Neue FF: "Das Geständnis", CSI, Gil/Nick

Oct 14, 2005 14:12

Dies ist eine Geschichte, die ich zuerst in englisch geschrieben und auch hier meinem livejournal gepostet habe. Es kann also sein, daß der eine oder andere sie kennt. Eva meinte, ich solle sie doch auch übersetzen und da ich ja (fast) alles tue, worum man mich bittet...*zwinker*...hier ist sie. Viel Spaß damit,

Bev

Title: Das Geständnis
Author: Beverly
Author's Contact: bev_crusher1971@yahoo.de
Archive: Ja, und zwar fanficparadies.de und wer immer es haben möchte und freundlich fragt *bg*
Rating: NC-17
Status: komplett
Sequel to: keins
Pairing: Gil/Nick
Warnings: keine
Spoilers: Ein wenig für „Blood Drops aka If These Walls Could Talk“ (Season 1 Ep. 7) und heftige für die fünfte Season. Wer davon nichts wissen möchte, kann hier bereits wieder aufhören. Wer die fünfte Staffel allerdings noch nicht kennt und trotzdem weiter lesen möchte...findet in den Author’s Notes ein paar Hinweise.
Disclaimer: das Übliche. Mir gehört nichts, Bellisario und CBS alles *seufz*
Beta: Olli, der noch eine üble Diskrepanz gefunden hat, die ich natürlich gleich korrigiert habe. Danke Olli *knuddel*
Summary: Wie beichtet man seinen Eltern, dass man schwul ist? Nick hat seine eigen Methode...
Author's Notes:
1. Der Teil zwischen den ~ bezieht sich auf die Folge „Grave Danger“ (Season 5, Ep. 23/24) . Infos darüber kann man hier finden http://www.tv.com/csi/grave-danger-1/episode/412259/summary.html
2. In der Mitte der fünften Season (Season 5, Ep. 7 „Mea Culpa“) splittet Ecklie das Team auf. Nick und Warrick arbeiten von da an unter Catherine in der Swingshift und Gil bleibt in der Graveyardshift, zusammen mit Sara und Greg. Deshalb der Hinweis, dass Gil Nicks ‚ehemaliger’ Boss ist.

Feedback: Ach was, is’ doch nich’ nötig...außer ihr habt grad nichts Besseres zu tun.



„So...“

Nick sah auf.

„Was ‚so’, Mom?“

Jillian lächelte, ein wissendes Lächeln, ein Lächeln, das Nick erschauern ließ. Und das nicht gerade vor Freude.

„Wer ist sie?“

Nick schnitt sich fast den Finger ab. Er ließ das Messer fallen, mit dem er gerade die Karotten schälte und sah sie erstaunt und leicht ungläubig an. Er war für ein paar Tage zu Hause bei seinen Eltern in Texas und die Frage seiner Mutter traf ihn völlig unvorbereitet. Normalerweise wartete sie, bis die ganze Familie versammelt war. Manchmal dachte er, dass es ihr schlicht und ergreifend gefiel, dabei zuzusehen, wie er sich wand.

„Sie?“

Er zuckte innerlich zusammen. Oh ja, Zeit schinden. Clever, Nicky. Das Lächeln seiner Mutter wurde zu einem Grinsen und erneut lief ihm ein Schauer über den Rücken.

„Nun komm schon...ich kenne diesen Gesichtsausdruck...verträumt, weich, geistesabwesend. Du hast sicherlich kein Wort gehört, von dem was ich dir gesagt habe und du lächelst die ganze Zeit.“

„Tu’ ich nicht“, sagte er. Und lächelte.

„Tust du wohl. Also, erzähl mir von ihr. Wer ist sie? Kenn’ ich sie?“

Klar, Mom. ‚Sie’ ist ein ‚er’ und er ist mein Boss. Natürlich kennst du ihn.

„Da ist niemand, Mom. Ehrlich.“

Er schien überzeugend zu sein, denn ihr Lächeln verflog. Für eine Sekunde schien sie nach Worten zu suchen, dann versuchte sie zu lächeln, doch es war nicht mehr so fröhlich wie zuvor.

„Ist schon okay, Nicky. Wenn du nicht darüber reden möchtest...“ Sie drehte sich weg und schniefte leicht.

Mit einem tiefen Seufzer folgte Nick ihr und umarmte sie von hinten.

„Mom, ich verspreche dir...es GIBT keine Frau in meinem Leben. Wenn dem so wäre, wärst du die erste, die davon erfährt. Okay?“ Und ich wäre der erste, der überrascht wäre, fügte er in Gedanken hinzu.

Sie lächelte wieder, diesmal wieder ein wenig herzlicher und nickte.

„Okay, Nicky. Jetzt aber husch zurück zum Gemüse. Ich möchte das Stew irgendwann noch mal fertig kriegen.“

Nick lachte, drückte seine Mutter fest und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.

„Okay. Und versprich mir, dass du deinen berühmten Apfelkuchen zum Nachtisch machst.“

„Ich verspreche es“, lachte seine Mutter und für eine Sekunde blieb Nick das Lachen im Hals stecken.

~ ‚Versprich es mir!’ Gils Stimme, drängend, ängstlich, und dennoch voll Hoffnung. Das einzige, das durch seine Panik drang. ‚Ich verspreche es.’ Seine eigene Stimme, nur ein wenig mehr als ein Flüstern, Worte, herausgequält aus einer geschundenen Kehle. ~

Die Hand seiner Mutter auf seinem Arm ließ ihn zusammenzucken.

„Nicky. Alles in Ordnung?“

Sein Lächeln wirkte ein wenig gezwungen, doch glücklicherweise schien sie es nicht zu bemerken. „Sicher, ich...ah...ich geh dann mal wieder zu meinen Karotten, okay?“

Er wandte ihr seinen Rücken zu in der Hoffnung, dass sie es auf sich beruhen lassen würde.

Und Gott - sei - Dank - tat sie das auch.

*****************************************

„Ich hab dich vermisst.“

Sanfte Worte wurden gegen seine Haut geflüstert und Nick lachte leise, da ihn der Atem kitzelte.

„Ich hab dich auch vermisst.“ Nick drehte sich um und sah zu seinem Geliebten auf. Gil. Seine blauen Augen blickten ihn mit so viel Liebe an, dass sein Herz unwillkürlich schneller schlug. Er umfasste mit einer Hand Gils Nacken, zog ihn sachte zu sich herab und küsste ihn.

Doch Gil bemerkte, dass die Gedanken seines Liebhabers nicht ganz da waren wo sie sein sollten.

„Was stört dich, Nicky?“

„Huh?“

Gil lächelte liebevoll.

„Ich kenne dich, Nick. Seit du aus Texas zurück bist, bist du so...ich weiß nicht...geistesabwesend. Ist was passiert?“

„NEIN!“ ZU schnell Nicky...viel zu schnell. Innerlich seufzte er, als er sah, wie die Erkenntnis langsam in den Augen des älteren Mannes heraufzog.

„Hat dich deine Mutter wieder in die Zange genommen?“

Nick senkte den Blick und versuchte Gil auszuweichen.

„Nicht wirklich in die Zange...“

„Aber?“, hakte Gil nach. Nick holte tief Luft, dann sprudelte es aus ihm heraus, „SieglaubtdassicheinMädchenhabundihrnichtsdavonerzähl.“

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Gil in der Lage war, einzelne Worte aus diesem Monstersatz herauszupicken. Dann lächelte er. Und lachte. Lachte, bis Tränen über sein Gesicht strömten.

„Es...es tut mir leid, Nicky...so leid. Lass mich raten...du hast es ihr noch immer nichts gesagt? Das von uns beiden?“

Jetzt errötete Nick.

„Neeeiinnn...ich...es hat sich einfach nie ergeben...weißt du?“

Gil versuchte krampfhaft wieder ernst zu werden. Er räusperte sich ein paar Mal, dann fragte er, „Wie lange sind wir jetzt zusammen, Nick?“

„Achtzehn Monate, zwei Wochen und vier Tage.“ Wieder zu schnell, aber diesmal lächelte er zärtlich dabei.

„Ganz genau. Seitdem warst du mindestens zehnmal in Texas. Und es hat sich nie ergeben?“

Nick ließ sich aufs Bett zurückfallen und stöhnte laut auf.

„Oh verdammt, Gil. Du weißt, dass ich es ihr sagen will, aber irgendwie...kann ich’s nicht. Und“, er stützte sich auf seinen Ellbogen und sah Gil scharf an, „wag’ es ja nicht zu denken, dass ich mich deinetwegen schämen würde.“

Gil schüttelte nur den Kopf. „Würde ich niemals.“ Nein, been there, done that. Darüber bin ich hinweg, dachte er. „Ich hab fast vierzig Jahre gebraucht, bevor ich mich meiner Mutter gegenüber geoutet habe. Und sie ist wirklich ein sehr offener Mensch.“

„Was hat sie gesagt?“

Gil lächelte zärtlich, als an diesen Abend im Haus seiner Mutter zurückdachte. „Sie sagte, ich solle meinen Freund mit nach Hause bringen, da sie ihn kennen lernen wollte.“

„Hast du?“

Gil zuckte mit den Schultern. „Nicht wirklich. Ich war Single zu der Zeit. Aber dann, als wir zwei zusammengekommen sind, habe ich dich ihr vorgestellt, richtig?“

Nick strich liebevoll über Gils graue Haar. „Ja, das hast du:“

Gil küsste den jüngeren Mann zärtlich. „Ich möchte nicht, dass du irgendetwas übereilst. Wann immer du denkst, dass du soweit bist, ich bin da für dich.“

„Danke“, flüsterte Nick.

****************************

„Mom. Bitte...hör auf damit.“

„...“

Gil unterdrückte sein Lachen nur mühsam als er die genervte Stimme seines Liebhabers hörte. Es war Sonntag und sie hatten beide das Wochenende frei. So verbrachten sie die Zeit zusammen in Gils Condo, lasen, schauten Fernsehen (meistens Discovery Channel) und liebten sich. Und dank des neuen Großbildschirmfernsehers im Schlafzimmer mussten sie nicht mal aufstehen. Bis das Klingeln von Nicks Handy die Idylle störte.

„Ich weiß, dass ich nicht zu Hause bin, Mom. Ich bin an meinem Handy.“

„...“

„Ich bin bei einem...Freund.“

„...“

„Nein, Mom, keine Frau.“ Definitiv keine Frau, dachte er, als sein Blick liebevoll über die nackte Form seines Liebhabers glitt. Oh nein, ABSOLUT keine Frau. Gott sei Dank.

„...“

„Warum willst du seinen Namen wissen? Mom, schau, ich weiß deine Fürsorge wirklich zu schätzen, aber glaubst du nicht, dass seit dem...Zwischenfall mit mir und meiner Entführung, dass du nicht ein bisschen überfürsorglich bist?“

„...“

„Doch, das trifft’s ganz genau. Du rufst mich mindestens dreimal pro Woche an, hinterlässt mir Nachrichten auf meiner Mailbox und willst mich an nahezu jedem meiner freien Wochenenden sehen. Mom, du erstickst mich.“

„...“

„Oh bitte, so war es doch nicht gemeint...nein, hör auf zu weinen. Dafür besteht kein Grund und ich...ja, ich komm ja. An meinem nächsten freien Wochenende.“

„...“

„Ja, falls ich bis dahin jemanden habe. Jawoll, wird mitgebracht dann. Ja. Bye, Mom.“

„...“

„Ja, ich liebe dich auch. Was? Nein! Ich verstecke nichts vor dir. Nein. Ja, ich seh dich dann. Bye. Ich sagte BYE MOM.“

Stöhnend unterbrach Nick die Verbindung und schaltete das Handy dann sicherheitshalber gleich ganz aus. Er rückte näher an Gil heran, legte seinen Kopf auf den Oberschenkel des älteren Mannes und seufzte tief auf.

Nach ein paar Sekunden spürte er die Hand des älteren Mannes in seinem Haar, die ihn sanft streichelte, als wäre er eine große Katze. Er schloss seine Augen unter dieser liebevollen Berührung und spürte, wie ein Teil seiner Anspannung nachließ. Er dachte an das Gespräch mit seiner Mutter und plötzlich erschien es ihm lächerlich ihr nicht zu sagen, dass er sehr wohl einen Partner hatte. Dass er in der Tat ganz schrecklich verliebt war. Dass er praktisch fest mit jemandem zusammenwohnte. Und das dieser jemand der wichtigste Mensch in seinem Leben war. Sie kannte Gil. Sie würde verstehen...

Und sie konnte es seinem Vater sagen.

Ciskos Reaktion war unvorhersehbar. Vielleicht konnte seine Mutter ihn schon mal vorbereiten. Ohne seine Augen zu öffnen, murmelte er, „Ich möchte, dass du das nächste mal mit nach Texas kommst.“

Das Streicheln stoppte abrupt.

„Bist du sicher?“

Nick richtete sich auf, lehnte sich näher zu seinem älteren Geliebten und küsste ihn mit all der Liebe, die er fühlte.

„Ich war noch nie so sicher.“

„Dann komm ich mit.“

**************************************

Sie liebten sich intensiv diese Nacht, Doch Stunden später lag Gil immer noch wach und lauschte auf Nicks Atem, der zusammengerollt an seiner Seite schlief.

Er hatte den jungen Mann nicht angelogen. Er hatte nur die Wahrheit ein wenig...gebeugt.

Die Wahrheit war, er schämte sich nicht für das, was er war. Er war bisexuell solange er denken konnte und je älter er wurde, desto mehr hatte er gemerkt, dass er die Männer den Frauen vorzog.

Es hatte seinen ganzen Mut gekostet, seiner Mutter zu gestehen, dass er nie heiraten und ihr Enkelkinder schenken würde. Ihre Reaktion hatte ihn überrascht und nach seiner Beichte hatte er sie nur noch mehr geliebt.

Aber jetzt musste er sich seiner größten Herausforderung stellen...er würde Nicks Eltern treffen.

Erneut.

Doch diesmal nicht als Richter Stokes und seine Frau, sondern als die Eltern seines Lebenspartners.

Wie würden sie reagieren? Sie wussten nicht, dass ihr Sohn schwul war, wussten nicht, dass er bereits seit über einem Jahr in einer schwulen Beziehung lebte.

Mit einem Mann, der fünfzehn Jahre älter war. Er blickte hinab auf Nick, dessen Kopf auf seiner Schulter ruhte. Er war so wunderschön. Sein schlanker, muskulöser Körper schien perfekt zu seinem zu passen, sein dunkles Haar, das er nun wieder etwas länger trug, war weich und seidig und kitzelte ihn leicht.

Dann sah er an sich selbst hinab. Und erneut wunderte er sich, was Nick in ihm sah. Er war nicht mehr wirklich gut aussehend, sein Haar war bereits heftig von grau durchzogen, er wog ein wenig mehr als er sollte und seine glorreichen Tage lagen schon lange hinter ihm.

Ein Kuss auf seiner Schulter unterbrach seine Gedanken. Er sah in Nicks dunkle Augen.

„Du brauchst nicht mitzukommen, wenn du nicht willst.“ flüsterte Nick an seiner Haut. „Ich kann spüren, wie angespannt du bist. Und ich vermute, ich weiß warum. Wenn du dich unwohl fühlst dabei, dann...“

Ein Finger auf seinem Mund brachte ihn zum Schweigen. Die Lippen seines Geliebten folgten.

„Ich möchte mitkommen. Ich bin nur nicht sicher, ob du schon so weit bist, deinen Eltern gegenüberzutreten. Mit mir. Ich bin nicht exakt der ideale Schwiegersohn.“

„Aber du bist der Mann, den ich liebe. Und das ist alles was zählt. Komm mit mir mit. Bitte.“

Gil lächelte. Augenscheinlich bedeutete es Nick sehr viel. Und wer war er, dem Mann, den er so sehr liebte, etwas zu verweigern. Besonders, wenn Nick in mit DIESEM Blick ansah. Er schmolz einfach dahin und nickte.

Das war alles was er tun konnte.

Und seine ganze Zukunft lag nun in den Händen von Richter Stokes und seiner Frau.

**********************************

Gil war nervös.

RICHTIG nervös. Nick konnte es in jeder Geste, in jedem Blick, in jeder Bewegung des anderen Mannes erkennen.

Und erneut fragte er sich, ob er eigentlich das Recht hatte, ihn da mit hineinzuziehen.

Sicher, es wäre eine enorme Erleichterung für ihn, wenn er seiner Mutter endlich von dem Mann erzählen konnte, mit dem er Tisch und Bett teilte. Es wäre eine Erleichterung, wenn sie endlich damit aufhören würde, ihn mit ihrem ständigen ‚finde-ein-nettes-Mädchen-und-heirate-es-endlich’ zu nerven. Und es wäre eine Erleichterung, wenn er Gil endlich ganz offen anrufen konnte, falls er einmal wieder alleine nach Texas gehen sollte. Ihn ganz offen anzurufen und nicht unter einem Vorwand nach draußen schleichen zu müssen, um dort in aller Heimlichkeit zu telefonieren. Ihn in der Anwesenheit aller anderen anzurufen, um ihm zu sagen, wie sehr er ihn vermisste, wie sehr er ihn liebte und wie sehr er sich darauf freute, ihn wiederzusehen.

Nick nippte erneut an seinem Kaffee, das gute Zeug von Greg und machte sich schließlich lächelnd auf den Weg, um Catherine zu suchen.

Er musste sein nächstes freies Wochenende planen.

**********************************

Nick war nervös.

RICHTIG nervös. Gil sah es im Gesicht des jüngeren Mannes. In seiner zitternden Hand, die das Telefon hielt und an seinem bebenden Finger, mit dem er die Nummer eintippte.

„Möchtest du allein sein?“ fragte er vorsichtig. Nick schüttelte den Kopf, drückte die letzte Nummer, holte tief Luft und griff nach ihm, fasste seine Hand und drückte sie fest, während er darauf wartete, dass am anderen Ende der Leitung jemand abnahm.

„Bleib. Ich brauch’ dich.“ flüsterte er und dann, „Hi Mom, ich bin’s, Nick.“

„...“

„Ja, mir geht’s gut. Mom, hör zu, ich wollte dir sagen, dass...nun ja, ich komme zu euch nächstes Wochenende. Und...ich werd’ nicht allein kommen.“

„...“

„Ja, da ist jemand, den ich euch vorstellen möchte.“

„...“

„Nein, nicht jetzt am Telefon. Wir kommen nächstes Wochenende, okay? Du...ah...du brauchst nicht das Gästezimmer herzurichten. Wir nehmen uns ein Hotel.“

„...“

„Nein, Mom, bitte, es... es ist besser so.“

„...“

„Ja, wir werde um halb fünf am Flughafen sein. Wir nehmen einen Mietwagen, du brauchst uns also nicht abzuholen.“

„...“

„Nein, Mom, kein Problem. Okay. Wir seh’n uns dann. Und Mom? Ich liebe dich.“

„...“

„Ja, bye. Sag Cisco einen Gruß von mir, okay? Bye.“

*********************************

Das Flugzeug landete pünktlich. Beide Männer hatten die meiste Zeit des Fluges geschwiegen und ihren eigenen Gedanken nachgehangen. Nun waren sie nicht in der Stimmung für Small Talk.

Sie holten ihren Mietwagen ab und Nick setzte sich hinter das Steuer. Eine wenig beschämt stellte er fest, dass seine Hände schweißnass waren. Plötzlich packten ihn starke Finger im Genick und sein Geliebter zog ihn zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich.

„Ich liebe dich, Nicky. Was auch immer dieses Wochenende geschieht, was auch immer du deinen Eltern über uns erzählst...ich liebe dich. Und nichts, was du tust, kann daran was ändern, okay?“

Nick konnte nur stumm nicken und schluckte. Dann startete er den Wagen und fuhr los.

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Jillian war nervös.

Ihr Mann konnte es in jeder ihrer Gesten erkennen, in jedem Atemzug, den sie nahm und in jedem Kissen, das sie zum wiederholten Male geraderückte. Schließlich konnte er es sich nicht mehr mit anschauen, schnappte ihre Hand und zog sie auf seinen Schoß.

„Jill, setz dich hin. Unser Sohn kommt übers Wochenende nach Hause, bringt zum ersten Mal sein Mädchen mit und du bist ein nervöses Wrack. Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?“

Mit einem tiefen Seufzer entspannte sie sich in den Armen ihres Mannes. Sie wusste nicht, was los war. Es musste wohl so eine Mutter-Sohn-Geschichte sein. Irgendetwas, tief in ihr drin, sagte ihr, dass heute noch etwas passieren würde.

Und die Sache mit dem Mädchen...plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich ein Mädchen war. Oder nicht doch eher ein Junge.

Wie würde ihr Mann reagieren? Der einzige Sohn und vielleicht würde er einen weiteren Schwiegersohn mit nach Hause bringen. Sie hatte keine Probleme damit, sollte ihr Sohn wirklich schwul sein, aber was wäre, wenn er irgendeinen Freak mit nach Hause brächte? Einen Typ mit gefärbten Haaren, zerrissenen Hosen und gepierct ohne Ende. Oder was, wenn es ein Biker war? So ein bulliger Typ, der von Kopf bis Fuß tätowiert war? Sie schüttelte den Kopf und versuchte das ungebetene Bild von ihrem Sohn mit einem Lederhalsband wieder loszuwerden. Sie versteckte ihr Gesicht am Hals ihres Mannes.

Sie hatte ein wirklich, wirklich seltsames Gefühl.

**************************************

Nick bremste den Wagen vor dem Haus seiner Eltern und stellte den Motor ab. Für ein paar Sekunden saßen die beiden Männer einfach nur da und starrten auf das große Haus.

„Du wirst keine Antwort bekommen, wenn du hier bleibst und das Haus nur anstarrst.“ Gils Stimme unterbrach seine dunkle, brütende Stimmung. Mit einem kleinen Lächeln sah er zu Gil hinüber und sah dessen zusammengekniffene(n) Lippen, seine angespannten Schultern und wusste, dass dies für den älteren Mann nicht leichter war, als für ihn.

„Du hast Recht. Lass uns gehen.“

Sie öffneten die Autotüren, stiegen aus und gingen um das Auto herum zum Kofferraum. Plötzlich stupste Nick ihn sachte an.

„Sie wissen, dass wir hier sind.“

Gil sah auf, einen überraschten Ausdruck im Gesicht.

„Woher weißt du das?“

„Ich habe Mom an ihrem Schlafzimmerfenster gesehen. Na ja, ich denke mal, dass sie jetzt weiß, dass ich dich mitbringe.“

******************************

Hastig ließ Jillian den Vorhang wieder runtersinken. Nick hatte sie gesehen. Und sie hatte ihn gesehen. Und den Mann, den er dabei hatte. Sie lehnte sich an die Wand und schloss die Augen, ein eigenartiges Gefühl im Magen.

Ein Mann.

Nick brachte wirklich einen Mann mit nach Hause. Bedeutete das, dass ihr Sohn wirklich...schwul war? Sie fühlte Panik aufsteigen. Was würde ihr Mann sagen? Ihr einziger Sohn. Sein Stolz. Seine Liebe. Der Sohn, auf den er so stolz war. Seufzend wandte sie sich vom Fenster ab, holte tief Luft um sich etwas zu beruhigen, setzte ihr strahlendstes Lächeln auf als sie die Türglocke hörte und ging die Treppe runter, um ihren Sohn zu begrüßen.

Und dessen Liebhaber.

************************************

Sie wollte wirklich die erste an der Haustür sein, doch zum ersten Mal war ihr Mann schneller als sie. Jill hielt den Atem an, als sie seine Stimme hörte.

„Pancho. Wie gut dich wieder zu sehen.“

Es entstand eine kleine Pause. Dann, „Dr. Grissom. Was für eine...Überraschung, Sie hier zu sehen. Nick hat nicht erwähnt, dass sie ihn begleiten.“

„Doch, Dad, das hab ich.“ Nick, seine Stimme stark und selbstbewusst.

Jillian hatte das Ende der Treppe erreicht und trat zu ihrem Mann an die Haustür. Das Lächeln war immer noch wie festgefroren auf ihrem Gesicht.

„Nicky, Dr. Grissom. Bitte, kommt doch rein. Der Kaffee ist fertig und ich habe sogar deine Lieblingskekse gebacken.“

Ein strahlendes Lächeln überzog Nicks Gesicht.

„Chocolate Chips?“

Sie nickte.

Nick ging an ihr vorbei, griff nach Gils Hand und zog ihn hinter sich her ins Haus, an seinen Eltern vorbei. Jillian bemerkte diese Geste und plötzlich wusste sie...dieses Mal war es ernst. Und sie konnte nur schwer einen weiteren Seufzer unterdrücken.

Bill Stokes sah es auch. Und für eine Sekund runzelte er die Stirn.

Sein Sohn hielt Hand mit einem anderen Mann? Er winkte sie weiter ins Haus und schloss die Haustür hinter ihnen. Sein Sohn ließ die Hand des anderen Mannes nicht los. Er dachte darüber nach. Es schien beinah, als wolle sein Sohn ihm damit etwas sagen mit diesem Händchen-Halten. Nun ja, sie würden sehen und abwarten.

Sie setzten sich hin und Gil hatte das Gefühl, als würde er durch ein Minenfeld laufen. Nicks Hand in seiner gab ihm ein Gefühl der Sicherheit, doch war er sich nicht ganz sicher, wer von wem mehr Stärke bezog.

Sie saßen nebeneinander auf dem großen Sofa und Nicks Eltern setzten sich ihnen gegenüber. Vorsichtig versuchte Gil seine Hand aus Nicks Griff zu lösen, doch der junge Mann hatte einen festen Griff. Und nach ein paar Sekunden gab er auf.

„So...“

Schon wieder dieses eine Wort von seiner Mutter und Nick brach der Schweiß aus.

„Deine Mutter hat gesagt, dass du uns jemanden vorstellen willst“, fing Bill schließlich an. „Ich frage mich nur, wer das sein kann. Wie du ja weißt, haben wir Dr. Grissom bereits kennengelernt. Vor ein paar Monaten. Ich bin sicher, du erinnerst dich noch.“

Sein Sohn schluckte und der Griff um Gils Hand wurde unwillkürlich noch fester.

Ohne nachzudenken hob Gil ihre ineinander geschlungenen Hände und küsste Nicks fast weiße Fingerknöchel und murmelte, „Liebling, lass los. Du tust mir weh.“

Er bemerkte seinen Fehler in dem Moment, in dem die Worte seinen Mund verlassen hatten. Die nachfolgende Stille war ohrenbetäubend.

Nick starrte Grissom an und lockerte endlich seinen Griff um Gils Finger lang genug, so dass der ältere Mann seine Hand herausziehen konnte.

„Danke, Liebling“, sagte Gil sarkastisch, „mit ein bisschen Glück kehrt in ein paar Stunden Gefühl in meine Hand zurück.“

Nick schien immer noch unfähig zu sein etwas zu sagen und mit einem besorgten Gesichtsausdruck schüttelte Gil ihn leicht.

„Nick. Nicky? Bist du in Ordnung?“

Die unglaublich dunklen Augen waren jetzt fixiert auf ihn und Gil sah den Schmerz in ihnen, das Leid und doch, tief verborgen, auch einen Funken seines einzigartigen Humors.

Plötzlich holte der junge Mann tief und ein wenig zitternd Luft und, ohne seine Eltern anzuschauen, suchte, fand und hielt er den Blick seines Geliebten. Als würde er Stärke und Kraft aus Gils strahlend blauen Augen schöpfen, sagte er mit ruhiger, klarer Stimme,

„Mom, Cisco, ich möchte euch Gil vorstellen, nicht Dr. Grissom. Meinen ehemaligen Boss und Lebensgefährten seit mehr als eineinhalb Jahren . Ich bin homosexuell und lebe in einer homosexuellen Beziehung. Ich liebe Gil. Mehr als ich es je für möglich gehalten habe.“

Jetzt erst drehte er sich um und sah seine Mutter an. „Es tut mir leid, Mom. Ich hätte es dir schon beim letzten Mal sagen sollen. Aber irgendwie habe ich nie den Mut gefunden. Drum hab ich Gil diesmal mitgebracht.“

Stille. Weder Jillian noch Bill sagte ein Wort.

Und für einen kurzen Moment dachte Nick darüber nach, einfach in Ohnmacht zu fallen. Seine Mutter war geisterhaft blass, das Gesicht seines Vaters war eine ausdruckslose Maske. Ohne wirklich hinzusehen, suchte er wieder nach Gils Hand, suchte nach Ermutigung durch die simple Tatsache, dass Gil bei ihm war.

Sein Vater räusperte sich. Einmal, zweimal, dann schien endlich in der Lage zu sein, etwas zu sagen.

„Also, das sind die großartigen Neuigkeiten?“

Nick nickte und sein Griff um Gils Hand verstärkte sich wieder, allerdings nicht so schmerzhaft wie beim letzten Mal.

„Ja“, flüsterte er beinahe, „ich wollte, dass ihr Gil kennen lernt. Ganz offiziell. Nicht als meinen Boss. Oder meinen Kollegen. Sondern als meinen...meinen...Partner. Meinen Geliebten.“

Sein Vater stand auf, trat an das große Panoramafenster und sah hinaus. Ohne sich umzudrehen sagte er, „Warum, Nick? Warum jetzt? Du hast es so lange für dich behalten, hast dich versteckt, uns belogen, all die Frauen, die du getroffen hast. Warum jetzt das Coming Out? Nach all den Jahren.“

Nick sah hinab auf seine und Gils Hand. Ineinander verschränkt. Hände ineinander verschlungen. Leben ineinander verschlungen. Die zwei Hälften eines Ganzen. Sie gehörten zusammen. Und er hatte das Versteck-Spielen so satt. Das Verstecken und das Lügen. Er fühlte einen leichten Druck an seiner Hand und sah auf, genau in die blauen Augen seines Liebhabers. Er rief sich seine Worte ins Gedächtnis: ‚Was auch immer dieses Wochenende geschieht, was auch immer du deinen Eltern über uns erzählst...ich liebe dich. Und nichts was du tust kann daran was ändern, okay?’

Und plötzlich war alles einfach. So wunderbar, herrlich einfach.

„Weil ich endlich jemanden gefunden habe, den ich wirklich liebe. Und der mich liebt. Auch wenn es immer noch ein Wunder für mich ist, warum. Ich bin stolz darauf, dass dieser Mann mich liebt. Und ich will, dass die ganze Welt es weiß.“

Nick sah seinen Vater durchdringend an, sah wie sich seine Schultern hoben, als er tief seufzte. Als er sich letztendlich umdrehte, war etwas in den Augen seines Vaters, dass Nick nicht deuten konnte.

Er warf Gil Grissom einen langen Blick zu, dann machte er eine Handbewegung zum angrenzenden Raum.

„Dr. Grissom? Könnte ich Sie bitte mal unter vier Augen sprechen?“

Gil stand auf und hatte irgendwie das Gefühl, zu seiner eigenen Hinrichtung zu gehen.

Nick sah ihnen nach, als die beiden den Raum verließen und hilflos sah er seine Mutter an, die nur unbestimmt mit den Schultern zuckte.

******************************

Bill schloss die Zwischentür und ging hinüber zu einem kleinen Wandschrank.

„Darf ich Ihnen einen Drink anbieten, Dr. Grissom?“

„Nein, danke, Sir. Ich würde lieber nüchtern bleiben.“

Nun warf Bill ihm einen Blick über die Schulter zu und lächelte ein wenig. Das erste Mal.

„Ich möchte sie nicht betrunken machen, Dr. Grissom. Ich dachte lediglich, dass ein Drink Ihnen helfen könnte, sich ein wenig zu lockern. Sie wirken sehr angespannt.“

Jetzt erlaubte Gil sich ein kleines Lächeln.

„Ich bin nicht angespannt, Euer Ehren. Um ehrlich zu sein, ich bin ein wenig nervös. Aber nicht meinetwegen, sondern wegen Nick.“

Nun runzelte Bill die Stirn.

„Wegen Nick? Warum?“

Gil schluckte.

„Weil er Ihnen gerade gestanden hat, dass er homosexuell ist. Und dass er mit mir zusammenlebt und ich bin fünfzehn Jahre älter als er. Ich kenne genug Väter, für die das ein großes Problem wäre.“

Bill goss sich einen großen Whiskey ein, dann warf er Gil einen Blick zu, der da stand wie ein Kind vor dem Schuldirektor. Er goss ihm auch einen ein - einen großen - und reichte Gil das Glas. Dann setzte er sich hin und warf Grissom einen einladenden Blick zu. Aber als dieser dort stehen blieb, wo er war, klopfte Bill mit der linken Hand auf den freien Platz neben sich. Zögernd nahm Gil Platz.

„Dr. Grissom, Sie sind sehr ehrlich. Das schätze ich. Und ich möchte auch mit Ihnen ehrlich sein. Ich muss zugeben, dass Nicks...Geständnis...mich ziemlich unvorbereitet getroffen hat. All die Jahre...man sollte denken, dass ein Vater so etwas merkt, nicht wahr? Aber die ganze Zeit dachte ich, er wäre nur...ich weiß nicht...schüchtern, vielleicht. Dann, eines Tages kommt er nach Hause, erzählt uns, dass er schwul ist und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, liefert er uns seinen Liebhaber frei Haus.“

Bill nahm einen langen Schluck seines Drinks und keuchte leicht, als die scharfe Flüssigkeit sich ihren Weg durch seinen Hals bahnte. Gil nippte nur ein wenig. Und wartete. Er spürte, dass Nicks Vater noch nicht fertig war.

Er hatte Recht, denn nach ein paar Minuten fuhr Bill fort.

„Wissen Sie, dass wir eine Menge gemeinsam haben?“

Dieses Mal war es Gil, der überrascht war und er versuchte nicht mal, es zu verbergen.

„Ach ja?“

Nun lächelte der Richter offen und ehrlich. Es war ein warmes, freundliches Lächeln und plötzlich wusste Gil genau, von wem Nick sein Strahlen hatte.

„Zuerst mal...wir beide lieben Nick. Und zweitens...wir sind beide alt genug zu wissen was wir wollen.“

...alt genug...bedeutete das...?

„Mein Alter...ich meine...stört sie das nicht?“

„Stören?“ Bill lachte und diesmal klang es wieder leicht bitter. „Nicht im Mindesten. Es ist nicht das Alter, das mich stört. Ich bin froh, dass Nick jemanden gefunden hat, der ihn so liebt, wie er es verdient. Ich möchte, dass mein Sohn glücklich ist, Dr. Grissom. Und wenn er glaubt, dieses Glück mit Ihnen gefunden zu haben...dann bin ich damit einverstanden. Aber er ist doch noch so jung und...“

„...und durchaus in der Lage, sein eigenen Entscheidungen zu treffen. Euer Ehren, Ihr Sohn ist kein kleines Kind mehr. Er ist jetzt 34. Glauben Sie wirklich, dass ich ihn zu etwas überreden könnte, dass er nicht will?“

“Nein. Natürlich nicht, Dr. Grissom. Es tut mir leid. Ich wollte Ihnen nichts unterstellen.“

Einige Sekunden lang starrten die beiden Männer in ihre Gläser und beobachteten gedankenverloren die goldene Flüssigkeit. Plötzlich fühlte Gil eine Hand auf seiner Schulter und als er aufsah, fand er sich im intensiven Fokus von Richter Bill Stokes.

„Nick ist etwas ganz Besonderes für mich. Wie Sie wissen, ist er mein einziger Sohn.“

Gil nickte. „Nick ist auch für mich etwas ganz Besonderes. Ich kann mir mein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.“

„Ich kann sehen, dass er Sie liebt. Ansonsten hätte dieses ganze Händchen-Halten nie stattgefunden. Ich habe ihn mit ein paar Mädchen erlebt, aber noch nie zuvor hatte er diesen Blick in seinen Augen. Sie scheinen ihn glücklich zu machen, Dr. Grissom. Das ist gut.“

Gil seufzte tief auf, lehnte seinen Kopf nach hinten auf die Rückenlehne und schloss seine Augen. Mit ruhiger Stimme begann er zu reden. Zu erklären.

„Ich denke, ich sollte Ihnen etwas über mich erzählen, Richter Stokes. Einfach nur, damit Sie mich ein wenig besser verstehen können.“

Für eine Sekunde schwieg er, dann fuhr er fort.

„Für eine sehr lange Zeit liebte ich nur meinen Job. Er war das Einzige, was mir wirklich wichtig war. Dann, eines Tages, kam ihr Sohn in mein Büro und bewarb sich für den Job als CSI. Ich kann nicht sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war...ich bin zu alt, um daran zu glauben. Ich war schon vor fünf Jahren zu alt dafür. Aber Stück für Stück, jeden Tag ein bisschen, zeigte mir Ihr Sohn, dass es mehr gab als meinen Job. Mehr als nur Beweise zu sammeln. Er war immer für mich da, nahm mich manchmal buchstäblich bei der Hand und zeigte mir Alternativen. Und ich verliebte mich in ihn. Es war so einfach. ER machte es so einfach.“

Gil verstummte. Er erinnerte sich noch immer an diese eine Nacht, in der Nick plötzlich vor seiner Haustür gestanden hatte. Die Nacht, nach dem Fall mit den toten Kindern. Er war verzweifelt gewesen, in Tränen aufgelöst und Gil hatte ihn hereingelassen, hatte versucht ihn so gut wie er nur konnte zu trösten. Und plötzlich, unter all den Tränen, hatte Nick ihm gestanden, dass er Angst hatte. Angst, ihn, Gil, zu verlieren. Weil Nick ihn liebte. Dieser Tag hatte ihm gezeigt, wie zerbrechlich das Leben war. Und wie kurz es manchmal sein konnte. Gil hatte ihn ins Bett gebracht. Allein. Auch wenn Nick sein Bestes getan hatte, um ihn zum Bleiben zu überreden.

Aber es dauerte noch bis zum nächsten Tag, bevor sie sich das erste Mal küssten. Am Morgen, mit Nicks Körper warm und willig und seinem Mund, verführerisch und so unglaublich überzeugend. Und seine Augen, seine Augen, in denen Gil wie in einem offenen Buch lesen konnte. Seine ganze Seele lag in seinen Augen. So hatte eins zum anderen geführt und kaum eine halbe Stunde später war Gil bereits nicht mehr in der Lage, sich an seinen eigenen Namen zu erinnern. Nick war in seinen Armen, in seinem Geist, in seinem Körper und in seinem Herz. Für immer in seinem Herz.

„Nick hat einen sehr starken Willen. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt es keine Möglichkeit, ihn zu stoppen. Und er hatte es sich in den Kopf gesetzt, mich zu kriegen.“

Jetzt errötete Gil ein wenig. Es war sonderbar, über seine erste Nacht mit Nick zu sprechen. Vor allem in Gegenwart von dessen Vater.

„Sie lieben ihn.“ Bills Stimme war ruhig, sehr kontrolliert. Gil nickte nur.

„Er hat mich bekommen. Er ist überwältigend. Sein Charme, sein starker Wille, seine Ergebenheit gegenüber seiner Arbeit, seine Liebe zu den Menschen, ich war wehrlos. Ich hatte keine Chance zu entkommen. Und nun sind wir hier. Weil Nicky sein größtes Geheimnis mit den Menschen teilen will, die er am meisten liebt.“

Bill stand auf und füllte beide Gläser erneut nach. Dann setzte er sich wieder, doch Gil konnte spüren, dass Nicks Vater nun wesentlich entspannter war, also fuhr er fort, „Es tut mir leid, dass Sie nun niemals Auf Enkelkinder von Nick hoffen können...“

„Darum geht es doch gar nicht, Dr. Grissom.“ unterbrach Bill ihn und lächelte ein wenig. „Ich habe sechs Töchter, fünf davon sind verheiratet und vier haben bereits Kinder, die fünfte ist schwanger. Im Moment habe ich acht...nein, neun Enkelkinder. Ich will lediglich, dass mein Sohn glücklich ist.“

„Das ist er“, flüsterte Gil, „Ich bin sicher, das ist er. Gott, ich hoffe, das ist er.“

„Ja, das ist er. Ich kann es in seinen Augen sehen“, sagte Bill. Plötzlich stupste er Gil sachte in die Seite.

Grissom sah auf und bemerkte den freundlichen Ausdruck in Bills Gesicht. Lächelnd stieß er sein Glas an Gils.

„Nennen Sie mich Bill.“

Und zögernd erwiderte Gil das Lächeln.

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„Nicky, bitte setz dich hin. Dein Vater wird ihn schon nicht beißen.“

Nick versuchte, Nerven zu bewahren, aber sein Vater und Gil waren seiner Meinung nach schon viel zu lange da drin. Also durchquerte er das Wohnzimmer. Von der Tür zum Fenster und zurück.

„Ich...wie kommt es, dass du so gelassen bist?“

Jillian lächelte etwas gezwungen. Dann griff sie nach Nick und zog ihn zu sich aufs Sofa. Sie behielt seine Hand in ihrer und tätschelte sie etwas geistesabwesend.

„Ich will ehrlich sein, Nicky. Dein...Geständnis...kam für mich ziemlich überraschend. Ich...“, plötzlich zögerte sie etwas und verstummte. Dann räusperte sie sich und sprach weiter, „Ich weiß noch nicht so genau, was ich davon halten soll. Warum hast du geglaubt, dass vor uns geheim halten zu müssen?“

Nick spürte, wie er errötete. Mit einem Seufzer, erwiderte er, „Ich weiß nicht. Ich schätze, ich hatte Angst.“

Seine Mutter legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie wirkte nun ehrlich verblüfft.

„Angst? Vor uns? Warum?“

Nick lachte bitter.

„Mom, bitte. Ich weiß es bedeutet, schwul zu sein. Ich habe immer noch eine Narbe von meiner Zeit aus Dallas, mit freundlichen Grüßen von meinen so genannten Kollegen aus dem Departement und...Mom? Geht’s dir gut?“

Seine Mutter war geisterhaft bleich geworden.

„Nicky, du hast uns gesagt, es wäre ein Unfall gewesen.“

„Das war es. Wenn Sie es einen Unfall nennen möchten, von einem Police Officer auf die Seite genommen und wieder ‚normal’ geprügelt zu werden.“ unterbrach Gils Stimme das Gespräch zwischen Mutter und Sohn und überrascht blickten sie auf. Unbemerkt von ihnen, hatte Bill die Tür geöffnet und Gil und er standen dort. Bills Kiefer pressten sich aufeinander bei Gils Worten und der CSI kam zu dem Schluss, dass Nick seinen Eltern davon wohl nichts erzählt hatte.

„Es tut mir leid, Nicky. Ich wusste nicht, dass...“

Nick seufzte. Dies war nicht exakt der Weg, wie er es seinen Eltern hatte erzählen wollen. Um genau zu sein, hatte er es ihnen überhaupt nicht erzählen wollen. Aber nun, da die Milch schon mal verschüttet war, lohnte es sich nicht, darüber zu weinen.

Und plötzlich fühlte er sich sehr müde. Der Flug, die Fahrt vom Flughafen zum Haus seiner Eltern, die Angespanntheit der ganzen Situation. Er schwankte leicht und plötzlich fiel ihm ein, dass er gestern Morgen das letzte Mal etwas gegessen hatte. Sofort spürte er Gils Arme um seine Taille, die ihm Halt gaben und ihn sanft zum Sofa führten.

„Whoa, Nicky. Bist du okay?“

Nick schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. Nein. Nein, er war nicht okay. Irgendwie war ihm plötzlich alles zu viel und all seine Kraft schien aus ihm heraus zu fließen. Er presste sein Gesicht an Gils Hals und holte tief Luft. Er liebte den Geruch dieses Mannes.

Er spürte einen sanften Kuss an seiner Schläfe und entspannte sich ein wenig.

„Ich bin müde, Gil. Lass uns ins Hotel gehen, bitte.“

Nur mit halbem Ohr hörte den Protest seiner Mutter, dass sie doch hier bleiben könnten, im Gästezimmer.

Aber er konnte auch spüren, wie Gil den Kopf verneinend schüttelte. Nein, das wäre zwar sehr freundlich, aber im Moment wäre es wohl besser, wenn sie ein wenig Zeit allein hätten. Alle, um noch mal über alles nachzudenken und sich an die neue Situation gewöhnen zu können.

Nick gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange, umarmte seinen Vater und dann saßen sie auch schon im Auto, mit Gil hinter dem Lenkrad.

Sie erreichten das Hotel nach nur zehn Minuten und schwiegen auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Nick ging direkt ins Schlafzimmer und ließ sich Gesicht voraus auf das Bett fallen. Gil nahm sich das Telefon und bestellte beim Zimmerservice etwas zu essen für sie beide. Der Hotelangestellte am anderen Ende der Leitung teilte ihm mit, dass es ungefähr zwanzig Minuten dauern würde.

Als Gil zurück ins Schlafzimmer kam, schlief Nick bereits tief und fest.

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Mit einem zärtlichen Lächeln betrachtete Gil den jüngeren Mann. Er war noch immer komplett angezogen und vorsichtig zog Gil ihn aus. Erst die Schuhe, dann die Socken und die Hosen, gefolgt von seinen Boxershorts. Sein Hemd zog er ihm zuletzt aus. Dann zog er die Decke über ihn und mit einem tiefen Seufzer kuschelte Nick sich tief in das Federbett ohne wirklich aufzuwachen.

Alles in allem war es besser gelaufen als erwartet. Nicks Eltern schienen nicht zu geschockt zu sein und das lange Gespräch mit Nicks Vater hatte ihm gezeigt, dass die Liebe, die sie beide für Nick empfanden, ihnen helfen würde, diesen kleinen ... Schock zu überwinden.

Ein leichtes Klopfen an der Tür meldete ihm die Ankunft des Essens. Gil öffnete und ein junger Kellner schob vorsichtig einen vollen Rollwagen herein. Gil gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und mit einem breiten Grinsen im Gesicht verschwand der Junge wieder.

Für einen kurzen Moment erwog Gil, Nick aufzuwecken, doch dann dachte er bei sich, dass der junge Mann den Schlaf dringender bräuchte.

Er setzte sich und öffnete die Weinflasche mit einem sanften ‚plop’, als plötzlich Nick in der Tür stand, seine Augen noch immer halb geschlossen, doch mit einem Lächeln im Gesicht und schnüffelnd wie ein Bluthund.

„Hmmm...irgendwas riecht hier großartig.“

Er nahm Platz neben Gil und küsste ihn leicht auf die Wange.

„Danke.“

Gil runzelte leicht die Stirn. „Wofür?“

Nick steckte sich ein Stück des wirklich exzellenten Filet Mignon in den Mund und kaute es mit einem zufriedenen Seufzer.

„Hmmm...das schmeckt gut. Dafür, dass du hier bist mit mir.“

Und er nahm den nächsten Bissen. Als er keine Antwort bekam, wandte er sich um zu Gil und sah ihn an. Und schluckte. Da war etwas in den Augen des anderen Mannes, das ihn erschauern ließ. Für einige Sekunden schweigen sie beide, starrten sich nur an, während das Essen zwischen ihnen langsam abkühlte. Plötzlich nahm Gil Nicks Gesicht in die Hände und küsste ihn. Der Kuss war so zärtlich, so voller Liebe, dass er Nick bis ins Innerste erschütterte. Dann lehnte Gil seine Stirn an die des jungen Texaners.

„Wenn ich könnte, Nicky...wenn WIR könnten...würdest du mich heiraten?“

Ohne zu zögern und ohne sich zu bewegen hauchte Nick an Gils Mund „Ja, Gil. Oh ja.“

Das Lächeln, das er von Gil bekam, war so blendend wie ein Sonnenaufgang über Las Vegas. Und der Kuss so heiß wie ein Tag in der Wüste von Nevada. Für ein paar Sekunden waren sie in Versuchung, das Essen einfach ausfallen zu lassen, doch dann knurrte Nicks Magen laut und vernehmlich und beide Männer lachten herzhaft. Sie beendeten das Essen recht schnell und als sie schließlich ins Bett fielen, forderte der lange Tag schließlich seinen Tribut von ihnen. Sie tauschten noch ein paar Küsse, bevor der Schlaf sie schließlich übermannte. Fünf Minuten später waren beide schon im Tiefschlaf.

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Am anderen Ende der Stadt waren Jillian und Bill Stokes noch immer in einer hitzigen Diskussion gefangen.

„Du denkst, dass das in Ordnung ist? Dass das NORMAL IST?“

Jillians Augen waren groß. Und Bill seufzte tief.

“Was IST normal, Jill?“

„Dass unser Sohn mit einem anderen Mann zusammenlebt ist ganz sicherlich NICHT normal.“

Bill sprang vom Sofa auf und begann mit großen Schritten das Wohnzimmer zu durchqueren. Es schmerzte Jillian, wie sehr dieses Verhalten dem von Nick glich, nur wenige Stunden vorher. Wann immer sie ihre Augen schloss, sah sie Nick vor sich, ihren Sohn Nicky, dicht an diesen Gil Grissom gepresst. Das war einfach nicht richtig.

„Ich habe mit ihm gesprochen.“ sagte Bill nach einer Weile.

„Mit ihm?“

„Gil Grissom. Er...er liebt Nicky sehr.“

„Natürlich tut er das.“ erwiderte Jillian, ihre Stimme klang verbittert. „Nick ist fünfzehn Jahre jünger, sieht gut aus und kann leicht beeinflusst werden.“

„Er ist kein Kind mehr, Jillian!“ unterbrach Bill sie ärgerlich. „Er KANN nicht beeinflusst werden. Er ist ein erwachsener Mann! Und Gil Grissom ist ein sehr netter Mann. Er wird Nick sicherlich nicht zu irgendetwas zwingen, dass er nicht will.“

„WIE KANNST DU SO SICHER SEIN?“ schrie Jillian.

„WEIL ICH MIT DIESEM MANN GESPROCHEN HABE! UND ICH IHM VERTRAUE!“ schrie Bill zurück, dann holte er tief Luft, um sich zu beruhigen. „Jillian, Jill, Schatz, komm’ her, komm zu mir.“ Er streckte seine Arme aus und Jillian ging zu ihm.

„Schau, ich hatte ein nettes, langes Gespräch mit Gil. Er liebt Nick. Das ist ersichtlich in jedem Wort, das er sagt, in jeder Bewegung und in jedem Blick. Und da gibt es noch etwas, was du wissen solltest...es war Nick, der Gil erobert hat, nicht umgekehrt.“

„Was?“ Jillian schubste sich ein wenig von Bill weg. Bill grinste über ihren fassungslosen Gesichtsausdruck.

„Es war Nick, der Gil gejagt und zur Strecke gebracht hat. Eines Tages hat er sich in ihn verliebt und von da an hatte er es sich in den Kopf gesetzt, ihn zu kriegen. Bis Gil schließlich aufgeben musstest. Du weißt, dass Nick sehr...überzeugend sein kann, wenn er sich mal etwas in den Kopf gesetzt hat.“

„Oh ja.“ Jillian lächelte und schmiegte sich wieder an ihren Mann.

„Wir können froh sein, dass er nicht nur einen Job hat, den er liebt, sondern auch noch Kollegen, die ihn verstehen und unterstützen. UND einen Boss, der ihn wegen seiner sexuellen Orientierung nicht quälen wird.“

Sie seufzte tief auf und plötzlich musste sie gähnen. Bill schloss seine Arme um sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe. Sie fühlte sich verstanden und geliebt. Und plötzlich erinnerte sie sich daran, dass Dr. Grissom das Gleiche mit Nick getan hatte. Und da wusste sie, dass Bill Recht hatte. Dieser Mann liebte ihren Sohn.

„Lass uns ins Bett gehen, Schatz.“ flüsterte sie. „Es war ein langer Tag.“

Er nickte und ohne sie loszulassen gingen sie zusammen ins Schlafzimmer.

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Nick erwachte kurz nach Sonnenaufgang. Für ein paar Sekunden wusste er nicht, wo er war, dann fluteten die Erinnerungen wieder auf ihn ein. Der Flug nach Texas, das Treffen mit seinen Eltern, deren nicht so enthusiastische Reaktion auf sein Coming Out. Er blieb still liegen. Er wusste nicht, ob er die Dinge jetzt besser gemacht hatte oder schlimmer. Aber wenigstens musste er sich jetzt nicht länger verstecken. Und seinen Geliebten. Der ihn heiraten würde, wenn er könnte. Vielleicht sollten sie nach Kanada gehen. So weit er wusste, waren Ehen unter Homosexuellen dort möglich.

Ein Kuss auf seiner Schulter zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Ohne sich umzudrehen, flüsterte er, „Guten Morgen, Liebling.“ Ein weiterer Kuss war die Antwort. Dann umfingen ihn starke Arme und zogen ihn an Gils schlafwarmen Körper. Er machte seine Augen wieder zu, zufrieden mit sich und der Welt. Solange Gil da war und ihn hielt und ihn liebte...was konnte da schief gehen? Was konnte passieren? Nichts. Denn sie waren zusammen, verheiratet oder nicht.

Plötzlich klingelte sein Handy auf dem Nachttisch und mit einem Stöhnen öffnete er die Augen.

„Verdammt, es ist sieben Uhr morgens. Es gibt nur einen, der um diese Zeit anruft...“

Er flippte sein Handy auf und murmelte, „Morgen, Cisco.“ Gils Arm um seinen Körper spannte sich unwillkürlich an und Nick musste lächeln.

„...“

„Ja, ich bin JETZT wach. Dank meines klingelnden Handys.“

„...“

„Zum Frühstück? Bist du sicher?“

„...“

„Was ist mit Mom? Ist sie...kommt sie klar mit Gil und mir?“

„...“

„Sie hat WAS?“ Überrascht setzte Nick sich auf, Gil folgte seiner Bewegung und sah ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. Doch Nick strahlte ihn nur an und gab ihm einen raschen Kuss auf den Mund.

„Dann denk’ ich, ist das Schlimmste überstanden, richtig?“

„...“

„Ja, ich...gib uns zwei Stunden, okay? Es ist immer noch verdammt früh.“

„...“

„Das willst du nicht wissen, okay?“

Erneut runzelte Gil die Stirn, doch das glückliche Lachen, das diesen seltsamen Satz begleitete, erklärte ihm, dass es wohl etwas Lustiges sein musste.

„Wenn du so weitermachst, Cisco, werden noch drei Stunden draus. Yeah, wir sehen uns später. Und Cisco? Ich liebe dich, Mann.“

„...“

„Ja, ich richte ihm die Grüße aus. Aber er weiß es ja schon. Er liegt neben mir.“

„...“

„Okay, wir sehen uns in zwei Stunden.“

Er legte auf und wandte sich mit lachenden Augen zu Gil um.

„Sie haben uns zum Frühstück eingeladen.“

„Und das ist gut?“ Gils Stimme klang fragend am Ende des Satzes. Lachend stürzte sich Nick auf den älteren Mann, schubste ihn aufs Bett zurück und setzte sich auf ihn drauf. Dann beugte er sich hinab und küsste er ihn zärtlich.

„Das ist sogar sehr gut, wenn Mom ihre berühmten Texas-Omelettes macht, ihre Brownies, ihre Pancakes nach einem alten Familienrezept und...ihr selbst gemachtes Soda Brot. Cisco sagt, sie ist schon vor über einer Stunde aufgestanden und hat angefangen zu kochen. Und das, mein Liebling“, er küsste Gil erneut, tiefer diesmal, leidenschaftlicher, „das ist unglaublich gut. Das ist ihre Art, dich in der Familie willkommen zu heißen.“

Familie.

Ein paar Herzschläge lang verlor sich Gil in den dunklen Augen seines wunderschönen Mannes. Willkommen in der Familie. Langsam, beinahe zögernd, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Und er zog Nick zu sich herab und küsste ihn lang.

„Wieviel Zeit haben wir noch? Zwei Stunden?“

Nick lächelte an den Lippen des älteren Mannes. „Plus minus fünf Minuten.“

„Das ist genug.“

Lachend gab Nick dem beharrlichen Drängen seines Liebhabers nach und ließ sich auf ihn drauf fallen.

**************************

Auf ihrem Flug nach Hause saßen sie nebeneinander, hielten sich an den Händen und küssten sich gelegentlich. Das Frühstück war gut gewesen. Nein, nicht einfach nur gut...es war großartig gewesen. Jillian und Bill waren die perfekten Gastgeber gewesen. Sie hatten ihn in der Stokes Familie Willkommen geheißen. Sie hatten ihn hereingebeten und er war fest entschlossen zu bleiben.

Nicks Kopf ruhte sehr gemütlich auf seiner Schulter und Gil lächelte zärtlich. Er war fast fünfzig jetzt und niemals hatte er es für möglich gehalten, jemanden so sehr lieben zu können. Er küsste das dunkle Haar sanft, dann legte er seinen Kopf zurück und schloss die Augen.

Ende

csi, nick stokes, gil grissom, gil grissom/nick stokes

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