Urlaub Tag 15

Jun 25, 2015 12:43

Machu Picchu. Die Stadt der Inka, die tief in den Anden versteckt liegt, nie von den spanischen Eroberern gefunden wurde und somit die Jahrunderte unzerstört überdauerte. Nur der Zahn der Zeit und der Urwald hatten ein wenig an ihr geknabbert.

Wer hat noch kein Bild von diesem Ort gesehen, der ständig in der Top 10 der 'Places to see before you die'-Liste ist?

Ich hatte schon einige gesehen und meine Erwartungen waren sehr hoch. Und als wir auf dem Titicacasee andere deutsche Touristen getroffen hatten, die vom Sonnenaufgang über Machu Picchu geschwärmt hatten, wollten wir das auch erleben.

Der erste Bus fuhr um 5.30 h, aber um auch in ihm zu sitzen, sollte man um 4.30 h an der Haltestelle stehen.
Wir hatten es irgendwie geschafft, das Personal im Hotel zu überzeugen, uns wirklich schon so früh das Frühstück zu servieren (das Brot kam zwar erst um 10 nach 4, aber der Kaffee war viel wichtiger), so dass wir pünktlich um 4.20 h aufbrechen konnten.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle hatten wir Horden von anderen Touristen vor uns. Mindestens zwei Busladungen, so dass wir uns schon am Ende einer sehr langen Schlange sahen. Doch wo wir rechts zur Bushaltestelle abbogen, gingen sie geradeaus weiter. Im Gegensatz zu uns ließen sie sich nicht gemütlich mit dem Bus nach oben fahren, sondern gingen die ganze Strecke im Dunkeln (8 km, davon mehr als 300 Höhenmeter über steile Treppen mit etwa 1700 Stufen). Da bin ich doch lieber ein fauler Tourist, denn in Machu Picchu würde ich noch genug laufen.

Wir hatten Glück und waren die dritten in der Reihe, doch schon kurze Zeit später hatten wir eine ordentliche Schlange hinter uns.





Eine Stunde Wartezeit im Dunkeln war hart, aber nachdem unser Guide, Fabricio, zu uns gestoßen war, hielt er uns mit interessanten Erzählungen wach.

Und wie versprochen fuhr der Bus um 5.30 h los.
Zuerst war es noch stockdunkel, doch so nach und nach erschien ein erster grauer Schimmer am Himmel und dann konnte man die Konturen der nahen Berge erkennen.

Auf den Serpentinen, die nach oben führten, kreuzten wir immer wieder den Treppensteig der Wanderer. Das ist wirklich nichts für mich.

Oben angekommen sahen wir eine lange Schlange vor uns - die Wanderer waren doch schneller als wir... Noch schlimmer war aber, dass die einzige Toilette, die vor dem Eingang liegt, erst nach sechs Uhr öffnete, also wenn wir das Gelände bereits betreten hatten...

Um fünf nach sechs waren wir drin und Fabricio führte uns zu 'seiner' Stelle, von wo man einen atemberaubenden Blick über das Gelände hatte.

Der eigentliche Sonnenaufgang fand um 7.40 h statt, doch die Wartezeit verging wie im Flug. Durch Nebelschwaden änderte sich die Sicht ständig und ja, der Anblick erfüllte nicht nur meine hohen Erwartungen, er übertraf sie noch.































Ich bin wirklich nicht nah am Wasser gebaut, doch das hat mich emotional angerührt - auch wenn ich das Erlebnis mit unzähligen anderen teilen musste.

Fabricio ließ uns anschließend noch einige Minuten, dann führte er uns über das Gelände. Wenn auch immer ihr dorthin kommt, achtet darauf, dass euer Führer dem Quechuavolk angehört. Die Erzählungen stehen nicht im Reiseführer, aber sind mindestens genau so interessant und man erfährt etwas über die 'andere' Seite der Geschichte, die nicht vom Gewinner aufgezeichnet wurde. Und wie immer wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen.



























Nach der Führung hatten wir noch mehrere Stunden, um das Gelände auf eigene Faust zu erkunden, doch ich hatte nur ein Ziel: die Toilette, die vor dem Eingang liegt... Fragt nicht, wie lang die Schlange war.
Wir hatten uns vom Hotel ein Sandwich schmieren lassen und brauchten nicht auf die superteuren Angebote vor Ort zurückzugreifen. Danach stellten wir uns in die Schlange an, um wieder Machu Picchu zu betreten.
Gefühlte 300 Stufen später und unzählige wunderbare Ausblicke später waren wir durch: Emotional und konditionell.

Wir fuhren mit dem Bus zurück nach Aguas Calientes, wo wir mit einem (dieses Mal schlechten) Cocktail das Erlebte verdauten.

Um 14.30 h saßen wir ziemlich platt in der Bahn zurück nach Ollantaytambo. Dort wurden wir von Mateo, unserem Fahrer, mit einem dicken Grinsen begrüßt. Das war gut, denn inzwischen hatte ich die Mehrheit überzeugt, dass wir doch im Heiligen Tal das beste Cuy essen sollten.
Nun müssten wir nur Mateo überzeugen, einen Umweg zu machen und uns nach Calca zu fahren. Es reichte, ihn einzuladen (Cuy kostet normal im Restaurant zwischen 60 und 80 Soles und ist somit das teuererste Gericht auf der Karte).
In Calca bekamen wir dir 'originalste' Version des Cuys: gefüllt mit Kräutern und auf einem Spieß. Wir waren die letzen Kunden des Tages und so war es ein wenig lang auf dem Grill gewesen, aber zusammen mit Kartoffeln und gefüllten Paprika war es das perfekte Abendessen für einen perfekten Tag und kostete nur 35 Soles.

Man isst Cuy übrigens mit den Fingern





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