Fic: Jaguar im Sucher (deutsch)

Oct 15, 2020 22:00








Titel: AO3 (In Kürze erhältlich)
Autor & Künstler: AomaSade

Fandom: Finder no Hyouteki | Finder Series
Beziehungen: Asami Ryuichi/Takaba Akihito
Tags: Gestaltwandlung, AU - Gestaltwandler, Katzen, Jaguare, Alpha-/Beta-/Omega-Dynamik, Yakuza, Mafia, Angst, Erstes Treffen, Entführung

Sprache: Deutsch
Veröffentlicht: 15.10.2020
Wörter: 3.373

Zusammenfassung: In einer Welt, in der Menschen und Wandler leben, geht Akihito seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Seinen Kamerasucher auf Verbrecher richten und diese mit Beweisfotos zur Strecke bringen. Alles läuft gut für ihn, bis er einem anonymen Hinweis nachgeht. Plötzlich befindet er sich im Visier von Tokios Unterweltkönig Asami Ryuichi, welcher sich als Alpha-Wandler entpuppt und hinter Akihitos größtes Geheimnis kommt.






Akihitos Sicht
Akihito kam aus dem Personalbüro geschlendert und lief den Gang hinunter zum Büro seines Chefs. Ein strahlendes Lächeln schmückte sein Gesicht, denn in den Händen hielt er den Honorarscheck für seinen letzten Auftrag. Immer noch ungläubig starrte er auf die Summe, aber die Nullen vor dem Komma verschwanden nicht. So viel hatte er bisher nie verdient. Aber er hatte auch noch nie einen so hochrangigen Politiker zu Fall gebracht. Die Zeitungen überschlugen sich mit Berichten, seit die ersten Bilder veröffentlicht wurden. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, es gab eine Festnahme und weitere würden bald folgen, wenn der ganze Pädophilen-Ring aufflog. Und Akihito hatte den Stein ins Rollen gebracht. Ein schmutziger Verbrecher weniger und eine gute Bezahlung für ihn, dachte er mit Genugtuung. Seine nächtlichen Recherchen hatten sich also in doppelter Hinsicht gelohnt. Jetzt konnte er die nächste Miete bezahlen und die neue Spezialkamera, auf die er ein Auge geworfen hatte, rückte in greifbare Nähe. Nun würde er bald in die Liga der erfolgreichen Fotojournalisten aufsteigen und als Redakteur bei einer Zeitung fest angestellt werden. Schließlich hatte er deshalb studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. Aber ohne Berufserfahrung wollte ihn niemand einstellen. Deshalb schlug er sich als Freiberufler durch. Sein Portfolio füllte sich stetig und Nishimura Eita gab seiner Karriere einen riesigen Stoß. Noch ein oder zwei solche Glückstreffer und er wäre ein gemachter Fotojournalist. Aber auch die kleineren Abschüsse brachten ihn - wenn auch viel langsamer - an sein Ziel. Er wollte schon immer Verbrecher jagen und Verbrechen aufklären, denn die Polizei versagte allzu oft. Je schwerer die Vergehen, desto niedriger war die Aufklärungsrate. Und bei der Mafia tendierte sie gleich gegen null. Nun, hier kam Akihito ins Spiel, bewaffnet mit seiner Kamera und einem untrüglichen Instinkt beim Herausfinden von kriminellen Machenschaften half er die Quoten zu erhöhen. Zufrieden mit sich faltete er den Scheck zusammen und steckte ihn in seine hintere Hosentasche, ehe er an die Tür seines Chefs klopfte und nach einer mürrischen Aufforderung eintrat.
„Hallo Chef, hast du was für mich? Du weißt, wer rastet, der rostet“, begrüßte Akihito seinen Vorgesetzten fröhlich. „Ich will mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen. Du kennst mich.“
Das Telefon begann zu klingeln, aber der Mann am Schreibtisch warf nur einen genervten Blick auf das Display, hob den Hörer kurz an und ließ ihn wieder fallen.
„Ich bin immer noch mit deinem letzten Job beschäftigt, Aki.“ Das Telefon fing wieder an zu läuten und er wiederholte die Prozedur, nur legte er diesmal den Hörer am Schluss neben den Apparat. „Das Telefon steht nicht mehr still. Ich werde bombardiert mit Anfragen. Die Polizei rückt mir auf den Pelz. Zum Glück gibt es das Pressegeheimnis und ich muss meinen Informanten nicht preisgeben. Wäre ja noch schöner, meinen besten Goldesel ans Messer zu liefern“, erzählte ihm sein Chef zwinkernd. „Als dein verantwortungsvoller Vorgesetzter müsste ich dir eigentlich raten, dich auf keinen Fall hier blicken zu lassen und für die nächsten Tage in Deckung zu gehen. Aber du machst natürlich genau das Gegenteil und willst nach der Hammer-Story, die du gerade abgeliefert hast, gleich wieder an die Front?“
Akihito kicherte übermütig: „Ich muss Rechnungen bezahlen und da ist diese tolle Kamera, die mein Herz höher schlagen lässt.“ Theatralisch umfassten seine Hände die Herzgegend. „Scheinbar habe ich einen Lauf. Erst vorige Woche die Dealer und nun Nishimura. Ich kann jetzt nicht auf der faulen Haut liegen und die Schnäppchen vorbeiziehen lassen. Hast du nicht irgendetwas für mich? Muss nichts Großes sein.“
Geschlagen suchte der Chef zwischen den Papieren auf dem Schreibtisch und zog einen kleinen zerknitterten Notizzettel hervor. Er reichte das Papier zu Akihito, hielt es aber weiter fest, als dieser danach griff. „Ist nur ein vager Hinweis von einer unzuverlässigen Quelle. Wahrscheinlich nichts dran. Ein Waffendeal in den Docks. Angeblich soll Asami daran beteiligt sein. Der Asami, ich bitte dich! Da erlaubt sich entweder jemand einen Scherz oder er ist selbstmörderisch veranlagt. Keiner verrät Asami. Es gibt niemals Zeugen. Und die, die es versucht haben, sind nie wieder aufgetaucht. Falls also ein Deal stattfinden sollte ... sei vorsichtig und wenn Asami auftaucht, verschwinde! Sofort!“ Nach einem eindringlichen Blick ließ er den Zettel los.
Akihito überflog blitzschnell die Notiz.
„Docks, Halle 17, 23 Uhr, Freitag, Waffendeal, Ogawa, A.R.“

Warum sollte der Oberboss der japanischen Yakuza Asami Ryuichi mit Waffen handeln? Gerüchten zufolge waren über die Hälfte der Yakuza-Mitglieder Wandler. Akihito vermutete stark, dass Asami selbst auch ein Tierwandler war. Jeder hatte Angst vor ihm. Allein seinen Namen zu erwähnen, löste Unwohlsein bei vielen aus. Selbst die Polizeibehörden unternahmen nichts, wenn der Verdacht auf den Yakuzaboss fiel. Sie schauten dann lieber in die andere Richtung. Asami Ryuichi war unantastbar. Warum sollte er also an einem schnöden Waffenhandel teilnehmen. Das ergab keinen Sinn! Er und seine Untergebenen benötigten keine Waffen. Wandler waren stärker, größer und mächtiger in jeder Gestalt, besonders die aggressiven großen Raubkatzen. Der Hinweis war ein Fake. Eindeutig. Der Blonde runzelte überlegend die Stirn. Oder ... es fand etwas ganz anderes statt. Asami war ein Verbrecher und stand somit auf Akihitos Agenda. Wenn er Beweise für illegale Machenschaften finden könnte ... Seine Neugier war geweckt. Vielleicht war wirklich etwas dran. Er würde aber äußerst vorsichtig sein und sich die Sache nur durch den Sucher seiner Kamera ansehen, von ganz, ganz weit weg. Tierwandler waren gefährlich, besonders für ihn.
Schon in Gedanken mit der Planung seines abendlichen Ausfluges beschäftigt, winkte er dem Chef kurz zu und verschwand mit einem flüchtigen „Ich schau mir die Sache an“ aus dem Büro.



Akihito hatte den Ort des Treffpunktes sorgfältig überprüft. Er war fünf Stunden eher dort, hatte jeden Winkel und die Ausgänge der Halle kontrolliert. Mögliche Fluchtrouten festgelegt. Nach zwei Stunden Feldforschung kletterte er auf die oberen Container. Er trat an den Rand und überblickte die gesamte Lagerhalle. Auf beiden Seiten des großen Mittelganges waren die Container unterschiedlich hoch aufgetürmt. Ab und zu gab es kleine Gänge, Nischen sowie Zwischenräume. Das Tageslicht, welches durch die zwei riesigen offenen Tore an den Giebeln und die Dachfenster hereinfiel, erhellte nur den Mittelgang. Alles Weitere lag im Schatten. Das würde sich heute Abend zum Glück für ihn nicht ändern, denn die Lampen an den Stirnseiten und Mittelpfeilern befanden sich auf halber Höhe der Halle und nur der Gang wäre erleuchtet. Hier oben würde es stockfinster sein. Akihito lief zu seinem auserkorenen Container, der weiter weg von der Hallenmitte in der hinteren Reihe stand. Sicherheit ging vor. Außerdem fehlte neben diesem ein Container. Ein ideales Versteck, von unten nicht zu entdecken. Sogar mit Fluchtweg. Aufgrund seiner Größe passte er nämlich in die schmale Lücke zwischen Hallenwand und Containern, perfekt zum Abseilen und Verschwinden.
Akihito legte sich auf seinen Beobachtungsposten und probierte mehrere Kameraeinstellungen aus. Mit schwarzer Kleidung und Kapuzenmaske war er so gut wie unsichtbar. Niemand würde ihn heute Abend hier oben erspähen können, wenn er nicht wusste, dass er da war. Nun musste er nur noch ein paar Stunden warten. Plötzlich hörte er die Geräusche mehrerer Fahrzeuge, Autotüren wurden geöffnet und zugeschlagen. Licht flammte auf und beleuchtete den Mittelgang. Über zwei Dutzend Männer in schwarzen Anzügen betraten von beiden Seiten die Halle und verteilten sich zügig. Scheiße! Akihito huschte lautlos in sein Versteck und verharrte regungslos. Wer schickte eine ganze Kampftruppe im Voraus, um einen kleinen Waffendeal abzusichern? Mist. Mist. Mist. Die Quelle hatte recht. Asami kam wirklich hierher. In der Halle unter ihm hörte er, wie die Männer effizient jeden Flecken kontrollierten. Einige erklommen sogar die Container, wenn sein Gehör ihn nicht täuschte. Zum Glück hatte die Dunkelheit eingesetzt. Es war stockfinster hier oben. Lichtkegel huschten über Decke, Wände und Container, aber blieben nicht bei seinem Versteck stehen. Keiner der Männer näherte sich ihm. Nach einer ganzen Weile lugte er heraus. Als er niemanden entdeckte, kletterte er leise auf seinen Container, robbte vorsichtig auf den davor und spähte über den Rand in die Tiefe. Der Mittelgang war leer, aber die beiden Tore wurden von den Männern bewacht. So blieb nur noch ein Fluchtweg übrig und der war auf der anderen Seite des Ganges, eine verdeckte Tür, deren Schloss Akihito geknackt und wieder provisorisch verschlossen hatte, falls sie von außen überprüft werden würde. Leider waren auf der gegenüberliegenden Seite die Container nicht so hoch gestapelt, so dass Akihito sich für seine jetzige Position entschieden hatte. Er war eingekreist. Ein Abbruch seiner Mission kam somit nicht mehr in Frage. Er würde einfach ausharren, den Deal beobachten und die Nacht hier verbringen. Bis morgen Früh wären ganz sicher alle verschwunden und er könnte unbehelligt die Halle verlassen.



Plötzlich entfernten sich die Tor-Wachen und verschwanden in der Dunkelheit. Kurz darauf fuhr eine Limousine in die Halle und blieb auf seiner Höhe stehen. Punkt 23 Uhr kam eine zweite und hielt in einigem Abstand hinter dem ersten Fahrzeug. Sofort stiegen Fahrer und Beifahrer der vorderen Limousine aus und öffneten die hinteren Türen. Zwei Bodyguards sowie ein kleiner rundlicher Mann stiegen aus. Alle Männer bis auf den Kleinen waren wie Schränke gebaut, bewegten sich auch so hölzern, als sie um ihren Boss herum Aufstellung nahmen. Leider konnte er den Mann nicht identifizieren, weil er ihm den Rücken zukehrte und von seinen Leibwächtern verdeckt wurde. Nun öffneten sich die beiden Vordertüren der anderen Limousine und zwei große kräftige Männer stiegen aus, die sich in ihren schwarzen Anzügen ungewöhnlich geschmeidig bewegten. ‚Wandler!‘, durchfuhr es Akihito, als er das Ganze durch den Sucher beobachtete und Fotos machte. Der Fahrer glitt nach hinten und hielt die Tür für seinen Boss auf. Ohne Eile stieg Asami Ryuichi, der Herr der Unterwelt aus dem Auto und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Gelassen knöpfte er sein Jackett zu, ehe er sich umschaute. Plötzlich bekam Akihito den Duft eines mächtigen Alphas in die Nase, der von jedem Unterwerfung verlangte und knurrte unwillkürlich. Scheiße, hatte er sich verraten? Er verharrte regungslos und überprüfte das Geschehen unter ihm. Die Männer der ersten Limousine nahmen eine defensive Haltung ein, während Asamis Leibwächter noch bedrohlicher wirkten. Aber ihm wurde eiskalt, als er die Kamera auf Asami richtete. Dieser blickte direkt in den Sucher, während sich seine goldumrandeten Pupillen zu Schlitzen verengten.



Asamis Sicht
Die schwarze Limousine fuhr ruhig durch die Nacht, während Asami sich zurücklehnte und die Zeitung aufschlug. Er war gespannt auf die heutige Titelstory. Kirishima hatte ihn heute Morgen ausführlich über die Verhaftung und Anschuldigungen gegen seinen Ex-Geschäftspartner Nishimura sowie über alle internen Details dazu informiert. Aber es war immer wieder wichtig und oft auch unterhaltsam, die Sichtweisen von Außenstehenden zu kennen. Polizeiberichte und Zeitungsartikel glänzten mit Nichtwissen. Um Schaden von seiner Organisation abzuwenden, enthielten sie meist nur einen Bruchteil der Wahrheit - dafür wurde gesorgt. Manchmal gingen die Enthüllungen mit seinen Geschäften konform und er unternahm nichts, um die Veröffentlichungen zu stoppen oder zu zensieren, wie in diesem Fall. Der Verfasser hatte sehr gut recherchiert und deckte eine Menge auf. Die Fotos waren vernichtend. Da hatte jemand Asamis Arbeit erledigt. Akribisch Daten gesammelt und belastende Fotos geschossen, um sie dann in einen spannenden Artikel zu verpacken und sogar noch ausreichend Beweise für die Polizei und Staatsanwaltschaft zu liefern, damit sie den Verbrecher lebenslang hinter Gitter bringen können. Respekt. Nishimura Eita war schuldig und hatte bereits auf seiner eigenen Abschussliste gestanden. Er wäre nach Ogawa Hiroto an der Reihe gewesen, den er sich heute Abend selbst vorknöpfen wollte. Kinderschändung wurde unter seiner Herrschaft nicht geduldet. Solcher Abschaum starb nach langer Folter in einem Säurebad und verschwand spurlos. Der anonyme Reporter war sehr talentiert. Wenn Asami nicht alles täuschte, hatte dieser schon mehrere Male üble Machenschaften ans Licht gebracht und die Hintermänner zur Rechenschaft gezogen, indem er die Beweise der Polizei übergab und die Story an die Zeitung verkaufte. Hatte er Insiderwissen oder nur eine gute Spürnase? Wollte Asami das wissen? ... Ja, er war neugierig. Nach dem heutigen Treffen sollte er sich vielleicht darum kümmern, dass dieses Talent auf seiner Gehaltsliste stand. Es wäre eine Überlegung wert.
Als die Limousine langsamer wurde, faltete er die Zeitung zusammen und legte sie neben sich. Sie fuhren in die Lagerhalle und kamen zum Stehen. Vorfreude erfasste Asami. Ein sardonisches Lächeln zierte seinen Mund. Es war Zeit, sich mit Ogawa zu befassen.



Das leise unbekannte Knurren von weit oben schickte einen angenehmen Schauer über Asamis Körper. Einen Augenblick genoss er das Gefühl, konzentrierte sich dann aber wieder auf das Wesentliche. Es gab eine Ratte! Und seine Männer hatten sie vorab nicht gefunden? Ganz bewusst atmete er tief ein und analysierte die Gerüche. Es gab keinen fremden Duft! Also doch ein Verräter aus den eigenen Reihen? Nein! Das Knurren kam eindeutig von einer unbekannten Person. Aber wieso konnte er sie nicht riechen? Und warum waren alle seine Instinkte auf Fangen und Spielen aus, statt auf Töten? Das war merkwürdig und musste untersucht werden. Sein Jagdfieber erwachte. Er sah kurz zu Suoh und Kirishima, die ebenfalls das Knurren gehört hatten und auf seine Befehle warteten.
Asami hob den Kopf und blickte genau in die Kameralinse des Spions. Die Umrisse der schwarzen Kleidung, Maske und Kamera verschwammen vollständig mit der Dunkelheit. Die Tarnung war perfekt. Wenn das Knurren seinen Standort nicht verraten hätte, würde die Ratte niemand, nicht einmal Asami, bemerkt haben.
Mit der Andeutung eines Lächelns schaute er zurück zu seinen beiden Männern und formte mit den Lippen das Wort „Betäuben“, während er bezeichnend in Richtung Ogawa Hiroto nickte.
Neben ihm ertönten leise Plopps und mehrere Körper fielen anschließend zu Boden. Mit seinem verräterischen Unterboss und dessen Leibwächtern würde er sich später befassen. Jetzt hatte er eine viel interessantere Jagdbeute im Visier.
Emotionslos steckten Kirishima und Suoh ihre Waffen wieder weg. Alle seine Männer hatten Waffen mit betäubender und scharfer Munition. Nicht jeder Wandler beherrschte seine Aggressionen. Da waren ein paar beruhigende Kugeln manchmal notwendig.
„Holt die Ratte. Ich will sehen, wer versucht, mich auszuspionieren.“
Suoh setzte sich augenblicklich in Bewegung. Auf sein Handzeichen tauchten die verschwundenen Männer wieder auf. Jeweils vier bewachten erneut die Tore, drei verfrachteten die Betäubten in die erste Limousine und fuhren damit weg, während sich der Rest in Richtung des Spions bewegte, einige erklommen behände die Container.
Asami lehnte sich entspannt an seine Limousine, während Kirishima neben ihm stand und auf weitere Befehle wartete.
Sie sahen eine schwarz gekleidete maskierte Gestalt, welche von seinen Männern verfolgt wurde, geschickt Haken schlagend über die oberen Container sprinten. In die Enge getrieben sprang sie zu aller Überraschung am Ende eines hohen Containerstapels, ohne zu verlangsamen, in die Tiefe. Ungläubig richtete sich Asami auf. Mitten im Flug verwandelte sich der Flüchtende in einen goldenen Jaguar, landete sicher auf allen vier Pfoten und verschwand in einem Zwischenraum. Seine zerrissenen Sachen segelten gemächlich hinterher. Kurz darauf tauchte die Katze auf einem der oberen Container wieder auf und sprang auf den nächsten Querbalken des Dachgebälks. Dann lief sie leichtfüßig über den Mittelgang und Asamis Kopf hinweg zur anderen Seite der Halle und verschwand abermals zwischen den Containern. Asamis Männer nahmen die Verfolgung auf, kamen aber nicht hinterher. Blitz-Wandeln war eine seltene Gabe. Nur wenige Wandler waren dazu in der Lage. Normales Wandeln nahm wesentlich mehr Zeit in Anspruch. Der Jaguar war längst verschwunden, ehe die ersten Verfolger ihre Tiergestalt angenommen hatten. Obwohl Wandler auch in menschlicher Gestalt schneller waren, mit einem Jaguar konnten sie nicht mithalten.
„Sie sollen ihn nur betäuben“, befahl Asami und sprintete los. Seine Kleidung riss in Fetzen, als er sich in einen riesigen schwarzen Jaguar verwandelte und der flüchtenden Raubkatze nachjagte.
Kirishima gab den Befehl sofort per Funk an die Scharfschützen außerhalb des Gebäudes weiter.



Was war er? Asami roch weder Alpha noch Beta. Das war unmöglich. Nur Omegas konnten ihren Geruch vollständig verbergen. Aber sie waren so selten auf der Welt, es gab keine in Japan ... außerdem waren sie zart, sanft und schutzbedürftig. Also das totale Gegenteil zu der wütenden Raubkatze, die er und seine Männer endlich in die Enge getrieben hatten. Angelegte Ohren, gesträubtes Fell, gebleckte Zähne. Sie versuchte fauchend und knurrend, den schwarzen Jaguar auf Abstand zu halten. Die hellbraunen Augen funkelten ihn wildentschlossen an. Obwohl es Neutral-Sprays gab, konnten Alphas und Betas ihre Pheromone nicht vollkommen verschleiern, schon gar nicht im Kampfmodus. Noch einmal prüfte er die Luft. Nein, es gab keinen Geruch, absolut nichts. Asamis Zweifel verflogen und seine Augen weiteten sich, als ihn plötzlich die Erkenntnis traf. Ein Omega. Es gab keine andere Erklärung. Das vor ihm war ein Omega! Wie viel Glück hatte er, den einzigen Omega in Japan zu finden ... und ihn richtig sauer auf sich zu machen, weil er ihm Angst einjagte? Asami trat sogleich ein paar Schritte zurück, entspannte seine Haltung und fing an, leise zu schnurren, um nicht mehr so bedrohlich zu wirken und die andere Katze zu beruhigen. Seine Männer, die die Umgebung sicherten, schauten ihn irritiert an.
Die Droge des Betäubungspfeils begann langsam zu wirken, denn die goldene Katze fing an zu taumeln, versuchte aber weiterhin fauchend und mit aufgerichtetem Fell den anderen Jaguar am Näherkommen zu hindern, was das Betäubungsmittel nur noch schneller in deren Körper verteilte. Durch seine Abwehrhandlungen kam der Omega der Kaimauer immer näher. Erschrocken sah er zu, wie die andere Katze kaum noch bei Bewusstsein torkelnd ins Wasser stürzte.
Schnell verwandelte sich Asami in seine menschliche Gestalt, rief laut nach Suoh und folgte dem goldenen Jaguar mit einem Hechtsprung ins kalte Nass.
Asami tauchte dem hellen Fleck hinterher, der langsam in die Tiefe sank, bekam den Jaguar zu fassen und schwamm mit ihm zur Oberfläche. Neben ihnen plumpste ein riesiger Körper ins Wasser, eine dicke Pranke schnappte sich die leblose Katze und alle tauchten auf. Asami bugsierte den Jaguar auf den Rücken des Bären. Gemeinsam schwammen er und Suoh zur Lotsen-Treppe und hievten die bewusstlose Raubkatze gemeinsam aus dem Hafenbecken.
Zurück auf dem Kai überprüfte Asami die Vitalfunktionen des Tieres, nachdem es einen ganzen Schwall Wasser ausgespuckt hatte. Dessen Herz hämmerte schnell, aber der Atem ging gleichmäßig. Asami kniete in Ehrfurcht vor dem goldenen Jaguar. Ein Omega seiner eigenen Art. Hier in Tokio. In seinem Revier. Mit einer Hand fuhr er langsam die Konturen des Körpers nach, umrundete hier und da einen schwarzen Kringel. Ein kämpferischer eigensinniger Omega. Ein möglicher Partner oder zukünftiger Gefährte? Sein sinnlicher Mund verzog sich zu einem Lächeln. Sein Omega. Sein Gefährte!
Asami blickte auf, als Kirishima mit verkniffenem Gesichtsausdruck näher kam. In seinen Händen trug er eine Kamera, einen offenen Rucksack, aus dem Turnschuhe ragten sowie zerrissene Kleidung - alles komplett in Schwarz.
„Irgendwelche Hinweise auf seine Identität?“, fragte Asami trotzdem, obwohl er die Antwort bereits wusste.
Sein Sekretär schüttelte verneinend den Kopf. „Selbst die Seriennummer der Kamera ist fein säuberlich weggeätzt.“
„Da hat sich jemand besonders viel Mühe gegeben, nicht erkannt zu werden, falls er gefasst wird oder seine Sachen zurücklassen muss. Irgendwie bezweifle ich, dass mein Kätzchen seinen Namen freiwillig preisgeben wird und sich dazu auch nicht überreden lässt. Du wirst also Überstunden machen müssen. Ich will eine vollständige Akte. Ein Omega fällt nicht einfach vom Himmel. Es muss eine Spur geben.“
Während Kirishima vorlief und die Sachen des „Kätzchens“ im Fond der nun am Kai wartenden Limousine ablegte, nahm Asami die goldene Katze auf die Arme und stand auf. In seiner ganzen nackten Pracht trug er seinen Omega zum Fahrzeug und stieg mit der wertvollen Last ein.
Kirishima schloss die Autotür hinter ihnen und stieg als Beifahrer ein, während Suoh, wieder angezogen, das Fahren übernahm.
„Zurück zum Penthouse“, befahl Asami, während er in die bereitliegende Ersatzkleidung schlüpfte.
Kirishima drehte sich verblüfft um: „Mit ihm? Er wird wild sein, wenn er aufwacht.“
Die Augen des Yakuza-Bosses funkelten ihn mutwillig an: „Das hoffe ich doch.“
Wieder angezogen setzte sich der Mann neben den bewusstlosen Jaguar und dachte an ihr kleines Intermezzo zurück. Ohne Betäubung hätte er Asami und seine Männer angegriffen, als sie ihn in die Enge trieben. Er hätte nicht einfach aufgegeben, sondern sich zur Wehr gesetzt und bis zum blutigen Ende gekämpft. Dieser Omega war nicht unterwürfig, ganz und gar nicht. Glücklich betrachtete Asami seinen zukünftigen Gefährten. Er war perfekt.




Anmerkungen: Fortsetzung? Vielleicht.
Laut Wikipedia ist ein schwarzer Panther oder ein schwarzer Panter ein Leopard (Panthera pardus) oder ein Jaguar (Panthera onca), dessen Fell eine durchgehend schwarze Färbung aufweist, statt wie üblich schwarze Rosetten auf einem gold-gelben Grund. Unter günstigen Lichtverhältnissen ist die eigentlich gefleckte Fellzeichnung aber immer noch zu erkennen.



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