So, nach Ewigkeiten mal wieder ne kleine Alec/Magnus One-Shot. Zugegeben vermutlich ziemlich OOC, aber ich hatte Spaß dabei :D
Samstage gehörten eigentlich zu den Lieblingstagen von Magnus Bane. Eigentlich. Denn normalerweise schlief er dann bis in den Nachmittag, gönnte sich ein ausgiebiges Bad - manchmal nahm er sogar den meistens protestierenden Alec einfach mit, was gleich doppelt Spaß machte - und ging dann seiner Arbeit als High Warlock nach. Nunja, manchmal... selten? So ein von vier Mal. Wenn überhaupt.
Aber heute? Er wusste, dass es ein mieser Tag werden würde. Das hatte er gleich gemerkt, nachdem er die stechenden Kopfschmerzen gespürt und mit erschreckender Erkenntnis festgestellt hatte, dass es erst halb neun war.
An. Einem. Samstag!
Er hatte nicht einmal drei Stunden geschlafen!
Müde versuchte er, sich zu strecken, aber das Gewicht auf seiner Brust, welches sich bis auf sein Bein zog, ließ ihn innehalten. Langsam und den Kopfschmerz möglichst ignorierend drehte er seinen Kopf nach links. Eine Tat, die er sehr schnell bereute. Alec lag neben ihm... auf ihm... oder auch unter ihm. So genau konnte er das nicht sagen, sie waren zu sehr ineinander verknotet.
Die blauen Augen waren noch geschlossen, die Atmung tief und ruhig. Toll! Er, Magnus, hatte Kopfschmerzen und sein Freund hinderte ihn am Aufstehen!
Magnus' Laune besserte sich allerdings geringfügig, als er merkte, dass Alec ziemlich nackt war. Obwohl sein Körper von vielen kleinen Narben übersäht war und Alec für gewöhnlich alles dafür tat, ihn unter viel zu großen Pullovern zu verstecken, liebte Magnus diesen Anblick. Seinen Kopfschmerz fast vergessend fuhr er mit der Hand, die nicht unter Alecs Körper begraben lag, die Konturen des jungen Shadowhunters nach. Er spürte dessen leicht ausgeprägten Muskeln am Rücken und strich sich Wirbel für Wirbel den Weg nach unten entlang. Alec murmelte leise, als Magnus ihm ohne Vorwarnung einen Klaps auf den Hintern gab. Irgendwie musste er Alec ja wecken.
„Lass mich“, nuschelte der und drehte sich um. Von seiner Last befreit konnte Magnus endlich aufstehen und als das Zimmer aufgehört hatte, sich zu drehen, konnte er sich sogar fortbewegen. Sein erster Gang führte ins Bad. Ein Blick in dem Spiegel verriet ihm, dass die letzte Nacht eindeutig zu lang gewesen war.
Ugh. So abgewrackt hatte er nicht mehr ausgesehen seit ein paar Hippie-Werwölfe ihm in den 60ern halluzinogenverstärkte Getränke untergejubelt hatten! Was bitte hatte er gestern alles getrunken?
Magnus war niemand, der sich auf Partys so volllaufen ließ, das er sich am Morgen an nichts mehr erinnerte - schon gar nicht, wenn er selbst der Gastgeber war! - sondern behielt normalerweise immer die Kontrolle. Letzte Nacht musste irgendwas schief gelaufen sein...
Als er wieder aus dem Bad kam, war Alec auch wach und zu allem Überfluss auch noch gut gelaunt. Zumindest, wenn Magnus den Blick richtig interpretierte, mit dem Alec sein Handy begutachtete.
„Was ist so witzig?“, fragte Magnus und erschrak selbst über das Krächzen in seiner Stimme. Nein, gestern Abend war definitiv irgendwas falsch gelaufen.
„Nichts.“ Mit engelsgleichem Gesicht sah Alec ihn an. Magnus war verstört. Seit wann konnte Alec SO gucken? Kleine Hunde guckten so. Oder Kleinkinder, die genau wussten, dass sie etwas angestellt hatten. Aber nicht Alec!
„Ist das der Restalkohol, der bei dir nachwirkt oder warum bist du so gut gelaunt?“, fragte er vorsichtshalber nochmal nach. Aber Alecs Grinsen wurde nur noch breiter.
„Das selbe könnte ich dich fragen. Mit der Ausnahme, dass du scheiße aussiehst.“
Magnus murmelte eine unverständliche Antwort und ließ sich wieder ins Bett fallen und zog eine von Alecs Händen auf seine Stirn. Sie war niht wirklich kalt, aber es fühlte sich so gut an.
„Sind deine Kopfschmerzen so schlimm?“
Magnus öffnete blinzelnd eines seiner Augen und musterte Alec. Er hatte besorgt geklungen, aber Magnus nahm ihm das irgendwie nicht ab. Obwohl er die Antwort wusste, fragte Magnus wider besseren Wissens: „Wie schlimm war's gestern?“
„Für dich oder für mich? Ich hatte Spaß.“
„Für mich! Ich kann mich an nichts erinnern und sowas passiert selten.“
„An gar nichts?“
„Ich weiß, dass ich die Gäste eingeladen hab und heute Morgen in meinem Bett mit dir als Bettdecke aufgewacht bin.“
Diesmal sah Alec ihn fast mitfühlend an. Gnah! Magnus fand es zwar toll, dass Alec seine Komplexe überwunden hatte, aber in Momenten wie diesen wünschte er sich den Alec zurück, der bei solchen Kommentaren knallrot wurde und das Thema wechselte. Dann wäre die Situation um einiges fairer gewesen.
Magnus seufzte. „Okay, erleuchte mich. Was verdrängt mein Gehirn gerade?“
„Och, so schlimm war's gar nicht. Irgendwer hat diese bunten Drinks mit reingeschleppt, die du literweise in dich reingekippt hast...“
„Und du bist nicht auf die Idee gekommen, mich davon abzuhalten?“
„Ich habs versucht! Aber die anderen wollten sehen, wieviel du davon trinken kannst, ohne ohnmächtig zu werden, da hab ichs gelassen.“
„Wie gemein, du bist mein Freund, du solltest tun, was das Beste für mich ist und nicht, was am besten deine Freunde amüsiert.“
Alec aber fuhr unbeirrt fort. Er wusste, dass Magnus manchmal so ein konnte und seine eigenen Fehler in schlechter Laune gerne mal auf ihn übertrug. Musste am Alter liegen... „Dann hast du sehr viel getanzt, wobei ich keine Ahnung hab, wie du das bei der grauenhaften Musik hinbekommen hast. Mal ehrlich, die hatte keinen Rhythmus oder irgendeine erkennbare Melodie. Was war noch? Ach ja-“ Alecs Blick war nun auf ihm und er verhieß nichts gutes. Wann war dessen Stimmung umgeschwungen? „Du hast Jace geküsst, der dir daraufhin den Fleck da verpasst hat!“
Mit dem Zeigefinger deutete er auf Magnus' Hals, dessen Augen groß wurden. „Du verarschst mich doch!“ Aber der Blick, mit dem Alec ihn immer noch taxierte, hatte sich nicht geändert.
„Keineswegs. Irgendeiner deiner Warlockfreunde wollte ja unbedingt Flaschendrehen spielen. Und voll wie du warst, fandest du, dass es eine großartige Idee war.“
„Und was hast du gemacht?“
„Was wohl? So getan, als bräuchte ich mehr zum trinken oder glaubst du ernsthaft, dass ich bei diesem Mist mitmache?“
„A-aber...!“
„Ja, das ist der Moment, indem du dich mies fühlen solltest. Ernsthaft, ich dreh mich für nicht mal zwei Minuten um, da klebt du an Jaces Lippen. Clary und Izzy haben beide Bilder davon, falls du mir nicht glaubst.“
Magnus wagte erneut einen Blick in Alecs Gesicht und sah den großen Unmut darin.
„Mal ehrlich Magnus, das dumme Spiel versteh ich ja noch, das heißt, eigentlich nicht, weil es dumm ist, aber mustest du dich wirklich auch noch von ihm brandmarken lassen?“
Stimmt ja, Alec hatte was von einem Fleck gesagt. Hätte er den im Bad nicht sehen müssen? Andererseits war er damit beschäftigt gewesen, zu überlegen, wie er die Augenringe wieder wegbekam, dass er sich um den Rest seines Körpers erstmal nicht gekümmert hatte. Magnus griff in die Schublade seines Nachtschranks und zauberte einen kleinen Schminkspiegel hervor. Tatsächlich, da prangte ein Knutschfleck unübersehbar an seinem Hals. Magnus schluckte. Er konnte Alecs jetzt etwas abgekühltere Laune gut verstehen. An seiner Stelle hätte er nicht anders reagiert. Ausgerechnet Jace! Dabei hatte Magnus nicht mal was für ihn übrig. Arrogantes Mistkind.
Alec dagegen sah momentan aus wie Maryse, wenn ihr etwas total missfiel. Ob Alec das wusste?
Wenn er nicht schon Kopfschmerzen gehabt hätte, hätte er sich spätestens jetzt die Hand vor die Stirn gehauen und sich wegen seiner eigenen Blödheit verflucht. War er denn von allen guten Geistern verlassen gewesen?
„Du hättest wirklich einschreiten sollen. Ein 'Nein' von dir und das alles wäre nicht passiert.“ Oh super, nun machte er Alec auch noch Vorwürfe, nur weil er sich selbst nicht hatte beherrschen können. Mühsam rappelte er sich auf und ging in die Küche. Er musste allein sein und nachdenken.
Alec sah seinem Freund hinterher, wie der Kreidebleich das Zimmer verließ. Seine Gesichtszüge entspannten sich, auch wenn er gerade wirklich Mitleid mit Magnus hatte. Alec wusste, dass er den drohenden Blick seiner Mutter eins zu eins nachmachen konnte und er hatte ihn mittlerweile so oft verwendet, dass er selbst dann ernst bleiben konnte, wenn er eigentlich lachen wollte.
Er griff nach seinem Handy, scrollte seine Kontakte durch und ließ die Nummer wählen.
„Clary? Ich bin's... Ja, ich habs ihm gerade gesagt.“ Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und als Clary ihm erzählte, dass Jace gerade dabei war, die Aktion zu verdauen, musste er ein Lachen unterdrücken, damit Magnus ihn nicht hörte.
„Hat Jace noch was gesagt? Er hat was? Oh, das geschieht ihm ganz Recht... Ja, und das auch... Aber ich glaube, ich geh Magnus jetzt die Wahrheit sagen. Ich kenne nämlich seine Ich-machs-wieder-gut-Aktionen und er neigt dazu, maßlos zu übertreiben. Bis später!“
Er stand auf und da er wirklich so gut wie nichts getrunken hatte - irgendwer musste ja auf Magnus's Wohnung aufpassen, wenn der selbst dazu nicht mehr in der Lage war - hatte er keinerlei Gleichgewichtsprobleme oder gar Schmerzen. Er war lediglich ein wenig müde.
Nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte, machte er sich auf die Suche nach Magnus und fand ihn schließlich an einer Küchentheke lehnend mit einem Kaffeebecher in der Hand ins Nichts starrend.
„Magnus?“ Dessen Kopf drehte sich in Alecs Richtung. Armer Warlock. Die Schuldgefühle tanzten offensichtlich Samba mit dem Kater, mit dem er eindeutig zu kämpfen hatte. Nun war es an Alec, schuldbewusst zu gucken.
„Es tut mit Leid“, flüsterte Magnus. Alec konnte nicht sagen, ob er bewusst so leise redete, oder ob seine Stimme einfach ihren Dienst quittiert hatte. Vorhin hatte sie ja auch schon ungesund geklungen.
Alec überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit wenigen Schritten, nahm Magnus den Becher aus der Hand und dessen Hände in seine, ehe er sich vorlehnte und ihn küsste. Nicht auf den Mund, sondern leicht daneben.
„Magnus... ich hab gelogen.“ Er sah sofort, wie es in dem Gesicht des Warlocks anfing zu arbeiten.
„Du.. hast was?“
„Gelogen. Clary und ich hatten soviel Spaß dabei, dass wir mit Izzys Hilfe diesen Plan geschnürt haben.“
„Soll das heißen, ich hab Jace nicht geküsst und mach mir hier ganz umsonst Vorwürfe?“
„Oh nein, der Kuss ist wirklich passiert und dafür solltest du dich schämen! Wie gesagt, Clary und Izzy haben fleißig auf den Auslöser gedrückt. Aber der Fleck da...“ er berührte Magnus' Hals, was diesem tatsächlich Gänsehaut beschehrte, „... ist von mir. Schließlich gehörst du zu mir und ich dachte, ich mach das nochmal allen deutlich.“
Ein süffisantes Grinsen schlich sich auf Alecs Mund. Magnus dagegen schien diese Information nur geringfügig zu gefallen. Er war zwar erleichtert, aber auch schockiert darüber, dass Alec ihm so dreist ins Gesicht lügen konnte, ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte ihm den beleidigten Freund tatsächlich abgenommen! Magnus ließ sich leicht nach vorne kippen und bettete seinen Kopf an Alecs Schulter.
„Alexander Lightwood. Du bist ein Arsch.“
PS: Ungebetat, ich hoffe, die Fehler halten sich in Grenzen =D