Oct 17, 2008 14:08
Es ist kalt und regnerisch. Und das schon die ganze Woche. Na ja zumindestens der Regen. Die Kälte kam erst heute dazu. Alles wirkt recht grau. Das schlägt auch auf die Laune über, vor allem, wenn man kaum etwas zu tun hat.
Ja, ich befinde mich noch in Brasilien, auch wenn diese Beschreibung wohl besser auf den deutschen Herbst als auf den südamerikanischen Frühling passt.
In den Emails,Blogs und ICQ-Nachrichten meiner Freunde lese ich, wie sie ihre erste Studienwoche verleben, dieses und jenes Lernen müssen, neue Bekanntschaften schliessen und sich in ihrer neuen Umgebung einleben.
Bloss weiss man da, dass es für eine längerer Zeit ist.
Ich hingegen sitze hier, versuche, mich mit meinem dürftigen Portugiesisch mit den Jugendlichen zu unterhalten ( richtig, nicht nur über das Wetter oder das momentane Befinden ), spiele mit den Kindern und vermisse das Lernen schulischer Dinge. Doch so gut ich mich mit den Jugendlichen hier auch verstehe, so gerne ich die Kinder zum Lachen bringe und mit ihnen kuschel, so weiss ich doch, dass das in vier Monaten ( bei vielen schon in zwei Monaten, wenn sie nach Weihnachten in die Ferien zu ihren Familien oder Paten fahren ) wieder vorbei ist und ich zurück nach Deutschland kehre. Dort wartet auf mich meine Familie, meine Freunde, mein Zimmer und meine vertraute Umgebung ( worüber ich mich sehr freue, wirklich ), aber sonst leider erstmal nichts. In Bremen kann ich erst im Wintersemester anfangen zu studieren und einen Aushilfsjob kann man von hier aus auch schlecht im Voraus suchen.
Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich geniesse es sehr, hier zu sein, und ich will auch nicht für immer bleiben ( dafür mag ich mein Leben in Deutschland viel zu sehr, aber irgendwie schaut man sehnsüchtig auf das Studienleben der Freunde und will auch am liebsten sofort anfangen. Auch wenn ich weiss, dass die Arbeit hier sehr viel wert ist und sie mir viel bedeutet.
Ach, ich bin nachdenklich, was wohl vor allem an dem trüben Wetter, der wenigen Beschäftigung und der Tatsache liegt, dass mir ein Tag auf meinem Sofa unter meiner Lieblingsdecke mit warmen Kakao und einem guten Buch fehlt oder auch einfach jemand, mit dem man sich mal hinsetzen und reden kann. Das Reden fällt mir einfach doch noch zu schwer. ( Kein Wunder, wenn man die Sprache gerade mal zwei Monate spricht ).
Die Umarmungen und Küsse der Kinder und auch Jugendlichen sind da zwar auch Balsam für die Seele, aber es ist doch was anderes.
Na ja, ich bin sicher, morgen oder nächste Woche denke ich schon wieder ganz anders drüber und erfreue mich meines Lebens hier.
moreira,
brasil,
gedanken