Title: "Das Herz wird ausradiert 1"
Author:
MartynaFandom: Harry Potter
Disclaimer: Charaktere und alles andere gehören JK und ihren Verlegern. Mit diesem Text verdiene ich kein Geld uswusf.
Pairing/Characters: Draco Malfoy (Harry und ein nicht namentlich genannter Slytherin werden erwähnt)
Rating: G
Warning: -
Word Count: 859
Category/Genre: Romance (? Irgendwie habe ich da so meine Zweifel, das es IRGENDEINER Kategorie angehört)
Summary/Topic: Draco hat auch seine nebenschulischen Beschäftigungen. Und nein, nicht was ihr denkt, es ist G! Nicht R! (Ignoriert den 6.Band!)
Beta:
esda - deren Hinweise ich aufgrund stilistischem Interesse zum Teil einfach ignoriert habe, die aber wirklich einwandfreie Arbeit geleistet hat.
A/N:
fanfic100_de #047: Herz, zweiter und abschließender Teil bereits geschrieben. Wie immer ist dieses Stück eine indirekte Mary Sue, trotzdem hoffe ich unseren Draco In Character geschrieben zu haben und wieder einer andere Seite erfolgreich zu präsentieren.
Hinter dem zweiten Teil erscheint noch ein NACHWORT in dem der Charakter Draco Malfoy angesprochen wird, betitelt mit "Egoismus der Liebe".
Dieses kratzende Geräusch war ein familiäres Geräusch. Zu oft hatte er es schon gehört, als dass es ihn stören würde. Ganz im Gegenteil, das Geräusch des Druckbleistift über dem Papier, wie er seiner Hand die Macht gab Bilder entstehen zu lassen, Fantasien zu realisieren und bestehendes in wenigen Zügen zu verändern, war eine Macht, die er genoss. Macht generell war ein herrliches Gefühl, aber diese Zeichnungen, die er während der einsamen Stunden erstellte, waren mehr als nur bloße Macht, sie waren... intim. Keiner seiner Freunde kannte sie, keinem würde er sie zeigen: seine verborgenen Wünsche, seine inneren Gelüste und träumerischen Vorstellungen.
Zurückerinnernd versuchte er sein erstes Mal zu rekonstruieren. Es musste im dritten oder vierten Schuljahr hier gewesen sein - vorher hatte er sich nie um Kunst gekümmert. Es sei denn, man zählte das Spionieren und das Aushecken von Streichen dazu. Früher hatte er sich großartig gefühlt, aber im Nachhinein empfand er es als unreif, kindisch und... dämlich. Wo er doch so stolz darauf gewesen war! Aufnahmefähig war er schon immer gewesen, aber die wirkliche Intelligenz war erst vor kurzem gekommen, als er angefangen hatte zu hinterfragen. Er war dumm gewesen und - „Intelligenz hat nicht unbedingt etwas mit Dummheit zu tun.“
Das erste Bild, das er hatte festhalten wollen, war noch ganz klar in seinen Augen - auch wenn die Erinnerung ein wenig manipuliert war, denn er sah den gleichaltrigen Jungen nicht als 11-Jährigen, sondern schon als älteren. Damals dachte er, jeder der ihn kennenlernen würde, müsste ihn nicht nur interessant finden. Nicht nur sympathisch finden. Nein, er gab sich auch der Annahme hin, jeder müsse ihn lieben - und wenn sie es nicht bewusst taten, dann bewunderten sie ihn doch unbewusst! Wissend biss er sich auf die Lippe. Natürlich tat das nicht jeder, wahrscheinlich nur die wenigstens und es war ihm sogar bewusst. Aber der Annahme gab er sich trotzdem immer wieder hin, wie in der Hoffnung, dass jemand es schaffen würde seinen Selbsthass zu brechen, zu ihm durchzubrechen und ihm zu helfen. Was für ein egoistisches Schwein war er eigentlich?
Der erste Versuch diese Gestalt, die sich ihm so offensichtlich widersetzte, zu porträtieren war ihm mehr als missglückt, doch er war nicht ans Aufgeben gewöhnt. Er hatte versessen geübt, hatte die Anfeindungen genutzt, um sein Objekt zu studieren, es in sich aufzunehmen, ihm zu verfallen, nur um das Bild wieder und wieder zu zeichnen, zu perfektionieren. Die meisten seiner Versuche verbrannte er wieder, sich ängstlich dessen bewusst, dass ein Aufdecken seiner Interessen bestenfalls die Anklage wegen Verrats einbringen würde. Aber von einigen hatte er sich nicht trennen können. Die Gestalt auf den Portraits - inzwischen waren es meistens Portraits mit einer Ganzkörperdarstellung im Hintergrund - war sichtlich älter geworden.
Er steckte die alten Skizzen weg, seufzte und nahm den Druckbleistift wieder auf, betrachtete das noch nicht vervollständigte Bild in seiner Hand, setzte den Druckbleistift wieder an um nach einigen Strichen wieder abzusetzen, zu radieren, etwas abzuändern. Unzufrieden betrachtete er es. Seufzte. Sah nachdenklich in die Augen, die ihn angstvoll und stark anblickten, aber in deren Tiefe die Einsamkeit lauerte. Plötzlich genügte ihm der Bleistift nicht mehr. Er wollte Farben, wollte dass es noch realistischer aussah. Denn jeder Zug mit dem Radiergummi radierte auch etwas von dem Gefühl, dass er in das Bild gesteckt hatte, weg.
„Man kann alles in Perfektion zu einer Kunst machen.“, hörte er seinen Vater sprechen. „Wenn jemand etwas Imperfektes als Kunst deklariert, so ist er nichts wert, denn er versucht nur seine Fehler und Unzulänglichkeiten zu verdecken.“
Langsam und sorgfältig kolorierte er das Gesicht, das Gefühl so frisch wie bei einem neu angefangenen Bild. Einige der Farben passten nicht; ungeübt versuchte er es zu verbessern und zog eine Grimasse. „Wie kann man etwas Imperfektes, dennoch perfekt darstellen?“ Und dennoch... er zögerte nicht ...war die Gestalt vollkommen. Nicht vollkommen perfekt, vollkommen normal oder vollkommen hübsch. Nein, sie war nur vollkommen MENSCHLICH mit ihren Schwächen und Fehlern. Ein Lächeln huschte über die Lippen, das sofort erstarb, als ein Klopfen ertönte. Bevor die Tür aufschwang, waren Blätter und Stifte in einer Bewegung verstaut, nichts ließ auf die gerade beendete Tätigkeit schließen. „Kommst du zum Essen?“, fragte der Junge einen Blick auf den Tisch voller Bücher und Schreibutensilien werfend.
Ein Nicken genügte als Antwort und die beiden verschwanden im angrenzenden Raum.
Als die neuen Materialien eintrafen, konnte er sich kaum zurückhalten mit dem Papier und den Aquarellstiften sofort zu verschwinden, aber er wusste, dass sich Ruhe immer auszahlte. Andererseits war der Drang groß: das letzte Schuljahr näherte sich dem Ende und vorher musste er noch
ein perfektes Bild herstellen, denn eine baldige Begegnung mit dem Objekt seiner Begierde danach ließ nicht auf sich hoffen.
Die nächsten Wochen waren hart, denn er musste das Zeichnen wegen der Studien für die Abschlussprüfungen immer wieder zurückstellen. Immer wieder konnte er nur bereits übermüdet an seinem Talent weiterarbeiten - doch dann gelang es ihm.
Er strich sein blondes, in die Stirn fallendes Haar zurück, seine rosafarbenen Lippen in einem zärtlichen Lächeln und mit eisblauen Augen die Gestalt auf dem Papier betrachtend. Sanft blickte er in die tiefgrünen Augen, strich über die Narbe und die braunen Haare, von denen er so abhängig geworden war. Zufriedenheit erfüllte ihn.
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