Heute ist die letzte Sendung des Formates GIGA Green. Der Muttersendung. Dem Ursprung, der die anderen Formate erst ermöglicht hat.
Bei mir begann der GIGA-Wahnsinn im Februar 1999. Damals hatte ich noch kein Internet. Dennoch war das Internet für mich das Größte. Ich fand es unglaublich faszinierend und war froh, als ich beim Zappen wohl zufällig auf NBC stieß und dort hängen blieb.
Eine Sendung über das Internet! Ich war glücklich.
Von da an schaute ich jeden Nachmittag fünf Stunden GIGA. Schnell hatte ich meinen Lieblingsnetzreporter gefunden: Tom Westerholt (Sport and Fun).
Auch der Games-Channel, damals noch mit George und später gemeinsam mit Jochen, war immer wieder ein Erlebnis.
Ich schrieb an meine Freundin in einem unserer sogenannten Briefbücher:
23 .2. 1999
"Hast du schon mal GIGA angeschaut auf NBC? Das ist voll die coole Sendung. Das ist Kombination zwischen Internet (Chatten/E-mail) und eben Fernsehen. Echt cool."
Später:
"Ach, wenn du mal wieder NBC-GIGA anschaust: Ich find den Tom von Sport and Fun am besten."
Ich hatte keinen größeren Wunsch, als endlich Internet zu besitzen, damit ich auch mit Tom chatten konnte - was damals ja auf der Tagesordnung stand.
Ostern war es dann so weit. Wir bekamen Internet und ich konnte Teil der GIGA-Community werden.
Mein Nickname war damals "Misery". Natürlich führte mein erster Weg in den Chat. Doch da ich noch nicht viel Erfahrung mit dem Chatten hatte, ging mir alles viel zu schnell. Ich kam nicht mit und gab das Chatten enttäuscht auf.
Doch damals gab es ja auch noch die Gästebücher. Tja, auch ich war einmal so ein naiver "Ich-will-dass-die-Netzis-mir-schreiben-Fan". Also schrieb bei jedem Netzi ins Gästebuch und wollte unbedingt eine Antwort.
Allerdings bekam ich nur eine einzige Antwort in mein Gästebuch: von Mirko (Help).
Leider kann ich mich nicht mehr an vieles erinnern.
Ich weiß lediglich, dass Tom einmal seine Schulter ausgekugelt hatteund ich mir Sorgen gemacht habe.
Und dass George und Jochen "Deer Hunter" und "Hochseeangeln" vorgestellt haben. Zwei Spiele, die unglaublich langweilig waren, aber jedoch so genial präsentiert wurden, dass ich nur noch am Lachen war.
Natürlich erinnere ich mich auch noch an Miriam mit der Kiste, Kerstin und Emily (ich konnte Emily irgendwie nicht leiden^^) und nicht zu vergessen: Uta.
Irgendwann schaute ich einfach kein GIGA mehr, vergaß meinen Nickname.
Bis zum Juli 2002. Als ich wieder beim Zappen auf NBC landete, freute ich mich riesig, dass es GIGA noch gab. Noch mehr freute ich mich allerdings, als ich viele der alten Hasen wieder sah.
Da waren noch Tom, Emily, Uta, Jochen.
Sofort loggte ich mich wieder in der Community ein, besser gesagt, ich versuchte es. Es dauerte einen Monat bis ich merkte, dass mein Account gelöscht worden war und nun jemand anderem gehörte.
Also registrierte ich mich neu: "TheMisery" war der Name, am 08.08. 2002 (schönes Datum, oder?).
Von nun an, wurde ich aktiver Bestandteil der GIGA Comm. Ich begann wieder zu chatten. Erlebte die vielen sagenhaften Abstürze von Cassiopeia, durfte mich an den tollen OACs (On Air Chats) erfreuen, wurde eingefleischter Netbeat-Fan und fand dort sehr viele Freunde. Ich schrieb Comments und beteiligte mich an der Sendung, wo ich nur konnte.
Natürlich dauerte es nicht lange bis ich auch Games entdeckte. Und ich dachte nur: Hey, eine ganze Sendung nur für Videospiele? Die Sendung ist wie für mich gemacht. Der erste, der mir ins Auge stach war - wie sollte es anders sein - Etienne. Mein erster Gedanke war: Der sieht ja aus wie ein Igel. Kurzum - es war Liebe auf den ersten Blick.
Ich wurde ein großer Fan von GIGA Games, vom Teufelskreis, der spontanen Moderation, den Aktionen, den Störungen in den Takes. Es war einfach eine pure Freude, den Jungs beim Moderieren zuzuschauen. Ich wollte damals auch auf die erste Games Convention. Der Gedanke, Etienne gegenüber zu stehen, war einfach zu verlockend. Doch ich hatte niemanden, mit dem ich hinkonnte, kannte noch nicht sehr viele Leute und alleine wollte ich nicht.
Aber es geht hier ja um die grüne Sendung. Es gab eine Zeit, bei der jeden Tag eine neue, innovative, lustige und verrückte Eröffnung gemacht wurde. Ich war jeden Tag gespannt, was denn nun kommen würde. Und es war immer genial. Da gab es die Pressekonferenz, den Discobesuch, Beverly Hills, diverse Ideen mit dem Blue-Screen, Popstars, die Wem-fällt-der-beste-Witz-zur-Frisur-der-Höstin-ein - Runde und vieles, vieles mehr. Es hat Spaß gemacht. Einfach nur Spaß.
Es war so viel Leben in dieser Sendung, so viel Energie und Tatendrang.
Sie baute mich auf, ließ mich meine Probleme, die ich bezüglich des bestandenen Abiturs und dem anstehenden Studiums hatte, vergessen.
Ich lernte neue Leute kennen. Liebe, nette, lustige - alle GIGA-verrückt wie ich.
Wir machten Chat-Mobs, Aktionen wie "Netbeat-Island" und virtuelle Schneeballschlachten. Ich wurde Commentsbetreuerin und Forenbetreuerin. Ich lernte GIGA Lokal kennen und lieben. Es gab Chatter-Treffen. Ich machte bei Gewinnspielen mit, freute mich jedes Mal, wenn On Air mein Name fiel. Ich schrieb zusammen mit Anki eine GIGA Hills-Folge, dichtete die GIGA-Ode (Link:
GIGA-Gedicht), verfolgte das Projekt26 tapfer und brachte mich jeden Tag ein. Auch wenn ich viele Netzreporter leider nie persönlich kennen lernte und auch nicht in einem der GIGA Green Studios war:
GIGA war mein Leben.
Gruppenbild im Netbeat-Chat
Seit dem Weggang von Joey war GIGA für mich allerdings schon gestorben. Ich schaute es nicht mehr oft. Die neue Sendezeit in Berlin tat dann schließlich ihr Übriges.
Ich konnte es fast nicht mehr sehen, wenn ich Uni hatte. Aber ich muss sagen, es kam wieder mehr Leben in die Sendung. GIGA wurde wieder interaktiver, machte wieder Spaß.
Bis zum Schluss. Das letzte Aufbäumen vor dem Todesstoß.
Ich bin mir sicher, GIGA geht mit wehenden Fahnen unter.
Danke, dass ihr mich in schwierigen Zeiten begleitet habt.
Danke, dass ich neue Freunde finden konnte, mit denen ich heute noch Kontakt habe.
Danke, dass ihr Fernsehen zu einem Erlebnis gemacht habt.
Danke, dass ihr GIGA ward.
Ich werde diese Zeit nie vergessen.
Ich hoffe, wir werden uns irgendwann mal wieder sehen. Werft einfach das leuchtende G an den Himmel und ich werde kommen.
We follow the G.
Mit Tränen in den Augen,
Rebekka