35 SPN-Drabbles

Dec 06, 2008 06:28

Über die Hälfte der Tabelle für drabbles100_de wäre hiermit geschafft. Yay. Nachdem ich die Challenge die letzten zwei Jahre komplett vernachlässigt habe, hat Nibblet von bff sie mir wieder in Erinnerung gerufen. Und bis jetzt habe ich meinen Vorsatz mindestens ein Drabble pro Tag zu schreiben mehr als erfüllt. Wenn es in dem Tempo weitergeht, wird das vielleicht sogar vor dem Ende des Hiatus was.

Titel: Vicious World
Altersfreigabe: PG-13
Word Count: 500
Spoiler: SPN 3x16 No Rest for the Wicked
Inhalt: Die Uhr tickt.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Dean, Sam
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Kripke!
Kommentar: Fünf Drabbles diesmal mit Verlauf dritte Staffel.
Tabelle: 6 für drabbles100_de
Themen + Nr.: 036. Sanduhr, 037. Trennung, 038. Unheil, 039. Wiedervereinigung und 040. Bitter

Doch lieber Schwarz auf Weiß lesen?



Vicious World

Men talk of killing time, while time quietly kills them.
Dion Boucicault

036. Sanduhr

Es fühlt sich an, als ob Zeit wie Wasser durch deine Finger rinnt. Du hast nie erwartet, dass du die Dreißig erreichst, aber auch keinen peniblen Countdown, der deine letzten 365 Tage abzählt. Dass Sam seinen Verstand mit dem Ticken deiner Uhr im Hintergrund verliert, sind keine Neuigkeiten. Er kann dich nicht freisetzen.

Diese Falle ist eine Eigenkonstruktion, wie dein Scheitern.

Zu sehen wie Sam von der Verantwortung zerrissen wird, ist deine Vorhölle. Es wird nicht besser werden. Nur schlimmer.

Die Totenstille, die deinem Versagen folgte, hat dich gebrochen und du kannst nur hoffen, dass Sam stärker ist als du.

037. Trennung

Die Worte sind dabei überzulaufen. Nicht nur einmal. Du erhöhst den Damm, aber der Druck in deinem Inneren wächst in Relation mit der Misere, die Sam jeden Tag deutlicher ausstrahlt.

Die Situation ist kaum zu ertragen.

Was dich letztendlich zurückhält, Sam eiskalt runter laufen zu lassen oder schlicht den Impala zu schnappen und mit Vollgas in irgendeine Himmelsrichtung abzuhauen, ist die Einsicht, dass es mehr schmerzen wird, Sam nicht mehr zu sehen.

Du willst nicht deine letzten hundert Tage auf der Flucht vor deinem Bruder verbringen.

Du hast das gestartet und es ist deine Pflicht, es bis zum Ende durchzuziehen.

038. Unheil

„Unheil klebt wie Schatten an uns.“

Du kannst mit einem weinerlich sternhagelvollen Sam nichts anfangen. Es ist keine Verbesserung zu obsessiv-manisch und du schwankst unter seinem Gewicht.

„Dean, hast du gehört?“

„Die Welt ist schlecht. Yaydada, wir Winchester sind verflucht.“ Sam stoppt seine bisherige Kooperation, du verlierst dein Gleichgewicht und entlässt ein, „Uff.“

Du torkelst die nächsten drei Schritte, bis Sam gegen die Hauswand kracht. Deine Hand ist dazwischen und verliert gegen den Rauputz. Du richtest Sam an der Mauer auf, blickst genervt auf die blutende Schramme, „Gottverdammt.“

„Ich bin dein Schatten.“

Er ist betrunken genug, „Nein, Sam, mein Licht.“

039. Wiedervereinigung

„Wenn du in die Hölle gehst, werde ich dir folgen.“

Das war so ziemlich dieselbe Logik, die dich in den Handel getrieben hat und wow, hat das nicht fantastisch geendet? Mit Dad auf dem Weg zum Himmel und du mit einer Ewigkeit Alleinsein vor dir?

Ihr habt noch zehn Tage. Du bist zu müde, um dich mit diesem Scheiß herumzuschlagen.

„Sam, wenn du nichts Konstruktives zu sagen hast, halts Maul.“

Sam schaut, als ob er einen Streit vor dem Zaun brechen will und du ziehst die eine Waffe, die immer wirkt.

Zitterndes Kinn und feuchte Augen, „Sammy nicht.“

Leichter Sieg.

040. Bitter

Die Höllenhunde jagen dich nicht durch unendliche Weiten oder geheimnisvolle Wälder.

Die Biester stellen dich in einem gottverdammt stinknormalen Esszimmer mit Sam wenige Meter entfernt. Du versuchst dir Liliths echte Visage einzuprägen, um sicherzugehen, dass du ihr ins Gesicht spuckst, wenn sie dort ihre Klauen in dich schlägt.

Du versuchst nicht zu schreien. Nicht Sam diese höllische Erinnerung mitzugeben.

Aber du hast keine Ahnung, wie erfolgreich du mit diesem Unterfangen bist, denn alles was du fühlen kannst, ist dieser teuflische Schmerz, der dich zerreißt. Zusammen mit deiner Brust. Sterben ist grausam.

Du bekommst den ersten Geschmack deiner Hilflosigkeit. Nicht bittersüß.

~*~Fini - Vicious World~*~



Titel: Rootless Tree
Altersfreigabe: PG-13
Word Count: 500
Spoiler: SPN 1x22 Devil’s Trap
Inhalt: Vorgefasste Meinungen sind niemals objektiv.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Dean, John, Sam, Bobby, Cassie, Azazel
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Kripke!
Kommentar: Drabble-Momentaufnahmen auf eine Person aus fünf verschiedenen Winkeln.
Tabelle: 6 für drabbles100_de
Themen + Nr.: 021. Wunschdenken,022. Heldenverehrung, 023. Blass, 024. Betrug und 025. Sünde

Doch lieber Schwarz auf Weiß lesen?



Rootless Tree

Prejudice is opinion without judgement.
Voltaire (1694 - 1778)

021. Wunschdenken

Dean ist siebzehn und die Kellnerin mindestens zehn Jahre älter. Sein Sohn braucht eine Viertelstunde bis er sie weichgeklopft hat. John verschafft Dean die weitere Viertelstunde, die er für wasauchimmer benötigt.

Sam zieht eine Schnute, „Dad, können wir verschwinden.“

Es ist keine Frage. John will nicht Teil der Korruption werden, aber noch viel weniger seinen Ältesten beim Sex erwischen.

Die Kopfschmerzen kündigen sich an, „Iss deinen Nachtisch, Sam.“

„Yeah, iss deinen Nachtisch, Sam.“ Dean verwuschelt spielerisch Sams Haare und gleitet in die Nische gegenüber. Arrogantes Grinsen als er sich auf Sams Dessert stürzt.

Genervt, „Wir gehen. Du hattest deinen bereits.“

022. Heldenverehrung

Jess hatte Sam einmal gefragt, ob seine Kindheit so übel war.

Sam hätte gerne geschrien, ‚Ja!‘, nur er wusste es besser.

Dean war sein Übersetzer gewesen und stärkster Verbündeter. Wenn Dad zu Fußballtraining Nein sagte, erinnerte Dean ihn daran, dass Sams Beinkoordination zu wünschen übrig ließ und es gar keine so schlechte Idee wäre. Wenn Dad zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien umziehen wollte, dann schickte Dean ihn vor, um ihre nächste Unterkunft klarzumachen und den neusten Fall.

Wenn Sam sich als Außenseiter fühlte, dann bewies Dean ihm, dass er dazugehörte.

Dean hatte ihm den Weg geebnet. Indirekt zu Jess.

023. Blass

Kein Neunjähriger sollte eine Halbautomatik handhaben.

Der Gedanke in Bobbys Gehirn saß fest wie verkeilte Kolben, seit Winchester seinen Ältesten auf die Nordseite des Schrottplatzes zu Schießübungen mitgenommen hatte. Vielleicht hatte Bobby auch nur keine Ahnung von Kindern. Sams Fähigkeit den Mittagschlaf ungestört durchzuziehen, war angesichts der Umstände erstaunlich.

Die beiden kamen zurück, bevor der Fünfjährige sich rührte.

Die Hand auf Deans Schulter ganz väterlicher Stolz. Bobby beobachtete das verkrampfte Schulterrollen, nachdem Winchesters Aufmerksamkeit sich auf Sam konzentrierte.

Die Wärmflasche wurde von misstrauischen Augen begutachtet, „Sollte dem Muskelkater vorbeugen.“

Der Junge war blass unter seinem Sommerteint mit Sommersprossen wie Staub.

024. Betrug

Der Schwangerschaftstest war positiv.

Nur ein anderes übernatürliches Ereignis, das Deans zweitem Abgang folgte und sie waren verdammt vorsichtig gewesen. Dean keiner der Männer, der sich über ein Kondom beschwerte - es selbstredend überzog und nicht erwartete, dass Cassie ihm blind vertraute. Noch nicht einmal mit der Marke.

Die Hand war gegen ihren Unterleib gepresst. Ungeplant traf es nicht im Ansatz.

Sie konnte sich trotzdem das Geräusch von trippelnden Füßchen im Haus vorstellen. Ihre Mutter wäre in ihrer Trauer leicht zu begeistern. Ihr Vater war gegen Abtreibung gewesen.

Cassie konnte sich als alleinerziehende Mutter vorstellen.

Solange Dean außen vor blieb.

025. Sünde

Azazel mochte die Mutter, sie hatte Esprit. Die Söhne waren keine Enttäuschung und der Vater war sturer als ein Kamel. Das Nadelöhr durch das Azazel sich zwängen musste, waren Selbstzweifel. Nicht das John Winchester diese an einem normalen Tag en masse besaß. Oder Johns Definition von normal funktional für eine Gesellschaft wäre.

Doch die Entführung verursachte genug Risse in der mentalen Rüstung, um in einen neuen Ausgehanzug zu schlüpfen.

Samuel war noch immer sein Liebling. Scharfgeschliffen durch seine Nomadenkindheit und die Kriegerausbildung.

Dean. Nun Dean war nicht das, was Azazel erwartet hatte.

Dean erinnerte Azazel daran, warum er gefallen war.

~*~Fini - Rootless Tree~*~



Titel: Cradle and all
Altersfreigabe: PG-13
Word Count: 500
Spoiler: SPN 1x13 Route 666, 3x16 No Rest for the Wicked
Inhalt: Cassie erwartet keine Alimente, nur ein klein wenig von Deans Zeit.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Dean, John, Sam, Bobby, Cassie, Azazel
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Kripke!
Kommentar: Die Fünfer-Reihe entsprang Nibblets erster Reaktion auf das Cassie Drabble 024. Betrug von ‚Rootless Tree‘. Die Story kann aber auch für sich stehen.
Tabelle: 6 für drabbles100_de
Themen + Nr.: 061. Freude, 062. Sturm, 063. Sonnenschein, 064. Innerer Konflikt und 065. Irrational

Doch lieber Schwarz auf Weiß lesen?



Cradle and all

The secret of life is to appreciate the pleasure of being terribly, terribly deceived.
Oscar Wilde, A Woman of No Importance, Act 3

061. Freude

Als Cassie die Tür mit einem Baby auf der Hüfte öffnet, weißt du, worüber sie reden wollte. Sie lacht verlegen, während sich dein Herz verkrampft. Du hast noch fünf Monate zu leben. Cassie spricht darüber, dass sie noch nicht dazu gekommen ist, den Weihnachtsschmuck abzuhängen.

Der Elefant im Raum ist fast ein Jahr alt und dabei Cassies Locken geradezuziehen.

Klein, aber unbestreitbar da.

Sie hat deine Augen.

Sam räuspert sich hinter dir und Cassie bietet ihm einen Kaffee an. Du folgst ihr in die Küche, „Martina, huh?“

„Nach meinem Dad.“

Das einzige, das du an ihr verabscheust, ist ihr Name.

062. Sturm

„Das FBI hat sich gemeldet, Dean. Dein Name ist auf der Geburtsurkunde vermerkt.“

Spöttisch, „Scully oder Mulder?“

„Weder noch.“

Cassie schafft es, den Tonfall zu treffen, der dich die Augen rollen lässt. Du bist dabei deiner Tochter, deine Finger vorzustellen. „Dann Agent Henriksen.“

„Er denkt, du bist ein Serienkiller und schlimmeres.“

„Es geht noch schlimmer?“ Dein Blick geht zu Cassie, „Was hast du ihm gesagt?“

„Dass ich nicht dachte, dass mein One-Night-Stand seinen echten Namen benutzt.“ Sie seufzt verärgert, „Mom hat sie rein gelassen, nachdem sie dein Foto unter der Nase hatte.“

„Mommy ist nicht auf den Kopf gefallen, Tina.“

063. Sonnenschein

Sam ist dagegen.

Nicht prinzipiell, aber er versteht nicht, warum du die 720 Meilen alleine fahren willst und ihn danach bei Bobby abholen. Du siehst nicht ein, was sein Problem ist. Er ist sowieso mit Recherche beschäftigt. Es ist nicht so, als ob du ihm die blutigen Details deines Abgangs ersparen kannst.

Ihr habt noch vier Wochen Zeit eine Lösung zu finden.

„Maximal drei Tage, Sam. Vielleicht bin ich auch schon übermorgen wieder da, falls Cassie mich hochkant rauswirft. Mach‘ nicht ein Familiendrama draus, seit wann bist du so anhänglich?“

Du ignorierst Sams irritierten Blick.

Du willst deine Tochter sehen.

064. Innerer Konflikt

„Sie war ein Valentinsgeschenk, Dean. Natürlich musste ich es selbst austragen.“ Cassie rümpft die Nase und grinst, „Dein Timing war immer unübertroffen.“

Du sitzt auf dem Boden, kleine Finger ziehen begeistert an deinem Amulett. Die Frage, warum Cassie sich nicht dagegen entschieden hat, scheint frevelhaft mit dem Bündel Leben vor dir. Spürst ihren besorgten Blick, „Was ist euch auf den Fersen? Du siehst abgehetzt aus.“

Du zuckst die Schultern, vage, „Sam wird von Zeit zu Zeit vorbeikommen.“

„Dean?“

Du schüttelst den Kopf, suchst bittend Cassies Augen, „Lass uns den Tag genießen.“

Ein kräftiger Ruck. Deine Aufmerksamkeit gleitet auf deine Tochter.

065. Irrational

„Du musst wirklich kein Geld unter dem Kopfkissen liegen lassen, Sam.“

Defensiv, „Es war nicht unter dem Kopfkissen.“

„Die Zuckerdose ist nicht sehr viel kreativer.“

„Cassie, - "

„Ich habe ihm nicht deshalb von Martina erzählt.“ Die erhobene Augenbraue ist endgültig, „Du siehst beschissen aus. Dean hätte nicht gewollt, dass du dich dermaßen gehen lässt.“

Weißglühend, „Sag du mir nicht, was Dean gewollt oder nicht gewollt hätte.“

„Willst du wissen, warum ich ihn letztendlich doch angerufen habe, Sam?“ Der gebrochene Mann vor Cassie sieht aus, als ob er im Inferno feststeckt, „Weil ich wusste, dass er so früh enden wird.“

~*~Fini - Cradle and all~*~



Titel: Quarter to Three
Altersfreigabe: PG-13
Word Count: 500
Spoiler: SPN 1x01 Pilot
Inhalt: Kommunikation muss nicht zweiseitig sein. Aber sie sollte.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Dean, Sam, John
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Kripke!
Kommentar: Spielt in den vier Jahren vor dem Piloten.
Tabelle: 6 für drabbles100_de
Themen + Nr.: 006. Ablehnung, 007. Gesucht und gefunden, 008. “Wer es findet, darf es behalten“, 009. Graben und 010. Feuer

Doch lieber Schwarz auf Weiß lesen?



Quarter to Three

So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past.
F. Scott Fitzgerald, The Great Gatsby

006. Ablehnung

Ihr seid in Arizona. Die Herbstsonne bratet dein Hirn und die Schmerzmittel tun ihr übriges.

Du fühlst dich taub und Dad fühlt sich stoisch. Du übersiehst die Flaschen gekonnt und konzentrierst dich auf deine Reha-Übungen. Du denkst nicht über diese Schlucht nach, die sich zwischen deinem und Dads Bett auftut.

Die fremde Routine, die aus Zwei besteht.

Kein Sammy mehr, der sich ständig beschwert.

Die Stille ist nicht angenehm. Ist Meilen davon entfernt. An manchen Tagen glaubst du, dass ihr eure Stimmen verloren habt und an anderen, dass es nur Zeit braucht.

Du rufst Sam nicht an. Alles ist gesagt.

007. Gesucht und gefunden

Du hast seine neue Nummer. Kein Meisterstück.

Sam versucht nicht länger unter dem Radar zu fliegen. Du bist dir sicher, dass der Spießer inzwischen nur ein Bankkonto in seinem Namen hat und eigene Sozialversicherungsnummer. Du trägst das eingeschweißte Stück Papier hinter deinem echten Führerschein im Geldbeutel.

Er teilt sich den Fetzen mit Dad. Zusammen mit der Überschrift, ‚Bitte im Falle eines Notfalls benachrichtigen:‘

Du weißt nicht, ob Sam auf diesen Anruf wartet. Ob er ihn in seiner neugefundenen Normalität fürchtet oder erwartet.

Du weißt nur, dass der Zettel unvollständig war. Ohne ihn.

Sollen sie sich doch über deiner Leiche streiten.

008. “Wer es findet, darf es behalten“

Du rufst Sam an.

Er hat Geburtstag und was zur Hölle, du bist betrunken genug für euch beide.

Da ist eine Party im Hintergrund. Du dagegen sitzt alleine am veralgten Pool in Jupiter, Florida. Stolperst nicht über die Floskeln, endest mit, „Hast du mein Päckchen gekriegt?“

Die Breite eines Kontinents von ihm entfernt und trotzdem nervös.

„Yeah, ein Anasazi-Schutztalisman. Ernsthaft, Dean?“

Spöttisches Lachen, „Was? Willst du mir erklären, dass einer deiner College-Freunde den Unterschied zum New-Age-Touristen-Scheiß kennt?“

Sanft, „Nein.“

Sam kennt dich zu gut, um nicht zu wissen, wie voll du bist.

Nicht voll genug, um die Leere zu überspielen.

009. Graben

Ihr streitet euch nicht. Nicht am Telefon. Nicht über Dad.

Aber da sind inzwischen zu viele Landminen, um die ihr herum manövrieren müsst, um die Gespräche entspannt zu halten. Du hast keinen Nerv dir Sams Studienplan anzuhören, wenn die selbstgenähte Wunde brennend deine Aufmerksamkeit verlangt.

Du sagst das nicht, aber Sam kennt dich. In und auswendig.

Da sind zu viele eklige Pausen.

Du stoppst die Anrufe auf dieselbe Art, wie du sie begonnen hast - planlos.

Der logischste Grund wäre, dass Sam auch den Hörer aufnehmen kann. Der ehrlichste ist, dass es für dich in seinem aufgeräumten Leben keinen Platz gibt.

010. Feuer

Zwei Jahre Funkstille treffen dich ungefähr eine Stunde später.

Mit Sam auf dem Beifahrersitz. Er pennt und deine Hände zittern auf dem Lenkrad. Du wagst es nicht den Seitenstreifen anzufahren aus Angst ihn durch Stillstand aufzuwecken. Die letzten vier Jahre haben sich nicht so angefühlt, als ob du sie in Stasis verbracht hast.

Du merkst, was du vermisst hast. Sammy.

Es sollte nicht so schmerzhaft sein. Dieses Wissen. Aber das hier ist ein Wochenende und keine Aussöhnung.

Solange du das nicht vergisst, solltest du sicher sein.

Nur war es immer leichter, Sam zu schützen als dich selbst.

~*~Fini - Quarter to Three~*~



Titel: Sulphur and Honey
Altersfreigabe: NC-17
Word Count: 1.600
Spoiler: SPN 1x01 Pilot
Inhalt: Dean glaubt nicht an Allheilmittel, sondern Heilung - Keine Wunder.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Dean/Sam
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Kripke!
Kommentar: Die 15er-Drabblereihe könnte bis zu einem gewissen Punkt parallel zur ersten Staffel laufen. Der Punkt wäre Wincest und die Fic enthält einen Original Female Character, von dem ich überzeugt bin, dass sie keine Mary Sue ist.
Tabelle: 6 für drabbles100_de
Themen + Nr.: 081. Macht, 082. Fernweh, 083. Sterbend, 084. „Komm’ mir nicht nach.“, 085. Unordentlich, 086. „Ich und du“, 087. Vergeben und vergessen, 088. Entschlossen, 089. „Es tut mir leid.“, 090. „Ich hätte es dir früher sagen sollen.“, 091. Selbstverachtung, 092. Gnade, 093. Blut, 094. Schäbig/zerschlagen und 095. Teilnahmslos

Doch lieber Schwarz auf Weiß lesen?



Sulphur and Honey

You remind of a man.
(What man?)
Yeah, the man with the power.
(What power?)
Yeah, the power of voodoo
(Who do?)
Yeah, you do, you do
(Do what?)
~The Atomic Fireballs - Man with the Hex~

Convinced myself, I seek not to convince.
Edgar Allan Poe (1809 - 1849), Berenice

081. Macht

„Du bist verloren, bouc émissaire.“

Dein Kopf schnappt von dem Voodooritual hoch. Die Verwesung steht faulig in der Luft. Deine Augen bohren sich in die Schwärze ihres Blicks, „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, aïeule.“

Ihr Lachen ist knatternd, „Non?“

Es ist unklug mit ihr dieses Spiel zu spielen. Die alte Mambo sieht zu viel. Du hast keinen Bock, dass sie dich genauer unter die Lupe nimmt. Deine Geheimnisse sind dort gut aufgehoben, wo du sie mühsam hin gepfercht hast - In der Dunkelheit.

„Er wird wiederkehren.“

Dein Atem stockt, bevor du ihr ein dreistes Grinsen gibst, „Jesus?“

„Sam.“

082. Fernweh

Sam riecht nicht länger nach Keksen, Honig-Potpourri und Studentenalltag, sondern kaltem Rauch. Es wird nicht lange dauern, bis sich der Schmutz der offenen Straßen dazugesellen wird.

Was immer Jess‘ Leben eingefordert hat, ist nicht länger hier, um sich an Sams Unglück zu ergötzen. Es hat gereicht ihn auf den Pfad der Zerstörung zu setzen. Das EMF schweigt und du hast den Schwefel gerochen.

Die verdammte Voodookönigin hatte Recht.

Du hast Sam zurück mit neuem Tonnenballast. Er bricht im Motel zusammen.

Schluchzer, die dir das Herz zerreißen und nichts wiedergutmachen.

Es gibt keinen Trost, außer dem den verdammten Hurensohn endgültig umzubringen.

083. Sterbend

Ihr traut keinem außer euch. Du hältst dich von anderen Jägern fern, mehr Bauchgefühl als Kopf. Du brauchst niemand, der Sam eine wahnwitzige Idee gibt, wie man den Bastard vermeintlich zur Strecke bringt. Du brauchst Fakten.

Jess ist wegen oder für deinen Bruder gestorben.

Ihr könnt nicht eines definitiv ausschließen, wie jämmerlich ist das? Wenn John Winchester es nicht weiß, dann weiß es niemand. Natürlich wäre es hilfreich, wenn der ans gottverdammte Telefon gehen würde. Dad hat zweiundzwanzig Jahre nach einer Lösung gesucht, Sams Tragödie ist trotzdem eingetreten.

Schuld ist relativ und du traust deinem Urteilsvermögen nicht ganz. Nicht hierbei.

084. „Komm’ mir nicht nach.“

Sam braucht einen klaren Kopf und vielleicht kriegt ihr dann einen Plan gebacken, der erfolgreich ist. Schließlich bist du ewiger Optimist.

Er pusht sich ans körperliche Limit. Sein Morgenlauf ist ein Rennen gegen die letzten vier Jahre, die ihn weich gemacht haben. Du hast kein Problem Schritt zu halten, auch wenn er kurz vorm Kollaps ist. Sam hasst dich dafür. Du pinnst ihn neun von zehn Mal beim Nahkampf nieder. Jetzt mit schmutzigen Tricks und es ist richtig.

Denn du lässt ihn wieder aufstehen. Die Monster, die ihr jagt nicht.

Der Drill eurer Kindheit ist nützlich. Sam erkennt das jetzt.

085. Unordentlich

Er klaut deine Show.

Sam hat nichts von einem langsamen Unfall. Er ist halsbrecherisch schnell und zu unvorsichtig. Kopfvoran in jede Gefahr. Dir steht ein früher Herzinfarkt bevor, wenn er in diesem Tempo weitermacht. Du hast den Impuls noch im Griff, ihn windelweich zu prügeln. Gerade so. Krankenhausreif würde ausreichen ihn auszubremsen, dass du kurz Atem schöpfen kannst.

Ihr Anruf überrascht dich. Mambos Einladung noch mehr.

Ihre Voodoomagie ist stark, stärker als alles was du bis jetzt gespürt hast. Selbst wenn sie euch keine Lösung präsentieren kann, dann vielleicht eine schlagkräftige Waffe.

Wenn aïeule ihr verdammtes Mundwerk im Zaum hält.

086. „Ich und du“

„Ich kenne jemand in New Orleans - " Du brichst ab, denn du kennst aïeule nicht. Nicht ansatzweise. Nicht mal ihren wahren Namen. Du gibst Sam die Wahrheit, „Sie schuldet mir einen Gefallen.“

Die Bitch ist zurück, „Und dir ist nicht früher eingefallen das zu erwähnen, Dean?“

Das sind die Aussagen, die zu Brudermord führen. Du beißt die Zähne zusammen und zählst bis zehn.

Langsam, „Du willst Mambo ganz sicher nicht auf dem falschen Fuß erwischen. Glaub mir, Sam. Sie musste die Einladung aussprechen.“

Du erwähnst nicht, dass aïeule neugierig auf Sam ist und dass das alleine eine Gänsehaut produziert hat.

087. Vergeben und vergessen

Du wartest wie ein Idiot in ihrem Vorzimmer. Aïeule anzupissen heißt, die Verwandlung in einen Hahn oder sonst irgendeinen Scheiß zu riskieren. Und du bist kein Vollidiot.

Sam kommt nach zwei Stunden Hokuspokus raus, blass und verunsichert, „Ich weiß jetzt, warum aïeule dein Geheimnis war.“

Deine Augenbrauen gehen hoch und dein Arschlochgrinsen folgt, sarkastisch, „Wirklich?“

Seine Reaktion ist nicht normal. Sam sieht nicht aus, als ob er dir die Kehle aus Prinzip rausreißen will. Du stehst auf, Hand auf seiner Schulter und Sam blickt dich an, schüttelt den Kopf.

„Jesus, was hat sie dir gesagt? Dass du der Anti-Christ bist?“

088. Entschlossen

„Den Kopf meines Bruders zu ficken, war eine sehr schlechte Idee, aïeule.“

„Qui?“ Sie lehnt sich amüsiert in ihrem Schaukelstuhl zurück, für die ganze Welt die nette Urgroßmutter. Ihr Akzent weich und einschmeichelnd, „Du hast andere Ideen für Sam, chouchou?“

Die Scham flackert auf, du kämpfst sie nieder. Das ist dein Geheimnis. Nicht ihres, um es wie ein Spielzeug vor dir her zu wedeln. Ihre schwarze Haut wie Leder. Ihre Augen kalt genug, um deinen Zeigefinger automatisch um den Abzug gleiten zu lassen.

Sie schnalzt ungeduldig mit der Zunge, „L'enfant prodigue - Sam, er ist dein.“

Diese Aussage ist fundamental falsch.

089. „Es tut mir leid.“

Ihr nehmt ein Motel in Eunice und habt seit dem Verlassen ihres Hauses kein Wort miteinander gewechselt. Du hasst die Stille, die zwischen euch hängt. Sam hat den verkniffenen Ausdruck, der dir sagt, dass sein Überhirn auf Hochtouren arbeitet.

Aïeule hat euch gesegnete Waffen mitgegeben und zwei Ritualbücher.

Sam sollte sich durch eines lesen, nur um den Anschein von gewöhnlich zu wahren.

Dass er dir noch nicht mal etwas vormacht, ist besorgniserregend.

Gottverdammte Voodookönigin.

„Den Trip hätten wir uns sparen können.“

„Er war aufschlussreich, Dean.“

Es war die Sache nicht wert. Nicht mit dem ganzen Dreck, den aïeule aufgewühlt hat.

090. „Ich hätte es dir früher sagen sollen.“

Es gibt deine Regeln für aïeule, die Sam schützen, außer vor ihrer vorlauten Klappe. Sie kann ein Herz mit einem Satz stoppen, aber das ist nicht ihr gefährlichstes Talent.

Zombies gegen Geister und Mambos Armee hat gewonnen. Dank dir.

Der Gefallen steht zu deinen Gunsten und sie respektiert euer Geschäft.

Zwei Tage später hat Sam sich durch den emotionalen Müll gekaut und schaltet auf normal. Bis Sam plötzlich sagt, „Du willst mich.“

Und das ist nicht die Unterhaltung, die ihr haben werdet.

Dein Lächeln ist so aufrichtig, wie eine jungfräuliche Hure, „Natürlich will ich dich in meinem Leben, Sammy.“

Diesmal wirft er mehr Überzeugung dahinter, „Nein, du willst mich.“

Abwehrend von dir, „Hat aïeule dir ein gris-gris mitgegeben, das mit deinem Sprachzentrum fickt oder warum formt dein Mund Worte, die absolut keinen Sinn ergeben.“

„Dean.“ Du rollst die Augen und dann ist Sam direkt vor dir, „Dean.“

Dein Name hört sich nach einem Gebet an, das du nicht erhören solltest. Aber Religion war nie dein Ding, wenn sie nicht im Exorzismus endet und du schleppst diese Dunkelheit schon zu lange allein mit dir herum.

Dein Mund ist klüger, „Nein, Sam.“

Sams Mund dagegen ist sengend heiß über deinen geöffneten Lippen.

091. Selbstverachtung

Es ist hart einem One-Night-Stand zu entkommen, wenn der weniger als einen halben Meter auf dem Beifahrersitz festklebt. Es gibt Dinge auf die du stolz bist, die letzte Nacht gehört nicht dazu. Es gibt Dinge, über die ihr reden solltet, nur sind Worte dir immer banal vorgekommen und Sam schweigt.

Ihr seid in Bobbys Nähe. Über tausend Meilen ziellos verbrannt, im Wunsch Entfernung zu kriegen. Aber jetzt ist kein guter Zeitpunkt, um alte Freundschaften aufzufrischen.

Nicht mit Sams Schwanz geisterhaft in deinem Mund.

Du willst niemanden unter die Augen treten, den du kennst.

Sam sitzt lesend neben dir. Gottverdammt typisch.

092. Gnade

Du kannst Sams Zeichen nicht lesen, nicht ob sie auf Sturm stehen oder ob du damit rechnen musst, dass er abhaut. Es hätte wenig mit Flucht zu tun, damit kennst du dich besser aus. Dein fünftes Bier schmeckt genauso schal wie dein erstes und die Bedienung sieht aus, als ob sie Schluss machen will.

Du zahlst und machst dich darauf gefasst, in ein leeres Motelzimmer zu stolpern.

Sam sitzt am Fenster, Buch in der Hand. Nonchalance in jeder Faser, als ob er sie literweise geschluckt hätte, „Bist du damit fertig innerlich auszuflippen, Dean?“

Nicht ganz, aber es erscheint plötzlich realisierbar.

093. Blut

Du hast dir vorher verboten darüber nachzudenken und das hat fantastisch funktioniert.

Vielleicht bist du deswegen verblüfft von ihm.

Von Sams Sicherheit. Wie wenig bei ihm durchschimmert, wie gottverdammt krank dieses Verlangen ist. Du unterdrückst das Bedürfnis die Moteltür abzuschließen, während er dich nur unbekümmert dagegen wirft.

Bevor er jede Art von Funktionalität aus deinem Gehirn vögelt.

Seine Blowjobs sind auch nicht zu verachten und Gedanken wie diese, reservieren dir einen Platz auf dem Höllenrost. Deine Hand greift in sein Haar, zieht Sam hoch, „Was hat sie dir gesagt?“

„Aïeule? Nichts das ich überhören wollte.“

Sam pinnt dich aufs Bett.

094. Schäbig/zerschlagen

Der Sex ist großartig, ändert oberflächlich aber nichts an eurer Routine.

Die Motels bleiben schäbig. Die Fälle genauso übel wie vorher. Sam nervt dich morgens im Bad unvermindert und du treibst ihn mit deinen Tischmanieren in den Wahnsinn.

Etwas hat sich verändert, aber nicht ihr. Ihr seid noch Brüder.

Es ist nicht so, als ob du Sam dein Herz zu Füßen gelegt hast. Er hatte es seit seiner Geburt. Es ist ein Aspekt mehr, den ihr miteinander teilt und der euch vom Rest der Welt trennt.

Du fühlst dich trotzdem sauberer und du gehst dem Paradox nicht auf den Grund.

095. Teilnahmslos

Du riechst den Schwefel, Stechapfel und Honig ihres Zutatenschranks.

Der Schwefel im Rest ihres Hauses stiehlt dir dagegen den Atem. Sam ist hinter deiner Schulter, Waffe gezogen so wie du. Ihr seid zu spät und die Vision war verschwendet.

Sie sitzt im Schaukelstuhl. Durchgeschnittene Kehle und ihr Gesicht ist nicht in Terror festgefroren, sondern einem spöttischen Lächeln. Du schließt trotzdem ihre Augen.

Ihr braucht keine Indizien, ihr wisst, wer hier gewesen ist.

Sam klingt ungläubig, „Gott, warum grinst du?“

Du erinnerst dich an ihre erste Worte, ‚Töte mich und leite deinen Untergang ein, chouchou.‘

Du glaubst aïeule auch heute noch.

~*~Fini - Sulphur and Honey~*~

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