So, da bin ich wiedererestorJune 9 2007, 16:57:30 UTC
Entschuldigung für die verspätete Antwort. Ich hinke mit meinen Kommentaren hoffnungslos hinterher, und ich tendiere dazu Kommentare, die etwas mehr "Inhalt" haben, zurückzustellen, bis mir etwas einfällt, das Sinn macht. Ich bin es nicht mehr gewohnt, in Deutsch zu schreiben (das tue ich schon seit Jahren nicht mehr), und darum fällt es mir zuweilen etwas schwer, mich richtig auszudrücken. :)
Das Problem ist, meiner Meinung nach, dass viel zu viele Leute den S****, den die Kulturindustrie uns so vorsetzt, unreflektiert ernst nehmen. Das erlebe ich in Umgang mit Schülern täglich. Kritische Distanz zu dem, was selbst getan wird oder was konsumiert wird, ist Mangelware. Und gerade die selbstkritische Distanz vermisse ich beim Fandom so häufig auch.
Da gebe ich Dir Recht. Ich denke aber - und ich habe diese Theorie öfters bestätigt gesehen - dass man diese kritische Distanz "wecken" kann, wenn man den richtigen Ton trifft. Und es ist einfacher, ein "eh, Leute, ist ja gut und schön mit der Begeisterung, aber ist Euch schon aufgefallen, dass..." in die Runde zu werfen und eventuell einen Gedankenanstoss zu liefern, wenn man selber zur betroffenen Gruppe gehört. Fandoms sind wie Familien, oder teilweise - ich weiss, ich bin böse - wie Gangs. Wehe, man kennt den Code nicht oder verirrt sich in den falschen Stadtteil!
Ich habe jahrelang für eine Konzertagentur gearbeitet, und habe dort eines gelernt: wir Konsumenten sind nicht einfach nur eine dirigierbare Masse, wir haben selber auch Macht, die Geschehnisse zu beeinflussen. Es wird sehr genau darauf geachtet, was Fans sagen und denken, die Zeiten, in denen Fandoms als "gelangweilte Hausfrauen" abgetan wurden, sind vorbei. Das gibt uns Macht, und die müssen wir nutzen. Ich achte sehr genau, wie und wofür ich mein Geld ausgebe - ich "wähle mit den Füssen", wie man so sagt. Ich wäre aber auch oft "Pro" + "Contra" ab - wie hoch ist der Schaden, den mein Konsumverhalten auslöst, und was kann ich dadurch auf der Gegenseite positives auslösen?
Ich gebe ganz ehrlich zu dass ich nicht zu den Helden des Alltags gehöre, die auf alles verzichten, das nicht 100% ethisch verträglich ist. Ja, ich kaufe nur Bio, meide Produkte aus China, habe kein Auto, wähle links/grün usw. - aber manchmal entscheie ich mich auch ganz bewusst für "das gönne ich mir". Ich verzichte nicht auf meine Cola, und ich sehe mir Disneyfilme an. Ich gehöre nicht zu den Idioten, die über "Gutmenschen" spötteln - ich bewundere aufrichtig jede/n, der ein Leben führt, das aus Rücksicht auf andere besteht. Ich kann es nicht, und dazu stehe ich. Das gibt mir aber andererseits auch eine gewisse Glaubwürdigkeit bei Leuten, die auch nicht zu den Heiligen des Alltags gehören. Wenn ich auf einen Misstand hinweise, dann ist die Reaktion oft "hm. Naja, sonst macht sie nicht so einen Aufstand, also muss was dran sein". Macht das Sinn?
Das Problem ist, meiner Meinung nach, dass viel zu viele Leute den S****, den die Kulturindustrie uns so vorsetzt, unreflektiert ernst nehmen. Das erlebe ich in Umgang mit Schülern täglich. Kritische Distanz zu dem, was selbst getan wird oder was konsumiert wird, ist Mangelware. Und gerade die selbstkritische Distanz vermisse ich beim Fandom so häufig auch.
Da gebe ich Dir Recht. Ich denke aber - und ich habe diese Theorie öfters bestätigt gesehen - dass man diese kritische Distanz "wecken" kann, wenn man den richtigen Ton trifft. Und es ist einfacher, ein "eh, Leute, ist ja gut und schön mit der Begeisterung, aber ist Euch schon aufgefallen, dass..." in die Runde zu werfen und eventuell einen Gedankenanstoss zu liefern, wenn man selber zur betroffenen Gruppe gehört. Fandoms sind wie Familien, oder teilweise - ich weiss, ich bin böse - wie Gangs. Wehe, man kennt den Code nicht oder verirrt sich in den falschen Stadtteil!
Ich habe jahrelang für eine Konzertagentur gearbeitet, und habe dort eines gelernt: wir Konsumenten sind nicht einfach nur eine dirigierbare Masse, wir haben selber auch Macht, die Geschehnisse zu beeinflussen. Es wird sehr genau darauf geachtet, was Fans sagen und denken, die Zeiten, in denen Fandoms als "gelangweilte Hausfrauen" abgetan wurden, sind vorbei. Das gibt uns Macht, und die müssen wir nutzen. Ich achte sehr genau, wie und wofür ich mein Geld ausgebe - ich "wähle mit den Füssen", wie man so sagt. Ich wäre aber auch oft "Pro" + "Contra" ab - wie hoch ist der Schaden, den mein Konsumverhalten auslöst, und was kann ich dadurch auf der Gegenseite positives auslösen?
Ich gebe ganz ehrlich zu dass ich nicht zu den Helden des Alltags gehöre, die auf alles verzichten, das nicht 100% ethisch verträglich ist. Ja, ich kaufe nur Bio, meide Produkte aus China, habe kein Auto, wähle links/grün usw. - aber manchmal entscheie ich mich auch ganz bewusst für "das gönne ich mir". Ich verzichte nicht auf meine Cola, und ich sehe mir Disneyfilme an. Ich gehöre nicht zu den Idioten, die über "Gutmenschen" spötteln - ich bewundere aufrichtig jede/n, der ein Leben führt, das aus Rücksicht auf andere besteht. Ich kann es nicht, und dazu stehe ich. Das gibt mir aber andererseits auch eine gewisse Glaubwürdigkeit bei Leuten, die auch nicht zu den Heiligen des Alltags gehören. Wenn ich auf einen Misstand hinweise, dann ist die Reaktion oft "hm. Naja, sonst macht sie nicht so einen Aufstand, also muss was dran sein". Macht das Sinn?
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