Hier kommt die nächste Story, die ich für die Challenge geschrieben habe. Viel Spaß beim Lesen.
Bev
Titel: "At Lady Heather's Place"
Autor: Bev
Rating: NC-17
Beta: Eva, vielen Dank, Süße
Fandom/ Pairing: CSI, und muss ich zum Pairing wirklich was sagen?
Prompt: #25 "freie Wahl" Challenge 1
Warning: None ... naja ... vielleicht 'Fluff', aber das ist bei mir ja wohl keine richtige Warnung, oder? *grins*
Summary: Gil hat ... Bedürfnisse. Zum Glück gibt es ja Lady Heather, die wie immer die richtige Lösung für ihn hat.
A/N: Der Spruch am Anfang stammt aus einer Wellnessbroschüre. Ich fand ihn sehr schön und für diese Geschichte auch sehr passend.
Feedback: Ja, bitte. Immer wieder gerne. Ist für mich wie für Gil ein Besuch bei Lady Heather *lach*
"Die Lust kennt viele Gesichter.
Die Liebe kennt ihr Schönstes."
Lady Heather begrüßte Gil Grissom lächelnd.
"Ich bin überrascht, Sie so schnell wiederzusehen, Dr. Grissom. Erfreut, aber überrascht."
Gil erwiderte das Lächeln ein wenig verlegen. "Ich weiß, Lady Heather. Komme ich ungelegen?"
Lady Heather ergriff Gils Hand und zog ihn herein. "Unsinn, Dr. Grissom. Sie kommen nie ungelegen. Ich habe nur nicht damit gerechnet, da das letzte Mal gerade erst zwei Tage zurück liegt."
Gil errötete ein wenig, doch er entschuldigte sich auch nicht dafür. Heather betrachtete ihn einige Momente intensiv. Zwei Tage. So kurz nacheinander hatte Gil ihre Dienste noch nie in Anspruch genommen. Entweder hatte er einen besonders harten Fall hinter sich oder die Leistungen beim letzten Mal waren ungewöhnlich gut gewesen.
Als sie in die offenen blauen Augen des Mannes sah, der ihr gegenüber stand, hatte sie so ein Gefühl, dass es in diesem Fall wohl eher an Letzterem lag. Sie winkte einem ihrer 'Sklaven', der lautlos herantrat und vor ihr auf die Knie sank. Ihre Augen verließen Gil für keine Sekunde, als sie mit sanfter aber dennoch fester Stimme sagte: "Bereite die Blaue Suite für Dr. Grissom vor. Und dann verständige bitte den Gentleman vom letzten Mal."
"Jawohl, Lady Heather."
Mit einer fließenden Bewegung erhob sich der junge Mann und verließ den Raum. Graziös wies sie auf einen Stuhl und Gil setzte sich. Sie stellte Tee auf den Tisch und schenkte erst Gil und dann sich ein.
"Also."
Die Hand mit der Teetasse verharrte auf dem halben Weg zu Gils Mund, dann wurde sie langsam wieder gesenkt. "Also?"
Sie nippte an ihrem Tee und sah ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg an. "Also möchten Sie mir den Grund verraten, der sie heute zu mir geführt hat? War es die Gesellschaft vom letzten Mal?"
Sie verbarg ihr Lächeln hinter ihrer Tasse, als sie sah, dass Gil unruhig auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen begann. Sie hatte ins Schwarze getroffen. Anmutig stellte sie ihre Tasse auf den Tisch. "Bleiben Sie ruhig, Dr. Grissom. Ihr kleines ...Geheimnis ... ist bei mir gut aufgehoben. Und ich muss sagen, dass Sie einen sehr guten Geschmack haben. Zu schade, dass Sie sein Gesicht nicht sehen wollen."
"Sie wissen warum, Lady Heather. Ich war schon so oft hier; warum dieses plötzliche Interesse? Man könnte fast denken, dass Sie mich ... verkuppeln möchten." Gils Stimme klang neutral, doch Heather bemerkte auch eine gewisse Spannung. Sie lachte leise auf.
"Ich? Sie verkuppeln? Mein lieber Dr. Grissom, nichts läge mir ferner. Mir ist lediglich aufgefallen, dass Sie bei allen ihren letzten Besuchen immer den gleichen Gefährten verlangt haben. Das ist ungewöhnlich. Nicht nur für Sie. Ich würde diese Frage allen meinen Kunden stellen, die so offensichtlich einen bestimmten Spielgefährten bevorzugen. Und der Grund, warum es mich bei Ihnen so besonders fasziniert ist die Tatsache, dass sie stets das gleiche Szenario möchten. Sie sehen ihn nie. Und dennoch fragen Sie mich normalerweise immer, ob er verfügbar ist. Warum, Dr. Grissom?"
Grissom nahm einen Schluck und Heather hatte das Gefühl, dass er nur Zeit schinden wollte. Doch sie drängte ihn nicht. Sie kannte ihn nun schon lang genug um zu wissen, dass mit Geduld bei ihm am weitesten kam. Und ihr Gefühl gab ihr erneut Recht, als er die Tasse schließlich mit einem leisen Klirren auf den Tisch stellte.
"Ich fühle mich sicher bei ihm. Und mit ihm."
Sie schwieg, wissend, dass er wenn dann von sich aus weiter erzählen würde.
"Ich möchte sein Gesicht nicht sehen, weil ich mich davor ... fürchte, ... ihm auf der Strasse zu begegnen. Oder vielleicht sogar bei einer Ermittlung. Wenn ich ihn nicht kenne, dann kann mich das nicht beeinflussen."
"Aber er kennt Sie", gab sie zu Bedenken.
"Ich weiß."
In diesem Moment klopfte es leise an die Tür. Heather hob den Kopf. "Herein."
Der Sklave von vorhin trat ein und auf ein Zeichen von ihr kam er näher und kniete wieder vor ihr nieder.
"Ist alles so vorbereitet, wie ich es gewünscht habe, my own?"
Der Sklave hob den Kopf, als Heather ihm einen Finger unter das Kinn legte. "Jawohl, Lady Heather."
Sie hauchte einen Kuss auf seine Lippen. "Gut gemacht, my own. Du darfst dich dann entfernen."
Sie wandte sich Gil zu. "Es ist alles bereit, Dr. Grissom. Folgen Sie Dean. Er geleitet Sie zur Blauen Suite."
Gil erhob sich und nickte ihr zu. Dann ergriff er plötzlich ihre Hand und gab ihr einen galanten Handkuss. "Ich danke Ihnen. Für Alles, Lady Heather."
Ein klein wenig sprachlos sah sie ihm nach. Und plötzlich zog ein trauriges Lächeln über ihre Züge. "Ach wenn Du doch nur wüsstest, mit wem du dich so regelmäßig triffst, Gil Grissom. Vielleicht würden dir dann endlich mal die Augen aufgehen", murmelte sie für sich.
Sie seufzte leise. Dann fiel ihr Blick auf ihren Schreibtisch und sie seufzte erneut. Auch wenn sie einem ungewöhnlichen Beruf nachging ... es war irgendwie doch ein Job wie alle anderen. Und damit verbunden waren leider auch solche Sachen wie Buchführung. Und die machte sich nun mal nicht von allein.
~*~
Gil folgte Dean in die Blaue Suite. Als er das erste Mal hier gewesen war, hatte er sich nicht getraut den Blick zu heben. Er hatte den ganzen Weg über auf den Boden gestarrt. Mittlerweile hatte sich seine Einstellung geändert. Er schämte sich nicht mehr, hier zu sein und die Dienste der Sklaven in Anspruch zu nehmen. Er wusste, dass diese 'Sklaven' außerhalb dieses Hauses respektablen Berufen nachgingen. Einer war ein Anwalt, einer ein Börsenbroker und wenn er sich nicht ganz täuschte, dann war dieser Dean, dessen muskulösen Rücken er gerade bewundern durfte, ein begabter Chirurg.
Eins hatten sie jedoch alle gemein: ihre Berufe verlangten ihre ungeteilte Aufmerksam und oft genug entschieden sie über Tod und Leben. Und genau das war der Grund, warum sie hier ihre Freizeit als Sklaven verbrachten. Hier mussten sie einfach nur tun, was von ihnen verlangt wurde und brauchten keine eigenen Entscheidungen treffen. Eine Abwechslung, die es ihnen erlaubte, in ihren Berufen umso besser und konzentrierter zu sein.
Als sie an der Blauen Suite ankamen, sank Dean auf ein Knie und reichte Gil die Türkarte. "Ich habe alles vorbereitet, so wie Lady Heather es wünscht. Ich hoffe, dass alles zu Ihrer Zufriedenheit ist, Sir."
Liebevoll wuschelte Gil dem jungen Mann durch die Haare. Er kannte Dean und wusste, dass dieser solche kleinen Gesten liebte. "Ich bin sicher, dass alles perfekt ist. Danke."
Dann trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Er atmete tief ein und aus. Endlich. Er hatte die Suite bis morgen Mittag gemietet. Genug Zeit für ihn, sich komplett fallen zu lassen und einmal nicht zu denken und zu analysieren, sondern nur zu fühlen.
Er ging zum Schrank, zog sich aus und hängte seine Kleider ordentlich auf. Dann ging er ins Bad hinüber, duschte und wusch sich gründlich, innerlich wie äußerlich. Anschließend trocknete er sich mit einem der sündhaft weichen, fluffigen Handtücher ab.
Als er fertig war, legte er sich aufs Bett, zog einmal kurz an dem Klingelzug, der über dem Bett hing und legte sich dann die bereitgelegte Augenbinde an.
Er drehte sich auf den Bauch und wartete. Nur wenige Sekunden später hörte er, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Und das unmissverständliche Klacken des Schlosses, als jemand die Tür verriegelte.
Er zuckte leicht zusammen, als er eine warme Hand spürte, die sanft über seinen Rücken strich. Einen Augenblick später spürte er, wie sich die Matratze bewegte und der starke Körper eines anderen Mannes sich neben seinen legte. Ein Kuss wurde auf sein Schulterblatt gepresst.
"Ich hätte nicht erwartet, dich so schnell wiederzusehen, love", flüsterte die Stimme seines Phantomliebhabers. Gil drehte sein Gesicht zu der Stimme.
"Ich..."
"Ssshh." Ein Finger legte sich auf seinen Mund und brachte ihn zum verstummen. "Es ist okay. Du brauchst nichts zu erklären. Ich bin froh, dass du hier bist. Und dass du mir gehörst heute Nacht."
Dann senkte ein perfekter Mund sich auf seinen und ohne nachzudenken öffnete Gil seine Lippen ein wenig. Er konnte das Lächeln des anderen Mannes spüren, als dieser den Kuss vertiefte. Unbemerkt entschlüpfte ihm ein kleiner Laut und eine Hand legte sich auf seine Wange und streichelte ihn sanft. Dann lösten sich die Lippen von seinen und der Mann flüsterte: "Es ist okay. Ich hab dich. Du kannst dich ganz beruhigt fallen lassen jetzt. Ich fang dich auf."
Und mit einem tiefen Stöhnen begab Gil Grissom sich ganz in die Hände des Mannes, dessen Identität er nicht kannte. Von dem er nur die flüsternde Stimme kannte. Von dem er jedoch wusste, dass er ihn beschützte. Dass er ihm, Gil, genau das gab, was er brauchte. Genau das, wonach er so verzweifelt suchte.
Und er ließ sich fallen.
~*~
"Es ist okay. Ich hab dich. Du kannst dich ganz beruhigt fallen lassen jetzt. Ich fang dich auf."
Fasziniert beobachteten die dunklen Augen des anderen Mannes, wie Gil tief aufstöhnte und sich dann total entspannte. Er seufzte unhörbar. Wenn er das doch nur einmal ohne diese verfluchte Augenbinde sehen könnte. Doch er war schon froh über diese seltenen Gelegenheiten, in denen Gil Grissom ihm und NUR ihm gehörte.
Er beugte sich vor und küsste ihn liebevoll. Gott, diese Küsse waren perfekt und nur zu leicht könnte er süchtig danach werden. Das erste Mal, als er Gil in diesem Zimmer so vorgefunden hatte, hatte er sekundenlang geschwankt zwischen Wegrennen und auf der Stelle kommen. Zum Glück hatte er keins von Beidem gemacht, sondern war in der Lage gewesen, mit dem Kommen zumindest solange zu warten, bis Gil erschöpft, befriedigt und verschwitzt unter ihm zusammengebrochen war.
Als Lady Heather ihn dann zum zweiten Mal angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass Gil wieder da war, war er sehr überrascht gewesen. Nicht weil Gil wieder da war, sondern weil er anscheinend explizit nach ihm verlangt hatte.
Die ersten Male hatten sie sich schweigend geliebt. Er hatte Angst gehabt, etwas zu sagen und sich dadurch zu verraten. Gil trug immer schon die Augenbinde, wenn er ins Zimmer kam und lag auf dem Bauch.
Anfangs hatte er Gil nur am Rücken berührt, ihn sanft vorbereitet und sich dann mit einem unhörbaren Seufzer tief in ihm versenkt.
Erst nach knapp zwei Monaten war er mutig genug gewesen, Gil herumzudrehen. Sprachlos war er für einige Sekunden nur da gesessen und hatte Gil betrachtet. Gils Gesicht war von Lust gezeichnet, sein Brustkorb hob und senkte sich unter seinen heftigen Atemzügen. Sein nicht mehr ganz so flacher Bauch lud förmlich zum post-koitalen Kuscheln ein. Dann blieb sein Blick an Gils Erektion hängen und er schluckte.
Und schluckte noch einmal.
Er hätte heulen können in diesem Moment. Es reichte nicht, dass dieser Mann in seinem Job perfekt war, perfekt küssen konnte und dass es absolut perfekt war, sich in seinem willigen Körper zu versenken. Nein, um dem ganzen die Krone aufzusetzen musste dieser Mann auch noch ein absolut perfektes Glied haben. Nicht zu groß, nicht zu klein, genau die richtige Größe. Er schaffte es noch genau drei Herzschläge lang sich zu beherrschen, dann beugte er sich vor und nahm es in den Mund.
Ein Stöhnen, das aus dem tiefsten Inneren von Gil zu kommen schien, belohnte ihn. Scheinbar endlos saugte, küsste und leckte er das harte Glied, bis Gil schließlich das erste Mal sprach. "Pass auf ... oh bitte ... noch nicht..."
Mit einem fast schon obszönen 'Plopp' entließ er Gils Glied aus seinem Mund, küsste sich an seinem Körper nach oben - mit einem extra langen Halt an den Brustwarzen, die er liebevoll küsste und sachte biss - bis er an seinem Mund ankam.
Und da kam ihm plötzlich eine Idee. Während er Gil weiterhin küsste, um ihn abzulenken, griff er nach dem Gleitmittel und bereitete sich selber schnell und gründlich vor.
Als er Gil hartes Glied ergriff und es mit Gleitmittel bedeckte, keuchte dieser leise auf. "Was tust du?" fragte er mit leicht zitternder Stimme.
Ein weiterer Kuss, tief und leidenschaftlich, dann flüsterte er: "Überraschung!" und ließ sich langsam auf Gils Glied hinabsinken.
In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als Gils Augen zu sehen. Schweiß stand auf dessen Stirn und sein Mund war leicht geöffnet. Seine Hände krallten sich in die Laken und sein Brustkorb hob und senkte sich rapide schnell.
Er beugte sich ein wenig vor und stöhnte auf, als er Gils Glied in sich spürte. "So gut", flüsterte er, "du fühlst dich so gut an."
Sacht begann er sich zu bewegen und der andere Mann kam ihm entgegen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihren Rhythmus fanden und nach einer halben Ewigkeit kam Gil mit einem tiefen Stöhnen. Die Lust auf dessen Gesicht zu sehen, seine Hände zu spüren, die sich irgendwann während ihres Liebesspiels auf seine Oberschenkel gelegt hatten und sein hartes Glied, das tief in ihm steckte ... das alles trieb ihn seinem Höhepunkt entgegen und er kam ... in langen, warmen Strömen ergoss sich sein Samen über die Brust des Mannes, der unter ihm lag.
Mit einem Laut, halb Seufzer, halb Schluchzer, brach er über Gil zusammen. ‚Ich hab Recht gehabt’, dachte er zusammenhanglos, als er im eine Zustand irgendwo zwischen Schlafen und Wachen vor sich hin dämmerte, sicher und geborgen in Gils Armen, ‚seine weiche Form lädt zum Kuscheln ein’. Mit einem Seufzer ließ er sich zur Seite rutschen und zuckte ein wenig zusammen, als Gil aus ihm heraus glitt. Er wusste, dass es jetzt eigentlich seine Aufgabe war, Gil zu säubern und sicher zu gehen, dass es ihm gut ging. Doch er war nicht in der Lage, sich jetzt zu bewegen. Und er wollte es auch nicht.
Heute - nach so vielen Monaten, in denen sie sich immer öfters getroffen hatten - waren seine Bedenken, mit Gil zu sprechen, nicht mehr allzu groß. Allerdings tat er es nach wie vor nur flüsternd. Die Sorge, unter Umständen vielleicht doch erkannt zu werden, war immer noch nicht ganz verschwunden,
Es hatte ihn mehr als überrascht, als Dean ihn im Auftrag von Lady Heather angerufen hatte, mit der Bitte sich heute einzufinden, da Dr. Grissom wieder da sei.
Das letzte Mal lag erst zwei Tage zurück. Er war ein wenig besorgt gewesen, ob vielleicht etwas vorgefallen war. Doch jetzt - als er neben Gil lag, seine Wärme und seinen Atem auf der Haut spürte - wusste er, dass es lediglich Sehnsucht seitens Gil gewesen sein musste, die ihn so rasch wieder hierher geführt hatte.
"Was würde ich nur ohne dich tun?"
Die leise gemurmelte Frage von Gil warf ihn für einen Moment komplett aus der Bahn. Dann antwortete er zögernd: "Das, was wir alle tun. Weitermachen. Du bist so stark. Du brauchst niemanden!"
Gil legte einen Arm um ihn und zog ihn dicht zu sich heran. Es war das erste Mal, dass er von sich aus so extrem seine Nähe suchte. "Ich brauche dich."
Er strich zärtlich mit der Hand über den graumelierten Bart. "Nein, love. Du brauchst niemanden."
Ein fast schon wehmütiges Lächeln huschte für einen Moment über Gils Züge. "Bist du dir da so sicher? Ich brauche dich. Und ich weiß noch nicht einmal wie du aussiehst. Ich weiß nicht, wer du bist. Und doch..."
Hier verstummte er. Der andere Mann starrte ihn sprachlos an. Wie sehr hatte er sich gewünscht, diese Worte von Gil zu hören? Doch er wollte sie ohne Augenbinde. Ohne die Sicherheit, die Lady Heathers Etablissement ihnen gab - Gil noch mehr als ihm.
Er wusste auch, was dieses Geständnis bedeutete: sie würden sich nicht mehr treffen. Er würde nicht mehr kommen. Er musste es Lady Heather sagen. Sie musste einen anderen Gefährten für Gil finden. Er konnte nicht zulassen, dass Gil sich in einen gesichtslosen Mann verliebte, nur weil dieser ihm Zärtlichkeit entgegenbrachte.
"Lass mich dich lieben", flüsterte er kaum hörbar. ‚Ein letztes Mal’, fügte er in Gedanken hinzu. Gil rutschte noch ein wenig näher und küsste ihn zärtlich.
~*~
Irgendetwas war anders, dachte Gil, als er die Zärtlichkeiten seine Bettgefährten genoss. Irgendwie schien dieser mit seinen Gedanken woanders zu sein. Seine Berührungen waren so sanft und gleichzeitig fordernd wie jedes Mal. Seine Küsse, heiß und leidenschaftlich, und dann wieder sanft auf seine Haut getupft, machten ihm die Knie weich ... so wie immer.
Und doch...
Gil konnte sich nicht helfen. Die Küsse, die Berührungen, die Umarmungen, ja selbst die sanft ins Ohr gemurmelten Koseworte...das alles schmeckte nach Abschied. Er wunderte sich nicht darüber ... er war nicht enttäuscht, nicht wütend. Er fühlte nur eine tiefgreifende Melancholie in sich. Ein 'Ich hab ja gewusst, dass es nicht halten kann!' Gefühl.
Er schloss die Augen hinter seiner Augenbinde und beschloss, die restliche Nacht zu genießen. Als sein Liebhaber in ihn eindrang, war es perfekt. Gil stöhnte laut auf, gab sich dem Fremden mit Leib und Seele hin. Und als er kam - ahnend, dass es das letzte Treffen sein würde - hatte er das Gefühl, dass seine ganze Lebensenergie mit seinem Höhepunkt aus ihm herausströmte.
Keuchend lag er auf dem Bauch, spürte das vertraute - geliebte? - Gewicht des anderen Mannes auf seinem Körper und zuckte ein wenig zusammen, als ein Finger plötzlich sanft eine Träne wegwischte. Eine Träne, die er unbewusst vergossen hatte.
"Für mich?", hörte er das vertraute Flüstern an seinem Ohr. Er nickte.
"Ich danke dir." flüsterte sein Liebhaber und Gil wusste nicht, was er sagen sollte. Schließlich räusperte er sich kurz und fragte dann: "Wofür?"
"Für dein Vertrauen. Deine Zuneigung. Deine Hingabe."
Gil drehte sich um zu der Stimme. "Das ist der Abschied, nicht wahr?"
Er spürte, wie sich der eben noch so entspannte Körper plötzlich anspannte. "Wie kommst du da drauf?"
Gil zwang sich zu einem Lächeln. "Hey. Schon okay. Es macht mit nichts. Wirklich. Du bist nicht der Erste. Ich hätte das vorhin nicht sagen sollen ... dass ich dich brauche, meine ich."
Am liebsten hätte Gil sich auf die Zunge gebissen. Wo kam das nur alles her? Okay, in knapp zwei Wochen war Weihnachten, aber musste er deshalb so entsetzlich gefühlsduselig werden?
Andererseits... jetzt hatte er schon angefangen. Er hatte also nichts mehr zu verlieren.
"Stimmt es denn?"
"Dass ich dich brauche?" Gil spürte das Nicken, da der andere Mann mit dem Kopf auf seiner Brust lag. "Ja." Mehr gab es nicht zu sagen. Auf einmal musste er gähnen. Es war ihm ein wenig peinlich, doch sein Liebhaber lachte leise. Ein sanfter Kuss wurde auf seine Nase gedrückt und die Stimme flüsterte: "Schlaf. Ich pass auf dich auf."
Die Arme seines mysteriösen Geliebten schlossen sich um ihn, gaben ihm Sicherheit und Geborgenheit und eh er sich's versah, schlief er auch schon tief und fest.
Als er ein paar Stunden später wieder aufwachte, war er allein.
~*~
"Ich sehe dich nur ungern gehen."
Lady Heather goss ihrem Gast eine Tasse Tee ein und stellte die Kanne dann auf den Tisch. Der Mann, der ihr momentan gegenüber saß errötete leicht. "Es tut mir auch leid, Heather. Aber es geht nicht mehr."
Ein wissendes Funkeln lag in ihren Augen. "Er hat sich verliebt, hm?"
Er zögerte nur kurz, dann nickte er. "Er sagt, er braucht mich."
So wie er es sagte, klang es negativ.
Heather schüttelte leicht den Kopf. "Das wolltest du doch. Deshalb haben wir das ganze Spiel doch überhaupt angefangen. Oder?"
Gedankenverloren spielte er mit seiner Tasse, drehte sie auf ihrem Unterteller hin und her, tippte sie leicht an und schob dann den Teelöffel von rechts nach links und zurück. "Eigentlich schon", antwortete er nach einigen Momenten. "Aber ich glaube, dass er es nicht ertragen könnte zu sehen, wer ich bin. Irgendwie kommt mir meine ...Versetzung ...fast schon gelegen."
Sie beugte sich vor und legte sacht eine Hand auf seinen Unterarm. Teils, um ihm Mut zu machen, teils, um endlich sein nervendes Spiel mit der Tasse und dem Teelöffel zu beenden. "Ich glaube, du liegst falsch. Er hätte nicht immer wieder nach dir verlangt, wenn er sich dir nicht verbunden fühlte."
Mit einem tiefen Seufzer lehnte er sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Nicht mir, Heather, sondern dem großen Unbekannten. Gott, wenn er mich jetzt hier sehen könnte, würde er vor Scham wahrscheinlich im Boden versinken."
"Möchtest du diese Entscheidung nicht lieber ihm überlassen?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich denke, so ist es besser. Ich könnte ja auch im Moment gar nichts ändern, selbst wenn ich wollte. Es tut mir leid, Heather", fügte er mit leiser Stimme hinzu.
Sie nickte. "Ja, mir auch. Wirst du wieder kommen?"
Er sah sie an und sie musste unwillkürlich schlucken. Sie konnte verstehen, dass er so beliebt war ... diese wunderschönen dunklen Augen waren wirklich zum Sterben schön. Zu schade, dass Gil sie nie sehen durfte. Wollte. Wie auch immer.
"Ich weiß es noch nicht, Heather." Er lachte leise auf. "Wie sagt man so schön: Rufen Sie nicht uns an ...wir rufen Sie an!"
Heather erwiderte das Lächeln, doch dann wurde sie wieder ernst. "Was soll ich ihm sagen?"
Er stand auf und griff nach seiner Lederjacke. "Er weiß es. Du brauchst ihm gar nichts sagen."
"Du bist sicher?"
Er nickte ein letztes Mal. Dann ergriff er ihre Hand, zog sie ein wenig zu sich heran und gab ihr einen sanften Kuss. "Danke, Heather. Zumindest für eine kleine Weile durfte ich mir einbilden, dass er mir gehört."
Sie sah ihm nach, als er ging. Groß, breite Schultern, dunkle Haare. Sie seufzte leise auf. Dann fluchte sie.
Verdammt!
Gil und er waren füreinander bestimmt!
Sie musste nur noch einen Weg finden, dass die zwei das auch endlich erkannten. Und in ihrem Kopf formte sich ein Plan...
~*~
"Er wird nicht wieder kommen, Lady Heather. Egal, wie sehr wir beide uns das auch wünschen mögen."
Gil nippte an seinem Rotwein, stellte das Glas zurück und legte seinen Kopf wieder in Heathers Schoß zurück. Sanft strich sie ihm über seine Haare und mit einem zufriedenen Seufzer schloss er seine Augen. Es war eine der wenigen Verabredungen, bei denen sie sich privat trafen. Noch immer sietzten sie sich. Eine anfangs etwas irritierende, doch mittlerweile liebevolle Angewohnheit.
"Ich weiß", murmelte sie leise. "Haben Sie sich je gefragt, warum er auf einmal gegangen ist?"
Einen Moment lang schwieg er. Im Hintergrund klang leise Jazzmusik und er trank noch einen Schluck Wein. "Ich habe ehrlich gesagt nicht besonders viel darüber nachgedacht", sagte er schließlich.
Lächelnd stupste sie ihn an. "Lügner! Ich kenne Sie, Gil Grissom. Und ich weiß, dass sie mindestens die nächsten drei Tage an nichts anderes gedacht haben. Sie haben überlegt, ob Sie vielleicht etwas falsch gemacht haben. Etwas gesagt haben. Oder ob er einfach genug von Ihnen hatte. Liege ich richtig soweit?"
Gil lachte leise und erhob sich. Im Aufsitzen drückte er ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. "Sie kennen mich einfach zu gut, Lady Heather."
Sie lächelte und nickte nur. "Was wollen Sie nun unternehmen?"
Er drehte sich zur Seite ...weg von ihr. "Nichts."
Eine Hand auf seiner Schulter veranlasste ihn sich wieder zu ihr umzudrehen. "Lügner", flüsterte sie erneut. "Sie wollen ihn nach wie vor. Sie denken in jeder freien Minute an ihn. Sie überlegen, ob es nicht doch jemand war, den sie vielleicht kennen. Und bei jedem Mann, der ihnen über den Weg läuft, überlegen Sie, ob das nicht eventuell derjenige sein könnte, der Ihnen darüber hinweg hilft."
"Ich muss ihn wiedersehen, Lady Heather." Seine Stimme war leise, doch gefasst. "Ich denke in jeder freien Minute an ihn. Nachts liege ich wach, höre seine Stimme ... das leise Flüstern, spüre seine Hände auf meiner Haut. Und wenn ich doch endlich einschlafe, dann wache ich auf, weil ich höre, wie er meinen Namen sagt, wenn er kommt."
Er goss etwas Wein nach und schwieg erneut.
"Gil. Können Sie die Wahrheit vertragen?"
Er nickte.
Heather holte tief Luft. Ihr Plan schien aufzugehen. Aber jetzt musste sie aufpassen. "Ich habe ihn seit jener Nacht nicht mehr gesehen. Doch ich weiß, wo man ihn erreichen kann. Und ich weiß auch, dass nicht Sie der Grund waren, dass er gegangen ist."
Plötzlich fühlte Gil eine fast schon verrückte Hoffnung in sich aufsteigen. Konnte es sein, dass er gar nicht gegangen war, weil er, Gil, ihn verscheucht hatte?
"Sondern?"
Sie setzte sich auf und lehnte sich leicht gegen ihn. Sie holte tief Luft. Mit den nächsten Worten verriet sie eigentlich das Vertrauen, dass der andere Mann in sie gesetzt hatte. Doch sie wusste auch, dass sie etwas tun musste.
"Es ist sein Job. Er wurde ... versetzt."
Gil hob den Kopf. "In eine andere Stadt?"
"Nein. Er musste die Schicht wechseln."
Nun komm schon, Grissom, dachte sie. Noch mehr kann ich dir wirklich nicht sagen. Klingelt es denn nicht endlich?
Gil sah mit nachdenklichem Gesichtsausdruck auf den Boden. Sie zuckte ein wenig zusammen, als er auf einmal seine Hände auf seine Oberschenkel stützte und aufstand. "Entschuldigen Sie mich bitte, Lady Heather. Aber ich glaube, ich muss über das eine oder andere nachdenken."
Sie nickte, bemüht, ihre Erleichterung nicht zu zeigen. Als vollendete Gastgeberin begleitete sie ihn noch zur Tür. Doch sobald sich diese hinter ihm geschlossen hatte, lachte sie leise auf. So wie es aussah, hatte er endlich - ENDLICH - eins und eins zusammen gezählt. Jetzt hieß es nur noch warten.
~*~
In dieser Nacht schlief Gil Grissom wenig bis gar nicht. Immer wieder gingen ihm Lady Heathers Worte durch den Kopf.
Er wurde versetzt. Sie hatte ganz kurz gezögert vor dem Wort 'versetzt'. Fast so, als ob das Wort nicht ganz zutreffend wäre. Und kurz danach wusste er auch, warum. Er MUSSTE die Schicht wechseln.
'Ich teile ihr Team auf!'
Ecklies Worte, die ihn noch immer in seine dunkelsten Alpträume verfolgten. Nick wurde zur Swingshift versetzt. Man hatte ihn nicht gefragt. Er hatte die Schicht wechseln MÜSSEN!
Aber dieser Gedanke war so abwegig! Warum sollte jemand, der so aussah wie Nick Stokes in seiner Freizeit zu Lady Heather gehen, um dort unbefriedigten Männern sexuelle Erleichterung zu bringen? Er konnte jeden haben. Und jede ... schließlich war er als Lady's Man berüchtigt.
Doch hatte er ihn jemals mit einer Frau gesehen?
Ja, mit Kristy, der Prostituierten. Doch da war nichts gewesen ... das hatte er versprochen! Und Gil hatte ihm damals geglaubt. (‚Weil du es wolltest?’ flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. ‚Oder hast du es wirklich geglaubt?’) Er schüttelte den Kopf kurz, um die Stimme zum Verstummen zu bringen.
Als es Zeit für ihn wurde aufzustehen, wusste er, dass es nur eine Möglichkeit gab, herauszufinden, ob Nick Stokes wirklich sein geheimnisvoller Phantomliebhaber war. Und wenn ja, warum er es gemacht hatte.
Er griff zu seinem Telefon und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte.
"Lady Heather? Grissom hier. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten..."
~*~
"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Heather."
Heather verkniff sich nur mühsam den Seufzer. Gott, diese Kerle. Manchmal hatte sie gute Lust, sie einfach mit den Köpfen kräftig zusammen zu stoßen. Vielleicht würde das ein wenig gesunden Menschenverstand in diese Dickschädel hinein bringen.
"Bitte, tu mir den Gefallen. Tu DIR SELBST den Gefallen. Es geht doch nur noch um einmal. Ein letztes Treffen."
Himmel, wann war sie so tief gesunken, dass sie betteln musste? Sie schüttelte leicht den Kopf. Doch dann lächelte sie. Sie war immerhin eine Frau mit einer Mission.
"Bitte. Tu es für mich, ja?"
Ein Seufzer. Dann: "Also gut ... noch einmal. Sag mir Bescheid, wenn ihr euch auf einen Termin einigen könnt."
"Das werde ich. Danke."
Sie legte kurz auf, hob den Hörer dann wieder hoch und wählte erneut.
"Dr. Grissom? Lady Heather hier. Wann würde es Ihnen am Besten passen?"
~*~
Er war nervös.
Er konnte sich nicht einmal erklären, warum. Er hatte es doch schon so oft getan. Und doch schien es diesmal anders zu sein. Vielleicht, weil Heather ihn so intensiv gebeten hatte ... fast schon gebettelt. Leise betrat er den Blauen Salon. Gil lag wie immer mit der Augenbinde auf dem Bett.
Nackt.
Seine Haut glänzte noch leicht von der Dusche und in der Luft lag der Duft seines Duschgels. Er atmete tief ein. Er hatte nicht damit gerechnet, es jemals wieder zu riechen und jetzt verursachte es ihm einen wohligen Schauer. Er musste sich zusammenreißen, um nicht leise aufzustöhnen. Er öffnete den Bademantel und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. So wie Gil hatte auch er vorher geduscht. Hauptsächlich deshalb, weil er direkt von seiner Schicht gekommen war.
Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, legte er eine Hand auf Gils Bein. Dieser zuckte kaum merklich zusammen, bevor er sich wieder entspannte.
"Hallo", flüsterte Gil mit sanfter Stimme.
Er lächelte. Behutsam ließ er seine Hand an Gils Bein entlang nach oben wandern, genoss das Kribbeln der Haare an seiner Handfläche, bevor die Hand dann über die Hüfte, den Bauch und die Brust wanderte. Er kreiste mit einer Fingerspitze sachte um eine Brustwarze, bevor er seine Hand schließlich in einer liebevollen Geste auf Gils Wange legte. Mit einem leisen Seufzer schmiegte der ältere Mann sein Gesicht in die Hand.
Es war eine unbewusste Geste, jedoch so voller Vertrauen, dass ihm fast die Luft wegblieb. Er beugte sich vor und küsste Gil.
Sanft, liebevoll. Und zum ersten Mal umfasste Gil sein Gesicht, strich mit den Daumen sanft über seine Wangen und übernahm auf einmal die Kontrolle über den Kuss.
Er keuchte auf. Das hatte er nicht erwartet. Mit einer geschickten Bewegung seiner Hüfte brachte Gil ihn komplett aus dem Gleichgewicht und eh er sich versah, lag er auf dem Rücken, Gil über ihm. Sein Gewicht drückte ihn leicht in die Matratze und unwillkürlich stöhnte er auf. Mit einer raubtierartigen Geschmeidigkeit, die er Gil nie zugetraut hätte, begann dieser sich über ihm zu bewegen. Er küsste, leckte, biss und knabberte an jedem Fleckchen Haut, das er erreichen konnte, ohne je den Kontakt mit ihm zu verlieren.
Doch er verlor sich.
Er spürte es in jeder Bewegung, in jedem Kuss, in jedem Herzschlag, dass er sich an Gil Grissom verlor. Dass nach dieser Nacht NICHTS mehr so sein würde wie vorher. Dass er zum ersten Mal bereit war, Gil die Augenbinde herunterzureißen und ihn zu zwingen, IHM in die Augen zu sehen.
Das Verlangen wurde beinah übermächtig, doch er schaffte es, sich zu beherrschen. Er keuchte überrascht auf, als Gil ihn plötzlich sanft aber dennoch spürbar in die Innenseite seines Oberschenkels biss. Dann stöhnte er laut auf, als nur Sekunden später eine warme, weiche Zunge fast entschuldigend darüber leckte.
Dann fuhr diese Zunge mit Nerven zerfetzender Langsamkeit an seinem Glied nach oben. Ein schneller Kuss wurde auf die Spitze gehaucht und er erschauerte.
Plötzlich war Gil weg. Nur mühsam schaffte er es, seine Augen zu öffnen. Gil kniete über ihm, hielt sein eigenes Glied in der Hand und rieb es langsam, mit aufreizenden Bewegungen. Noch bevor er seinen Mund öffnen konnte, um zu protestieren und zu betonen, dass das eigentlich SEINE Aufgabe sei, flüsterte Gil: "Liebe mich ... bitte..."
Mit einem dumpfen Stöhnen ließ er seinen Kopf auf das Kissen zurückfallen. Das war zuviel. Er würde nie wieder einen anderen Mann lieben können ... wie auch? Nach dieser aus tiefstem Herzen kommenden Bitte.
Erst nahm er nur am Rande war, dass Gil seine Arme hob, doch dann schrak er hoch. Was machte Gil da? Er griff nach der Augenbinde ... das ... das ... das war gegen alle Vereinbarungen, die er je mit Heather getroffen hatte.
Doch noch bevor Gil die Augenbinde entfernte, sprach er weiter. "Bitte, Nicky...liebe mich und lass mich dir dabei in die Augen schauen."
Der Knoten öffnete sich.
Die Binde fiel.
~*~
Gil hatte alles auf eine Karte gesetzt.
Die Augenbinde fiel unbeachtet zu Boden, während er auf Nick Stokes Beinen saß und ihm direkt in die Augen sah.
Unbewusst hielt er die Luft an. Jetzt lag es an Nick. Er hatte all seinen Mut zusammengenommen und sein Herz in die Hände des Mannes unter ihm gelegt.
Nick starrte ihn nur sprachlos an. Und für einen Moment ... für einen entsetzlich langen grausamen Moment befürchtete Gil, dass er genau das Falsche getan hatte.
Doch plötzlich fuhr ein mächtiger Schauer durch Nick. Ohne seinen Blick von ihm abzuwenden, setzte er sich auf, umfasste Gils Gesicht mit beiden Händen und sagte laut und deutlich nur ein einziges Wort.
"Endlich!"
Dann küsste er Gil mit all der Leidenschaft, die sich über die letzten Tage und Wochen, die sie getrennt verbracht hatten, angestaut hatte. Er verschlang Gil förmlich und dieser hatte keine andere Wahl als mit fliegenden Fahnen zu kapitulieren.
Zwischen zwei Küssen konnte Gil gemurmelte Worte wahrnehmen, kleine Wortfetzen, die sich erst einige Momente später zu einem Satz zusammenfügten und sein Herz noch schneller schlagen ließen.
"Das tu ich, Gil ... das tu ich ... ich liebe dich. Und ich will dich. Jetzt. Und für immer."
Gils rationales Denken setzte aus ... flog komplett aus dem Fenster und mit einem tiefen Seufzer ließ er sich fallen. Er ließ sich fallen in die Leidenschaft, die Nick in ihm erweckte.
Als nach einem endlos lang scheinenden Vorspiel Nick endlich in ihn eindrang, sah Gil in die wunderschönen Augen seines Geliebten. Es war, als wären all seine Wünsche plötzlich in greifbare Nähe gerückt. Als müsste er nur die Hände ausstrecken und die ganze Welt würde ihm gehören.
Nick schien es sich zum Ziel gesetzt zu haben, ihn zum Wahnsinn treiben zu wollen. Und wenn er so weitermachte, würde er es auch schaffen. Er spielte mit Gils Körper, als wäre er ein fein gestimmtes Instrument. Und er schaffte es in der Tat, ihm interessante Töne zu entlocken. Und Gil merkte auf einmal, wie ungleich erregender es war, wenn man dem Menschen, den man liebte, in die Augen schauen konnte.
Nicks dunkle Augen waren fast schwarz, als er wieder und wieder tief in Gils Körper hinein fuhr und ihn dabei tief und leidenschaftlich küsste. Er kam mit einem leisen Schrei, der von Nicks Mund aufgefangen und vereinnahmt wurde.
Und zum ersten Mal seit jener Nacht, in der Gil zu Lady Heather gekommen war, emotional ausgelaugt und nur von dem Wunsch beseelt, zumindest für eine Nacht die Verantwortung in andere Hände legen zu können, zum ersten Mal konnte er HÖREN, wie Nick Stokes klang, wenn auch er seinen Höhepunkt erreichte.
Er konnte sehen, wie sich Nicks Gesicht leicht verzog. Das Keuchen des jüngeren Mannes war Musik in seinen Ohren und das leise Knurren, als dieser sich endlich mit einem letzten Schaudern in Gil ergoss, war das schönste Geräusch, das er je gehört hatte.
~*~
Schweigend lagen sie nebeneinander. Gils Finger spielten sanft mit den dunklen Haarsträhnen seines Geliebten. Leise Musik schwebte durch den Raum und die Lichter waren gedämpft. Er hätte ewig so liegen bleiben können.
Er seufzte fast ein wenig bedauernd, als Nick sich in seinen Armen aufrichtete, sich zu ihm umdrehte und ihn fast ein wenig forschend ansah.
"Seit wann weißt du es?"
In wenigen Worten schilderte Gil ihm den Abend mit Lady Heather und die Epiphanie, die er in der darauffolgenden Nacht gehabt hatte. Ein Schatten zog über Nicks Gesicht, als er von Heathers Rolle in der Aufdeckung seiner Geheimidentität hörte, doch Gils nächste Frage ließ ihn selber fast schon ein wenig schuldbewusst zusammenzucken.
"Warum hast du das eigentlich gemacht?"
Nick hatte einerseits befürchtet, dass diese Frage kommen würde, andererseits aber auch damit gerechnet. Er erinnerte sich an seinen ersten Einsatz, der ihn und das Team zu Lady Heather geführt hatte. Erinnerte sich an den wohligen Schauer, der ihm über den Rücken gelaufen war, als er die Ausstattung der einzelnen Räume ... nein, Salons gesehen hatte. Er hatte sich Catherine gegenüber nichts anmerken lassen. Natürlich nicht. Wie konnte er auch? Er war Nick Stokes, der unbedarfte Junge aus Texas. Er konnte sich nicht anmerken lassen, wie sehr ihn das ganze Ambiente dieses Platzes erregt und beinah schon ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte.
Doch Heather hatte es bemerkt. Und so war, nur kurz nachdem sie den Fall abgeschlossen hatten, eine Einladung auf seinen Tisch geflattert. Eine handschriftliche Einladung von Lady Heather zu einem Maskenball.
Er hatte nicht lange überlegen müssen. Die Antwort war noch am gleichen Tag an Lady Heather rausgegangen. Er hatte zugesagt.
An jenem Abend hatte er sich zum ersten erlaubt, all seine dunklen Phantasien auszuleben. Er hatte sich nur kurz umgesehen, als sein Blick auf einen Mann gefallen war, der genau das verkörperte, was er gesucht hatte.
Und der ein Abbild von Gil Grissom gewesen war.
Lady Heather hatte gelächelt, als er ihr gezeigt hatte, auf wen seine Wahl gefallen war. Sie hatte ihm leise ins Ohr geflüstert, dass der Blaue Salon im ersten Stock frei sei.
Diese Nacht hatte sich in Nicks Gedächtnis gebrannt wie keine andere. Sie hatten sich stundenlang geliebt. Geredet hatten sie kaum. Nick hatte ihn lediglich gleich am Anfang gebeten, ihn Gil nennen zu dürfen. Eine Bitte, der Jason - das war sein richtiger Name - mit einem Nicken nachgegeben hatte.
Als Nick am nächsten Morgen nach Hause kam, war er so erschöpft wie schon lange nicht mehr Zum ersten Mal, seit er in Vegas arbeitete, verschlief er fast das Klingeln seines Weckers.
Er traf sich noch öfter mit Jason, bevor eine Bitte von Heather ihn bei einem Treffen aus der Bahn warf.
Gil war ebenfalls bei ihr.
Ob er, Nick, nicht Zeit hätte, um sich des anderen Mannes anzunehmen. Nick hatte lange überlegt. Genau eineinhalb Minuten, um genau zu sein. Denn solange dauerte es, bis Heather ihm erklärt hatte, was Gil suchte in dieser Nacht.
Nick hatte Jason angeschaut: zögernd - wissend - , dass er den anderen Mann verletzen würde, wenn er ihn jetzt einfach so ohne jeden weiteren Gedanken stehen ließ. Jason hatte nur gelächelt, ihm dann einen Kuss und einen festen Klaps auf seine Kehrseite gegeben. "Geh nur", hatte er gesagt. "Es ist okay."
Der Rest, wie man so schön sagte, war Geschichte.
Jetzt lag er in Gils Armen und versuchte ihm zu erklären, was ihn damals veranlasst hatte, Heathers Einladung anzunehmen. Es war die dunkle Sehnsucht nach etwas, was offen auszuleben er sich nicht traute. Heathers Etablissement war der perfekte Ort dafür. Zu Hause in Texas wusste keiner, dass er Männer liebte. Das war einfach nicht passend für den Sohn eines Richters und einer Staatsanwältin.
Gil schien ihn zu verstehen. Er nickte ein paar Mal, brummelte etwas in seinen Bart und hielt ihn fest, streichelte dabei die ganz Zeit zärtlich seinen Rücken.
"Als Heather mich beim ersten Mal zu dir gebracht hat, wäre ich fast abgehauen", gestand er schließlich sehr leise. Unwillkürlich zog Gil ihn noch etwas näher zu sich heran. "Gut, dass du es nicht getan hast."
"Heather hat mir gesagt, warum du das erste Mal hierher gekommen bist", murmelte Nick nach einigen Sekunden des Schweigens an Gils Haut. Ganz kurz spannte sich der Arm ein wenig fester um Nick, doch er lockerte sich sofort wieder. Gil schwieg und Nick redete weiter: "Hast du dich besser gefühlt danach?"
Gil holte tief Luft, hielt sie einen Moment an und ließ sie dann langsam wieder ab. "Ja, habe ich. Dank dir."
Langsam richtete Nick sich auf und sah in Gils Augen. Lange und forschend. So lange, dass Gil sich fast schon ein wenig unbehaglich fühlte, doch plötzlich lächelte Nick. Sein breites, strahlendes, jungenhaftes Lächeln, beugte sich vor und küsste ihn sanft. "Gern geschehen. Und weißt du, was das Beste ist? Das kannst du von jetzt an immer haben."
Als Gil nicht sofort antwortete, verlosch das Leuchten auf Nicks Gesicht und Unsicherheit machte sich breit. "Das heißt ... wenn du willst...?"
Gil betrachtete ihn weiterhin schweigend. Und Nick wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. Plötzlich lachte Gil laut auf, warf sich auf Nick und küsste ihn hart und leidenschaftlich. "Ob ich will?", murmelte er dicht an seinem Mund, "Musst du wirklich fragen, ob ich will?"
Nicks Antwort war ein Kuss, der Gils in Nichts nachstand. Nein, eigentlich musste er nicht fragen. Die harte Erektion, die sich bereits wieder an seinen Oberschenkel drückte, sagte ihm ganz deutlich dass Gil SEHR gerne wollte.
Seine Sorgen, die noch vor wenigen Momenten fast greifbar gewesen waren, verpufften mit einem mal. Er presste sich an seinen Geliebten und gab sich der Leidenschaft hin.
Er hörte einfach auf zu denken.
Ende