07.08.13Schutz vor Eltern
Jugendämter nehmen 40.000 Kinder in Obhut
Neuer Höchstwert: Im vergangenen Jahr mussten Deutschlands Jugendämter mehr als 40.000 Minderjährige in Obhut nehmen. Die meisten Kinder werden durch ihre eigenen Eltern in Gefahr gebracht.
Foto: picture-alliance / ANP Ein kleines Mädchen versteckt sich im Hausflur. In 69 Prozent der Fälle sogenannter Inobhutnahmen mussten die Kinder vor den eigenen Eltern in Sicherheit gebracht werden.
Deutschlands
Jugendämter müssen jedes Jahr mehr Kinder und Jugendliche in Obhut nehmen. Die Zahl der Inobhutnahmen ist im vergangenen Jahr auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Insgesamt mussten 40.200 Minderjährige vor ihren Sorgeberechtigten in Schutz genommen werden, fünf Prozent mehr als noch 2011. Das hat
das Statistische Bundesamt bekannt gegeben. Gegenüber 2007 ist die Zahl sogar um 43 Prozent gestiegen.
Als Inobhutnahme wird eine kurzfristige Maßnahme des Jugendamtes bezeichnet, bei der Kinder aus einer akut gefährdenden Situation herausgenommen werden - entweder auf eigenen Wunsch oder auf Hinweis anderer. In den meisten Fällen (69 Prozent) lebten sie bis dahin bei ihren Eltern. Das Jugendamt bringt sie dann in einer Einrichtung wie etwa einem Heim unter.
2012 konnten 39 Prozent der in Obhut genommenen Minderjährigen zu ihren Sorgeberechtigten zurückkehren. In 32 Prozent der Fälle wurde eine Hilfe zur Erziehung beschlossen - die Kinder werden dann entweder wieder im eigenen Elternhaus (in einem Viertel der Fälle) oder außerhalb, etwa in einer Pflegefamilie oder einem Heim, untergebracht.
Der häufigste Anlass für die Inobhutnahme (43 Prozent) war Überforderung der Eltern oder eines Elternteils. Außerdem ist die Zahl der Kinder, die allein aus dem Ausland eingereist sind, stark angestiegen: Insgesamt kamen im Jahr 2012 4800 Minderjährige auf diese Weise nach Deutschland, fünfmal mehr als noch 2007: Damals belief sich die Zahl auf 900 Fälle.
(с сайта Die Welt)