Von der Front - die Woche nach dem Referendum

May 17, 2014 17:40


Um die Ereignisse der letzten Woche, der Woche nach dem Referendum zu verstehen, fangen wir am 12. Mai an.
An diesem Tag passierte eine nach Außen unauffällige aber im Wesen eine bedeutende Änderung in der ganzen Widerstandsbewegung des Südostens.
Nicht nur in Kiev gibt es unterschiedliche Machtgruppen, die versuchen die Kontrolle zu bekommen. Eine bedeutende Kraft in Donezk ist der Oligarch Achmetov. Dieser war von Anfang an der Sponsor der Widerstandsbewegung, um so eine Basis vorzubereiten für die zukünftige Verhandlungen mit Kiev. In der ukrainischen Presse wird der Volksgouverneur Gubarev teilweise als „sein Mensch“ bezeichnet. Seit es die Volksarmee von Strelkov gibt, ist er aber nicht der einzige Spieler.
Also, der 12.Mai. Die Strelkov-Leute haben eine Art interne Kontrollübernahme durchgeführt und wurden dabei auch von Gubarev unterstützt. Gruppe Strelkov-Gubarev startete reellen Aufbau der Volksrepublik Donezk. Das Szenario von Achmetov (und eigentlich der Chunta) ging schief.

Die Chunta hat Achmetov sofort ein Ultimatum gestellt - ist er immer noch mit der Widerstandsbewegung, die jetzt neue Züge annimmt oder mit Chunta. Am 15 wurde endgültig klar, dass Achmetov sich für die Chunta entschieden hat (kaum für jemand überraschend).
Am 13-15.Mai hat Chunta noch hektisch versucht die Situation zu korrigieren. Nach Slawjansk kam, was noch zu mobilisieren war. Achmetov hat sich beteiligt, indem er seine eigenen Truppen, angeblich aus den Arbeitern seiner Fabriken, aber in Wirklichkeit aus den ihm treuen Leuten bildete.
Der 15. Mai sollte der Tag des Kontra-Umsturzes sein.
Alle Kräfte von Chunta versuchten die Volkswehr in Slawjansk einzuschließen und zu vernichten und, nach Möglichkeit Strelkov zu töten (damit erklärt sich die Erklärung von Timtschuk über seinen Tod in der Nacht vom 15 auf 16 Mai). Im Falle des Erfolges hätte Achmetov mit seiner „Armee“ Mariupol erobert und die Straßen zu Donezk vom Süden aus frei gemacht (vorher sollte es eine Bitte um Hilfe vom Donbass-Volk an die Chunta-Regierung geben, dafür wurden die Arbeiter der Achmetov-Werke zur Unterschrift gezwungen unter Androhung der Entlassung).
Dank des zuvorkommenden Angriffs der Volkswehr tagsüber am 15. Mai wurde der Plan gestört. Die Chunta-Truppen waren in die chaotischen Auseinandersetzungen mit der Volkswehr verwickelt. Es konnte keine Rede mehr vom „geplanten“ Sturm.
Der wichtige Faktor, der dem Sieg der Volkswehr geholfen hat, war die faktische Verweigerung der Teile der ukrainichen Armee und Innendienstes der Befehle von Chunta.
Charakteristisch für den „moralischen Zerfall“ dieser Teilnehmer war das Gefecht am 14.Mai am Dorf Starovarvarovka, dort wurden die Strafbrigaden der Nazionalen Garde gegen die Befehlsverweigerer des Innendienstes eigesetzt.
In dem „Sturm“ am 15 Mai sind die Einheiten des Innendienstes und der ukrainischen Armee nicht aufgefallen, damit könnte man davon ausgehen, dass ihre Beteiligung an der ATO faktisch beendet ist.
Im Wesentlichen bestand der Sturm aus starkem Schusswechsel ohne Verluste beidseitig. Auf der Informationsfront wurde die Chunta-Attacke tadellos durchgeführt. Am Morgen kamen die Meldungen über die Konzentration übermächtiger Kräfte, die aus ganz Ukraine kommen. Am Mittag informierten sie über den Verrat von Achmetov. Die Menschen in Donbass gerieten teilweise in Panik, sogar in Slawjansk. Aber die Situation konnte unter Kontrolle genommen werden nach der ruhigen Ansprache des Bürgermeisters Ponomarev. Und gegen die Nacht gab es schon keinen Zweifel am Sieg der Volkswehr.
Der Chunta wurde ein Ultimatum gestellt - ukrainische Armee wie auch alle bewaffneten Chunta-Einheiten haben des Territoriums der souveränen Volksrepubliken in 24 Stunden zu verlassen.

Das Pendel schwingt zurück.

Am 16. Mai nach dem Ablauf des Ultimatums begann der Gegenangriff . Die Volkswehr haben bis zum Mittag die NazGarde von den am Vortag besetzten Positionen zurückgedrängt. Dorf Semenovka wurde komplett von den Strafbrigaden befreit. Die Straßensperren um die Stadt sind wieder von der Volkswehr besetzt.
Nahe Kramatorsk hat die Volkswehr den Flugplatz angegrifffen. Gleichzeitig wurden die Militäraktionen Richtung Stad Izum und damit in das Charkov-Gebiet verlagert (Izum hat die wichtigsten Sendeanlagen des Ostens, ist damit ein Zentrum des „Informationskrieges“ in Charkov-Gebiet).
Wichtige erste Schwalbe war die Meldung, dass eine Innendiensttruppe aus Donezk herausgeführt wird. Die Soldatenkolonne verlies nachts die Stadt.
Am 16. wurde von den weiteren Armee- und Innendiensteinheiten verlangt das Territorium zu verlassen oder den Eid der Volksrepublik Donezk abzulegen. Damit begann das „Herauspressen“ der der Chunta treuen Einheiten aus Donbass.

Politisch sind auch ein Paar wichtige Ereignisse passiert.
Die Verfassung der Volksrepublik Donezk wurde verabschiedet. Ministerkabinett wurde bestimmt. Sicherheitsdienst wurde gegründet.

Karte der Volksrepubliken Donezk und Lugansk.
grün: Stationierung Volkswehr Donbass
hellgrün: unter Kontrolle der Volkswehr Donbass
gelb: bedingt unter Kontrolle der Volkswehr
blau: unter Kontrolle von Kiev
rot gestrichelt: Aktionszonen der Volkswehr
schwarz gestrichelt: Aktionszonen der NazGarde und Söldner


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