Neu: Der letzte Winter (Captain America/The Avengers) Steve Rogers, Gen

Dec 16, 2012 22:00

Titel: Der letzte Winter
Fandom: Captain America/The Avengers
Autor: Aisling
Personen: Sara Rogers, Steve Rogers
Inhalt: Sara backt mit ihrem Sohn
Kommentar: Geschrieben für den de_bingo Weihnachtskarte Prompt ‚Plätzchen backen‘
Beta: Liz, vielen lieben Dank.



Müde stieg Sara Rogers die letzten Stufen zu ihrer Wohnung hoch.
Der Arbeitstag war anstrengend gewesen. In den letzten Tagen hatte sie nur schlecht gelaunte Kunden bedienen müssen, Überstunden gemacht, weil eine Kollegin krank geworden war und heute hatte es auch noch geschneit, so dass dreißig Zentimeter Neuschnee den Heimweg besonders beschwerlich gemacht hatten.
Dabei hatte sie Glück, in Brooklyn überhaupt Arbeit - wenn auch schlecht bezahlte - zu haben. Wo viele Männer vergeblich nach einer Stelle suchten, hatte sie es geschafft, als Stoffverkäuferin einen Job zu ergattern. Den Anfeindungen, dass sie als Frau den Männern die Arbeit wegnahm, konnte sie nur mit einem Achselzucken hinnehmen - es gab keinen Mann, der die Familie ernähren konnte und bei ihrem kleinen Gehalt war es schwierig, sich und ihren Sohn über Wasser zu halten.
Umso mehr hatte Sara sich gefreut, dass ihr Boss ihr einen kleinen Zuschuss gegeben hatte, als Dank für die geleisteten Überstunden. Dazu verpflichtet war er nicht gewesen.
So hatte sie einige Dinge kaufen können, für die sie sonst kein Geld hatten.
Steve würde sich darüber freuen.
Sara schloss die Wohnungstür auf und hörte als erstes ihren Sohn husten. Ein trockenes, schmerzhaftes Husten.
„Steve! Ich bin wieder zurück.“ Sie wollte nicht, dass Steve aufstand und ging direkt in die kleine Wohnküche.
Warm war es nicht in dem Raum und Steve lag dort unter mehreren Decken eingewickelt auf der Couch.
Sara stellte die Tüten auf der Anrichte ab, ging zu ihrem Sohn und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Was macht der Husten?“
Steve zuckte mit den Schultern. „Heute war es sehr windig, deswegen hat das Herdfeuer so gerußt, dass ich kaum Luft bekommen habe. Seitdem das Feuer aus ist, geht es etwas besser.“
Besorgt sah sie ihn an. Er war so dünn. Viel zu schmal und sein Gesicht hatte einen fiebrigen Rotton. So ging es jeden Winter. Immer wenn es kalt und nass wurde, wurde Steve krank und es wurde erst im Frühjahr besser.
Zum Arzt hatte sie ihn nur einmal gebracht, aber nachdem der Doktor ihr Medizin aufgeschrieben hatte, die nicht wirkte und ihr dafür eine teure Rechnung präsentiert hatte, die sie nur auf Raten zahlen konnte, hatte sie im nächsten Winter darauf verzichtet.
Ihr Junge war jetzt zwölf und sie fragte sich in ihren schlaflosen Nächten, ob er seinen nächsten Geburtstag erleben und dies nicht sein letzter Winter sein würde.
Tagsüber ließ sich Sara die Sorgen nicht anmerken. Aber sie versuchte ihren Sohn ein wenig zu verwöhnen, auch wenn es mit so wenig Geld sehr schwierig war.
Jetzt lächelte sie Steve an. „Fühlst du dich gut genug, um gleich mit mir zu backen? Ich habe alle Zutaten mitgebracht, dass wir Weihnachtsplätzchen backen können!“
Steve strahlte sie an. „Hast du auch Zimt mitgebracht; Eier und Mandeln?“
„Ja und Vanille. Genug, um Zimtsterne und Vanillekipferl zu backen. Bleib noch etwas liegen, ich kümmere mich um den Herd und dann können wir loslegen.“
„Au ja, Mama!“
Zuerst zündete Sara ein neues Feuer an und betete, dass der Wind nachgelassen hatte, dass der Rauch gut abziehen konnte. Sie hatte Glück und nach kurzer Zeit flackerte ein fast rauchfreies Feuer im Herd. Sie setzte einen Wasserkessel auf, um Steve Tee mit getrockneten Kräutern zu kochen, der hoffentlich seinen Husten linderte.
Danach räumte sie ihre Tasche aus und überraschte Steve mit einem Tannenzweig, den sie auf den Tisch legte. Mehr Schmuck zu Weihnachten konnten sie sich nicht leisten.
Aber es reichte um die Augen ihres Kindes aufleuchten zu lassen.
Als es in dem Zimmer warm genug war, durfte Steve aufstehen und gemeinsam bereiteten sie den Teig vor.
Dass Steve dabei viel Teig naschte, freute Sara. Der Junge war meistens durch sein Husten so erschöpft, dass er keinen Hunger hatte, obwohl es genug zu Essen gab. Sie war um jedes Pfund, das er zunahm, froh.
Es dauerte nicht lange und die ersten Plätzchen waren geformt und wurden in den Ofen geschoben und sie bereiteten den nächsten Teig vor.
Währenddessen wurde Steve schmächtiger Körper immer wieder von Hustenkrämpfen geschüttelt. Sara konnte nicht viel dagegen tun, außer zu hoffen, dass der Tee irgendwann wirkte.
Da Steve die ganze Zeit fröhlich strahlte, brachte Sara es nicht übers Herz, ihn wieder auf die Couch zu schicken. Es war ja auch nicht wirklich anstrengend für ihn, da sie den Teig knetete und ausrollte und er die Plätzchen formte. Einige wurden wahre Kunstwerke, fast zu schade, um sie später zu essen.

Nach fast drei Stunden schob Sara das letzte Blech in den Ofen, anschließend machte sie für Steve noch einen Tee und brachte ihn dazu, sich wieder auf die Couch zu legen.
„Du, Mama?“
„Ja, mein Junge?“ Zärtlich wuschelte sie durch sein Haar.
„Bucky bringt mir morgen meine Hausaufgaben. Darf ich ihm dann auch einige Kekse geben? Ich meine, er hilft mir immer und ich möchte mich bedanken, du weißt schon.“ Steve kaute auf seiner Unterlippe und sah sie hoffnungsvoll an.
„Sicher doch! Ich packe gleich für ihn und seine Familie die schönsten Plätzchen in eine Dose und dann kann er sie mitnehmen.“
„Danke, Mama. Bucky wird sich bestimmt freuen!“ Erschöpft vom Backen lehnte er sich zurück und war sofort eingeschlafen.
Sara gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn, zupfte ein wenig an der Bettdecke und ging dann zum Herd, um die Dose vorzubereiten.
Sara wusste, dass Steve Bucky am liebsten alle Plätzchen, die sie gebacken hatten, geben würde. Nicht weil er sich verpflichtet fühlte, sondern weil er wusste, dass der Vater von seinem besten Freund seit einigen Monaten keine Arbeit mehr hatte und das Geld dort noch knapper war als bei ihnen. Seitdem Sara herausgefunden hatte, dass Steve an den Tagen, wo Bucky die Hausaufgaben brachte, sein Mittagessen mit seinem Freund teilte, hatte sie immer dafür gesorgt, dass die doppelte Menge Nahrung da war.
Zusätzlich hatte sie Bucky beiseite genommen und ihn gebeten, darauf zu achten, dass Steve auch seine Portion aß.
So konnte sie sicher sein, dass ihr Junge wenigstens an den Tagen aß, weil Bucky mit Steve ausgehandelt hatte, dass er nur so viel aß, wie auch Steve zu sich nahm.
Aber reichte es, um seine Kräfte zu stärken, damit er nicht viel zu bald für immer einschlafen würde?
Sara seufzte. Es lag in Gottes Hand, ob Steve den Winter überstand. Ob es reichte, würde sie im Frühjahr wissen. Zur Sicherheit würde sie am nächsten Sonntag in der Kirche eine Kerze vor der Jungfrau Maria anzünden und für ihren Sohn beten.

Ende

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