Meinfernbus und ich werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr!
Als ich im April meine Eltern besucht habe, kam der Bus für die Rückfahrt zwei Stunden zu spät (die ich im Nieselregen an der Haltestelle verbrachte, weil keine SMS über die Dauer der Verspätung kam), geriet dann in den Feierabendverkehr und dementsprechend spät war ich am Ende zu Hause.
Einen der beiden Gutscheine, die ich damals als Entschädigung zugeschickt bekam, habe ich nun eingelöst, um am vergangenen Wochenende Natron und red in ihrer neuen Wohnung in Hamburg zu besuchen... sowohl auf der Hin- als auf der Rückfahrt stand der Bus abermals im Stau! Noch dazu war es ein Ersatzfahrzeug ohne Wlan und die Mitreisenden so laut, dass lesen leider auch keine Option war.
Aber: so ärgerlich die An- und Abreise waren, so großartig war das Wochenende bei den Admins des Lieblingsforums! ;)
Der Donnerstagabend bestand in erster Linie aus Einkaufen, Abendessen und Schokoladenbailey's sowie der Erkenntnis, dass man mir allen Ernstes eine Getränkekarte mit allen Alkoholika der Hausbar neben das Gästebett gestellt hatte. So was habe ich auch noch nicht erlebt, werde mir die Idee aber merken... für den Fall, dass ich irgendwann mal raue Mengen Alkohol besitzen sollte, die über eine einsame Flasche Beerenwein hinaus gehen. ^^
(Tatsächlich denke ich aber darüber nach, in eine Flasche von diesem Schokobailey's zu investieren...)
Guckt mal, wer auch da war! ;)
Freitag Vormittag gab es eine Hafenrundfahrt auf der Fähre mit Touristenguide Natron: während sie einen ihr unbekannten Viermaster aus Spanien entdeckte, habe ich mich vor allem über den Schaufelraddampfer gefreut - schön, sowas mal in freier Wildbahn zu sehen und nicht immer nur in Disneyland!
Entgegen der Prognosen war das Wetter auch wirklich schön und der einzige „Regen“ war eigentlich das Spritzwasser von unten!
In Mainz und Frankfurt ist außer den Flüssen ja nicht besonders viel los in Sachen Wasser und ich war seit Jahren nicht mehr in Hamburg gewesen - dementsprechend habe ich die Tour auf der Fähre wirklich genossen, auch wenn das Boot stellenweise ein bisschen geschwankt hat. Der letzte Bodensee-Urlaub ist auch schon ein bisschen her, ich bin also scheinbar nur bedingt seetüchtig im Moment. ;)
Ansonsten haben wir noch einen Blick auf die Binnenalster geworfen (da hat sich erfreulicherweise eher wenig verändert) und in einer Filiale von Balzac Coffee einer Mitarbeiterin bei ihrem Versuch, eine Taube aus dem Laden zu scheuchen, zugesehen.
Die machen dort übrigens gute Himbeermuffins, ich war ziemlich begeistert.
Und weil ich bei der Planung des Wochenendes gefragt wurde, ob ich gerne ein Musical besuchen würde, gingen wir dann abends ins Phantom der Oper! :)
(Wir haben uns sogar extra chic gemacht! ^^)
Damals in Stuttgart war ich in einer der insgesamt drei Vorstellungen, in denen es einen technischen Defekt mit dem Kronleuchter gab, aber dieses Mal lief alles reibungslos und am Ende vom ersten Akt rauschte er zu meiner großen Zufriedenheit in Richtung Bühne.
Ansonsten ist Reihe 6 wirklich ein schöner Ort zum Sitzen, wenn zwei der drei Musicalgänger Spaß an Kostümen haben und meine große Erkenntnis des Abends war, dass es definitiv vernünftige Bilder von den diversen Rückansichten geben sollte! Außerdem frage ich mich, ob so eine Musicalschneiderei ihren Strass wohl zu besonders günstigen Kilopreisen bezieht - die schiere Menge an Blingbling auf der Bühne legt diese Vermutung zumindest nahe.
Und wir waren uns ziemlich einig, dass, hätte Christine Daée ihre Beziehungskiste mit dem Phantom im Forum breitgetreten, die Reaktionen weniger „Bleib bei ihm, er braucht dich so!“ gewesen wären und mehr in die Richtung von „Das klingt gar nicht gesund, Mädchen! Lass den gruseligen Kontrollfreak lieber links liegen!“ ;)
Der Samstag brachte die Erkenntnis, dass das Hellfest in Frankreich in Deutschland viel zu wenig beworben wird (das Line-up dieses Jahr war echt jenseits von gut und böse!) und es ziemlich cool von arte ist, dass sie einige der Konzerte dort online im Livestream übertragen haben.
Natron hat sich außerdem köstlich über die Ansagen des Sängers der französischen Band Dagoba amüsiert, denn wie das so ist: die französische Aussprache englischer Wörter klingt einfach lustig für deutsche Ohren. Ich sag nur: „Vous étez là, 'ellfest?!“ Oder was auch immer er tatsächlich gesagt hat, der Mann nuschelt dezent und ich war von dem unglaublichen Spaß, den meine Gastgeber hatten, ein bisschen abgelenkt. ^^
Der Abend hielt dann noch einen mittelschweren Kulturschock für mich bereit, denn wenn man Fussballfans während der WM besucht und dann zu allem Überfluss auch noch Deutschland spielt, dann kann man drauf an, dass sie einen zum Public Viewing schleifen!
Wie erwartet gab es dort einen ganzen Haufen recht merkwürdiger Gestalten, außerdem unglaublich nervige Animation vor der ersten Spielzeit und unglaublich leckeren Cider. ;)
Wenn man dem vielen billigen Merchandise glauben mag, sind die deutschen Nationalfarben eigentlich schwarz-rot-zitronengelb und mein heimliches Highlight waren die diversen Regenbögen über/hinter der Leinwand sowie die fetten, kitschigen rosa Wolken während der Pause... von letzteren konnte ich leider kein Foto machen, da ich zu diesem Zeitpunkt die Hände voller Waffeln hatte!
Sonntagmorgen durfte ich mich dann noch im Gästebuch verewigen und einen halben Ballen schwarzen Tüll mitnehmen, der wohl die letzten Jahre im Keller verbracht hatte... und dann ging es leider auch schon wieder aus dem schönen Hamburg in den unschönen Stau, der den Bus die ganze Strecke bis nach Göttingen begleitete!
Aber das ist wohl der Preis, den man zahlen muss für ein tolles, verlängertes Wochenende...
Ps.: Natron kocht unglaublich leckeres Gemüsecurry und es sollte wirklich eine Folkrock-Band geben, die Panflötenterror heißt!