Tempo, vermutlich um den weiteren riesigen Fahrzeugen Platz zu machen, die langsam um sie herum heran rollten.
Yusuke hatte wie üblich einen Haufen illustre Gäste zu seiner Vorweihnachts-Party eingeladen.
Wie üblich.
Haha, dachte Shôhei benebelt.
Das klang so, als sei er schon einmal dabei gewesen.
Dabei war es das erste Mal, an dem er persönlich anwesend war. Die letzten Jahre hatte er das nur im Fernsehen gesehen.
Wenn Prominente wie Yusuke riesige Partys schmissen, war die Presse meistens irgendwie involviert. Nicht Kôji. Natürlich nicht. Leute wie Kôji, Leute wie Shôhei, die kamen nicht ins Fernsehen. Und wenn dann nur im Rahmen von skandalösen, schmutzigen Enthüllungen, irgendwo in den Zehn-Uhr-Nachrichten, weil irgendein Politiker dabei erwischt worden war, wie er ihr Etablissement verlassen hatte.
„Dienstboten-Eingang“, befahl Kôji knapp, als Shôhei zielsicher auf den Haupteingang zusteuerte.
Verwirrt blieb er stehen. Sie gingen immer durch den Haupteingang. Manchmal liefen sie sogar direkt zum Pool und gingen durch die Terrassentür nach drinnen, weil das praktischer war. Yusukes Wachleute winkten sie ja inzwischen einfach nur noch überall durch. „Aber…?“
Kôji schüttelte den Kopf. „Nicht heute. Wir sind zum Arbeiten hier.“
Theoretisch waren sie auch sonst zum Arbeiten hier.
Nur fühlte es sich normalerweise eben nicht so an. Von Yusuke gebucht zu werden, war immer wie einen sehr guten Freund zu besuchen.
Nur heute offenbar nicht.
Heute war es offiziell.
Shôhei nickte seufzend und folgte Kôji um das Haus herum. Was keinen Spaß machte, wenn man mit Koffern und Tüten beladen war, die für einen vierwöchigen Urlaub auf Hawaii ausgereicht hätten. Sie hätten Tomo mitnehmen sollen.
Drinnen angekommen, stapelten sie Koffer und Taschen auf einen Haufen. „Ich organisiere uns einen Raum zum Umziehen. Such Juri und sag ihr, dass wir da sind“, befahl Kôji. „Und dass wir ihr morgen eine Rechnung schicken.“
„Klar.“ Shôhei pausierte. „Alles okay?“
Kôji kniete vor einem Koffer und wühlte in ihm herum. Er blickte nicht auf. „Ja. Wieso?“
„Nur so.“
„Beeil dich! Und lass dich nicht befummeln auf dem Weg. Und wenn doch, sag es mir, dann setzen wir es mit auf die Rechnung.“
„Okay…?“ Verwirrt zuckelte Shôhei los.
Kôji war sonst immer sehr viel entspannter wenn sie bei Yusuke waren. Weil Yusuke eben doch mehr ein Freund als ein Kunde war, auch wenn Kôji das gerne und viel leugnete. Und höchstens zugab, wenn er sehr viel Champagner intus hatte.
Vielleicht lag es daran, dass sie zum ersten Mal die ganze Engel und Teufel-Kiste ausprobieren wollten, dachte er. Kôji war immer angespannt vor neuen Performances. Kôji war aber auch perfektionistisch bis zum Abwinken.
Juri zu finden war leicht.
Yusukes Managerin stand, wie üblich, im Mittelpunkt des größten Chaos, beruhigte aufgebrachte Servicekräfte, telefonierte mit verspäteten Lieferdiensten, hielt angetrunkenen Gäste davon ab in den Pool zu fallen oder etwas in Brand zu stecken und achtete darauf dass Yusukes drei kleine Zwergpudel nicht in den Teppich bissen.
Sie nickte erleichtert, als Shôhei die schriftliche Rechnung erwähnte, küsste ihn wortlos auf die Wange und fuhr fort am Telefon einen Lieferdienst zur Schnecke zu machen, der es offensichtlich nicht mehr geschafft hatte rechtzeitig ein gebratenes Wildschwein zu liefern.
Ein Wildschwein.
Ein ganzes.
Ach du Schande…
Auf dem Rückweg blickte Shôhei sich mit weit aufgerissenen Augen um.
Er war schon oft bei Yusuke gewesen und kannte auch die meisten seiner engeren Freunde, aber das hier… das hatte nochmal eine ganz andere Dimension.
Das Haus füllte sich bereits mit Menschen. Aus allen Eingängen strömten Gäste herein, Servicekräfte trugen Essen und literweise Sekt und Champagner hin und her, von einem Plattenspieler wurden Weihnachtslider abgespielt, Kerzen brannten, und Yusuke hatte, dekadent wie er war, mitten im Wintergarten einen Schokobrunnen aufstellen lassen.
Ein Schokobrunnen.
Heiliger Strohsack.
Wortlos blieb Shôhei davor stehen.
Es war vermutlich ein Zeichen dafür wie lange er schon mit Kôji zusammen arbeitete, dass er nicht mehr als allererstes dachte YAY!, sondern oh Gott, wie viele Gästen werden mich da rein tunken wollen und wie krieg ich nachher die Schokolade wieder aus meinen Haaren?
Zugegeben, unmittelbar danach dachte er trotzdem YAY!, weil ein Schokobrunnen war ein Schokobrunnen, und innen drin war Shôhei immer noch zwölf. Manchmal.
Er starrte immer noch auf das beeindruckende Gebilde, als er plötzlich von hinten umarmt wurde und dann wurde ihm liebevoll die Luft abgedrückt.
Shôhei lachte röchelnd. „Ich ersticke.“
„Oh! Nein! Bitte nicht.“ Hastig ließ Yusuke ihn wieder los und drehte ihn zu sich herum. „Du hier!“ strahlte er. Er trug einen hellgrünen Lidschatten der sich ganz fürchterlich mit seinem pflaumenfarbenen Hemd biss, und er sah angetrunken und glücklich zerzaust aus.
Shôhei hob die Augenbrauen. „Du hast uns eingeladen“, erinnerte er ihn. Eingeladen. Nicht ‚gebucht‘ weil er wusste, dass es in Yusukes Kopf eindeutig als ersteres abgespeichert war.
„Das stimmt.“ Yusuke sah ihn immer noch mit leuchtenden Augen an. „Aber ich wusste ja nicht, ob ihr wirklich kommt. Du siehst SO schön aus!“
Mit erhobenen Augenbrauen blickte Shôhei auf seine zerschlissenen Jeans und seinen dicken Wollpullover hinunter. „Äh. Ja. Ich muss das eh gleich wieder ausziehen.“
„Noch schöner“, sagte Yusuke aufrichtig.
Shôhei lachte. Er konnte nicht anders. Bei jedem anderen machten ihn Komplimente immer noch verlegen, aber bei Yusuke hatte es etwas durch und durch Entwaffnendes an sich wenn er einen dabei so anstrahlte, so als das sei das alles ein großer Gefallen der Welt an ihn, dass Shôhei hier und jetzt anwesend und dabei auch noch SO schön war.
„Habt ihr alles, was ihr braucht?“ fragte Yusuke besorgt. „Hat Shuichi euch das Umkleidezimmer gezeigt? Ist es warm genug hier drin? Und sag Bescheid wenn ihr eine Pause braucht, ich habe da einen neuen Whirlpool im Keller, der ist großartig.“
„Wir haben alles, keine Sorge“, versicherte Shôhei.
„Wunderbar. Du bist so schön. Habe ich das schon erwähnt? Und ich bin ganz fürchterlich betrunken“, stellte Yusuke aufrichtig fest. „Nino hat da irgendeine Bowle gemixt... ich habe keine Ahnung, was da drin ist. Aber sie ist sehr gut. Hey! Huhu!“ Er winkte einem der als Weihnachtselfen verkleideten Kellnern zu und deutete auf Shôhei. „Ein Glas Bowle für meinen Freund, bitte.“
„Das geht nicht, ich arbeite“, protestierte Shôhei. Immerhin hatte Kôji ihm auf der Hinfahrt nichts anderes eingebimst als das.
Wir sind zum Arbeiten da.
Ja es ist Weihnachten.
Ja, es ist eine Feier mit Leuten die wir kennen.
Aber wir sind Nutten.
Wir wurden bezahlt.
Wir ARBEITEN da.
„Ich sag es niemandem weiter, ich versprechs.“ Yusuke nickte ernsthaft.
Shôhei zögerte. „Nachher, okay? Ich kann wirklich nicht… ich sollte zurück.“
Yusuke legte den Kopf schief und betrachtete ihn nachdenklich. „Alles in Ordnung mit Kôji?“ fragte er zielsicher. Yusuke konnte deutlich scharfsinniger sein als man es ihm normalerweise zutraute.
„Ja.“ Shôhei zögerte. „Ich weiß nicht. Ich glaube schon?“
Yusuke wuschelte ihm durch die Haare. „Mach dir keine Gedanken“, sagte er leise. „Es ist nur die Saison, die ihm nicht liegt. Aber dieses Jahr ist es okay.“
„Woher weißt du das?“ fragte Shôhei besorgter als er wollte.
Yusuke lächelte. „Dieses Jahr hat er doch dich. Und jetzt verrat mir alles über eure Performance, ich muss Jun damit quälen, dass ich die Details weiß und er nicht.“
Shôhei lachte. „Vergiss es. Du musst dich überraschen lassen wie alle anderen.“
Aber in seinem Magen hatte sich ein warmes Gefühl ausgebreitet.
‚Dieses Jahr hat er doch dich.‘