Fandom: Teen Wolf
Charaktere/Pairing: Scott/Lydia
Challenge: Große Romantische Gesten (von meiner Bingo-Tabelle)
Warnungen: Sex Pollen. Trotzdem lag es in meiner Intention absolut einvernehmlichen Sex zwischen zwei Menschen zu schreiben, die sich sehr gut kennen und absolut vertrauen. Falls das trotzdem das Potential hat dich zu triggern, sei verantwortungsbewusst und lies es nicht. :) Erwähnung von Lydias wunderschönen Schamhaaren. Weibliche Sexualität. Weibliche Orgasmen. *gasp* Ein Schocker, nicht wahr?
Wörter: ~6000
Vorwort: Ich wollte schon die ganze Zeit mal a.) Scydia schreiben weil sie doch mein hetero-OTP bei Teen Wolf sind und b.) Sex Pollen mit *gasp* consenting Sex vereinbaren (aus dem Ehrgeiz heraus das mal hinzukriegen).
Rating. Ich sage mal ab 18, aber ganz ehrlich? Ich denke, es ist ab 16, weil wir vermutlich alle wissen was eine Vagina ist und wie sie funktioniert. Es ist (wie immer bei mir) ganz zärtlich-romantischer Streichelsex.
"Here be dragons" bedeutet "gefährliches oder unbekanntes Territorium" (danke Wikipedia!)
Im Mai wird Lydia von Kobolden gekidnappt.
Kobolde.
Im Nachhinein ist es vielleicht irgendwie lustig. Vielleicht. Für irgendjemanden, der nicht Scott ist.
Aber die dreizehn Stunden, in denen das Rudel völlig außer sich nach ihr sucht, sind alles andere als lustig.
Als sie sie endlich finden - in Silberketten gelegt und mit Blumenkränzen bedeckt, aber unversehrt und lebendig, Gott sei Dank - wird Scott beinah schwindelig vor lauter Erleichterung.
Er macht kurzen Prozess mit den Ketten während Kira und Malia hinter ihm auf die Kobolde losgehen und sie in die Flucht schlagen.
„Ihr habt euch Zeit gelassen“, ist das erste, was Lydia sagt, als sie auf die Beine kommt. Sie schwankt und Scott greift nach ihrem Ellbogen, um sie festzuhalten. Ihr Kleid ist zerrissen und ihre Haare sind zerzaust.
„Bist du okay? Lydia?“ Besorgt lässt Scott die Hände an ihr entlang wandern und versucht sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich heil und in einem Stück ist.
„Ja.“ Lydia atmet tief durch und schiebt seine Hände beiseite. „Ich bin okay. Scott. Es ist alles gut.“
Er kann den Moment beinah sehen, in Zeitlupe und Großaufnahme, wie sie sich zusammenreißt und entschlossen die Haare zurückwirft.
Scott lässt die Hände sinken und nickt.
Es ist leichter mit Stiles.
Es ist alles immer leichter mit Stiles, aber vor allem weil Stiles ihn nie auslacht oder verurteilt, nur weil Scott ein einziger, großer Werwolf-Ball aus Gefühlen ist.
Wenn es Stiles wäre, den er gerade erst wiederbekommen hätte, würden sie sich längst in den Armen liegen und Scott würde sein Gesicht an seinem Hals vergraben und tief einatmen, und Stiles würde ihm über den Rücken streicheln und versichern, dass Scott sein Held ist und dass alles gut ist.
Es ist anders mit Lydia, weil Lydia eine Prinzessin in einem von Stacheldraht umhüllten Turm ist. Lydia ist stolz und tapfer und deswegen tritt Scott artig beiseite als sie an ihm vorbeirauscht.
-
Lydia ist nicht okay.
Und drei Tage später ist sie immer noch nicht okay.
Es ist subtil. So subtil, dass Leute wie Kira und Malia, die sie noch nicht so gut kennen, es sicher nicht bemerken. Aber als Stiles ihn mitten auf dem Schulhof zur Seite zerrt und leise fragt was mit ihr los ist, kann Scott nur hilflos mit den Schultern zucken.
Er weiß es doch auch nicht.
Er weiß nur, dass etwas los ist.
„Sie ist so…“ Stiles macht komplizierte Handbewegungen mit seinen langen, ausdrucksvollen Händen.
„Ja“, sagt Scott.
„Noch schlimmer als sonst“, sagt Stiles. Er klingt besorgt.
„Ich weiß.“ Sie riecht auch irgendwie anders seitdem sie zurück. Es ist ein Geruch, der ihm vage bekannt vorkommt, aber dann auch wieder nicht, und er ist nicht ganz sicher, wie er ihn zuordnen soll.
„Vielleicht haben sie ihr was angetan?“ flüstert Stiles.
„Wer? Die Kobolde?“
Stiles‘ Kopf wippt auf und ab, als er nickt. „Jemand muss mit ihr reden“, sagt er.
Er hat unglücklich die Augenbrauen zusammengezogen und seine Augen sind groß und dunkel. Er macht das Ding mit seinem Gesicht, wo er unschuldig und hilflos aussieht, als ob er kein Wässerchen trüben könnte und man ihm unbedingt einen Gefallen tun möchte.
Aber vielleicht geht das nur Scott so.
„Ich soll mit ihr reden?“ übersetzt Scott perplex.
„Ja, man.“
„Aber ich… wieso… ich meine…“
„Alter.“ Stiles legt die Hände auf seine Schultern, als sei Scott sein bester Champion in einem Boxkampf und beginnt ihn aufmunternd durchzukneten. „Du bist der Alpha, okay? Und du bist der Lydia-Flüsterer.“
„Ich bin was?“
„Es stimmt, okay?“ beteuert Stiles und massiert eifrig weiter. „Sie vertraut dir. Sie hört auf dich. Sie zertrampelt dich nicht unter ihren hochhackigen Schuhen, so wie alle anderen Männer der Welt, okay? Weil du besonders bist. Also geh hin, mein Bester, und rede mit ihr. Du schaffst das!“
Sanft aber nachdrücklich schubst er Scott in die Richtung, wo Lydia alleine unter einem Baum sitzt und liest.
Scott verdreht die Augen, aber er gehorcht.
Erstens macht er sich selbst Sorgen um Lydia.
Und zweitens ist Stiles definitiv der Scott-Flüsterer, wenn man danach geht wie oft Stiles es schafft, dass Scott genau das tut was er von ihm will.
Vorsichtig und mit einem Meter Sicherheitsabstand lässt er sich neben Lydia im Gras nieder.
„Hi“, sagt er vorsichtig.
„Hi“, erwidert sie ohne aufzusehen. Ihr Rücken ist so gerade und angespannt, dass Scott schon beim Zusehen spürt wie seine Bandscheiben anfangen zu protestieren.
Sekundenlang sieht er dabei zu wie sie entschlossen in ihr Buch starrt.
Als sie auch nach fünf Minuten nicht ein einziges Mal umgeblättert hat, räuspert er sich unbehaglich.
Lydia seufzt und lässt ihr Buch sinken. „Hat Stiles dich geschickt?“
„Ja. Nein. Vielleicht? Ich weiß nicht?“ sagt Scott verzweifelt.
Lydia rollt mit den Augen.
„Er macht sich nur Sorgen um dich“, sagt Scott leise. „Wir machen uns Sorgen, okay?“
Einen Moment lang rechnet er beinah damit, dass Lydia verächtlich schnaubt und verkündet, dass mit ihr alles in bester Ordnung ist, abgesehen von ihrer Nagelpflege, vielen Dank auch.
Aber das passiert nicht.
Stattdessen beißt Lydia sich auf die Unterlippe.
Scott lässt ihr Zeit.
„Es ist so dumm“, platzt es schließlich aus ihr heraus.
Scott neigt den Kopf, als Zeichen, dass er aufmerksam zuhört.
„Es ist so demütigend.“
Ihr Blick ist starr nach vorne gerichtet, als bringt sie es nicht über sich, Scott anzusehen. „Ich fühle mich wie ein Idiot. Deswegen will ich nicht…“ Sie macht eine abweisende Handbewegung.
„Was auch immer es ist, wir finden bestimmt eine Lösung“, sagt Scott leise. Es ist ein Versprechen.
Lydia presst die Lippen aufeinander und einen Augenblick sieht sie so hilflos und überwältigt aus, dass Scott spüren kann wie eine Woge aus Alpha-Beschützerinstinkten in ihm hochschwappt.
Eine Lydia, die nicht weiter weiß, bewirkt so etwas in ihm. Das ist einfach nicht okay.
Er würde tausend Drachen besiegen und nackt durch Stacheldraht kriechen, wenn das ihr das nur irgendwie weiterhelfen würde.
„Haben sie dir etwas…“, beginnt er im selben Moment als es aus ihr herausplatzt: „Ich bin erregt, okay?“
„Erregt? Inwiefern Erregt?“, wiederholt Scott verwirrt.
„Großer Gott“, faucht Lydia und klappt ihr Buch mit einem lauten Knall zusammen. „Sexuell.“
Es dauert einen Moment, bis er versteht.
Scott pausiert. Das ist irgendwie so gar nicht, was er erwartet hat. Dann errötet er, weil er jetzt weiß wieso ihm der schwere, leicht süßliche Geruch, der an ihr haftet so bekannt vorkommt.
„Oh“, sagt er. Und dann nochmal, etwas zaghafter: „Oh?“
Das… das ist kein Drache, den er besiegen kann.
Lydia gibt ein frustriertes Geräusch von sich, halb Ausatmen, halb Seufzen. „Sie hatten irgendein Ritual mit mir vor, dass… ach, frag nicht. Es ist sehr unappetitlich. Sie hatten vor mich irgendjemandem zu opfern, nachdem mich irgendein gehörntes Wesen vernascht hat. Und offenbar musste ich dafür entsprechend ‚willig‘ sein.“ Sie macht verächtliche Gänsefüßchen mit den Fingern.
„Oh Gott“, sagt Scott, ein wenig überwältigt.
Wieso ist es kein Drache?
Er wünscht sich, es wäre ein Drache, den er für sie besiegen könnte.
Er erinnert sich an ihr unordentliches Kleid und ihr loses Haar, und die Art wie Blumengirlanden sich um ihren Körper gerankt haben… wie eine Einladung.
Eine Sekunde lang schaudert es ihn bei dem Gedanken, dass sie auch nur Minuten später gekommen wären.
Später.
Zu spät.
„Was… was wird denn jetzt mit dir passieren?“ fragt er besorgt. „Brauchst du irgendwas? Willst du mit Deaton…?“
„Nein“, sagt Lydia scharf. „Nein.“ Sie atmet tief durch und weicht Scotts Blick aus.
Jetzt wo Scott es weiß, kann er es überall an ihr wahrnehmen. Den schweren, bittersüßen Geruch nach Verlangen. Ihren leicht beschleunigten Puls. Ein einzelner Schweißtropfen auf ihrer erhitzten Haut, der ihren Nacken entlang rollt.
Sie ist plötzlich sehr nah, sehr dicht, so als ob sie zu ihm herangezoomt worden wäre.
Verlegen zwingt er sich in eine andere Richtung zu sehen. Es fühlt sich plötzlich sehr intim an neben Lydia zu sitzen.
„Nichts wird passieren“, sagt Lydia kühl. „Ich bin lediglich dazu gezwungen mich zu fühlen wie ein läufiger Pudel, so lange bis… bis ich mir einen Idioten ausgesucht habe, der einen halbwegs anständigen Job macht mich zu befriedigen. Ja, ich hab es nachgelesen, ich bin informiert, vielen Dank auch. Ich brauche niemand, der mir Dinge sagt, die ich längst weiß.“
„Brauchst du…?“
„Nein.“
Scott macht verlegene Handbewegungen.
Und hört sofort wieder damit auf. Er zieht eine peinlich berührte Grimasse, denn das ist jetzt wirklich gar nicht passend. „Ähm… hast du…? Hast du schon…?“
„Selbst Hand angelegt?“ fragt Lydia spröde. „Ja, natürlich.“
„Aber es…?“
„Hilft nicht.“
„Und du bist sicher, dass du nicht…?“
„Ich brauch definitiv nichts“, faucht Lydia und steht abrupt auf. Sie wirft ihre Haare zurück und reckt stolz das Kinn empor. „Ich werde das ganz alleine erledigen und ich wäre dir dankbar, wenn du es für dich behältst.“
Scott nickt eilig.
Als Stiles ihn später am Ärmel packt und ihn erwartungsvoll ansieht, schüttelt er stumm den Kopf. „Sie ähm… sie hat alles im Griff“, sagt er. „Mach dir keine Sorgen.“
Er weiß nicht, ob das stimmt.
Gott, wieso ist es kein Drachen, den er für sie erledigen kann?
-
Zwei Tage später liegt Scott in Jogginghosen und einem alten, schlabbrigen T-Shirt auf der Couch, hört dem Regen zu, der von draußen an die Scheiben prasselt und zappt, als es an der Tür klingelt. Überrascht steht er auf.
Es ist definitiv zu früh für seine Mutter und Stiles hat sich vor einer halben Stunde erst verabschiedet. Und so viele andere Freunde hat er ja nicht.
Scott öffnet die Tür und erstarrt.
Es ist Lydia.
Sie ist komplett durchweicht, ihr grünes Flatterkleidchen klebt an ihrem Körper und sie hat die Arme vor der Brust verschränkt. Ihre Haare kleben klatschnass in ihrem Gesicht und sie atmet schwer, als sei sie die halbe Strecke hierher gerannt. In hochhackigen Schuhen.
„Oh shit“, keucht Scott. „Ist alles okay? Ist was passiert? Lydia!“
Er wirft einen hektischen Blick nach draußen, in dem vagen Verdacht, dass eine Horde Dämonen hinter ihr her ist. Ohne auf eine Antwort zu warten, greift er nach ihrem Ellbogen und schiebt sie aus dem Regen und nach drinnen.
Lydia stolpert über die Schwelle in den Hausflur. Sie zuckt zusammen, als er sie berührt, und er lässt sofort wieder los. Sein Puls schnellt ungebeten in die Höhe. „Was ist los?“ fragt er nachdrücklich. „Lydia! Was ist passiert?“
Sie atmet zitternd aus und schiebt sich einen Schwung nasser dunkelroter Haare aus dem Gesicht. Scott möchte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legen, aber er traut sich nicht sie anzufassen. Nicht nachdem sie eben so zusammengezuckt ist.
Als sie endlich etwas sagt, ist es nicht das, was sie erwartet.
„Ich kann das nicht“, sagt sie. Ihre Stimme ist dünn. „Ich drehe durch. Das ist mein Ernst.“
„Okay.“ Beruhigend hebt er die Hände. „Es ist okay. Alles ist okay. Wir…“
„Okay? Scott, nichts ist okay!“ faucht sie. „Ich hätte eben beinah einen Mittfünfziger mit Halbglatze angesprungen und zu Boden gerungen, nur weil er mir einen lüsternen Blick zugeworfen hat.“
Hilflos lässt Scott die Hände sinken. „Lydia…“
Oh. Oh Gott.
„Ich kann nicht… ich kann es nicht aufhalten“, sagt sie hilflos.
Ein Teil von ihm hat gehofft, dass Lydia dieses Problem inzwischen gelöst hat, dass sie es so selbstverständlich in die Hand genommen und gelöst hat, wie sie immer alle Probleme löst. Weil sie eben Lydia ist.
Ihm wird heiß und kalt zugleich und sekundenlang fühlt er sich wie gelähmt.
Lydia ist seine Problemlöserin.
Was soll er denn machen, wenn sie das Problem nicht lösen kann?
„Ich dachte du hättest…“, sagt er langsam.
„Offensichtlich nicht“, faucht sie.
„Wie-wieso nicht? Ich meine… Lydia, du könntest jeden haben. Du kannst sie dir doch aussuchen.“ Es ist keine Schleimerei, er meint es ganz ehrlich.
Sie fährt sich über das Gesicht und sekundenlang schimmert ihre Verletzlichkeit durch wie Licht durch einen geschlossenen Vorhang. „Ich will aber nicht jeden.“
Er versucht etwas zu erwidern, aber dann hat sie schon die Arme um seinen Hals geschlungen und ihre Lippen auf seine gepresst.
Ihr Mund ist nass vom Regen, aber warm und süß, so wie er ihn in Erinnerung hat. Eine Sekunde lang zerschmilzt er in ihrer Umarmung, willenlos, so wie eine Millionen Jungen zuvor in Lydia Martins Armen zerschmolzen sind.
Dann erwacht der rationale Teil seines Gehirns. Abrupt zieht er den Kopf zurück.
„Nein“, sagt er atemlos. „Lydia. Warte, warte. Lydia!“ Er greift behutsam nach ihren Handgelenken und löst sie von seinem Nacken.
Sie sieht erhitzt aus, benebelt. Es dauert einen Augenblick, bis sie ausatmet und sich über das Gesicht fährt. Sie tritt zurück. „Entschuldige.“ Er sieht wie ihr Kehlkopf hüpft als sie schluckt. „Das war nicht…“ Sie lacht rau. „Das war nicht unbedingt der Plan.“
„Was… was der Plan?“
Sie schüttelt den Kopf. Wassertropfen fliegen wie Glitzerregen um sie herum. „Ich dachte, du darfst mich vorher zum Essen einladen, und ich lass dich unter dem Tisch meine Hand halten.“ Sie klingt steif, beherrscht, als ob sie die ganze Zeit um Fassung ringt.
Und Scott kann es riechen. Es klebt an ihr, überall, der Geruch von Verlangen, klebrig und süß und seltsam benebelnd.
Es ist seltsam weil er genau spüren kann wie sein ganzer Körper darauf anspringt, wie sein Puls sich beschleunigt und wie sich eine pulsierende Hitze in seinem Unterleib ausbreitet. Das ist der dauernotgeile Teenager in ihm.
Aber seine andere Hälfte ist der Alpha. Er ist ihr Alpha. Und er fühlt sich sanft und beschützend bei Lydia, weil sie ein Rudelmitglied in Not ist, und er sie beschützen und Drachen für sie töten möchte, mehr als alles andere.
„Du bist ganz nass“, sagt er und hält ihr seine Hand entgegen. „Komm mit nach oben, okay? Ich gebe dir was Trockenes zum Anziehen und dann reden wir.“
„Ich sollte gehen“, sagt Lydia verzweifelt. Ihre Finger sind in dem Stoff ihres Kleides verkrallt, als ob sogar der dünne Stoff auf ihrer Haut brennt. „Ich kann nicht hier bleiben. Du weißt nicht, wie ich mich fühle, du weißt nicht…“
„Nein.“ Er schüttelt den Kopf. „Lydia, nein. Ich lass dich nicht allein nach da draußen, wenn du nicht ganz bei dir bist. Das mach ich nicht.“
Allein bei dem Gedanken, dass sie es vielleicht nicht mehr kontrollieren kann… und dass es da draußen irgendwelche Typen gibt, die das ausnutzen könnten, wird ihm ganz anders.
„Du bleibst hier“, sagt er. „Und wir überlegen uns was. Ich verspreche es.“
Sie nickt, zögernd.
-
Lydia trägt ein weißes T-Shirt von Scott, dass ihr gefühlte fünf Nummern zu groß ist.
Ihr Kleid hängt zum Trocknen über seinem Stuhl. Ihr BH auch. Er ist dunkelblau und aus Satin und Scott hält sich mit Gewalt davon ab ihn genauer zu betrachten.
Seine Hände sind feucht und er wischt sie verlegen an seiner Jeans ab.
Lydia läuft unruhig durch sein Zimmer, ihre Finger gehen auf und zu, als ob sie nach etwas sucht, woran sie sich festhalten kann. Sie ist frisch geduscht, aber trotzdem ist sie eingehüllt in eine Wolke aus Lust, heißem, pochendem, beinah schmerzhaftem Verlangen. Es strömt ihr aus allen Poren. Eine hektische kleine Ader pulsiert an ihrer Schläfe, und Scott ist sich ihrer ganzen Anwesenheit plötzlich über alle Maßen bewusst.
Er sitzt auf dem Bett. Der Wolf in seinem Inneren jault und kratzt an seiner Haut, und er zwingt ihn mit Gewalt nach unten.
„Was brauchst du?“ fragt er schließlich.
Er ist bereit alles Mögliche zu tun. Buchstäblich alles.
Aber es ist ihre Entscheidung. Mehr als alles andere will er, dass es ihre Entscheidung ist. Wenn ihr schon jede andere Möglichkeit eine freie Entscheidung zu treffen weggenommen wurde. Dann will er das nicht auch noch tun.
Sie lacht rau. „Das weißt du doch. Einen Orgasmus. Oder zwei. Oder zehn.“ Sie rubbelt sich über die bloßen Arme, als ob es sie überall juckt. „Bis es weggeht.“
„Gibt es irgendeinen anderen Weg?“ fragt er. „Irgendetwas, was das… das Ganze beendet?“
„Nein.“
„Bist du sicher? Irgendein Ritual? Ein Zauberspruch? Wenn es nur ein Drache ist, den wir erledigen müssten…“, fragt er hoffnungsvoll. Er würde jeden Drachen für sie erledigen. Wirklich jeden. Im Alleingang. So lange es nur das verzweifelte Zittern ihrer Hände beendet und den hilflosen, gehetzten Blick in ihren Augen auslöscht.
Sie bleibt stehen und einen Augenblick ruht ihr Blick auf ihm, ungewohnt sacht.
„Ich weiß“, sagt sie. „Ich weiß, dass du das tun würdest. Aber nein. Ich brauche… ich muss… nein.“ Sie betrachtet ihn und schnaubt. „Guck nicht so bedröppelt. Ich hatte schon häufig Sex in meinem Leben. Mit vielen verschiedenen Leuten. Ich bin ja keine Nonne.“
„Ich weiß.“ Er nickt. „Was… was ist mit einem von denen?“
„Nein.“ Sie ringt die Hände. „Nein. Ich kenne keinen von denen wirklich. Und es kann niemand sein, dem ich nicht vertraue. Nicht wenn ich so… wenn ich so bin.“ Sie wirft ihm einen Blick zu und er nickt zum Zeichen, dass er versteht.
Ihm dreht sich selbst der Magen um bei dem Gedanken, dass es irgendein fremder Kerl ist, der sie vielleicht nicht gut behandelt. Der es ausnutzt, dass sie sich nicht unter Kontrolle hat.
„Die einzigen beiden davon, die ich kannte“, sagt sie leise, „waren Jackson und Aiden. Und beide sind… fort.“ Ihre Stimme ist gefasst.
„Möchtest du… ich weiß nicht, möchtest du, dass ich dir einen Callboy organisiere?“ Sie hebt die Augenbrauen und er fügt schnell hinzu: „Ich würde dich hinbringen und draußen auf dich warten. Ich versprech es. Und ich würde dich sicher nach Hause bringen. Und wenn er irgendwas versucht, was du nicht willst, würde ich…“
Er bricht ab, als sie lacht. Entsetzt stellt er fest, dass ihre Augen verdächtig glitzern. „Es tut mir leid“, sagt er alarmiert. „Ich wollte nicht… weinst du etwa?“
Sie kommt zum Bett und lässt sich behutsam neben ihm auf der Bettkante nieder. Ein halber Meter Abstand befindet sich zwischen ihnen und Scott spürt jeden einzelnen der fünfzig Zentimeter überdeutlich. Er kann das Blut hören, was durch ihre Adern pumpt. „Großer Gott, du bist wirklich der netteste Junge, den ich kenne“, murmelt sie und wischt sich über das Gesicht.
Scott findet es nicht richtig sich was darauf einzubilden, dass er ein Minimum an Anstand besitzt, deswegen erwidert er nichts darauf. Stumm betrachtet er sie.
Lydia hebt den Kopf. Ihre Wimpern sind tränennass und ein Kranz zerlaufender Wimperntusche hat sich unter ihren Augen verteilt. Ihre Wangen sind weiß und rosa, und sehen aus wie aus Porzellan.
„Wieso willst du mich nicht?“ fragt sie.
Sie sagt es ruhig, beinah sachlich, aber trotzdem fühlt Scott sich als ob jemand mit einem Schlag die gesamte Luft aus dem Zimmer gesaugt hat.
Er weiß, dass sie darüber reden, schon seit sie ihm das erste Mal gestanden hat, was los ist. Er und sie. Sie und er. Zusammen.
„Das ist es nicht.“ Atemlos schüttelt er den Kopf. „Lydia. Das ist es nicht.“
„Es ist nur Sex“, sagt sie trotzig. „Es muss überhaupt nichts bedeuten.“
„Doch“, sagt er leise. „Das muss es definitiv.“
Ihre Schultern sinken in sich zusammen, als ob ihr jemand die Luft hinauslässt. „Ich verstehe.“ Abrupt steht sie auf.
„Nein, tust du nicht.“ Er greift nach ihrem Handgelenk. Seine Finger sind dunkel auf ihrer weißen Haut. Er hält sie so lose, dass es eine Überraschung ist, dass sie überhaupt stehen bleibt. Sie blickt auf ihn hinunter, ihr Gesicht ungewohnt ernst und offen. „Es würde immer etwas bedeuten, weil du mir etwas bedeutest“, sagt er ernsthaft. „Und weil Sex mir etwas bedeutet. Und deswegen kann ich keinen bedeutungslosen Sex mit dir haben. Verstehst du das?“
„Ich werde nicht betteln“, sagt sie. Ein einzelner Wassertropfen perlt über ihren Hals und versickert in dem Stoff von Scotts T-Shirt. Scott sieht es wie in Zeitlupe. Alles an Lydia ist Zeitlupe und Großaufnahme, die feuchte Haarsträhne, die sich in ihre Stirn kringelt, die Bissspuren auf ihrer Unterlippe. Ihre bloßen Beine sind weiß in dem dämmrigen Licht. Es lässt sie ungewohnt verletzlich aussehen.
Scott schüttelt den Kopf.
„Ich sage nur, ich kann keinen bedeutungslosen Sex mit dir haben.“ Er atmet aus und lässt ihre Hand los. „Ich könnte dir sehr liebevollen Sex anbieten. Keine Verpflichtungen oder irgendwas. Aber das ist der einzige Sex, den ich anbieten kann.“
„Okay.“
Lydia’s ‚okay‘ hallt durch Scotts Zimmer wie ein Echo.
„Okay?“ wiederholt Scott ungläubig.
„Du darfst liebevollen Sex mit mir haben“, sagt sie. Es klingt beinah herausfordernd.
Das viel zu weite T-Shirt ist an einer Seite hinuntergerutscht und entblößt ihre weiße Schulter. Ein Wassertropfen löst sich aus ihren feuchten Haaren und perlt ihren Hals hinunter.
Scott sieht es übergenau, sein Blick ist plötzlich wie eine heranzoomende Kamera, die ganz und gar auf sie fokussiert ist.
Er schluckt.
Er ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das ganze eine gute Idee ist.
Mit welchem Recht bildet er sich überhaupt ein, dass ausgerechnet er Lydia Martin tolle Orgasmen verschaffen kann?
Was weiß er schon?
Mit feuchten Händen steht er auf und bleibt sofort stehen, plötzlich unsicher wie er anfangen soll. „Bist du sicher?“ fragt er heiser. „Das mit dem Drachen steht noch, das weißt du doch.“
Lydia wischt sich ungehalten über das Gesicht, als ob es ihr peinlich ist, dass sie eben beinah in Tränen ausgebrochen wäre. „Ist das eine Penis-Metapher?“ fragt sie trocken.
Ein ungebetenes Lachen entringt sich Scotts Kehle. „Nein.“
„Hm.“ Süffisant hebt sie die Augenbrauen und tritt auf ihn zu. „Verschenkt, McCall“, sagt sie und vergräbt eine Hand in seinem T-Shirt, bevor sie ihn ruckartig zu sich zieht. „Das wäre die Gelegenheit gewesen mir anzubieten, dass ich deinen ‚Drachen‘ erlegen darf“, flüstert sie.
Scotts Augen werden weit.
Oh Gott. Oh… Gott. Großer Gott. Es macht etwas mit ihm, wenn Lydia ihn ‚McCall‘ nennt.
„Lydia…“, stammelt er.
Sie legt die Arme in seinen Nacken und küsst ihn.
Lydia ist so winzig klein ohne ihre hochhackigen Schuhe, dass sie auf den Zehenspitzen stehen kann und er sich trotzdem noch zu ihr hinunter beugen muss. Sie stolpert und er legt reflexartig die Arme um ihre Taille, um sie festzuhalten.
Sie ist weich und warm und anschmiegsam in seinen Armen.
Sie hat ihn schon einmal geküsst, in einem Hinterzimmer der Schule, aber das ist hundert Jahre her und es ist nicht ansatzweise vergleichbar mit dem, was hier gerade passiert.
„Sicher?“ murmelt er gegen ihre Lippen.
Sie nickt. „Wenn du noch einmal fragst, kastrier ich dich. Und das ist ganz sicher.“
„Okay“, flüstert er atemlos. Und nach kurzem Nachdenken: „Bitte nicht.“
„Los“, haucht sie und drückt sich dichter an ihn. Scott kann ihre Brüste spüren durch den dünnen Stoff des T-Shirts und ihm wird heiß und kalt zugleich. Sie vibriert beinah und ihr hektischer Atem ist warm auf seiner Haut. „Bitte“, murmelt sie zwischen atemlosen Küssen. „Los, los, mach schon. Mach was. Drück mich gegen die Wand. Nackt. Irgendwas.“
Er hebt sie hoch, ohne seinen Mund von ihrem zu lösen. Sie lacht überrascht und schlingt reflexartig ihre Beine um seine Taille. „Vorteile von Werwölfen…“, murmelt sie. Mühelos trägt er sie zum Bett.
Ein Bett ist definitiv besser als die Wand.
Er lässt sie in die weichen Kissen sinken und gleitet über sie. „Was willst du?“ fragt er heiser. „Sag mir, was du willst.“
Ihre Finger wandern durch seine Nackenhaare, gleiten über seine Wange hinunter, bis zu seinem Mund. Sie zieht seinen Kopf zu sich hinunter. „Fass mich an“, flüstert sie direkt an seinem Ohr.
Das lose T-Shirt ist hochgerutscht und entblößt ihren Bauch und das weiße Spitzendreieck ihres Slips. Er gleitet mit den Fingerspitzen über die weiche Rundung ihrer Brüste. Sie atmet aus. Ihre Brustwarzen sind hart wie Kirschkerne, und er kann die Erregung beinah selbst fühlen, die in ihr hochschwappt wie Meeresbrandung.
Scott lässt seine Hand hinunter wandern, seine Augen fragend auf ihr Gesicht gerichtet. Er fühlt sich ein bisschen ehrfürchtig, so als ob er gerade ein Heiligtum entweiht.
„Mach schon“, drängt sie atemlos. „Scott…“
Sein Name ist wie ein sanftes Hauchen und es lässt eine Welle aus Verlangen durch ihn spülen, die er mit Gewalt nach unten zwingt. Er legt seine Handfläche auf ihren Slip und lässt seine Finger behutsam zwischen ihre Beine gleiten. Lydia keucht auf und drückt ihm reflexartig das Becken entgegen.
„Ja, ja bitte,“ fordert sie. „Mach schon, mach schon, ich bin nicht der Papst, tu was damit… Scott!“
Er lacht beinah gegen seinen Willen. Es sprudelt aus ihm heraus und er presst verlegen das Gesicht in ihre Halsbeuge. Er findet es nicht sonderlich höflich einer Lady einfach die Hand in den Slip zu schieben. Andererseits…
„Scott!“ droht sie. „Ich werde dich schlagen, wenn du nicht auf der Stelle… oh mein Gott. Oh mein Gott!“
„Sorry?“ wispert er fragend.
„Nein“, bringt sie hervor. „Mach weiter. Wag es ja nicht jetzt aufzuhören. Wag es ja nicht.“
Sie winkelt hilfreich die Knie an als er ihr den Slip über die Beine streift. Ihr Becken streckt sich ihm fordernd entgegen und sie hat die Hände haltsuchend um seinen Nacken geschlungen. Sie ist feucht und erhitzt, und pochendes Verlangen klebt an ihr wie eine Wolke aus Lust.
Er streift ihr mit einer Hand das T-Shirt über den Kopf und verteilt sanfte behutsame Küsse auf ihren Brüsten.
Er bewegt seine Hand behutsam und testweise, konzentriert auf ihre stoßweise Atmung und ihren wild hämmernden Herzschlag. Er will wissen, was sie mag und wie sie es mag, er will all die Stellen finden, die bewirken, dass sie kleine wimmernde Geräusche von sich gibt und ihr Atem sich beschleunigt.
Lydia haucht ‚schneller‘ und ‚mehr‘, ‚bitte‘ und ‚Scott‘ und ihr Herzschlag dröhnt laut und fieberhaft in seinen Ohren.
Sie mag es leicht und schnell, findet er heraus, lieber mit den Fingerspitzen als mit der ganzen Hand, ein rasches Flattern wie Schmetterlingsflügel auf ihrer Klitoris.
Sie hält sich an ihm fest wie an einem Rettungsanker und auch ihr Atem klingt so, als ob sie ertrinkt.
Als sie kommt, wirft sie den Kopf zurück und schnappt atemlos nach Luft. Ihre Fingernägel bohren sich in seinen Rücken.
Ihre Vagina pulsiert unter seiner Hand, wie ein kleines Trommelsolo und es ist ein fast minutenlanges Beben.
„Besser?“, flüstert er an ihrem Ohr und sie nickt wortlos.
„Aber hör jetzt nicht auf“, befiehlt sie, ihre Augen geschlossen. Das Blut summt in ihren Adern. „Nochmal. Bitte.“
„Sicher?“
„Ich warne dich“, knurrt sie.
„Okay, okay.“ Er senkt den Kopf und küsst sie in die Kuhle zwischen ihren Schlüsselbeinen.
„Ich werde dich nachher zum Essen einladen und unter dem Tisch deine Hand halten, wenn du das möchtest“, verspricht er.
Sie lacht. Es ist ein warmer, sanfter Laut. „Du bist so ein Marshmallow.“
Behutsam bewegt er sich über ihr nach unten. „Wir tun alles, was du willst, okay? Wenn du es dir zwischendurch anders überlegst, dann hören wir auf. Jederzeit.“
„Ich will nicht aufhören…“ flüstert sie.
Er küsst sie auf ihren Bauch. Alles an ihr ist weich und samtig, überall nur Kurven und Rundungen und keine einzige Kante. Sie lacht atemlos und ihre Bauchdecke vibriert unter ihm.
„Du musst mich nicht umwerben“, sagt sie. „Du hast mich doch schon.“
„Ich will dich aber umwerben“, flüstert er und küsst ihren Bauchnabel.
Er wandert mit dem Mund weiter nach unten und verteilt großzügige Küsse auf ihrer weichen Haut, während er zwischen ihre Beine gleitet und behutsam ihre Schenkel spreizt.
„Was machst du da?“ haucht sie.
Scott hebt den Kopf aus ihrem Schoß.
„Hat keiner von deinen Freunden jemals…?“ fragt er vorsichtig.
Lydia schüttelt den Kopf.
Wow, ist das nicht okay. Was für Idioten waren das? Scott ist stellvertretend empört über alle Männer, die jemals mit Lydia Martin Sex hatten und nicht daran gedacht haben sie oral zu befriedigen. Oral ist das Beste. Jeder weiß das.
„Soll ich weiter machen?“ fragt er.
Sie nickt mit großen, überraschten Augen. „Gott ja“, haucht sie.
Er küsst sie auf ihr Schamdreieck (rotgelockt und ordentlich zurecht getrimmt), und sie atmet langsam aus und lässt den Kopf auf das Kissen zurück sinken.
„Ich dachte bis eben, Männer sind genetisch nicht in der Lage einen Kitzler zu finden“, murmelt sie. „Du steckst voller Überraschungen, McCall.“
„Idioten“, gibt er zurück, denn das ist nun wirklich nicht so schwer. Er küsst dir direkt darauf, sehr sacht, sehr behutsam, und sie japst und ihr Becken zuckt unwillkürlich nach oben.
„Oh Gott, mach das nochmal…“
Er lächelt. „Das war der Plan.“
Er bedient sie mit den Händen, mit dem Mund und mit den Fingern. Sie kommt wieder und wieder, und mit jedem Orgasmus verliert sie ein bisschen ihrer Anspannung, bis sie irgendwann halbflüssig in seinen Kissen zerschmilzt.
Seine eigene Erektion drückt so hart gegen seine Boxershorts, es ist beinah schmerzhaft. Sein innerer Wolf jault und kratzt und wirft sich von innen gegen seinen Käfig aus Beherrschung. Aber er verdrängt es mit allem, was er hat.
Es geht nicht um ihn. Es geht um sie.
Er kann später kalt duschen.
Stundenlang.
Viele, viele kalte Duschen.
„Was ist… mit dir? Du bist gar nicht…“, wispert sie atemlos, als das letzte Nachbeben verklungen ist und sie verschwitzt und erschöpft in seinen Armen liegt. Erdbeerblonde Haarsträhnen kringeln sich feucht in ihrer Stirn. „Du hast nicht…“
„Alles okay“, flüstert er zurück und küsst sie auf die Stirn. „Mach dir keine Gedanken. Alles gut.“
Sie ist eingeschlafen, bevor er den letzten Satz beendet hat. Ihr Augen sind geschlossen und ihr Atem ist ruhig und gleichmäßig.
Sie fühlt sich sehr warm an, sehr weich und sicher in seinen Armen, und Scott kann beinah spüren wie etwas zurückrutscht in die richtige Position, ein Stück Universum, dass aus dem Rahmen gesprungen ist, als Lydia hilflos und durchnässt in seiner Tür gestanden hat.
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Als er aufwacht, ist sie immer noch da.
Fahle, graue Morgensonne scheint durch sein Fenster und lässt alles mit einem Mal erschreckend real und wirklich aussehen. Die zerwühlten Laken, ihre zerzausten Haare, ihre nackte Haut.
Lydia liegt neben ihm, zusammen gerollt wie ein Katze. Ihre Augen sind offen und sie betrachtet ihn nachdenklich.
„Oh“, bringt er hervor und unterdrückt den verlegenen Impuls sich schamhaft unter der Bettdecke zu verstecken. Dafür ist es jetzt ein wenig zu spät. „Ich… hi. Bist du…? Alles okay?“
Einen Sekunde lang hat er Angst, dass sie ihn jetzt hasst, dass er vielleicht doch etwas getan hat, was sie gar nicht wollte, dass er ihren Moment der Hilflosigkeit ausgenutzt hat, dass…
„Alles okay“, erwidert sie und er spürt wie er wieder atmen kann vor lauter Erleichterung. Sie zuckt einen wenig verlegen mit den Schultern. „Danke.“
„Das musst du nicht mal sagen“, erwidert er ernsthaft.
Sie knipst die Nachttischlampe an. Beinah mit Bedauern sieht er zu, wie sie nach seinem T-Shirt angelt, was neben dem Bett auf dem Boden gelandet ist und es überstreift. Als sie ihn dabei ertappt wie er sie ansieht, hebt sie fragend die Augenbrauen. „Was?“
Er schüttelt hastig den Kopf. „Nichts.“
Sie rutscht näher boxt ihm mit einen Ellenbogen in die Rippen. „Was? Sag es!“
„Du bist überall rothaarig“, murmelt er mit einem breiten Lächeln.
„Oh Gott“, stöhnt sie und schlägt die Hände vors Gesicht. „Halt die Klappe.“
„Nein, nein“, protestiert er schnell. „Das ist schön. Du bist schön“, fügt er entwaffnend hinzu.
Lydia kichert und rollt sich zu einem Ball zusammen. „Ich halt’s nicht aus. Halt die Klappe.“
„Es tut mir leid, es tut mir leid!“
Sie schlägt nach ihm. Scott fängt ihre Hand und drückt unbedacht einen Kuss auf ihr Handgelenk.
Sie löst die andere Hand von ihrem Gesicht und dreht sich zu ihm um. Ihr Gesicht ist offen und ungewohnt verletzlich. „Jackson mochte das nicht“, sagt sie leise.
„Was?“
„Wenn ich… er fand es besser, wenn ich komplett rasiert bin. Er fand es… haarig.“
Scott zuckt mit Schultern. „Ich bin ein Werwolf“, erwidert er trocken. „Ich werde sehr haarig. Das ist schon okay.“
Sie boxt ihn erneut in die Rippen und er lacht.
Sie sieht sehr gelöst aus, sehr weich, und das gedämpfte Licht seiner Nachttischlampe taucht ihre Haut in zarte Goldtöne.
„Geht’s dir jetzt besser?“ fragt er. „Ist alles wieder… gut?“
Sie verzieht einen Mundwinkel zu einem schrägen, kleinen Lächeln. „Alle Drachen besiegt, McCall.“
„Gott.“ Er stöhnt leise auf und legte eine Hand über seine Augen.
„Was?“
„Versprich mir, dass du nicht ‚McCall‘ zu mir sagst, wenn wir uns das nächste Mal in der Schule sehen“, seufzt er. „Sonst kann ich für nichts garantieren.“
„So schlimm?“
„Ja“, sagt er kläglich.
Sie kichert. Es endet in einem winzigen, leisen Stoßseufzen.
Einen Moment lang ist sie still, bevor sie den Kopf auf ihre Handfläche stützt. Sie sieht nachdenklich aus. „Kann ich dir etwas Dummes sagen?“
Er nickt.
Ihre kleine, rosa Zungenspitze fährt nervös über ihre Lippen und einen endlos langen Moment ist sie still.
„Ich hab noch nie…“ Sie stockt und verdreht die Augen nach oben. Sie blinzelt angestrengt, als ob sie sich mit Gewalt davon abhält zu weinen. „Sei nicht böse“, sagt sie leise, „ich weiß, wie das klingt, aber ich hab mich noch nie… Allison so nah gefühlt… wie eben. Weil ich weiß, dass sie… dass du…“
Ruckartig presst sie eine Hand auf den Mund als ob sie die Worte damit zurück ins Innere pressen kann und presst die Augen zu. „Entschuldige. Ich hätte nicht… ich meinte… Gott…! Es ist dumm. Vergiss, dass ich…“
„Hey.“ Behutsam zieht Scott sie in seine Arme. „Ich weiß“, sagt er leise. „Ich weiß doch.“
Lydia nickt und atmet zitternd aus.
Vielleicht ist das nichts, was man in Worte fassen kann, denkt Scott, während er behutsam ihren Rücken streichelt. Vielleicht können das nur zwei Leute verstehen, die Allison so gut gekannt haben und sie so geliebt haben, wie er und Lydia sie geliebt haben.
Denn Allison hat Lydia über alles andere geliebt. Sie ist gestorben bei dem Versuch sie zu retten.
Und er weiß mit jeder Faser seines Herzens, dass Allison nicht böse wäre, über das, was sie gerade getan haben.
Denn alles was er über Sex weiß, weiß er von ihr. Alles was er über Frauen weiß, hat sie ihm beigebracht. Und er denkt… er hofft… er weiß, dass sie froh gewesen wäre, dass er es ist, zu dem Lydia gekommen ist, und nicht irgendjemand anderes.
Als sie geht bedauert er es beinah ein wenig.
Sie duscht und zieht sich um, während Scott sein Bett neu bezieht. Es fühlt sich an, als sei es zu intim, zu persönlich, die Laken weiter zu benutzen, in denen er die Nacht mit Lydia verbracht hat.
Er macht ihr Kaffee und begleitet sie nach unten. Sie trägt ihr hochhackigen Schuhe lose in der Hand.
Im Türrahmen dreht sie sich noch einmal um.
„Du darfst es niemandem sagen“, sagt sie leise. „Versprich es.“
„Natürlich.“
„Du darfst es Stiles nicht sagen“, fügt sie hinzu. „Du weißt wieso.“
Scott nickt.
Er weiß wieso.
Stiles ist längst über seine Schwärmerei für Lydia hinweg, und Scott weiß, dass er glücklich ist mit Malia. Aber Lydia ist immer sein Mädchen gewesen, seine Lydia, und es würde ihm auf einer Ebene wehtun, von der Stiles selbst denkt, dass sie nicht mehr existiert.
„Keine Sorge“, verspricht er. „Alpha-Ehrenwort und so. Das ist unser Geheimnis.“
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Montagmorgen in der Schule sieht Lydia so viel entspannter und gelöster aus als in der Vorwoche, dass es sogar Malia und Kira auffällt, die sie sofort umringen und fragen, ob alles wieder in Ordnung ist.
Lydia wirft elegant die Haare zurück und schnaubt und erzählt etwas von einem ausgiebigen Shoppingtrip und einer Maniküre.
Scott verbeißt ein Lächeln.
Es ist Stiles, der sofort die (halbwegs) richtigen Schlüsse zieht und Scott beiseite nimmt. „Alter? Was hast du gemacht?“ zischt er leise. „Sie ist so…?“ Er macht vage Handbewegungen.
„Äh“, macht Scott und spürt wie er rot wird.
„Sag schon. War es ein Alpha-Ding?“ fragt Stiles interessiert. „Ein magisches Ritual?“
„Sowas in der Art. Ich… ich kann‘s nicht sagen. Ich hab‘s versprochen.“ Unglücklich verzieht Scott das Gesicht. „Und du weißt genau, ich kann dir nichts verheimlichen, du weißt, ich werde es dir sagen, wenn du fragst, und deswegen musst du versprechen nicht zu fragen. Bitte?“
„Was?“ Gekränkt presst Stiles seine Hände auf die Brust. „Hey, das ist nicht cool?“
Als er Scotts bettelnden Blick sieht, seufzt er und verdreht die Augen. „Du weißt, ich bin im Herzen ein Slytherin und deswegen fällt es mir schwer meine Superkräfte nicht zu meinem Vorteil einzusetzen… Aber okay. Weil du es bist und weil ich deinen dämlichen Hundeaugen nicht widerstehen kann.“
„Danke“, erwidert Scott erleichtert.
„Hauptsache sie ist wieder in Ordnung.“ Stiles klopft ihm auf die Schulter. „Was immer du gemacht hast: Gute Arbeit, mein Junge.“
Scotts Blick trifft quer durch den Flur auf Lydias, und er wirft ihr ein zaghaftes Lächeln zu. Sie lächelt zurück.
Ende