Warnhinweis: Der gute Schreibstil des nachfolgenden Beitrags ist meiner grenzenlosen Begeisterung zum Opfer gefallen! Ich entschuldige mich im Voraus für alle schlimmen Formulierungen, die ihr über euch ergehen lassen müsst, falls ihr euch entscheidet weiter zu lesen! ;)
1. November 2013: Nach einem
Vormittag im Disneyland (und einem Mittagessen mit einer Freundin im Rainforest Café im Disney Village) stand für den Abend ein Besuch im Théatre Mogador in Paris an.
Dort wird seit Mitte Oktober das Musical “Die Schöne und das Biest” aufgeführt und da ich das schon seit Jahren sehen wollte, war die Gelegenheit natürlich perfekt.
Das 1919 eingeweihte Théatre Mogador steht gar nicht so weit weg von unser aller Lieblingsoper (Loge 5, anyone? ;) und den großen Kaufhäusern (Galeries Lafayette, Printemps) auf dem Boulevard Haussmann.
Seit 2005 werden dort durch die Stage Entertainment France Musicals inszeniert.
Jetzt also “La Belle et la Bête” von Disney...
Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Das Interieur des Theaters ist wunderschön, mit historistisch anmutendem Dekor, kleinen Kronleuchtern, verschiedenen Bars, Gemälden an den Wänden und gepolsterten Sitzmöbeln mit barock anmutenden Mustern in allerschönstem Schwarz. ;)
Der Zuschauerraum ist dreistöckig (Orchestre, Corbeille & Balcon) und somit eher hoch als breit. Die Bühne ist wahrscheinlich nicht riesig, aber definitiv groß genug. ;)
Ich war auf der Stelle völlig verliebt in diesen altmodischen Charme, den das Theater ausstrahlt... sowas erinnert mich immer an Frauen in schönen Kleidern und Männer in geschmackvollen Anzügen, an Glamour, guten Stil und glitzernde Klunker an Damenhälsen. ^^
Und das Stück... das Stück war großartig! Zugegeben, das Ensemble kam mir insgesamt eher klein vor und “Sei hier Gast” hat ein bisschen gebraucht, bis es Fahrt aufgenommen hat... aber meine Güte, war das Stück großartig!
Die neuen Lieder, die Leistung der Schauspieler... ich hatte das Gefühl, dass diese Musical-Inszenierung der Geschichte und den Charakteren, die ich seit meiner Kindheit so sehr liebe, noch ein ganzes Stück mehr Tiefe verleiht.
Yoni Amar spielt das Biest mit der Wut eines verwundeten Tieres, faucht, brüllt und lässt wenig Gelegenheiten aus, um seinen Bediensteten an die Kehle zu springen.
Manon Taris in der Rolle der Belle ist nach ihrer Gefangennahme durch das Biest vor allem erstmal sauer und erweckt den Eindruck, als würde sie ihm am liebsten ins Gesicht schlagen... oder ihn zumindest anspucken.
Trotz ihrer verzweifelten Momente wird deutlich, dass diese Belle nicht klein bei geben wird und sich nicht wirklich von dem übel gelaunten Schlossherren einschüchtern lässt. (Da soll nochmal jemand sagen, Disneys Prinzessinen wären schlechte Vorbilder!)
Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern war fantastisch, aber auch die Nebencharaktere konnten begeistern.
Allen voran natürlich Gaston und Lumière, die unter Beweis gestellt haben, wie viele schmutzige Gags sich in ein Musical einbauen lassen, das auf einem familienfreundlichen Trickfilm basiert - stellenweise war das schon nicht mehr ganz jugendfrei. ;)
Wahrscheinlich ist das der Segen einer französischen Inszenierung mit einem französischen Publikum... ich bin mir ganz sicher, dass man in den Staaten damit nicht durchkäme.
Aber es hat gepasst! Wie die Faust aufs Auge! ^^
Kostüme und Kulisse waren ebenfalls fantastisch!
Viel blau und gold beim Schloss des Biestes, viele französische Lilien... wundervoll!
Und auf Belles hinreißend schönes Ballkleid muss mindestens ein Kilo Strass aufgenäht worden sein, denn als sie die Treppe herunterschwebte, glitzerte sie wie ein Stern im Licht der Scheinwerfer!
Aber es wurde noch besser: unbemerkt vom Publikum wurde irgendwann während der berühmten Tanzszene ein transparenter Vorhang mit kleinen Lampen heruntergelassen und als diese dann plötzlich anfingen zu leuchten, sah es aus, als würde das ungleiche Paar durch den Sternenhimmel tanzen.
Das mag zwar vielleicht kitschig sein, aber es war mindestens in gleichem Maße eindrucksvoll!
Das Ende des ersten Aktes bildete übrigens Belles Flucht aus dem Schloss und die verzweifelte Reaktion des Biestes, meiner Meinung nach tatsächlich die perfekte Stelle für einen Schnitt.
Überrascht war ich allerdings, dass der zweite Akt mit nicht ganz einer knappen Stunde Spielzeit dann doch eher kurz war.
Kenner der Broadway-Version (zu denen ich leider nicht gehöre) mögen desweiteren wahrscheinlich die Verwandlungsszene kritisieren, die ohne technisch-illusionistischen Schnickschnack auskommen musste, dafür aber immerhin untermalt wurde von Blitz und Donner und Lichteffekten.;)
Mit einem Souvenirheft, einem Poster und einem schönen Ensemble an Ohrwürmern im Gepäck ging es dann so um elf Uhr herum zurück ins Hotel in Serris.
Und wenn ich am nächsten Morgen nicht schon wieder nach Deutschland zurückgeflogen wäre, hätte ich mir für Samstagabend wahrscheinlich nochmal eine Karte gekauft! ;)
Ps.: Das Musical hat übrigens einen eigenen
youtube-Kanal. Besonders empfehlen kann ich die Aufnahme der
Pressekonferenz im Juli... vor allem, weil der Komponist Alan Menken dabei war und nicht nur geredet hat, sondern auch gesungen und Klavier gespielt! <3