That in Aleppo once

May 12, 2012 23:14

Lieber K,

Gestern habe ich von dir getraeumt. Wir haben einfach uns unterhaltet und ein bisschen Zeit miteinander verbracht, aber wir waren angenehm und zufrieden. Es war so ein schoener Traum, und als ich aufgewacht habe, fuehlte ich mich gleichzeitig so gluecklich und so traurig. Es ist schon so eine lange Zeit, seitdem wir wie wir waren waren, aber ich finde, ich habe nie verstanden, was ist eigentlich mit uns geschehen? Ich bin dankbar, dass wir durch die Jahre immer noch Freunde--oder mindestens gute Bekannte--geblieben sind; allerdings musst du mir vergeben, dass ich mich immer etwas bedauernd fuehle, dass wir so viel mehr haben koennte.

Es war einmal als es scheint, dass es eine helle Zukunft fuer uns gab. Lieber K, kannst du ueberhaupt an diese Zeit erinnern? Es war ungefaehr diese Jahrezeit, nur vor vier Jahren. Aber dann bist du ploetzlich weggegangen und hast du mir mit nichts gelassen. Kannst du ueberhaupt vorstellen, wie traurig ich war? Weisst du, dass ich fuer ueber drei Monaten jeden Tag geweint habe? Dass mein Kissen jeden Morgen nass von Traenen war? Das habe ich aber endlich ueberlebt. Was wirklich entmutigend war, war als ich nach zwei Jahren dich besucht habe. Du haettest mir in die Stadt allein verlassen wuerden, wenn ich nicht so gut wie auf meinen Knien dich bat, dass du mir die Bushaltestelle finden hilfst. Weisst du eigentlich, wie viel das schmerzt? Wie enttaeuscht ich war? Du konntest uns noch nicht einmal als Freunde behaupten. Noch nicht einmal als Freunde.

Lieber K, ich mochte alles hier und mehr dir sagen, als du Ende letzten Jahres mich besucht hast. Aber fuer mich ist es schwer, meine Gefuehle sich zu aeussern, und ich mochte nicht, dir von deiner Arbeit abzulenken. Und so habe ich nochmal die Chance verlasst, mit dir zu einer Aufloesung--irgendeine Aufloesung--zu kommen. Aber mein lieber K, weisst du eigentlich, wie viel du mir bedeutest? Wie viel?

Deine,
J
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