Die letzte Woche hatte für mich genau zwei (Schul-)Tage: Mittwoch und Donnerstag.
Am Freitagmorgen ist meine Silberschmiede-Klasse (mit zwei Ausnahmen, dafür aber diversen„Ehemaligen“) samt zwei Lehrern und einer Ehefrau ins Auto gestiegen und nach Leipzig gefahren.
Dort fand das diesjährige Hammerclub-Treffen statt, eine Veranstaltung, bei der sich Silberschmiede, Sammler und Interessierte treffen, eine Ausstellung organisieren, ein paar Preise vergeben, Vorträge halten, Vorträge anhören, essen, mehr essen, Kaffee trinken und sich untereinander austauschen. Exkursionen werden da auch mal gemacht. ^^
Jedenfalls, unser Klassenlehrer wollte, dass wir mitkommen.
So stellten Schüler und Absolventen (und die zwei Lehrer) unserer Schule einen recht großen Anteil in Sachen Nachwuchs und auch in den Vitrinen der Ausstellung „Silber bewegt“ in der Art-Déco-Pfeilerhalle im Grassi-Museum für Angewandte Kunst („das zweitälteste Kunstgewerbemuseum Deutschlands; seine Sammlungen gehören zu den bedeutendsten Europas“ sagt Wikipedia!).
Wieder mit dabei: das altbekannte Schalenensemble. ;)
Auf der Hinfahrt, die immerhin gut vier Stunden gedauert hat, habe ich mich zwischendurch gefragt, was ich das letzte Mal gemacht hatte, als ich (Pfingsten 2011, 20. Wave-Gotik-Treffen) nach Leipzig gefahren bin, um die Zeit rumzukriegen.
Es fiel mir dann recht schnell wieder ein: ich habe Knöpfe an eine Jacke genäht.
Begleitet von fröhlichen Ausrufen wie „Noch sieben Knöpfe bis zum We-Ge-Te!“ ^^
Bei Tag sieht die Strecke Hanau-Leipzig dann doch ein bisschen anders aus.
An die großen Windräder konnte ich mich noch erinnern, die waren letztes Jahr schon da, blinkten Tagsüber aber zum Glück nicht wie die rotäugigen, gruseligen Aliens, deren Anmutung sie letztes Jahr im Dunkeln hatten.
Und ich erinnerte mich daran, dass wir uns schon letztes Jahr gefragt hatten, wie wir denn bald da sein könnten, wenn man doch nirgendwo irgendetwas sieht - Leipzig scheint komplett von Wald umzingelt zu sein!
Die Autobahn sollte nicht das einzige Déjà-vu des Wochenendes bleiben.
Zwischen Einkaufsstraße und Grassi-Museum liegt der Augustusplatz, die Moritz-Bastei, in der wir letztes Jahr vor dem Natron und Soda-Forentreffen am Pfingstsamstag gegessen haben, ist nicht so weit weg davon.
Und urplötzlich hatte ich wieder die charmante mehrsprachige Ansage in den Straßenbahnen im Ohr, die auf Französisch etwa so klang: „Proschän arree: Ogüstüsplatz!“ ;)
Freitagabend haben wir dann auch tatsächlich dort gegessen - am Augustusplatz - in einem Restaurant, das (Überraschung!) „Augustus“ hieß, gemütliche Sitzbänke hatte und ein Buffet mit Schokobrunnen, Erdbeeren und Panna Cotta zum Nachtisch.
Nach dem Essen wurden noch Preise für die gelungensten Stücke der Ausstellung vergeben und als eine ehemalige Klassenkameradin von mir mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, brach unser Tisch dermaßen in Jubel aus, dass ich mich ein bisschen fühlte wie in der Loge der Gewinner beim Eurovision Song Contest. ^^
Die Ausstellung lohnt sich übrigens, wer demnächst in Leipzig ist und Zeit findet, sollte mal reinschauen. Ich war sehr überrascht von der Vielfalt und Qualität der Arbeiten, auch, wenn ich einen Großteil nicht verstanden habe oder er meinem persönlichen ästhetischen Empfinden nicht so sehr zusagte.
Samstag bin ich erst mit zwei Kolleginnen in der Innenstadt versackt (Ein Desigual! Mit Outlet-Etage! O.O), danach gab es ein paar sehr interessante Vorträge (über die Arbeitsweise anderer Leute ^^), sehr guten Kuchen (Zwetschge, Apfel und vor allem: noch warm!) und nachmittags die Eröffnung der Silber-Ausstellung.
Davor habe ich mich noch in den Dauerausstellungen des Museums für Angewandte Kunst herumgetrieben und war schwer beeindruckt.
Beispiel-Interieurs und Kleider habe ich anderswo noch nicht so gesehen.
Überhaupt hatten sie einige sehr schöne Stücke dort ausgestellt (Jugendstil-Schale mit Fledermäusen ;).
Auch drei Wochenenden vor dem WGT (fällt dieses Jahr aus finanziellen Gründen leider flach) habe ich eine kleine Dosis Gruftis bekommen (sogar einen mit Schläuchen auf dem Kopf *hihi*) und war kurzzeitig in Versuchung, auf dem Weg zurück zum Hostel am Samstag Abend mal ins „Dark Flower“ reinzuschauen - da ich an dem Tag eine knallrote Strickjacke an und außerdem noch was zu erledigen hatte, habe ich es dann aber doch gelassen.
Ratet übrigens mal, was die Liste der Top-Kartenverkäufe in den Ticketläden anführt! ;)
Am Sonntag waren wir vormittags noch auf Exkursion in Halle und haben uns dort die Hochschule angeschaut.
Auf dem Campus Kunst (Burg Giebichenstein) fragte dann gegen Schluss ein Kollege: „Und wo trainiert das Quidditch-Team?“
Das war großartig, wir haben so gelacht! :D
Ja, das vielleicht so als groben Umriss meines Wochenendes, die Schalen sind jetzt nach dem Goldschmiedehaus Hanau (2011) und der inhorgenta Munich (2012) das dritte Mal ausgestellt (und das in einem recht bedeutenden Museum, oha!), ich bin immer noch unglaublich müde, reizüberflutet, erschlagen und überhaupt…
Und weil wir auf dem Rückweg noch an der agra vorbeigefahren sind und letztes Jahr so schön war, hier noch ein
Video mit WGT-Interviews vom letzten Jahr auf youtube.
Schließlich bin ich auch dabei - gut frisiert, hübsch gekleidet und völlig ohne Kunstblut! ^^