Titel: Never give up
Prompt: Glaube
Genre: Freundschaft; das Ende ist etwas schleimig. Tut mir auch leid.
Zusammenfassung: Es war schon erstaunlich, was sein Junge leistete. Aber er war ein Sturkopf, das hatte Herbert immer gewusst. Und wenn er wirklich an etwas glaubte, dann setzte er Himmel und Hölle dafür in Bewegung.
Anmerkungen: Outsider P.O.V.
A.N.: wie immer ohne Beta, alle Böcke gehen auf mein Konto. Und natürlich haben wir Scharlach im Haus, für die, die meine Vermutung gestern gelesen haben. *facepalm*
Wörter: 2600
Als Frankie ihn an diesem Morgen anrief und ihm sagte, er solle ihn aus dem Präsidium abholen, wurde Herbert mulmig zumute. So klang sein Junge sonst nicht. So hatte er noch nie geklungen.
Als er ihn dann zu Gesicht bekam, wusste er sofort, dass etwas passiert sein musste. Frank sah schrecklich aus.
Zuerst wollte er nicht mit der Sprache herausrücken, lehnte den Kopf an die Seitenscheibe und schloss die Augen. Doch Herbert ließ nicht locker. Der Junge musste sich das von der Seele reden, so etwas in sich reinzufressen war schlecht fürs Karma!
Als sein Sohn ihm schließlich erzählte, was in der Nacht passiert war, starrte er ihn ungläubig an. Er hätte Frank am liebsten gefragt, ob er sich eine Selbstgedrehte gegönnt hatte, oder warum er meinte, ihn mit solch einem Blödsinn auf den Arm nehmen zu können. Doch gleichzeitig wusste er genau, dass das kein Spaß war.
Natürlich glaubte Herbert kein Wort. Der Professor? Eine Frau niedergeschossen? Lächerlich!
Er versuchte, Frank aufzumuntern. Jedem, der einigermaßen bei Verstand war, würde klar sein, dass der Professor so etwas niemals tun würde. Jeder würde ihm glauben, alles würde sich schnell klären.
Sein Junge hatte kurz seinen Arm gedrückt, bevor er ausstieg. Dankbar. Aber definitiv extrem beunruhigt.
Als er heimgefahren war, war er ebenfalls beunruhigt.
Die Entwicklung über die nächsten Tage war dramatisch. Die Medien hatten Wind von der Sache bekommen und bauschten den Fall gewaltig auf. Das Gesicht von Professor Boerne begegnete ihm plötzlich überall; in Zeitungen, in den Lokalnachrichten. Und alle waren einer Meinung, keiner zweifelte an seiner Schuld.
Keiner glaubte ihm.
Sein Sohn erlebte diese Tage ebenfalls als dramatisch. Er wurde als Zeuge verhört, verbrachte Stunden im Revier, nicht um zu ermitteln, sondern um ausgefragt zu werden. Was er sagen konnte, war nichts, was den Professor entlasten konnte.
Und das belastete Frankie ungemein. So hatte er ihn noch nie gesehen.
Ab der Zeit begann sein Sohn mit den Überstunden. Jede freie Minute verbrachte er im Präsidium, kam abends spät heim, um morgens früher als sonst wieder loszufahren. Herbert bekam ihn in den nächsten Wochen kaum zu Gesicht. Wenn, war er mürrisch, kurz angebunden oder todmüde.
Er hatte sich angewöhnt, ab und zu einfach am Präsidium vorbeizufahren. Spätabends. Er sah ja schnell, ob das Rad seines Sohnes noch dort stand. Wenn es so war, holte er etwas zu essen für ihn. Und auch für Franks junge Assistentin, die ihn keine Minute im Stich ließ bei seinen verzweifelten Versuchen, die Unschuld seines Freundes zu beweisen - denn wenn diese letzten Wochen eines deutlich gezeigt hatten, dann die Tatsache, dass seinen Sohn und den Professor mehr verband als nur ein kollegiales Verhältnis.
Aber dass sie sich nicht leiden konnten, glaubten ohnehin nur die, die sich nicht die Mühe machten, richtig hinzusehen.
Wenn er dann wieder einmal mit einer Tüte wohlriechenden Essens ins Büro kam, lehnten Nadeshda und Frank sich in ihrem Stuhl zurück und machten eine wohlverdiente Pause. Erschöpft sahen sie aus, aber niemals entmutigt. Sie glaubten unerschütterlich an die Unschuld des Professors und daran, diesen Fall klären zu können. Es war dieser Glaube und dazu ihr unbändiger Wille, der ihnen half, diese Strapazen durchzustehen.
Schlimm wurde es, als die Verhandlung begann. An dem Tag, an dem Frankie seinen Kollegen das erste Mal im Gerichtssaal wiedergesehen hatte, hatte Herbert ihn abends heimgefahren. Der Junge hatte kaum etwas gesagt, nur einmal gemurmelt, wie schlecht der Professor ausgesehen hatte.
Als die Zeitungen am nächsten Tag Bilder druckten, konnte Herbert verstehen, warum.
Frank war extrem aufgebracht zu der Zeit. Seine Ermittlungen auf eigene Faust hatten zu keinem Ergebnis geführt, die Anwälte und die diensthabenden Kriminalbeamten, die den Fall bearbeitet hatten, hatten keine Ergebnisse erzielt. Der Professor wurde schuldig erklärt, innerhalb weniger Verhandlungstage wurde das Urteil gesprochen. Fünf Jahre. Er war an diesem Tag im Gerichtssaal gewesen, sah heute noch das versteinerte Gesicht seines Sohnes, als das Urteil verkündet wurde.
Aber das schien ihn nur noch mehr anzuspornen. Nadeshda und er wälzten Akten ohne Ende, überprüften Verdächtige und erledigten nebenher noch ihre eigentlichen Aufgaben. Es war schon erstaunlich, was sein Junge leistete. Aber er war ein Sturkopf, das hatte Herbert immer gewusst. Und wenn er wirklich an etwas glaubte, dann setzte er Himmel und Hölle dafür in Bewegung.
Drei Wochen später hatte Frank ihn mitten in der Nacht angerufen und gebeten, ihn heimzufahren. Er holte ihn in der Lagerhalle irgendeiner Metallfirma in den Außenbezirken von Münster ab, in der er sich die letzten Stunden um die Ohren geschlagen hatte.
Während der Fahrt berichtete Frank, dass er am Vormittag den Professor im Gefängnis hatte besuchen dürfen. Dass er schrecklich ausgesehen hätte, abgemagert und völlig übermüdet. Dass er an dem Morgen angegriffen worden war, nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen, und dass er jetzt für ein paar Tage auf der Krankenstation liegen würde.
Das war alles ja schon schlimm genug, aber es schien als sei es noch etwas anderes, das Frankie am meisten erschütterte.
Sein Junge erzählte von den ersten Worten des Professors, als sie sich gesehen hatten. Dass Boerne, statt ihn zu begrüßen, verzweifelt seine Unschuld beteuert hatte; dass er Sorge gehabt hatte, Frank würde ihm nicht glauben.
Zu erfahren, dass Boerne diese drei Monate lang in der Angst gelebt hatte, dass er ihm vielleicht nicht glauben würde, setzte seinem Sohn mehr zu als alles andere.
Dabei war es doch nur dieser unerschütterliche Glaube gewesen, der ihn die ganze Zeit am Laufen gehalten hatte.
Die nächste Woche sahen sie sich kaum, Frankies aktueller Fall war sehr fordernd. Doch dann überstürzten sich die Ereignisse.
Herbert hätte wohl nicht direkt etwas davon mitbekommen, wenn er nicht Montagabend zufällig im Präsidium angerufen hätte. Es gelang ihm nicht, seinen Sohn zu erreichen; stattdessen ging seine Assistentin an den Apparat und erklärte ihm, dass er Frank nicht sprechen könne, weil er im Verhörraum den Mann weichkochte, der dem Professor das alles angetan hatte.
Herbert war begeistert. Was für ein Erfolg! Die viele Arbeit war tatsächlich belohnt worden, enthusiastisch gratulierte er der jungen Frau. Doch statt sich zu freuen, erzählte sie mit zitternder Stimme, dass der Professor bei einem erneuten Übergriff im Gefängnis schwer verletzt worden war. Dass sie nicht wussten, in was für einem Zustand er war. Dass er einen Atemstillstand erlitten hatte, bevor der Notarzt eingetroffen war.
In dem Moment musste Herbert sich setzen. Er wollte nicht darüber nachdenken, was das für den Professor bedeuten könnte; er wollte nicht darüber nachdenken, was das mit seinem Jungen machen würde, wenn es zum Äußersten kam.
Am nächsten Tag versuchte er, Frank anzurufen, aber er ging nicht ans Telefon. Herbert hatte keine Ahnung, was mit Frank war. Was mit dem Professor war.
Ein Telefonat mit Wilhelmine brachte zumindest die Gewissheit, dass Professor Boerne noch lebte. Aber sein Zustand war besorgniserregend.
Er versuchte an dem Abend noch ein paarmal, seinen Sohn zu erreichen, doch war er erfolglos. Bis irgendwann Frank ihn anrief. Ihn bat, zur Klinik zu kommen. Seine Stimme war tonlos und müde, wie Herbert sie nie gehört hatte.
Als er an der Uniklinik ankam, standen sein Junge und die Assistentin vom Professor vor der Tür in der Kälte. Er sah schon von weitem, dass Frank sie im Arm hielt. Als er näher kam und den Wagen schließlich hielt, sah er ihr verweintes Gesicht. Sie zitterte, und das schien nicht nur von der Kälte zu kommen. Und sein Junge hatte einen Ausdruck im Gesicht, wie er ihn noch nie gesehen hatte.
In seinem Magen krampfte sich etwas zusammen.
Frankie half der kleinen Frau hinten ins Auto, bevor er sich selber nach vorn zu ihm setzte.
Herbert konnte nicht losfahren, bevor er nicht wusste, was passiert war. Leise fragte er nach. Sein Sohn sah ihn kurz an und fuhr sich durch die Haare, bevor er in knappen, heiseren Worten von dem Fehlalarm des Überwachungsmonitors berichtete; von der Panik, die er und Frau Haller für einige Minuten ausgestanden hatten, weil sie nicht wussten, dass er lebte, weil sie sich fragen mussten, ob die Ärzte es schaffen würden, den Professor wiederzubeleben. Dass im Augenblick alles gut sei; aber dass bei Boernes Zustand alles möglich sei.
Darauf gab es nicht viel zu sagen.
Erst hatten sie Frau Haller bis ins Haus begleitet und dann hatte er Frankie heimgefahren. Hatte ihn bis in die Wohnung gebracht. Der Junge war nur noch schlafwandlerisch hinter ihm her getapst, willenlos und absolut am Ende. Er hatte ihn zum ersten Mal, seitdem er ein kleines Kind war, geholfen, sich hinzulegen. Und er war in der Nacht auf dem Sofa geblieben.
Viel zum Schlafen gekommen war er nicht; zum Glück schien Frank sich am nächsten Morgen an seine Alpträume nicht zu erinnern. Er war auch nicht richtig wach geworden, dafür war er wohl einfach zu erschöpft gewesen.
Es war der Samstag, an dem Frank ihn mittags anrief.
Sein wortkarger Sohn hatte sich seit Tagen nicht freiwillig gemeldet, ständig musste er ihm alle Informationen aus der Nase ziehen. Wobei es nicht wirklich viele Informationen gab; keine Fortschritte, aber immerhin auch keine Horrornachrichten. Man musste ja schon mit wenig zufrieden sein.
Doch dieser plötzliche Anruf stimmte ihn besorgt. Eilig warf er die Selbstgedrehte in den Aschenbecher und nahm das Telefon ans Ohr. Zu seiner Erleichterung hörte er gleich an Franks Stimme, dass es dem Professor besser gehen musste. Er klang so energisch und lebendig wie schon lange nicht mehr.
Herbert musste sich selber eingestehen, dass auch er froh war. Er tat sich zwar mit dem versnobten Professor insgesamt schwerer als sein Sohn, aber trotzdem gehörte der Mann einfach dazu. Er wollte sich nicht vorstellen, wie die Dinge sich verändert hätten, wenn er bei diesem Angriff gestorben wäre. Wollte sich nicht vorstellen, wie Frankie sich verändert hätte.
Gute drei Wochen später steuerte Herbert sein Taxi einmal mehr Richtung Uniklinik. Diesmal, um den Professor endlich heimzuholen.
Er wollte schon parken, als ein Fluch seines Sohnes ihn zum Haupteingang blicken ließ; ein paar Reporter lungerten dort herum.
Frankie wies ihn an, in die Tiefgarage zu fahren, er war sich sicher, dass diese Geier wegen Boerne vor der Tür standen. Und vermutlich warteten drinnen noch mehr. Die Presse war in den letzten Wochen nahezu Amok gelaufen, nach der spektakulären Entwicklung dieses Falles. Alle Klatschblätter, aber auch die einigermaßen normalen Zeitungen überschlugen sich mit Berichten über das tragische Schicksal des Professors, der drei Monate unschuldig im Gefängnis gesessen hatte und so kurz vor seiner Entlassung beinah von seinen Mithäftlingen getötet worden wäre.
Und die, die Wochen zuvor am lautesten nach seiner Verurteilung geschrien hatten, waren nun die, die Wiedergutmachung forderten und so taten, als hätten sie ihm die ganze Zeit geglaubt.
Es widerte ihn an.
Die Idee mit der Tiefgarage war gut, da unten war niemand. Er begleitete seinen Jungen bis zur Station und in das Zimmer des Professors.
Als seine Augen auf Franks Kollegen fielen, musste er für einen Moment schlucken; er wusste ja, dass Professor Boerne sich verändert hatte, aber darauf, ihn derart blass und hohlwangig zu sehen, war er nicht vorbereitet gewesen.
Doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, sondern konzentrierte sich darauf, seinem Sohn und dem Kranken zu helfen.
Professor Jaschke, ein ruhiger, energisch wirkender Arzt, der ins Zimmer kam, um sich zu verabschieden, empfahl ihnen, den Professor durch das Treppenhaus an den wartenden Reportern vorbeizuschleusen.
Und so machten sie es auch. Frankie half dem bleichen Mann, Herbert nahm die Tasche des Professors.
Nachdem sie ein paar Stockwerke nach unten gestiegen waren, bekam Herbert Sorge, dass Professor Boerne den Weg nicht bewältigen würde. Frank schien das ebenso zu bemerken, er legte sich seinen Arm um die Schultern und stützte ihn. Kaum, dass sie aus dem engen Treppenhaus in das breitere Parkhaus kamen, fasste Herbert unaufgefordert unter seinen anderen Arm. Zwischen ihnen beiden dirigierten sie den Professor bis zum Taxi, wo er sich mit einem Seufzen auf die Polster sinken ließ.
Die Fahrt verlief nahezu schweigend. Aber es war kein unangenehmes Schweigen. Bis sie vor dem Haus ankamen und auch dort von vier Reportern erwartet wurden. Warum diese Leute so genau Bescheid wussten, war Herbert ein Rätsel. Irgendjemand aus dem Krankenhaus musste das Entlassungsdatum durchsickern lassen haben.
Frankies Fluch diesmal fiel wesentlich lauter aus, als vor der Klinik.
Nun, es nutzte ihnen nichts. Es gab keinen Hintereingang, es blieb ihnen nur die Flucht nach vorn.
Herbert parkte den Wagen so nah er konnte vor der Eingangstür mitten auf dem Gehweg und beschloss, sich um keine Knolle dieser Welt zu scheren. Jetzt gerade gab es Wichtigeres.
Wie schon erwartet wurden sie schneller entdeckt, als sie dem Professor überhaupt aus dem Wagen helfen konnten.
Franks Kollege presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als sein Junge ihn auf die Männer zuführte, die eifrig in ihre Richtung stürmten.
Frankie fuhr sie an, sie in Ruhe zu lassen, aber das interessierte niemanden. Schritt für Schritt klebten sie am Professor, hielten ihm ihre Mikrofone ins Gesicht und bedrängten ihn mit hirnrissigen Fragen, auf die sie keine Antwort bekamen.
Herbert holte schnell die Reisetasche aus dem Kofferraum und eilte hinterher. Er hatte sie fast eingeholt, als ein fünfter Journalist von der Seite auf Boerne zustürmte, um sich ihm in den Weg zu stellen. Boerne hatte ihn scheinbar nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen, er fuhr vor Schreck heftig herum und riss wie zur Verteidigung die Arme hoch. Den Bruchteil einer Sekunde später krümmte er sich mit einem unterdrückten Schmerzlaut zusammen und presste beide Hände auf seine Seite, blieb nur auf den Beinen, weil Frank ihn geistesgegenwärtig stützte.
Herbert war ganz bestürzt über diese extreme Reaktion; es schien ihm für einen Moment, als habe der Professor sich gegen einen Angriff zu schützen versucht.
Was auch immer das gewesen war, für seinen Jungen war in dem Moment das Fass zum Überlaufen gebracht worden, er rastete aus. Frank schien sich nur gerade so zurückhalten zu können, nicht handgreiflich zu werden, die Worte, die er den Zeitungsheinis zubrüllte, würden ihm sicher noch Ärger mit der Staatsanwältin einbringen. Aber Herbert wusste, dass ihm das ganz egal war. Im Augenblick zählte für ihn nur das Wohlergehen seines Kollegen.
Die fünf Reporter waren allerdings wohl selber etwas verunsichert von den unerwarteten Geschehnissen und ließen tatsächlich von ihnen ab.
Wie schon im Parkhaus fasste auch Herbert nun unter den Arm des Professors und gemeinsam brachten sie ihn ins Haus.
Kaum, dass Frank die Tür zu Boernes Wohnung aufgeschlossen hatte, steuerten sie den bleichen, inzwischen verschwitzen Mann zum Sofa. Er schloss schon die Augen, bevor er überhaupt gegen die Rückenlehne gesunken war. Frankie zog ihm wortlos die Schuhe aus und half ihm dann in eine liegende Position, half ihm, die Beine hochzunehmen.
Herbert reichte ihm die Decke, die er zwischenzeitlich aus Boernes Zimmer geholt hatte; sein Junge blicke dankbar auf, als er sie annahm.
Er deckte den Professor sorgfältig zu und setzte sich dann zu ihm auf die Sofakante. Sie sprachen leise miteinander; Herbert verstand nicht viel und hatte das Gefühl, dass es ihn auch nicht unbedingt etwas anging.
Er machte sich auf den Weg in die Küche, um einen Kaffee aufzusetzen, den konnten sie alle brauchen. Zum Glück hatte Frankie am Tag zuvor ein wenig eingekauft und den Professor auf die Art mit dem Notwendigsten ausgestattet.
Als nach einer Weile der Kaffee durchgelaufen war, schenkte Herbert drei Tassen ein und ging zurück ins Wohnzimmer. Frankie saß immer noch auf der Sofakante, hatte Boernes Hand in seiner. Er blickte auf, als Herbert den Raum betrat und lächelte, als er den Kaffee bemerkte.
Doch der Professor würde vorläufig keinen Kaffee brauchen. Sein Kopf war auf die Seite gesunken, er schlief tief und fest. Und das hatte er definitiv dringend nötig, so katastrophal, wie er aussah.
Aber er würde sich erholen. Die Verletzungen würden heilen, die schlechten Tage nach und nach in Vergessenheit geraten. Er hatte sein normales Leben zurück. Weil es ein paar Menschen gegeben hatte, die ihm unvoreingenommen geglaubt hatten. Die alles in ihrer Macht stehende getan hatten, ihm zu helfen. Und Frankie war einer von ihnen.