Gent

Sep 19, 2008 23:00

Gent. Ich sag mal ... abwechslungsreich. Auf dem Weg von meinem Hotel in die Innenstadt war ich ein wenig enttäuscht, denn die Gegend, durch die ich ging war irgendwie ... hm ... verlebt. Nicht wirklich schäbig, aber alt, ein wenig heruntergekommen und irgendwie öde. Nach all den schönen Ecken in Brügge und der Bretagne halt ernüchternd.
Aber kaum in der Innenstadt *paff* historische Gebäude en masse, gut gepflegt und mal mehr, mal weniger geschickt mit modernen Gebäuden gemixt. Klar, auch hier wieder alles für Touris präpariert, aber der zweite - und vermutlich beständigere - Bevölkerungsanteil von Gent besteht aus Studenten. Studenten, Studenten, Studenten, überall. Sehr erfrischend. Seltsamerweise sahen viele davon aus, als würden sie gerade ankommen, denn viele taumelten mit Rucksäcken durch die Gegend oder rullerten Koffer hinter sich her, in der anderen Hand einen Stadtplan. Ebenso seltsam fand ich's aber, daß sie nicht unbedingt den Eindruck machten, daß sie zu ihrer Unterkunft wollten, sondern erst mal ein Café oder 'ne Kneipe ansteuerten. Hm. Später am Abend jedenfalls zogen sie in Gruppen durch die Innenstadt, die Kneipen waren voll und die eine oder andere Party schallte aus offenen Fenstern. Nette Atmosphäre. Und insgesamt eine gelungene Mischung was die Leute angeht. Von Diamantenhändlern im edlen Zwirn über Otto-Normal-Student bis Punk alles dabei. Oder ein junges Pärchen, daß seine beiden Frettchen an der Leine Gassi führt. Gut, ich weiß natürlich nicht, wie gut die normalerweise alle miteinander auskommen, an dem Abend schien das aber alles völlig normal zu sein.
Na ja, ich jedenfalls mittendrin. Zum Glück bin ich früh genug angekommen, um noch wenigstens ein paar Bilder mit der letzten Sonne des Tages zu schießen. Leider findet von Mitte September bis Anfang Oktober in Gent ein Open-Air-Klassik-Festival (das Internationaal Festival van Vlaanderen Gent) statt und auf vielen der öffentlichen Plätze oder Straßen waren mobile Tribünen aufgebaut, die a) meist den kompletten Platz einnahmen und b) die Sicht auf die schönen Gebäude verhinderten oder zumindest das Fotografieren arg erschwerten.
Egal. Ich habe wenigstens bei Tageslicht noch ordentlich was gesehen und dann im Monopol am Korenmarkt lecker gegessen. Und danach war es dann schon so dunkel, daß die künstliche Beleuchtung eingeschaltet wurde und das Stativ aus dem Rucksack hervorgekramt wurde...


Zuerst aber doch noch ein wenig Tageslicht...

Ich muß ja gestehen, daß ich auf Gent nicht so recht vorbereitet war und nur mit einem kleinen, eher schematisch gehaltenem Stadtplan durch die Gegend geeiert bin, so daß ich an vielen Stellen nicht 100%ig sagen kann, was man dort sieht. Aber dieses hier müßte eigentlich die Kathedrale St. Bravo sein.
Das sollte eigentlich der Belfried sein. (Ja, ich mußte auch erst nachschauen, was ein Belfried ist...)
Ein noch etwas verdeckter Blick auf ein paar Gildehäuser.
Nun, eine der Brücken über den Kanalarm, an dem die Gildehäuser stehen. Wäre das Bild breiter, könnte man sie auf der linken Seite sehen.
Genau dort... (Am Graslei)
Nun, und nachts ist das ganze dann sehr schön mit Licht in Szene gesetzt. (Im Prinzip die gleiche Stelle, nur einmal über den Kanal rüber, der Korenlei.)
Das Ganze noch mal von der Brücke (s.o.) aus gesehen.
t' Galgen Huisje. Vermutlich früher der Knast oder man hat dort auf dem Vorplatz die öffentlichen Hinrichtungen "veranstaltet". Jedenfalls wirkte das Gebäude wirklich bedrohlich düster. Das Dach ist sehr hoch und verschwindet "hinter" der Beleuchtung mehr oder weniger im Nichts, wobei die Seitenwände des Gebäudes gar nicht sehr hoch sind. Dazu die rotbraunen Dachschindeln, das wirkt alles ... seltsam.
Und noch mal der Belfried bei Nacht. Jetzt mußte ich ja mit Stativ arbeiten und an der Stelle bot sich nur dieser Fenstersims als Standplatz an (rechts ist ein Teil des Fensterladens zu sehen). Nu' mußte ich also weit vorn übergebeugt halb an der Mauer lehnend die Kamera am Umfallen hindern, ausrichten, die Belichtung und den ganzen Kram in den Griff kriegen, was wohl etwas seltsam ausgesehen haben muß, denn einer von den herumvagabundierenden Studenten blieb extra stehen und fragte ganz besorgt, ob alles ok wäre. Ich wußte erst gar nicht, was er meinte und dachte, er wollte fragen, ob er noch schnell durchs Bild huschen darf. Aber dann begriff ich, daß er wohl dachte, ich würde mir da noch mal das Abendessen durch den Kopf gehen lassen. ;-)=
Als er die Kamera sah, war allerdings schnell alles klar.
Und noch mal St. Bravo bei Nacht.

urlaubsfotos

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