Von Polarlichtern und Pflaumenblüten

Feb 19, 2020 14:25


Tokyo ahoi, ich bin endlich gelandet. J
Mein Flug war ein Traum. Warum ich ihn hier extra erwähne? Das hat mit einem Teil des Titels zu tun, denn tatsächlich habe ich während meines Fluges Polarlichter gesehen! Die Stewardess wies uns daraufhin als wir über Sibirien flogen und ab diesem Zeitpunkt hing ich eine gefühlte Ewigkeit am Fenster. Ich habe mir lange gewünscht die Aurora Borealis zu sehen und völlig überraschend ging dieser Wunsch nun in Erfüllung. Zwar war das Licht nicht grün, wie so oft, sondern weiß aber diese sphärischen Muster, die sie auf den Nachthimmel zeichnete waren trotzdem spektakulär. Ich war wirklich gerührt.

Die Landung und Organisation am Flughafen war dann eher nervig und zeitraubend aber als ich endlich in Tokyo ankam und meinen Schlüssel bei Nici abholte, strahlte mir die Sonne entgegen und der blaue Himmel ließ mich meinen Stress sogleich vergessen.
Der Plan direkt zu Nicis Wohnung zu fahren und zu chillen, habe ich kurzerhand verworfen und bin stattdessen zum Yushima Tenjin Schrein gefahren. Was der Schrein mit der Pflaumenblüte zu tun hat und was es generell damit auf sich hat, erkläre ich mal kurz.
Tatsächlich habe ich mich nicht verschrieben, zwar ist die Kirschblüte bei Weitem populärer aber auch die Pflaumenblüte, die etwa  4 Wochen vor der Sakura beginnt wird in Japan geliebt und gefeiert. Und der Yushima Tenjin Schrein ist so ein Ort. Hier findet jährlich ab Mitte Februar bis Mitte März ein Pflaumenblütenfest statt, zusätzlich wird der Schrein gern von Oberschülern besucht, die für gute Prüfungsergebnisse beten. Auf dem kleinen Gelände war bei diesem Prachtwetter dementsprechend eine Menge los.
Es hätte aber auch kaum schöner sein können. Schon die Treppen zum Gelände sind mit alten Pflaumenbäumen gesäumt. Der Schrein selbst ist eine wahre Explosion an Blüten. Weiß, hellrosa, pink, alles ist dabei und hüllt die alten Gebäude in ein wunderschönes Gewand. Sogar sorgsam gepflegte Bonsai-Pflaumen wurden präsentiert. Und zwischen all den Bäumen und Gebäuden waren bunte Stände aufgebaut, die Glücksbringer, Essen und allerlei anderes anboten. Die Atmosphäre war wirklich besonders, all die Leute wirkten so entspannt und beseelt. Ganz fasziniert fotografierten sie die Blütenpracht, machten ein Picknick und zollten den Göttern ihren Respekt.
Ich schlenderte mehrere Runden und war ganz darin vertieft das schöne Flair zu genießen und den Leuten bei ihren Ritualen zuzuschauen. Also wer glaubt, der Februar würde sich nicht lohnen: Weit gefehlt, Japan hat zu jeder Zeit zauberhafte Dinge zu bieten!



Eingang zum Pflaumenblütenfest


Schrein-Blüten-Impressionen


Danach spazierte ich in den nah gelegenen Ueno-Park. Zwar hatte ich den Park schon 2018 besucht aber damals hatte ich nur ein Bruchteil davon gesehen, also ließ ich mich einfach treiben. Mein Weg führte mich dann auf Umwegen zum Museum für westliche Kunst, das für diese Reise auf meiner To-Do-Liste stand.

Warum ich mir Bilder europäischer Künstler in Japan ansehe? Einfach weil es mich interessiert, ich war super neugierig welche Künstler im Laufe der Jahrhunderte ihren Weg nach Japan gefunden haben und mal abgesehen davon ist das Museum nicht übermäßig groß und ich war in 1,5 h damit durch. Das moderne Gebäude  ließ nicht erahnen, dass viele namenhafte Künstler hinter den Mauern darauf warten bestaunt zu werden. Jedes Bild hatte reichlich Platz und die gesamte Ausstellung war chronologisch aufgebaut, sodass zu keinem Zeitpunkt Verwirrung aufkam. Ich möchte an dieser Stellung keine Abhandlung über all die Werke dort schreiben, aber so viel sei gesagt: Rubens, Gauguin, van Gogh, Monet, Manet, Renoir, Picasso und viele mehr sind in der Ausstellung vertreten, Monet sogar mit einem eigenen Raum! Wirklich ein kleines aber feines Museum, ich fand es sehr sehenswert.

Tja und nun sitze ich in Nicis Wohnung und warte auf ihre Rückkehr. Wir gehen nachher noch essen, aber dann ist der Tag für mich auch gelaufen. So langsam macht sich der mangelnde Schlaf doch bemerkbar. Ein toller erster Tag. ♥




Die obligatorischen Vogelfotos dürfen natürlich auch nicht fehlen ;) Links: Orpheusbülbül & rechts Japanbrillenvogel. Beide Arten naschen gern an
den Blüten und mit etwas Geduld kann man sie wunderbar fotografieren.




Ich dachte mir ein paar Alltagsszenen sind vllt auch mal ganz interessant. Links betet gerade ein älterer Herr am Schrein und rechts eine Miko (junge Frauen die im Schrein arbeiten) verkauft Glücksbringer, Holztafeln für Wünsche etc. die entweder mitgenommen oder im Schrein angebracht werden können.



Ein Komainu (Wächterlöwe/hund) auf dem Schreingelände



Achja und das allbekannte Rainbow-Bridge Foto, das ich vor der Wohnung meiner Freundin aus schoss, als ich ankam. ♥
Previous post Next post
Up