Film von Luc Besson
Ich erinnere mich an mindestens einen Band der Comic-Reihe, die auf Deutsch "Valerian und Veronique" heißt. Warum sie so heißt, ist laut Wikipedia unbekannt. Der Originaltitel der Reihe ist "Valérian, agent spatio-temporel", aber anscheinend wird sie auch gerne als "Valerian et Laureline" bezeichnet. Ja, sie heißt Laureline. Nicht Veronique. Darum ist ja unklar, warum "Valerian und Veronique"... Alliteriert halt.
Okay. Er heißt also als Valerian und sie heißt Laureline. Zusammen fliegen sie auf einem Raumschiff, von dem ich dachte, dass es Alex heißt, durch Raum und Zeit und sorgen für Recht und Ordnung. Leider heißt das Raumschiff nicht Alex. Alex heißt der Bordcomputer. Macht aber auch nichts.
In diesem Film geht es darum, dass unsere beiden Agenten erst ein Wesen, dass das Letzte seiner Art ist, aus einem Basar retten müssen, und danach gilt es zu klären, was es mit einer abgeschotteten Zone auf der Raumstation Alpha auf sich hat, in die auch Spezialeinheiten nicht eindringen können. Dabei finden sie eine totgeglaubte Spezies und kommen einem Genozid auf die Spur. Und zwischendurch versucht Valerian, Laureline davon zu überzeugen, dass sie ihn heiraten möge.
Der Film hat Tempo, Witz und sieht gut aus. Welten und Aliens sind bunt, innovativ und das ganze ist stylisch. Es gibt keine störenden Sequenzen, denen man ansieht, dass du nur für die 3D-Effekte so gefilmt wurden, aber trotzdem genug rasante Kamerafahrten, denn was wäre ein Weltraumabenteuer ohne Verfolgungsjagden und Explosionen? Da gibt es also nichts zu meckern. Auch, was seltsame technische Entwicklungen angeht, bleiben keine Wünsche offen. Alles sehr gut gemacht.
Es wäre also im Grunde wie jedes Sci-Fi-Abenteuer, aber der Film hat zwei Dinge, die ihn dann doch absetzen. Erstmal ist da die Tatsache, dass es ein sehr europäischer Film ist. Er ist ruhiger als die entsprechende amerikanische Kost, er beschäftigt sich mit der Frage nach Gehorsam, Schuld und Entscheidungsgewalten ebenso wie mit der Frage danach, wer die Verantwortung für das, was in Kriegen passiert, übernehmen muss, und nicht zuletzt eben auch mit dem Problem, dass Kriege oft die am härtesten treffen, die mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun haben. Es gibt keinen Hurra-Patriotismus und keine Rechtfertigung. In diesem Bezug ist er sogar sehr nüchtern.
Das andere ist das Verhältnis von Valerian und Laureline. Er ist Major, sie ist nur Sergeant, aber es sind Charaktere, die sich auf Augenhöhe begegnen. Natürlich wird mit Klischees gespielt und Laureline muss sich gegen Valerians Macho-Attitüten zur Wehr setzen, aber es ist deutlich zu sehen, dass sie beide gleichermaßen gut ausgebildet und gleichermaßen intelligent und gut in ihrem Job sind. Das fand ich sehr angenehm.
Auch wenn ich mich nicht entscheiden kann, ob ich ihre Antwort auf sein "Ich würde für dich sterben." - "Ich verlange nicht, dass du für mich stirbst. Ich verlange, dass du mir vertraust." - großartig oder kitschig finden soll.
Alles im allem ein guter Film mit kleinen Längen, der sich um moderne Herangehensweisen und tiefer gehenden Unterbau bemüht.