Jun 26, 2007 08:24
So, das Hurricane.
Als ich da war, dachte ich, na gut, sooo spektakulär ist das jetzt auch nicht. Irgendwie hab ich jedes Jahr im Fernsehen was darüber gesehen und mir vorgestellt, wie ich da bin und dass es was Riesiges wäre und Anstrengendes und extrem Besonderes. Nun gut, letzteres war es allemal, auch wenn der Besonderheits-Faktor dort nicht zu spüren war, weil irgendwie war es NORMAL, dass ich all meine Lieblingsbands innerhalb von 2 Tagen gesehen habe, ich war ja nichtmal aufgeregt.
Der Regen und der Schlamm hat mich gar nicht gestört. Auch war mein Ekelfaktor komplett verschwunden während der Tage, denn sonst hätte ich keine großen schwarzen Käfer seelenruhig in unserem Zelt herumspazieren lassen und sonst wär ich auch nicht auf das eine vollgekotzte Dixieklo gegangen (gut, ich habe mir einfach gedacht, dass da bestimmt jemand sein Essen wegwerfen wollte und halt das Loch nicht ganz getroffen hat). Außerdem hab ich es mir nicht nehmen lassen, am Samstag bei der siebten Band hintereinander mit immensen Rückenschmerzen und weichem Kopf noch zu tanzen. Irgendwie war einem ja alles egal.
State Radio war die erste Band, die ich Freitag gesehen hatte und die fand ich wirklich toll. Später am Tag spielten Snow Patrol, von denen ich nicht wirklich etwas kannte, aber die zwischen den Wolken erscheinende Sonne brachte irgendwie mehr Gefühl rein als die Band. Danach ging ich zu den Cold War Kids. Der Sound war in dem Zelt leider extrem beschissen und es war stickig und eng. Na ja, nichtsdestotrotz ein tolles Konzert irgendwie, die Leute haben's wirklich drauf. Zuletzt bin ich mit Silke noch zu den Queens Of The Stone Age gegangen. Obwohl wir nur gucken wollten, wurde das zum Highlight des Tages. Wir standen bei dem T-Mobile-Turm und fanden eine Bank, auf die wir uns draufstellten und dank der wir über die Tausend Leute bis vor zur Bühne schauen konnten. Highlight dieses Konzertes war dann ganz definitiv "Songs For The Deaf". Woah!
Samstag war dann mein Marathon-Tag. Es ging los mit Mogwai, zu denen ich zu einem Großteil nur gegangen bin, weil Stefan mich quasi dazu gezwungen hat. Dank ihm kannte ich auch alle Lieder, die gespielt wurden. Das Konzert war der Hammer. Ich konnte mich anschließend bis vor in die vierte Reihe drängeln, denn Arcade Fire standen auf dem Plan. Nachdem es noch ein paar Mal kräftig regnete spielten sie im Sonnenschein und selbst bei Tageslicht und vor Tausenden von Leuten waren sie weit entfernt auf einer großen Bühne genauso magisch (obwohl ich ja eigentlich keinen Vergleich habe). Gestört haben mich nur die Leute um mich herum, die wenig beeindruckt schienen. Liedertechnisch war von Rebellion über Ocean Of Noise bis hin zu No Cars Go und Neighborhood #1 alles dabei. Win Butler bedankte sich außerdem noch für unsere Geduld, im Regen auf sie gewartet zu haben und sagte zum Abschluss etwas von "Life is sad" und "I promise you it will never rain again". Schluchz. Modest Mouse spielten direkt nach Arcade Fire auf der Blauen Bühne. Dummerweise haben AF bereits überzogen, weil das Umbauen länger gedauert hat und da ich auch noch ziemlich weit vorne stand, rechnete ich mir aus, nur noch maximal ne halbe Stunde von MM sehen zu können. Jedenfalls bin ich, als AF fertig waren, wie von der Tarantel gestochen losgerannt, durch die Leute hindurch, durch den Schlamm und bis in den ersten Wellenbrecher, der direkt hinter mir schloss. Ich hab es sogar bis in die zweite Reihe geschafft, als es dann gleich losging. Nun ja, ich war recht froh, dass ich um mich herum noch ein paar weitere Freaks hatte, da stand ich da nicht so alleine da. Die Setlist war mit der aus Berlin fast identisch, nur haben sie Doin' The Cockroach und zu meinem Entsetzen auch Missed The Boat weggelassen. Paper Thin Walls wurde zwar gespielt, aber nur bis zur Hälfte, weil Johnny Marr's Gitarre nicht funktionierte und bei The View haben sie das Keyboard ganz schlecht abgemischt. Es war trotzdem ein ganz großartiger Auftritt, ich mag es, wenn Leute zu ihrer eigenen Musik abgehen. Danach traf ich die Forums-Silke und wir haben uns zusammen die Manic Street Preachers angesehen. Die waren zu meinem Erstaunen wirklich toll und die Hälfte der Lieder kannte man ja sowieso, ohne, dass man wirklich wusste, dass es von den Manic Street Preachers war. Außerdem hat der Gitarrist/Bassist die ganze Zeit gelächelt, was ihn irgendwie sympathisch machte, aber gleichzeitig war es auch irgendwie irre ;). Danach waren dann Bright Eyes dran und ich muss ehrlich sagen, dass mich das Konzert enttäuscht hat. Ich hab allerdings auch nur die Hälfte der Show gesehen, weil ich dann zu Aereogramme "musste", es war schließlich deren letztes Konzert und mein erstes von ihnen. Nur war ich dummerweise schon von den anderen Konzerten komplett fertig und die Hitze und die Menschenmenge in dem Zelt machten es nicht besser. Doch sie spielten "Indiscretion #243", "Black Path" usw., es war quasi ein Best-Of und geschrieen hat der Sänger auch. Was ich auch toll fand, war, dass ganz ganz viele Aereogramme-Fans anwesend waren, die super abgegangen sind zu der Band. Da hat es mich auch nicht gestört, dass ich mich dann etwas entfernt in lichtere Gefilden stellen musste, weil ich sonst umgekippt wäre. Das letzte Konzert des Tages war Interpol, was ich etwas emotionslos fand, aber wie gesagt, ich war ja eigentlich nur noch ein Gespenst. Ich hab den Rest des Konzertes auch im Sitzen verbracht.
Sonntag begann es mit Porcupine Tree, die ich wirklich sehr beeindruckend fand. Ich kannte sie vorher überhaupt nicht, das war auch wieder eine Empfehlung von Stefan. Danach kamen Kings Of Leon, die ich sehr lässig fand. Nur leider war ich vom Vortag immer noch schlapp und deshalb gab ich dann auch meinen Platz in der sechsten Reihe auf und ging weiter hinter. Danach kamen Sonic Youth, die ich richtig toll fand, obwohl ich nicht ganz wusste, ob die Sängerin peinlich oder cool war. Wahrscheinlich irgendwas dazwischen. Placebo war dann Band Nummer 2, die ich leider etwas enttäuschend fand, aber wahrscheinlich lag's auch daran, dass ich sie schon so lange kenne jetzt mittlerweile und auch schon so oft gesehen hab. Irgendwann ist auch mal die Luft raus. Das Highlight des Sonntages waren dann aber Pearl Jam für mich. Da war ich mit Silke. Zuerst saßen wir ziemlich weit weg, aber als wir dann mitkriegen, dass es richtig abging, gingen wir weiter vor. Eddie Vedder war wirklich äußerst sympathisch und er hat einige wirklich schöne Dinge gesagt. Ich fand es toll, dass sie "Jeremy" gespielt haben, mein erstes Pearl-Jam-Lied, was ich je gehört habe. Gegen Schluss ist Eddie Vedder dann im Graben rumgerannt und hat sich beim Aufstieg auf die Bühne dermaßen das Knie eingehauen, dass er dann erstmal rumgehumpelt ist. Außerdem hat er sich bei seinem Tambourine den Finger eingeklemmt. Sehr aufopfernd! Wir sind dann zurück zum Zelt und wurden am nächsten Morgen um sieben von den Securities geweckt. Und wir sind sogar fast pünktlich halb elf weggekommen.
Bilder gibt's irgendwann mal, wenn mein Internet zuhause wieder geht.