Es war eine dunkle und stürmische Nacht ...

Feb 20, 2013 10:28

Writing related post in German, mainly for personal reference.

Manchmal schreibe ich einfach so ins Blaue, als Zeitvertreib und um nicht zu sehr aus der Übung zu kommen. Mir geht es dabei ein wenig wie Charly Browns Beagle Snoopy, der mit einer Schreibmaschine auf dem Dach seiner Hundehütte sitzt und selbstvergessen drauf los tippert, hinein ins Nirgendwo, ohne seine Figuren oder seinen Plot auch nur ansatzweise zu erahnen. Die Texte, die dabei herauskommen, sind natürlich völliger Schwachfug. Meistens jedenfalls.


Allerdings warnte er mich, dass bei so einem Anfang mindestens ein Stück in Novella-Länge herauskommen würde ;-)

Er kam aus einer jener Gegenden an der Küste, in denen im Winter nur selten Schnee fiel, und so war es nicht weiter verwunderlich, dass er kein ordentliches Paar Schnürstiefel besaß, sondern nur dünne Halbschuhe, aus denen seine Knöchel in groben Wollsocken hervor lugten. Ein zweites Paar solcher Socken trug er meist in der Manteltasche. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er sich vor der Gesindestube die Schneeflocken aus den Kleidern klopfte und die die nassgewordenen Socken wechselte. Einmal eingetreten nahm er sich einen Schemel und  streckte die langen Beine in Richtung des Ofens. Nicht, dass er lange dort gesessen hätte, etwa die Zeit, die man braucht um einen Becher heiße Milch zu trinken; mehr hätte ihm unsere Köchin Lina auch gar nicht erlaubt. Aber für mich war das schon etwas einprägsames, seine Füße vor unserem Ofen, die Sorte Kindheitsbild, die man sehr lange mit sich trägt, ohne so recht zu wissen, warum.

Für drei Winter blieb das so, dass er auf unserem Hofe einging. Mutter, so hieß es, brauchte jemanden, der ihr die Farben mischt, mit gutem Augenmaß und dem richtigen Gefühl in den Fingerspitzen. Und da kam ihr der Lehrjunge des alten Wittländer gerade recht.

"Ein tüchtiger Junge ist er, geschickt und angenehm still. Sagen Sie nur, was sie wollen, gute Frau, der bekommt das schon hin."

"Auch das Gelb, das mir so lieb ist?"

"Keine Sorge, das kann er."

Meine Mutter malte zu jener Zeit oft Felder und Bäume, und ohne Gelb, so erklärte sie mir einmal, gab es nicht bloß kein hohes Korn, sondern auch kein Waldesgrün. Bunte Pülverchen aus Steinstaub und Käfern mit Leinöl zu Pasten zu rühren, so  wie des Wittländers Lehrbub es tat, hätte ihr sicher auch selbst Freude gemacht, doch der Vorgang dauerte Stunden und ziemte sich nicht. Schließlich war meine Mutter als Hofherrin eine Frau von Stand und mit vielen Pflichten. Die Bilder, die sie malte, verzieh man ihr als Narretei für die Winterszeit, denn sie machten ihren Betrachtern viel Freunde. Auch war meine Mutter viel zu verständig, um sich jemals im Frühjahr oder zur Ernte daran zu versuchen.
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