Sherlock Lives - First Adventure

Feb 13, 2014 14:49




Bisher konnte man die Uhr danach stellen, dass BBC’s Sherlock jede Staffel nach folgendem Schema abläuft: richtig gute erste Folge, vergleichsweise schwache zweite Folge, und ziemlich packendes Finale.
Staffel 3 war, zumindest für mich, ein ziemlicher Bruch mit dieser Abfolge: die erste Folge fand ich furchtbar und ab der zweiten wurde es wieder besser, bis die dritte dann wieder Sherlock in Hochform war - so, wie es sein sollte!
Und wo wir diesen kleinen Punkt jetzt geklärt hätten, komme ich auch direkt zum eigentlichen Gegenstand des heutigen Eintrags. ;)

Ich dachte mir, wir fangen diese kleine Reihe von Holmes-bezogenen Einträgen mit einem Comic an... ein ziemlich spannendes französisches Machwerk, dem ich nun gut drei Jahre hinterher gelaufen bin, weil nie irgendein Geschäft den ersten Band vorrätig da hatte, wenn ich gerade in Frankreich war!

Die Reihe “Holmes (1854-1891?)” von Cécil & Brunschwig spielt nach Doyles Erzählung “Das letzte Problem” und umfasst in Frankreich aktuell drei Bände.
Sherlock Holmes ist tot - Suizid aufgrund fortschreitender Schäden durch seinen anhaltenden Drogenkonsum! Zumindest ist das die Erklärung, die Sherlocks Bruder Mycroft Holmes dem trauernden Doctor Watson präsentiert... garniert mit der Aussage, dass James Moriarty nur eine Halluzination, ein Hirngespinst von Sherlock war.
Wenn es Moriarty aber nie gegeben hat, wie kommt es dann, dass dessen Bruder einen Brief an das Strand Magazine schreibt, um damit die Veröffentlichung von Watsons Bericht über den Tod Sherlock Holmes’ zu verhindern?
Zusammen mit seiner Ehefrau Mary und unterstützt durch den ehemaligen “Baker Street Irregular” Wiggins bricht Watson auf, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen.
Dabei lernt er die Familie seines Freundes kennen und stößt auf immer mehr Fragen, statt die erhofften schnellen Antworten zu finden...

Meine Recherchen haben ergeben, dass die Geschichte wohl auf neun Teile ausgelegt ist, allerdings bin ich nicht ganz sicher, ob damit neun Kapitel oder neun Bände gemeint sind.
Und obwohl die Bände eins bis drei bereits mit einigen interessanten Wendungen aufwarten, merkt man doch, dass sich Watsons Ermittlungen erst ganz am Anfang befinden. (Das schlimmste daran ist die Tatsache, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wann Band 4 erscheint!)
Die Zeichnungen sind großartig, sehr atmosphärisch und detailliert und sollten sie nicht von Hand mit Aquarellfarben koloriert worden sein, dann erwecken sie zumindest den Anschein als ob. Alles ist in einem monochromen, leicht bläulichen Grau gehalten - irgendwie sehr passend, wenn man an den Rauch der Industrialisierung und das Klischee vom immer währenden englischen Regen denkt. Bunte strahlende Farben wären der tragischen Ausgangssituation der Geschichte ja auch irgendwie nicht wirklich angemessen. ;)
Farbig wird es tatsächlich nur in den bräunlich gehaltenen Flashbacks, die ein wenig an Sepia-Fotografien erinnern und damit ihren ganz eigenen Charme haben.
Merkt man, dass ich in den visuellen Aspekt dieser Comics ein kleines bisschen verliebt bin? ^^
Einziger Kritikpunkt sind die Passagen in Schreibschrift am Anfang des ersten Bandes, bei denen ich teilweise wirklich meine liebe Mühe hatte, sie zu entziffern...

Zugegeben, an einigen Stellen tritt “Holmes (1854-1891?)” Doyles Kanon ein wenig mit Füßen - unter anderem, weil scheinbar eine Leiche existiert und damit die Frage aufwirft, wie “Das leere Haus” und die nachfolgenden Geschichten in das Bild, das hier gezeichnet wird, hineinpassen sollen.
Trotzdem ist die Geschichte meiner Meinung nach bisher plausibel und glaubhaft aufgebaut (diesen Punkt halte ich für besonders wichtig!), außerdem spannend erzählt und wie bereits gesagt großartig gezeichnet.
Definitiv eine Bearbeitung, die ich - im Gegensatz zu einigen anderen, die ich euch noch vorstellen möchte - im Auge behalten werde!

Ps.: Amazon teilt mir soeben mit, dass es mittlerweile auch eine deutsche Übersetzung zu geben scheint... und das erfahre ich erst jetzt?! ;)
Allerdings scheint der eine oder andere Leser mit eben jener Übersetzung nicht ganz glücklich zu sein, also sollte ich wahrscheinlich allen, die interessiert sind und der französischen Sprache mächtig, die Originalausgabe ans Herz legen.

Pps.: Ich glaube, ich brauche Fotorequisiten! Antikes Teegeschirr, vergilbte Bücher, Spitzendeckchen und so ein Zeug... für atmosphärischere Blog-Fotos, wenn das Wetter zu schlecht ist, um in den Garten zu gehen!

sherlock lives, coup de coeur

Previous post Next post
Up