Aufruf des Antifa-Plenum Jena zum 11. Juni: ''Ausnahmezustand in Jena''

Apr 23, 2005 20:21

Am 11. Juni 2005 werden Tausende Neonazis und Faschisten Jena in den Ausnahmezustand versetzen.
Was an diesem Tag unter dem unverfänglich klingenden Namen „Fest der Völker“ aufmarschiert, ist der gewalttätige und -bereite Flügel der europäischen rechtsextremen Bewegung. Damit wird eine Reihe von Veranstaltungen fortgesetzt, deren Teilnehmerzahl kontinuierlich zunahm und im letzten Jahr 9.000 Rechtsextremisten anzog.

Bereits im Spätsommer 2004 wurde das „Fest der Völker“ bei der Stadt Jena angemeldet. Zum jetzigen Zeitpunkt sind neun europaweit bekannte rechtsextreme Bands angekündigt, die alle dem Blood & Honour Spektrum entstammen.
„Blood & Honour“ ist ein weltweit existierendes Neonazi-Netzwerk, welches sich in die Tradition der Waffen-SS stellt. Die deutsche Sektion wurde 2000 als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten.

Die in Jena stattfindende Veranstaltung kann aufgrund der Teilnahme der Bands nur als Blood & Honour Nachfolge Konzert betrachtet werden.

„Block 11“ ist eine der bekanntesten neofaschistischen Bands in Italien, deren Bandname sich bewusst auf den sogenannten Todesblock in Auschwitz bezieht. Im Internet treten sie unter anderem mit Hakenkreuz auf und stellen sich in eine Linie mit David Lanes 14words: „Wir müssen die Existenz unserer Rasse und auch die Zukunft unserer weißen Kinder sichern.“

Eine weitere angekündigte Band ist „Brigade M“ aus den Niederlanden, (vormals Brigade Mussert - benannt nach einem niederländischen NS-Führer) welche u.a. das Lied der in Deutschland als kriminelle Vereinigung verbotenen Band „Landser“ covert, und darin gegen eine "jüdische Weltverschwörung" hetzt. Einige Bandmitglieder sind einschlägig vorbestraft, u.a. wegen der Schändung eines jüdischen Friedhofs.

Allein diese zwei Bands belegen den kriminellen und menschenverachtenden Charakter der Veranstaltung. Verstärkt wird dies durch die Rednerliste zu der u.a. Thomas Öl und, Frank Schwerdt und Patrick Wieschke gehören.

Thomas Ölund, Sänger der ebenfalls auftretenden Band „Nothung“, ist Sektionschef des schwedischen Blood & Honour Netzwerkes und Autor für verschiedene schwedische Neonazi-Zeitschriften.

Frank Schwerdt, Landesvorsitzender der NPD Thüringen ist seit Ende der 90iger Jahre aktiv am Aufbau neofaschistischer freier Kameradschaften beteiligt. Auch er ist in der rechtsextremen Musikszene verwurzelt und versucht über diesen Weg unorganisierte rechte Jugendliche an die NPD zu binden und in deren Sinne zu politisieren.
So musste er für den Vertrieb einer gewaltverherrlichenden CD, auf der z.B. gesungen wurde: „(...) mitten im Gefecht hörst du auf zu denken, du willst nur noch töten, keiner kann dich lenken.“, eine neunmonatige Haftstrafe verbüßen. Frank Schwerdt steht für das Konzept der NPD, welches er in einer Fernsehsendung als „Nationalen Sozialismus“ charakterisierte und auf die Rückfrage “Ist das Nationalsozialismus?“ antwortete: “Man kann das so bezeichnen.“.

Patrick Wieschke ist seit mehreren Jahren in thüringenweite rechtsextreme Organisationsstrukturen eingebunden und stellt somit ein Verbindungsglied zwischen NPD und militanten freien Kameradschaften dar. Wieschke fungiert als Aktivist der Anti- Antifa und wurde im Mai 2002 wegen eines Sprengstoffattentats auf einen türkischen Imbissstand zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Von der bürgerlichen Gesellschaft weitgehend unbehelligt und toleriert ist in den letzten Jahren in Jena ein rechtsextremes Netzwerk gewachsen, welches die Grundlage für die Organisation einer solchen Großveranstaltung bietet.

Angemeldet wurde das Fest der Völker von örtlichen Nazis, die sich in den letzten Jahren in der Jenaischen Straße 25 ein für die rechte Szene bedeutsames Wohn- und Schulungszentrum aufgebaut haben. Neben Frank Schwerdt wohnen dort Andre Kapke und Ralf „Ralle“/ „Wolle“ Wohlleben. Beide entstammen der örtlichen Neonaziszene und sind seit vielen Jahren in selbiger aktiv. Kapke organisierte die Anti-Antifa Ostthüringen zusammen mit Tino Brandt und baute mit jenem daraus den Thüringer Heimatschutz auf. Beide Organisationen stehen hinter einer Vielzahl gewalttätiger Aktionen.

Andre Kapke hat gemeinsam mit führenden deutschen Neonazis im Oktober 2001 eine Erklärung unterzeichnet, in der es heißt: „Das Deutsche Reich befindet sich im Krieg seit 1914. Seine Feinde sind entschlossen, das Reich zu vernichten und das Deutsche Volk auszulöschen. Wir Deutsche als Angegriffene, die zum Reich stehen, haben nur das eine Kriegsziel: die Bewahrung des Deutschen Reiches und des Deutschen Volkes als selbstbeherrschter Staat (...)“.

Ralf Wohlleben, Gründungsmitglied des NPD-Kreisverbandes Jena und dessen Vorsitzender fungiert seit mehreren Jahren als Anmelder für verschiedene rechtsextreme Veranstaltungen in Thüringen (z.B. Thüringentag der nationalen Jugend 2002 in Jena, 2005 in Weimar ...u.v.m.), und betätigt sich ebenfalls aktiv in der Anti-Antifa.

Einen Vorgeschmack auf das „Fest der Völker“ lieferte ein am 02. April stattgefundenes Nazi-Konzert im nahegelegenen Pößneck, zu welchem ca. 1.500 Nazis anreisten. Die Polizei war nicht in der Lage dieses zu verhindern. Es ist davon auszugehen, dass mehrere tausend aus Deutschland und Europa anreisende Neonazis Jena vom 10. bis 12. Juni in den Ausnahmezustand versetzen.

Deshalb kann es nur heißen: den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!

Mehrere Veranstaltungen und unterschiedlichste Aktionen werden in diesem Zeitraum in Jena stattfinden.

Wir rufen auf:
Nazis entgegentreten: mit allen Mitteln, auf allen Ebenen

- nicht nur aber gerade vom 10. bis 12. Juni in Jena -

Kontakt: Antifa - Plenum Jena
c/o JG-Stadtmitte
Johannisstraße 14 | 07743 Jena
Info-Tel.: 0 36 41 - 44 43 67
antifaplenum_jena@web.de
www.nazis-stoppen.tk
www.voelkerball.tk
www.jg-stadtmitte.de
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