Neue FF: "Trost", CSI, R

Mar 01, 2007 14:30

Und weiter geht's mit der Challenge. Diesmal Prompt 08 "Freundschaft". Viel Spaß damit.

Bev

Titel: Trost
Autor: Beverly
Fandom/Pairing: CSI, mit Gil, ohne Nick *grins*
Beta: counselor69, die Gute. Danke, Süße.
Prompt: #08 "Freundschaft"
Rating: G
Summary: Gil und Sara haben eine kleine Aussprache
Spoiler: ein wenig zu 6x24 "Way to go"
Warnung: keine...obwohl...*grübelt*...doch! Eine! Kein Nick in dieser Geschichte. Ja, ich kann auch ohne Nick, wie ihr ja wisst. Und hier: keine Spur von Nicky. Er wird nicht mal ERWÄHNT! *stolz ist* Ja, ich kann auch ohne. *versteckt ihr Handy ganz schnell damit keiner das Display sieht*
Feedback: Wäre toll, wie Gil für Sara *lacht laut*



"Ist das dein letztes Wort?"

Seufzend ließ Gil seinen Kopf sinken. Sein letztes? Ja, Gottverdammt. Für diesmal. Genauso wie es letztes Mal schon sein letztes Wort gewesen war.

Und das Mal davor. Und das Mal davor.

"Sara. Du weißt wie sehr ich dich und deine Arbeit schätze, aber..."

Sara unterbrach ihn. Sie stand so abrupt auf, dass sie dabei fast den Stuhl nach hinten wegkippte. "Was heißt hier ‚aber’, Gil?"

"Ich meine, dass wir Berufliches und Privates nicht vermischen sollten, Sara."

Sie kam langsam näher, stützte sich mit beiden Händen auf seinem Schreibtisch auf und sagte sehr leise und beherrscht: "Das schien dir aber nicht so wichtig gewesen zu sein, als du vor ein paar Tagen mit zu mir nach Hause gekommen bist."

Gil zuckte zusammen wie unter einem Stromschlag. Autsch. Er wusste in dem Moment, dass es ein Fehler gewesen war, als er aufgewacht war und Sara strahlend mit einem Frühstückstablett in den Händen vor seinem Bett gestanden hatte. Einem Frühstückstablett, auf dem eine rote Rose stand. Doch nachdem seine Gedanken den ganzen Tag über bei Jim und seiner Verletzung gewesen waren, war er einfach so erleichtert gewesen, dass dieser wieder gesund werden würde, dass er gar nicht klar hatte denken können. Und als Sara ihn noch auf einen Drink einlud, hatte er zugestimmt ohne nachzudenken. So hatte eins zum anderen geführt und jetzt saß er hier mit seinem schlechten Gewissen…

Sara erwartete mehr von ihm. Und wie sollte sie auch nicht? All die Jahre, in denen sie nun schon zusammen arbeiteten, hatte er sich erfolgreich gegen ihre Avancen gewehrt, hatte ihr mehr als einmal gesagt, dass er an einer Beziehung mit ihr nicht interessiert war.

Eigentlich hatte er gedacht, dass die Fronten zwischen ihnen geklärt wären, doch ein einziger Moment der Schwäche hatte gereicht, um die sorgfältig errichtete Mauer zum Einsturz zu bringen. Seufzend sah er in ihre dunklen Augen.

Sie war ein verdammt gute CSI, wenn sie sich auch manchmal ein wenig zu sehr von ihren Emotionen leiten ließ. Ganz im Gegensatz zu ihm. Und wie oft hatte sie ihm schon gesagt, dass genau diese Kombination aus ihnen ein so geniales Paar machen würde ... er hatte aufgehört zu zählen. Es war eine Ansicht, die er nicht wirklich teilte.

Es war nicht so, dass er sie nicht MOCHTE. Nein. Er mochte sie schon. Aber das war auch alles.

Langsam richtete sich Sara wieder auf. Ein sonderbarer Ausdruck war in ihre Augen getreten. "Gibt es jemand anderen? War ich nur ein Lückenfüller für dich?"

Unbewusst lieferte sie ihm einen exzellenten Ausweg. Doch es gab niemand anderen und auch wenn er Sara nicht liebte, so wollte er sie auch nicht anlügen. Das hatte sie nicht verdient.

Er schüttelte den Kopf. "Nein. Nein, es gibt niemand anderen. Es ist nur so..."

Er verstummte. Er konnte es ja selbst nicht richtig erklären. Er hatte einfach das Gefühl, dass etwas fehlte. Egal was auch immer sie füreinander waren oder sein würden, es würde nie genug sein. Es würde IMMER etwas fehlen. Etwas, das er nicht greifen konnte. Das er nicht beschreiben konnte. Von dem er noch nicht einmal wusste, ob er es je finden würde. Vor allem, da er selbst nicht wusste, was es genau war.

Er schüttelte erneut kurz den Kopf und sah Sara schuldbewusst an. "Es tut mir leid, Sara. Das ... das hätte nicht passieren dürfen. Ich entschuldige mich."

Ihr Gesichtsausdruck wurde zu einer Mischung aus Resignation und Wut. "Du ENTSCHULDIGST dich?" Sie spie ihm die Worte entgegen. Ihre Stimme wurde schrill und erreichte eine Frequenz, die Gil fast schon körperlich wehtat. "DU ENTSCHULDIGST DICH? Weißt du, was du mit deiner Entschuldigung machen kannst?"

Er hatte eine vage Ahnung, doch er schwieg sicherheitshalber. Sara schien in diesem Moment auch nicht zu erwarten, dass er sich zu irgendetwas äußerte. Sie begann, unruhig in seinem Büro auf und ab zu laufen. Er folgte ihr mit den Augen.

"Du kannst doch nicht einfach mit mir schlafen und dich dann dafür entschuldigen. Ich meine ... hat es dir denn überhaupt nichts bedeutet? Die Nacht, die wir zusammen verbracht haben? Das gemeinsame Frühstück? Wir sind zusammen zur Arbeit gefahren und ... und ... du hast mir später meinen Lunch gebracht."

Sie drehte sich wieder zu ihm. Tränen standen in ihren Augen. "Einen Veggieburger, weil du weißt, dass ich Vegetarierin bin."

Nein, nicht er hatte das gewusst, sondern die nette Dame in der Kantine, bei der Gil den Veggieburger gekauft hatte. Sie hatte sie zusammen kommen sehen und hatte ihm mit einem Lächeln und der Bemerkung, dass Miss Sidle ja kein Fleisch mochte, den Burger gereicht. Doch darüber schwieg er lieber. Es würde die ohnehin schon gereizte Stimmung nur noch mehr aufheizen.

"Und alles was dir dazu einfällt ist 'Es tut mir leid.'?"

Ihre Stimme war wieder leiser geworden. Gil seufzte erneut. Verdammt. Genau aus diesem Grund hatte er sie so lange auf emotionalem Abstand gehalten. Langsam beugte er sich vor, schob seine Brille, die leicht verrutscht war, wieder dahin zurück, wo sie hingehörte und faltete dann die Hände vor sich auf dem Tisch.

"Sara, ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist. Und ich möchte noch einmal deutlich sagen, dass mir alles was passiert ist wirklich leid tut. Ich hoffe, dass es unsere Zusammenarbeit nicht belastet."

Sogar in seinen eigenen Ohren klang das hölzern und herzlos. Verdammt. Doch er schuldete Sara auch ein gewisses Maß an Ehrlichkeit. Er liebte sie nicht, würde sie nie lieben können und so sehr sie es sich auch wünschte, er konnte und WOLLTE nicht über seinen Schatten springen, nur um Sara etwas vorzugaukeln, an das er selbst nicht glauben konnte.

"Unsere Zusammenarbeit?" Ihre Stimme war ein Flüstern. Gefährlich leise. Er nickte. Und bereitete sich innerlich auf den Supergau vor.

Doch dann überraschte sie ihn. Sie straffte sich, ihr Gesichtsausdruck wurde verschlossen und sie zwang sogar ein Lächeln auf ihre Züge. "Klar. Kein Problem. Ich kann damit umgehen."

Dann beugte sie sich noch ein letztes Mal vor, kam näher und näher bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. "Doch das hier ist noch längst nicht zu Ende, Grissom. Es tut dir leid? Das reicht mir nicht. Ich bin eine Kämpferin, Gil. Und bis jetzt hab ich noch alles bekommen, für das ich gekämpft habe", zischte sie. Das "...und diesmal will ich dich." hing ungesagt zwischen ihnen.

Sie trat zurück, strich in einer sonderbar hilflos anmutenden Geste nicht vorhandene Falten aus ihrem Pullover und wandte sich zur Tür.

"Wir sehen uns dann, Gris."

Es klang beinahe wie eine Drohung. Mit Schwung riss sie seine Bürotür auf und prallte fast mit Catherine zusammen, die, die Hand schon zum Anklopfen erhoben, genau davor stand.

"Sara, gut. Dich habe ich gerade gesucht. Es geht um ..."

"Nicht jetzt, Catherine", fauchte Sara, drängelte sich an der älteren Frau vorbei und verschwand um die nächste Ecke.

Irritiert sah Catherine ihr nach, bevor ihr Blick zu Gil wanderte. Ihre Augen verengten sich zu leichten Schlitzen. "Gil...?" Ihre Stimme nahm einen leicht drohenden Unterton an.

"Nicht jetzt, Catherine", gab er zurück, unbewusst Saras Worte wiederholend. Dann schloss er die Augen und griff er sich mit einer Hand an die Stirn.

Langsam trat die blonde Frau ein und schloss die Tür sachte hinter sich. "Irgendwie habe ich das Gefühl, gerade etwas verpasst zu haben." Sie ließ ihre Stimme beiläufig klingen, doch damit täuschte sie Gil nicht. Er öffnete ein Auge und sah sie an. Sie erwiderte den Blick ungerührt.

"Ich ... habe einen Fehler gemacht", gestand er schließlich mit leiser Stimme. Sie nickte kurz.

"Du hast mit ihr geschlafen." Eine Feststellung, keine Frage. Er nickte. "Und jetzt hast du ihr gesagt, dass es ein Fehler war. Und dass du nur Freundschaft willst."

Nicken. "Nicht in diesem Wortlaut ... aber so ungefähr."

"Du Idiot."

Überrascht öffnete Gil beide Augen. DAS war er von seiner langjährigen Freundin nicht gewöhnt. "Bitte?"

Jetzt lachte sie laut auf. "Du bist so ein gottverdammter Idiot, Gil Grissom. Du hast ein wenig Trost gesucht und sie sieht schon die Hochzeitsglocken läuten, richtig?"

Erneut ein Seufzer, begleitet von einem Nicken. Das schien er heute oft zu tun, das Nicken, dachte er zusammenhanglos. Ein weiterer Seufzer, diesmal von Catherine, ließ ihn aufschauen. Die blauen Augen seiner Kollegin wirkten fast ein wenig mitleidsvoll. Doch nur fast. "Ich habe dich gewarnt, Gil. Sara ist auf Jagd. Ich habe dich oft genug gewarnt. Und jetzt sitzt du da. Weißt nicht, was du tun sollst. Und wahrscheinlich hast du ihr auch wahrheitsgemäß gesagt, dass es nicht wegen jemand anderem ist, richtig?"

Nicken.

"Himmel, Gil. Kannst du nicht wenigstens einmal zu einer Notlüge greifen, wenn es besser für dich ist? "

Er schüttelte den Kopf.

Sie lächelte. "Ich weiß. Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich so mag."

Sie kam um den Schreibtisch herum, setzte sich auf dessen Kante und sah Gil lange an. "Du weißt, dass du die Sache mit Sara irgendwie wieder gerade biegen musst, ja?" sagte sie schließlich.

Er wollte schon nicken, doch dann zuckte er nur hilflos mit den Schultern. "Ich weiß nicht wie", gestand er ein wenig kleinlaut.

"Rede mit ihr. Ich bin sicher, sie wird es verstehen. Sie ist nicht dumm. Nur wahnsinnig verliebt."

Erneut zuckte Gil zusammen. "Ich werde es versuchen. Aber ich kann nichts versprechen."

Catherine beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf seine Wange. "Das ist doch schon was. Versprich mir nur eins: wenn du wieder einmal Trost suchst ... geh zu Lady Heather!"

Er spürte, dass er errötete, doch sie lachte nur.

"Das wird so schnell nicht mehr vorkommen", murmelte er und sah Catherine nach, als sie immer noch lachend sein Büro verließ. Die Freundschaft mit ihr war so einfach. Warum konnte es mit Sara nicht genauso sein?

Die kleine Stimme in seinem Kopf, die ihm hämisch zuflüsterte, dass er mit Catherine noch nie geschlafen hatte, ignorierte er.

Ende

csi, challenge, gil grissom

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