Heute haben wir einem der bekanntesten Shinto-Schreine ganz Japans einen Besuch abgestattet. Die Rede ist vom Fushimi Inari-Taisha. Dieser Schrein wird von so ziemlich jedem Touristen besucht, der einen Fuß auf japanischen Boden setzt. Dieser Schrein ist vor allem wegen seiner tausenden, feuerroten Torii bekannt, die auf mehreren Wegen auf einen Berg führen. Außerdem tummeln sich auf dem gesamten Schrein-Areal Füchse, die hier zahlreich als Götterboten vertreten sind und die Besucher immer im Auge behalten. In den zahlreichen Shops am Fuße des Berges kann man sich auch selbst so ein Füchslein besorgen. Sie dienen vorrangig der Göttin Inari, dies ist die Fruchtbarkeits- und Reisgöttin und ihr ist auch dieser Schrein gewidmet. Da die Leibspeise der weißen Füchse Inarizushi, also frittierter Tofu mit Reis sein soll, ist es nicht verwunderlich, dass sie gerade der Reisgöttin so gute Dienste leisten.
Am Eingang zum Fushimi Inari Schrein, eines der wenigen Übersichtsfotos die ich habe, da mir sonst recht häufig Leute vor die Linse liefen.
Nachdem wir uns selbst mit allerlei göttlichen Schnickschnack eingedeckt hatten, sind wir dann zur Tempelanlage und haben versucht sie auf uns wirken zu lassen, was aber im Geschiebe und Gedränge gar nicht so einfach war. Obwohl das Wetter von Anfang an eher bescheiden war, tummelten sich hier sogar noch mehr Menschen als Fuchsstatuen. Auch die Atmosphäre innerhalb der Torii-Tunnel ließ das eine oder andere Mal zu wünschen übrig…aber gut, so ist das eben wenn man nicht zu früher Stunde dort ist, also versuchten wir uns damit zu arrangieren. Je weiter man den Berg hinauf kam, desto mehr lichteten sich die Massen auch und schrumpften auf ein erträgliches Maß. Leider machte uns dann ziemlich starker Regen einen Strich durch die Rechnung, sodass auch wir den Berg nicht mehr vollkommen erklommen. Wir warteten in einem kleinen Laden leider vergebens auf Besserung, entschieden uns dann aber irgendwann den Rückweg anzutreten. Christian hatte den Schrein ohnehin schon mal besucht und ich hatte das Gefühl, dass wir ein paar schöne Eindrücke gewonnen hatten, also wozu dann länger im unangenehmen Regen herumlaufen.
So, nun folgt erst mal ein längerer, und sehr rot-lastiger Fotoblock.
Dieser Schrein und das gesamte Areal waren wirklich unfassbar fotogen. Jetzt, da ich all das in Ruhe auf mich wirken lassen kann, bin ich doch wirklich sehr glücklich diesen Schrein besucht zu haben. Ich kann die Popularität total nachvollziehen. Irgendwann werde ich mir Fushimi-Inari noch mal ansehen, aber dann definitiv zu früher Morgenstunde, wenn man all die schönen Orte ohne Störungen erkunden kann.
Etwas planlos liefen wir dann wieder zum Bahnhof und wälzten im Trockenen erst mal unseren Reiseführer. Dort ließ dann auch der Regen nach und wir hatten die Hoffnung, dass es nun doch besser werden würde. Da wir uns ohnehin schon in der Nähe der Stadt Uji befanden und wir den Zug zurück nach Kyoto verpasst hatten, sprangen wir dann einfach in die nächste Bahn und ließen uns nach Uji bringen.
Dort befindet sich nämlich der Byodo-In Tempel, bekannt vor allem wegen der Phönixhalle, die bereits 1053 erbaut wurde. Die Halle und weitere Gegenstände des Tempels sind Nationalschätze Japans. Die Phönixhalle ist außerdem auf der 10-Yen Münze abgebildet, einer der Phönixe, die das Dach der gleichnamigen Halle zieren, findet man zudem auf dem 10.000 Yen Schein. Ist also nicht irgendein Tempel, sondern schon etwas Besonderes! Die 200.000 Einwohnerstadt ist aber auch bekannt für ihren Grünen Tee, weshalb Christians sich zuerst einmal in den nächsten Teeladen stürzte. Wir besuchten außerdem noch einen äußerst schönen Laden mit Bildern und Bannern aus Stoff, denn genau so etwas wollte ich für meine Wohnung haben. Arm aber glücklich verließ ich das Geschäft mit einem wunderschönen Kranichbild mit Fuji im Sonnenuntergang. Genau diese Art von Japankitsch liebe ich! <3
Als wir den Tempel dann endlich erreichten schüttete es zwar wieder ordentlich aber nun waren wir schon einmal dort und wollten uns die alte Anlage inklusive Museum auch ansehen. In der Halle befindet sich eine 5m hohe Statue eines Amida-Buddha, sowie zahlreiche kleinere Statuen, die allesamt aufwendig aus Zypressenholz geschnitzt wurden. Ein Teil dieser uralten Statuen wurden auch im Museum gezeigt, in dem sich auch die originale und ebenfalls aufwendig gearbeitete Glocke des Tempels befand. Nur der Regen schlug mir weiterhin aufs Gemüt und mehrmals hatte ich an diesem Tag schon den Wunsch geäußert, dass die Sonne doch wenigstens mal kurz ihr Gesicht zeigen sollte.
Gerade als wir die Anlage dann verlassen und heimfahren wollten, brachen hinter der Wolkendecke doch noch einmal ein paar Sonnenstrahlen hervor und ließ all die Regentropfen glitzern und die Phönixhalle strahlen. Was für ein herrlicher Anblick, auch wenn es nur von kurzer Dauer war, war dieser Lichtblick genau das was ich an diesem Tag gebraucht habe.
Mal schauen was uns morgen erwartet. Der Wetterbericht ist bescheiden aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf dem Plan steht das traditionelle Viertel Gion, Tempel, Schreine und falls es doch wieder wie aus Eimern regnen sollte, hat Kyoto auch noch jede Menge Museen im Angebot. :)
Die Phönixhalle
Teepavillion & Phönixfigur inkl. lebendigen Phönix auf dem Dach der Halle