Treffen zweier Welten 24b/25

May 19, 2007 19:47

Disclaimer: am Anfang von Teil 1

Die Story ist kein WIP, sondern abgeschlossen. Ich bin nur im letzten Überarbeitungsgang und poste die Teile nach und nach.

Alle Teile findet ihr hier



Der Mond geht auf - Teil 2

Nach längerem Suchen fand er Molly. Sie war in Charlies Hütte, saß an dem großen Tisch und diktierte einer magischen Feder.
„Hallo Molly!“
John trat ein, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und wartete auf ihre Reaktion. Sie hob abwehrend die Hand.
„… deswegen frage ich mich, ob das Ministerium wirklich in der Lage ist, uns erfolgreich zu beschützen. Ein besorgter Leser.“
Eine Handbewegung und die Feder ging in Ruhestellung. Molly stand auf, ging zu John und drückte ihn.
Er erwiderte die Umarmung, fühlte sich aber bei diesem engen Körperkontakt nicht wohl. Er ertrug es Molly zuliebe.
„Hat Rodney die Verwandlung gut überstanden? Wie geht es ihm? Wann macht ihr euch auf den Heimweg? Stimmt es, dass ihr Severus und Hermine mitnehmen werdet? Setz dich zu mir und trink einen Tee, mein Junge. Und spann mich nicht so auf die Folter.“
Das hatte John nicht erwartet. Er war davon ausgegangen, eine trauernde, zerbrochene Frau zu treffen und nicht auf das Energiebündel Molly Weasley.
Er löste sich von ihr und sah ihr in die Augen. Er sah die Wärme und das Mitgefühl, das sie immer für ihn aufgebracht hatte, aber auch eine Härte, die er selbst niemals spüren wollte.
Dann sah er sich in dem Raum um. Über den Tisch verstreut lagen Bücher und Zeitungen, vielfach konnte John Bilder von Rufus Scrimgeour erkennen.
„Rodney geht es gut, wir brechen in wenigen Stunden auf und Hermine und Severus kommen mit. Was zur Hölle machst du hier?“ Fragend zog er die Augenbraue hoch.
„Das, was ich schon vor zehn Jahren hätte tun sollen, mein Junge. Ich bin eine erwachsene Frau und werde nicht länger der Spielball irgendwelcher Politiker sein. Rufus Scrimgeour und Dolores Umbridge werden nur noch kurze Zeit an der Spitze der Macht sein. Und das geht ohne deine Hilfe.“
Molly stellte John eine Tasse hin, und schüttete ihm Tee ein, dann setzte sie sich hin.
„Wie willst du das schaffen? Indem du Leserbriefe an den Tagespropheten schreibst, die niemals veröffentlicht werden, weil sie anonym sind?“
John deutete auf die alte, unscheinbare Feder.
„Sie werden veröffentlicht werden. Glaube mir. Schau dir das hier an!“
Molly nahm die aktuelle Ausgabe des Tagespropheten von einem Stuhl und reichte die Ausgabe John.
‚Rätselhafte Vorgänge in Hogsmeaden! Wurde vielleicht doch ein Unverzeihlicher ausgesprochen?’
Für den Tagespropheten war die Titelseite ungewöhnlich gestaltet. Schwarz/weiß, keine bunte, blinkende Werbung, nur ein Bild von der Heulenden Hütte. So aufgenommen, dass es wie eine Muggelfotografie aussah.
John überflog den Artikel. Auf dem ersten Blick schien er belanglos zu sein, er berichtete über die Ortung des Unverzeihlichen, die darauf folgende Aktion der Auroren in Hogsmeaden, die Beschlagnahmung von etwa 50 Zauberstäben und die Feststellung, dass weder die Tatwaffe noch ein Opfer gefunden worden waren.
Der Tagesprophet spekulierte in zwei Richtungen. Entweder war es tatsächlich nur ein Fehlalarm, wie das Ministerium behauptete, oder die Auroren waren nicht schnell genug gewesen und die Täter hatten den Tatort mitsamt Opfer verlassen, lange bevor die Auroren eingetroffen waren.
Der Tagesprophet verlangte, dass Köpfe rollten, weil der gesamte Einsatz schlampig durchgeführt worden war.
Unterschrieben war der Artikel mit R.K.
„Seit wann schreibt die Kimkorn so etwas? Sie war doch Klatschreporterin.“
„Schon seit einigen Jahren nicht mehr. Das Ministerium hat sie damals als Redakteurin für den Nachrichtenteil des Tagespropheten eingesetzt, in der Hoffnung, dass das einfache Volk noch weniger Informationen bekommt, aber trotzdem stillhält. Rita ist aber der Ansicht, dass Pressefreiheit und Informationsfluss wichtiger als alles andere sind und so treffen wir uns seit einigen Jahren in unregelmäßigen Abständen zum Kaffeekranz. Dort besprechen wir Strategien, welche Informationen trotz der strenge Zensur des Ministeriums veröffentlicht werden können.“
„Das könnte ihr aber das Genick brechen.“ John deutete auf den Leitartikel, doch Molly schüttelte den Kopf.
„Dafür ist das Ganze schon zu sehr ausgeufert. Wenn sie Rita feuern, würde es bedeuten, ihr Recht zu geben. Das würde ein noch schlechteres Licht auf das Ministerium werfen als dieser Skandal. Ich wette, Dolores und Rufus haben sich schon ihr Bauernopfer ausgesucht.“
Mollys Lächeln ließ nichts Gutes ahnen.
„Du hast Pläne, wie es weiter geht?“
„Ja, Severus hat Georges Leiche mit einem Stasisfeld umgeben, das den Zerfall aufhält. Charlie ist vermisst gemeldet, aber Fred wird für die nächsten zwei Wochen mit dem Zeitumkehrer dafür sorgen, dass niemand George vermisst. Wie genau wir George verschwinden lassen und dafür sorgen, dass einige Tage später seine Leiche gefunden wird, weiß ich noch nicht. Aber ich habe noch Zeit. Wenn man die Leiche findet und feststellt, dass der Unverzeihliche ihn umgebracht hat, werde ich die trauernde Mutter sein, die das Ministerium anklagt und öffentlich die Frage stellt, ob Charlie vielleicht das erste Opfer in Hogsmeaden war.“
Sie grinste ihn verschmitzt an.
„Du ziehst das wirklich durch?“
„Du hast es erfasst, mein Junge. Das Ministerium ist schuld, dass zwei meiner Jungs tot sind. Ich habe nur noch Fred. Und bevor ihm etwas zustößt, müssen sie an mir vorbei. Und wenn ich selbst Minister werden muss, um etwas zu verändern.“
„Wenn du Scrimgeour stürzen willst, solltest du bei passender Gelegenheit der Frage stellen lassen, ob er nicht erschöpft aussieht.“
Molly nickte.
„Es würde helfen, ihn zu demoralisieren. Ich werde daran denken. Danke für den Tipp.“
„Gern geschehen, Molly.“
Es war Zeit, sich zu verabschieden. John war sich sicher, dass er Molly hier und heute zum letzten Mal sah. Wie sollte er es vernünftig hinter sich bringen?
„Du bist nur hergekommen, um Rodney zu helfen?“
John nickte.
„Dann war deine Mission erfolgreich und du kannst mit gutem Gewissen nach Hause reisen.“
„Ich habe trotz allem das Gefühl, viel zu viel zurückzulassen. Und das will ich nicht.“
„Du lässt niemanden zurück. Diese Welt ist unsere Heimat und es ist unsere Entscheidung zu bleiben. Die, die wirklich weg wollen, nimmst du mit.“
„Sicher? Was ist mit dir?“
„Ich bleibe hier, es wäre ja noch schöner, wenn mich das Ministerium aus meiner Heimat vertreibt. Ich werde etwas verändern, nicht gehen. Doch du solltest dich auf den Weg machen, bevor du sentimental wirst, mein Junge.“
Lächelnd schüttelte John den Kopf. Er war alles, nur nicht sentimental.
„Du kommst wirklich zurecht?“
„Ja, mach dir keine Sorgen, ich werde es schaffen, die Verhältnisse zu ändern.“
John dachte an Lunas Prophezeiung und wusste, dass sie mal wieder Recht hatte. Sie war wirklich die größte Seherin ihrer Zeit.
„Gut, dann lasse ich dich jetzt allein. Ich muss noch zu McGonagall, um mich zu verabschieden.“
„Dann zieh dich warm an. Sie ist gar nicht glücklich, dass du ihren Stellvertreter und die Hauslehrerin von Gryffindor abgeworben hast. Sie hat mir gestern gesagt, dass man ihre Gastfreundschaft noch nie so hart bestraft hat.“
„Ich kann es mir vorstellen, aber die Tatsache, dass ich Severus und Hermine mitnehme, bereitet mir kein schlechtes Gewissen. Sie wären sowieso gegangen - notfalls in die Muggelwelt.“
„Da hast du Recht. Und jetzt geh! Ich habe noch zu arbeiteten.“
John hatte schon befürchtet, dass sie ihn noch einmal umarmen, ihm vielleicht sogar einen Kuss auf die Stirn drückte, stattdessen nickte sie ihm zu und vertiefte sich in eine Zeitung.
John verließ erleichtert Charlies Hütte. Er war noch nie gut bei Verabschiedungen gewesen und war froh, dass Molly es ihm so leicht machte.

Kurz darauf stand er vor dem Wasserspeier und wartete darauf, dass Minerva McGonagall ihn zu sich ließ. Es dauerte eine halbe Stunde, bis er endlich die Stufen hochsteigen konnte und ihre eisige Mine zeigte, dass er in Ungnade gefallen war.
Sie hielt ihm eine Standpauke über die Gastfreundschaft und wie er diese missachtet hatte, indem er Severus und Hermine verführt hatte, Hogwarts zu verlassen.
John ertrug die Standpauke genau so, wie er alle anderen Standpauken seiner Vorgesetzten ertrug. In Hab-Acht-Stellung, die Hände hinter dem Rücken und mit ausdrucksloser Mine.
Als sie eine Pause machte, um Atem zu holen, versuchte er, sich zu entschuldigen. Schließlich war es wirklich nicht nett, dass Hermine und Servers mitten im Schuljahr das Handtuch warfen und die Schuler verließen. Doch mit einem eisigen Blick, brachte Minerva ihn zum Schweigen, danach überhäufte sie ihn mit weiteren Vorwürfen. John ertrug sie und versuchte nicht mehr, sie zu unterbrechen. Einzig Dumbledores Portrait, das ihm ständig zuzwinkerte, lenkte ihn ab.
Als McGonagall endlich fertig war - sie hatte viel zu lange lamentiert, musste John an sich halten, nicht die Tür hinter sich zuzuknallen. Sie war verdammt noch mal nicht mehr seine Hauslehrerin und es war Hermines und Severus freie Entscheidung gewesen, aber jeder Widerspruch hätte alles eskalieren lassen.
Jetzt wollte er nur noch weg. Weg von Hogwarts, von allem Magischen, das ihn an die Menschen erinnerte, die er zurückgelassen hatte.
Im Laufschritt eilte er zu seinem Quartier im Keller, hoffend, dass Rodney fertig gepackt hatte und sie aufbrechen konnten.

Im Wohnzimmer saß Rodney lesend am Tisch und hatte eine Tasse Kaffee vor sich stehen. Er sah hoch, als John den Raum betrat.
„Lass mich raten: Molly hat dir Vorwürfe gemacht, dass du für den Tod ihrer Kinder verantwortlich bist. Wenn ja, dann gehe ich jetzt zu ihr und sage ihr meine Meinung.“
„Mit Molly ist alles in Ordnung. Kein Vorwurf, keine zerbrochene Frau, sondern voll mit Racheplänen. Die magische Welt wird noch ihr Wunder erleben.“
„Und was hat dich sonst so aufgeregt?“
„Professor McGonagall. Deswegen werde ich keine Sekunde länger als notwendig ihre liebenswürdige Gastfreundschaft in Anspruch nehmen. Du hast gepackt?“
„Viel zu packen gab es nicht, eigentlich ist alles, was ich von Atlantis mitgenommen habe, noch bei Sam.“ Rodney deutete auf die Tasche, die auf einem Stuhl stand. „Das und die Zutaten für den Verwandlungsblocker ist alles, was ich brauche. Von mir aus können wir los.“
„Gut!“ John nickte, ging in sein Zimmer und holte seine Sachen. Den Beutel mit Münzen deponierte er auf seinen Nachttisch und legte den Zettel ‚Für Dobby’ daneben. Dann ging er.

Sie verließen Hogwarts , ohne zurückzublicken.
Obwohl sie viel zu früh waren, war Hermine schon am Treffpunkt. Sie dirigierte die Kisten, die von Hogwarts aus geflogen kamen. Es waren schon viele, die fein säuberlich aufgereiht darauf warteten, hochgebeamt zu werden, doch es schienen noch viel mehr zu sein, die in einer endlosen Reihe angeflogen kamen.
John zweifelte ernsthaft, dass auf der Daedalus genug Platz war.
Es dauerte noch fünf Minuten, dann versiegte der Strom der Kisten. Hermine ließ den Zauberstab sinken und blickte sie an.
„Ihr seid früh dran, wir wollten uns erst in einer Stunde hier treffen.“
„Ich habe es vorgezogen, Professor McGonagalls Gastfreundschaft keine Sekunde länger als notwendig zu beanspruchen. Was wollt ihr mit den ganzen Kisten? Soviel Platz habt ihr niemals.“
„Sie sind noch nicht geschrumpft. Severus will es erst auf der Daedalus machen, da er nicht einschätzen kann, wie magisch geschrumpfte Gegenstände auf das Beamen reagieren.“ Rodney ging zwischen den Kisten auf und ab und betrachtete neugierig die Beschriftung. John konnte sehen, wie er immer wieder zustimmend nickte.
Kurz darauf stieß Severus zu ihnen. Er wirkte erschöpft, aber auch zufrieden.
„Ich bin startbereit. Jetzt kann ich nur noch warten, bis wir - wie nennt ihr das? -hochgebeamt? werden.“
Hermine schlang von hinten ihre Arme um ihn.
„Hochgebeamt ist richtig. Und jetzt komm zur Ruhe, du hast die letzten zwei Tage so gut wie gar nicht geschlafen.“
„Ja, und? Es hat Zeiten gegeben, da musste ich dieses Pensum wochen- und monatelang durchhalten, um zu überleben.“
Severus ließ sich in die Umarmung sinken und entspannte sich.
„Daedalus an Colonel Sheppard. Bitte kommen!“
Es war viel zu früh für den Ruf des Raumschiffes. Irgendetwas musste passiert sein.
„Sheppard hier. Was ist los?“
„Wir haben Alarmstufe Rot, Sir. Es ist zu befürchten, dass die Ori sich für diesen Raumsektor interessieren. Das SGC macht das Stargate und sämtliche verdächtigen Energiequellen dicht und wir müssen innerhalb der nächsten zehn Minuten den Erdorbit verlassen. Sind Sie bereit zum Beamen, Sir?“
Das war gar nicht gut.
„Vier Personen sind bereit.“
„Verstanden.“
Kaum hatte John ausgesprochen, als es vor seinen Augen schwarz wurde. Er rematerialisierte auf der Brücke der Daedalus. Genau wie die anderen.
Rodney reagierte als Erster.
„Colonel Caldwell, auf der Erde befindet sich noch wichtige Ausrüstung für die Labors. Sie muss hochgebeamt werden.“
„Wir müssen in weniger als fünf Minuten den Erdorbit verlassen und alles tun, um den Verdacht der Ori abzulenken. Ihr Gepäck ist unwichtig.“
John sah die angespannten Gesichtszüge des Kommandanten und schritt ein.
„Können Sie nicht soviel wie möglich hochbeamen? Notfalls in die Gänge, wir werden es dann später wegräumen, das Material ist wirklich wichtig, Sir.“
„Wenn es die Kisten sind, die unten sind, dann brauchen wir 3,35 Minuten, um alles hochzubeamen, Sir.“ Hermiod berührte einige Tasten und sah den Kommandanten fragend an.
Caldwell sah sich mit den bittenden Blicken von vier Personen konfrontiert und gab sich geschlagen.
„Hermiod, beamen Sie es hoch, aber bitte nicht in die Hauptgänge. Sie haben drei Stunden, um alles zu verstauen. Ist das klar?“
„Ja, Sir.“
John nickte bestätigend und gab den anderen ein Zeichen, gemeinsam verließen sie die Brücke, um sich um Severus Gepäck zu kümmern.

Knapp vier Stunden später war alles verstaut. Hermine und Severus hatten ihre magische Kräfte eingesetzt, um nicht jede Kiste einzeln tragen zu müssen, trotzt allem war John schweißgebadet.
Alles war in dem Lagerraum verstaut worden, selbst für den Kaffee hatten sie noch genügend Platz gehabt.
Kurz nachdem sie mit der Arbeit angefangen hatten, kam eine Durchsage, die ab sofort die Benutzung jeglicher Funkgeräte untersagte.
So machte sich John auf den Weg zur Brücke, um Caldwell Bericht zu erstatten.
Er stand in seinem Aufenthaltsraum am Fenster und blickte auf die Sterne, die an ihnen vorbei flogen.
John räusperte sich.
„Haben Sie alles verstaut?“
„Ja, Sir, das haben wir.“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich Sie um ihren Job auf Atlantis beneide. Aber im Vergleich zu den Ori sind die Wraith harmlos.“
„Ja, Sir.“
„Wenn wir Sie und die Vorräte auf Atlantis abgesetzt haben, werden wir wahrscheinlich für lange Zeit nicht wiederkommen können. Die Ori werden und zwingen all unsere Kräfte in der Milchstraße zu bündeln.“
„Ja, Sir.“
John dachte an das Buch in seiner Tasche und wusste, dass sie mit etwas Glück demnächst nicht mehr auf die Ressourcen der Erde angewiesen waren.
Und Caldwell hatte Recht, die Wraith waren im Vergleich zu den Ori das kleinere Übel. Er war froh, auf dem Heimweg zu sein.

Weiterlesen im nächsten Teil

story: treffen zweier welten, fanfic, fandom: sga

Previous post Next post
Up