Man mag’s nach all den Frühlings-Vibes und Blütenträumen kaum glauben aber tatsächlich schneit es gerade draußen, während ich gemütlich in meinem Zimmer in Karuizawa sitze. Aber bevor ich vom Tag erzähle, möchte ich noch einmal kurz auf den gestrigen Abend eingehen.
Als ich den letzten Beitrag fertiggestellt hatte, schlief einer der japanischen Senioren ja bereits, ich legte mich ebenso auf mein Bett und chattete noch etwas, der jüngere Europäer tat es mich gleich. In dieser Seelenruhe platzte dann kurz nach 21:30 Uhr der zweite japanische Senior ins Geschehen, hielt ne Tüte empor und meinte er hätte Bier und Knabberzeug mitgebracht. Ich dachte nur „What the hell…“ und ich glaube mein Altersgenosse dachte exakt das Gleiche XDD
Aber irgendwie war der Opi so überzeugend, zumal er auch den schlafenden Herren mit seinem Getröte geweckt hatte, dass wir alle wieder aus den Betten krochen und dann gemeinsam Bier tranken. Wie sich herausstellte konnten alle respektabel Englisch reden, der europäisch aussehende Typ stellte sich als 30 jähriger Finne heraus, der ebenfalls allein reiste und die beiden Japaner waren echt offen, vor allem der Typ mit dem Bier. Der war wirklich verdammt witzig, vor allem weil er dem Finnen ständig sagte wie gutaussehend er doch sei. Die Runde war wirklich amüsant und wir saßen noch bis nach Mitternacht und haben über Gott und die Welt geredet. Das mit dem früh ins Bett gehen hat ja wunderbar funktioniert :D
Aber hey, im Nachhinein bin ich ganz froh, dass ich für eine Nacht so eine Unterkunft hatte, so kam ich auch nochmal mit Fremden ins Gespräch und die Schnarcherei der Senioren hielt zum Glück auch nicht die ganze Nacht an.
Affe im Baum - die Makaken sind ziemlich geschickte Kletterer und Affenmutter mit Kind
Heute Morgen bin ich dann erst gegen 9:00 Uhr aufgewacht und hab mich in aller Ruhe fertig gemacht. Trotz allem hatte ich Glück und erwischte schon kurz nach 10 Uhr einen Bus zum Schneeaffen Park, der mein heutiges Ziel sein sollte und schon lang geplant war. Die Japanmakaken, wie sie auch heißen baden nämlich nur im Winter in den heißen Quellen (ich glaub das hat jeder schon mal in ner Doku gesehen) und da es in den Bergen noch winterlich kalt ist, hoffte ich noch nicht zu spät zu sein.
Nach etwa 50 Minuten Fahrt und weiteren 30 Minuten Fußweg war ich dann endlich am Ziel angelangt. Ein Ort mitten in den Bergen, wo heiße Quellen einen Fluss speisen, überall riecht es nach Schwefel, das Wasser ist türkisblau und es dampft aus allen Poren. Und es lag auch noch Schnee, allerdings waren die letzten Tage so warm gewesen, dass er bereits taute. Als ich die heißen Quellen ansteuerte, badete erst einmal kein einziger Affe darin. Es liefen etliche von ihnen herum und einige waren auch noch nicht komplett trocken, es machte den Anschein als hätten sie am Vormittag also bereits gebadet. Aber das war erst mal nicht weiter schlimm, es boten sich überall schöne Motive mit den Makaken, die auch überhaupt nicht scheu waren, sodass ich mir wunderbar die Zeit vertreiben konnte. Nach etwa einer halben Stunde schlenderte ich zurück zu dem Becken und zwei Minuten später ging dann tatsächlich eine Affenmutter mit ihrem Jungen ins Wasser. Herrlich, vor allem weil das Kleine sofort begann zu spielen. Es kletterte auf der Mutter herum, sprang sie an, sprang immer wieder vom Beckenrand ins Wasser wie ein Profi-Turmspringer und animierte später auch weitere Jungtiere zum Mitspielen. Das war echt drollig und interessant wie menschlich die Affen wirkten. Der freche Affenknirps tunkte einmal auch ein anderes Junges unter Wasser, kennt man ja selbst aus seiner Kindheit ;) Die Mutter hingegen legte die meiste Zeit ein echt relaxtes Gesicht auf. Insgesamt waren schlussendlich bis zu 4 Affen im Wasser. Klar kennt man das aus den Dokus anders aber es herrschten ja auch keine Minusgrade mehr. Ich bin mit meinem Besuch jedenfalls mehr als zufrieden und als ich anfing zu frieren, trat ich langsam den Rückweg an.
Das stellte sich im Nachhinein als sehr gute Idee heraus, denn einmal erwischte ich meinen Bus zurück nach Nagano wieder punktgenau und außerdem hatte das Wetter auf meinem Rückweg bereits umgeschlagen und es begann wirklich kalt zu werden und erst zu regnen, später auch zu schneien. Ade Sonne, ade Frühling!
Im Bus merkte ich dann auch, dass ich ziemlich fertig war und ich entschied mich den schnellsten Weg Richtung Karuizawa anzutreten um gemütlich in meinem Ryokan (traditionelles japanisches Hotel) endlich mal richtig zu entspannen.
Auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel wurde ich sogar zufällig vom Besitzer des Ryokans aufgegabelt - bin wohl mal wieder der einzige Europäer hier weit und breit, weswegen er mich wohl erkannt hat und besser hätte es echt nicht kommen können!
Hiermit verabschiede ich mich also für heute, ich werde nachher nur noch ins Onsen gehen und dann schon sehr bald schlafen. Die nächsten Tage soll es weiterhin winterlich bleiben, morgen Abend bin ich mit Takeka zum Onsen und Karaoke singen verabredet und am Tage werde ich vielleicht etwas im Wald spazieren gehen, mehr nicht. Faul sein ist auch mal was Feines! :D
So und nun noch ein wenig Affentheater zum Abschluss.
Rechts: Dieser Blick, ich finde der sagt alles ey..ich musste so lachen. Der Affenknirps war aber auch echt ne kleine Nervensäge xD
Die Qualität ist zum davonlaufen aber ich wollte einfach mal zeigen was für Sprünge das kleine Äffchen da absolviert hat, das war super cool.
Bis morgen :)