Fic: Leise Dialoge

Aug 20, 2008 22:57

Title: Leise Dialoge
Pairing: Sam/Dean
Rating: PG
Word Count: 1.620
Warnings: Wincest, fluff, ein ganz kleines bisschen angst
Disclaimer: Mir gehört nichts außer dieser Geschichte und ich mache auch keinen Profit damit.
Summary: Dean ist erkältet und Sam darf Krankenpfleger spielen.
Note: Die arme rei17 ist furchtbar erkältet, also widme ich ihr diese kleine Geschichte. Ich hoffe, dir geht es bald besser! Außerdem ist es meine erste deutsche SPN Story, da ich normalerweise auf Englisch schreibe, also kennt ihr mich hier sicher noch nicht. Nun denn, ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen :)

"Und das sind die Wünsche: Leise Dialoge//Täglicher Stunden mit der Ewigkeit." -Rainer Maria Rilke.

Es gab eine Sache, die Sam schon immer hatte erreichen wollen. Sogar mehr, als sein normales Leben mit einer normalen Familie und einem normalen Beruf. Was er eigentlich wollte, war Dean aus dem ganzen Chaos, das ihr Leben bestimmte, raus zu halten. Es gab Zeiten, da waren Sam die Jagden und, auch wenn manche es vielleicht seltsam finden würden, so etwas zu gestehen, die Menschen, denen sie immer und immer wieder helfen sollten, egal. An manchen Tagen wollte er sich einfach nur mit seinem Bruder in ihrem Motelzimmer verstecken, es sich auf den Betten gemütlich machen und den Fernseher einschalten. Wenn es unbedingt sein musste, würde er es Dean sogar erlauben, auf seinem Bett irgendwelche vor Fett triefenden Pommes zu essen. Hauptsache, sie wären für sich und hätten ihren Frieden.

Doch Sam war kein Idiot und er hatte schon sehr früh in seinem Leben begreifen müssen, dass manche Wünsche nun einmal unerfüllt bleiben. Oder aber nur mit gewissen Einschränkungen erfüllt werden.

Die Sache war die: Sie hatten die anstehende Jagd vorerst auf Eis gelegt und es sich im Zimmer gemütlich gemacht, der Fernseher lief und brachte ein konstantes Hintergrundgeräusch mit sich. So weit, so gut. Nun aber die Einschränkungen: Sam musste mit ansehen, wie sich Dean dick in mehrere Decken eingemummelt hatte und wehleidig vor sich hin schniefte und röchelte, es sich aber nicht nehmen ließ, ab und an schwächlich den Kopf zu heben und Sam irgendwelche Befehle zukommen zu lassen.

Dean war einer der stärksten Menschen, die Sam kannte. Er hatte gegen Vampire, Werwölfe, Gestaltenwandler und Wendigos gekämpft und nach all dieser harten Arbeit schien es nun, als wäre eine einfache Erkältung ausreichend, um Dean nieder zu strecken. Zumindest führte eben jener sich so auf.

Es hatte seit Tagen geregnet, sogar jetzt noch tropfte es mit einem stetigen Trommeln gegen die Fensterscheiben, aber natürlich hatte Dean sich seine alltäglichen Joggingrunden nicht nehmen lassen. Sam hatte ihn gewarnt, aber der sture Mistkerl hörte sowieso nie auf ihn, also war eh alles umsonst gewesen. Nun durfte Sam einen motzigen Bruder pflegen, der sich anscheinend hingelegt hatte, um in Frieden zu sterben. Seit genau drei Tagen ging es nun schon so hin und her und langsam hatte Sam die Vermutung, dass Dean nicht wirklich gesund werden wollte. Anscheinend war es wohl doch ganz nett, sich umsorgen zu lassen, egal, wie sehr Dean immer aus Prinzip dagegen an meckerte.

Lächerlich. Aber Sam hatte nun mal ein großes Herz, vor allem wo es Dean betraf.

Mit einem lang gezogenen Seufzen ließ er sich auf Deans Bettkante nieder und hielt ihm die Schüssel heißer Brühe hin, die er eben schnell noch für ihn gemacht hatte. „Hier, du musst was essen. Damit hast du doch sonst auch kein Problem.“ Egal, wie sehr er es versuchte, aber Sam konnte den genervten Unterton nicht ganz aus seiner Stimme heraus halten.

Dean hatte sich auf einer Seite zusammengerollt und streckte nun langsam den Kopf unter dem Deckenzipfel hervor, um Sam mit einem Auge missmutig an zu blinzeln. „Lass. Will schlafen.“ Das war dann auch die einzige Antwort, die Sam bekam, ehe Deans Kopf wieder fast gänzlich unter der Bettdecke verschwand und nur noch seine Haare hervor blitzten. Der sonst so gepflegte Haarschopf war nun durcheinander, wuschlig sogar und auch etwas fettig, da Dean in den letzten drei Tagen sich kaum auf den Beinen halten konnte und es daher auch nie wirklich in die Dusche geschafft hatte. Sam liebte seinen Bruder, er liebte ihn wirklich, aber jede Liebe hat ihre Grenzen und Sam würde auf keinen Fall Dean unter die Dusche stellen und waschen wie ein kleines, hilfloses Kind.

Der Geruch, der Sam langsam aber stetig in die Nase stieg je länger er bei seinem Bruder saß, ließ ihn seinen Entschluss fast nochmal überdenken. Aber auch nur fast.

„Nun komm schon,“ versuchte Sam ihn wieder zum Essen zu überreden, alles was er aber für seine Bemühungen bekam war ein schwächlicher, wenn auch deutlicher, Tritt gegen seinen Oberschenkel. Entnervt schnaubte Sam auf. „Okay, bitte, dann verhungere doch. Undankbarer -“ Er murmelte noch ein paar Bezeichnungen vor sich hin, die hier nicht wiederholt werden müssen, die aber seiner Meinung nach sehr genau auf Dean zu trafen, und stellte die Schüssel auf den kleinen Nachttisch neben Deans Bett.

Mit einer schnellen Bewegung streifte Sam seine Schuhe ab und schwang seine Beine dann selber aufs Bett, machte es sich neben Dean bequem und drehte sich auf die Seite. Er starrte nun direkt auf Deans Rücken, zumindest glaubte Sam, dass der große Deckenhaufen vor ihm Deans Rücken war, und legte einen Arm um diesen, um ihn leicht an sich zu drücken.

Dean war der schlimmste Patient, den man sich vorstellen konnte. Missmutig, wehleidig und stets bereit, zu sterben. Aber dafür war er auch oft genug zu schwach, um großartig zu protestieren, vor allem dann, wenn Sam mal wieder begann, anhänglich zu werden.

Und Sam wäre wirklich dumm, wenn er das nicht ausnutzen würde.

* * *

Vier Tage waren nun vergangen und Deans Zustand hatte sich immer noch nicht deutlich verbessert, zudem wurde sein Körpergeruch auch nicht gerade angenehmer. Sam war inzwischen bereit, die Krankenpflege gegen jede mögliche Jagd einzutauschen, egal was er vorher gesagt hatte.

Dean hatte es inzwischen geschafft sich aufrecht hinzusetzen und somit fand Sam, musste er auch kräftig genug sein, um endlich eine Dusche in Erwägung ziehen zu können. Natürlich war es nicht gerade einfach, einer Person zu sagen, dass sie nicht gerade den Geruchssinn ihrer Mitmenschen beflügelte.

Sam setzte sich erneut auf Deans Bettkante und saß nun einem säuerlich dreinschauenden Dean gegenüber, dem konstant Rotze aus der Nase lief, die er verzweifelt versuchte, mit seinen Hemdärmel auf zu wischen. Kein sehr schöner Anblick, aber Sam war einiges gewohnt. „Also, Dean,“ begann Sam vorsichtig. „Was hältst du von einer erfrischenden Dusche? Ich bin mir sicher, sie wird dir gut tun, immerhin -“

Sam stockte als er Deans misstrauischen Blick bemerkte. „Was?“

„Willst du damit andeuten, dass ich stinke?“ Das von einem noch missmutiger guckenden Dean, dessen Nase inzwischen schon ganz rot gerieben war. Sam seufzte. „Ich würde es nicht stinken nennen, aber du hast auch schon mal angenehmer gerochen.“

Deans Blick verfinsterte sich aber nur. „Achja? Weißt du, Mr. Hygiene, du riechst an deinen besten Tagen auch nicht gerade nach Rosen.“

Langsam war Sam bereit, aufzugeben. Soviel also zu Deans dringend nötiger Dusche. Dieser saß anscheinend lieber da und rieb sich seine Nase mit entsprechendem Selbstmitleid. Sam seufzte und kramte ein Taschentuch hervor, schob Deans Hände beiseite und wischte ihm einmal kurz über die Nase. Das Taschentuch wurde daraufhin schnell zusammengeknüllt und in den Papierkorb geschmissen, während Sam seine eigene Nase rümpfte. „Widerlich.“

Dean starrte ihn jedoch nur mehr als verdattert an und hatte sogar den Anstand, etwas beschämt zu erröten. „Wehe, du erwähnst das je wieder. Ich bin kein verdammtes Kind.“ Sam lachte kurz auf. „Darauf wäre ich nie gekommen. Vor allem nicht von deinem Verhalten her,“ murmelte er mit angebrachter Ironie vor sich her, nachdem er aufgestanden war und konnte gerade noch so dem Kissen ausweichen, das sein Bruder nach ihm geworfen hatte. Wäre aber auch nicht nötig gewesen, da es eh nur etwa einen Meter von dem Bett entfernt zu Boden fiel. Schien so, als wäre Dean doch noch nicht ganz bei Kräften. Nach der Anzahl der Schimpfwörter zu urteilen, die er jetzt vor sich hin fluchte, musste Dean aber zumindest langsam auf dem Weg der Besserung sein.

Sam konnte mit einiger Anstrengung einen Freudentanz unterdrücken.

* * *

Am fünften Tag hatte Sam endgültig aufgegeben und Dean gepackt, aus dem Bett und ins Badezimmer gezerrt, wo er ihm bereits ein Erkältungsbad eingelassen hatte. Dean hatte noch versucht sich zu wehren, hatte dann aber nachgeben müssen und saß nun in dem leicht dampfenden Wasser.

Es musste wohl doch nicht so unangenehm sein, wie Dean erst angemerkt hatte, denn kaum hatte Sam angefangen, vorsichtig und mit massierenden Bewegungen seinen Rücken zu waschen, war Dean verstummt und seufzte nur leise. Eine Weile ließ er es mit sich geschehen und sowohl die Dämpfe des Bades, als auch die Erkältung an sich, hatten ihn nun schläfrig genug gemacht, dass er seinen Kopf an Sams Schulter lehnte, der sich neben die Badewanne gekniet hatte.

Und während Sam sanft durch die nassen Haare seines Bruders fuhr, beschloss er, dass ein kranker Dean doch auch ganz angenehm sein konnte.

* * *

Nach acht Tagen war Dean endlich wieder komplett fit und hatte schon die alte Jagd erneut aufgenommen. Als sie zu ihrem nächsten Ziel fuhren, saß er hinterm Steuer, hatte die Musik laut aufgedreht und sang aus voller Kehle mit, wie immer aufgedreht vor einem neuen Zusammentreffen mit etwas Übernatürlichem.

Sam beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und konnte nicht umhin, sich etwas wehmütig zu fühlen. Es gab noch etwas, das Sam sehr früh in seinem Leben hatte lernen müssen. Wenn du dir etwas wünschst, dann wünschst du dir meistens auch immer genau das Gegenteil von dem, was du gerade hast. Als er noch ein Jugendlicher war hatte er Fernweh und wollte die Welt sehen, später dann zur Ruhe kommen und auf sein Lebenswerk mit Zufriedenheit zurückblicken können. Kaum war er in Stanford gewesen, hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als wieder mit seinem Vater und Bruder von Tag zu Tag zu leben und auf die Jagd zu gehen.

Jetzt wünschte er sich mit Dean wieder zurück in das kleine Zimmer, zusammengerollt unter der Decke, während der Regen gegen die Fenster prasselte und Dean immer wieder betonte, dass er jede Minute sterben würde. Stattdessen waren sie wieder auf dem Weg zu einem neuen Kampf, neuen Menschen, denen sie helfen mussten und einer neuen Gelegenheit, ihr Leben zu riskieren.

Sam hatte schon vor ebenso langer Zeit akzeptiert, dass es Wünsche gibt, an denen man nicht zu lange festhalten darf, wenn man mit der Realität fertig werden wollte.

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