Disclaimer:
am Anfang von Teil 1 Die Story ist kein WIP, sondern abgeschlossen. Ich bin nur im letzten Überarbeitungsgang und poste die Teile nach und nach.
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hier Kriegsrat
Ohne von irgendwelchen Wächtern behelligt zu werden, betraten sie Hogwarts und wurden auch auf den Weg in die Kerker nicht belästigt. Ganz im Gegenteil, John konnte beobachten, wie nicht nur ein Schüler die Weasleyzwillinge ehrfürchtig betrachtete, bevor sie einen weiten Bogen um sie machten.
Kaum hatte John die Schutzbanne seiner Räume aufgehoben und war über die Schwelle getreten, als Dobby erschien.
„Dobby ist stets zu Diensten von John Sheppard. Was kann Dobby für John Sheppard tun?“
„Kannst du bitte Hermine und Severus Snape informieren, dass ich neue Verbündete gefunden habe und ich sie so schnell, wie es geht, bei einer Besprechung sehen würde? Wenn sie zusagen, frag, wann sie hier sein werden, und dann gib mir Bescheid. Du bist natürlich auch zu der Besprechung eingeladen.“
Es war für John eine Selbstverständlichkeit, dass der Hauself als wichtiger Informant dabei sein würde. Er war daran gewöhnt, dass kleine, graue Aliens immer die wichtigsten Sachen wussten.
Umso mehr überraschte ihn Dobbys Freude.
„Dobby wird genau wie ein Herr eingeladen? John Sheppard meint es ernst.“ John nickte nur. „Das ist zu viel Ehre für Dobby.“
Aufgeregt hüpfte der Elf auf und ab.
„Da du hoffentlich Informationen gesammelt hast, erwarte ich nachher deinen Bericht. Und jetzt geh bitte zu den Snapes!“
„Dobby wird sich beeilen.“
Und damit war er schon verschwunden.
John wandte sich an die Weasleys, die amüsiert die Unterhaltung beobachtet hatten.
„Setzt euch. Ich möchte nicht alles doppelt und dreifach erzählen, deswegen warten wir. Möchtet ihr etwas trinken?“
Da John Dobby nicht ständig mit seinen Wünschen belästigen wollte, hatte er sich im Schrank eine kleine Bar eingerichtet. Jetzt zückte er seinen Zauberstab und mit einem Schlenker aus dem Handgelenk brachte er die Schranktür dazu, sich zu öffnen. Danach schwebten mehrere Flaschen heraus und stellten sich in einer geraden Reihe auf den Tisch ab.
Da kam Dobby wieder zurück.
„Dobby soll John Sheppard ausrichten, dass Severus und Hermine Snape in zwanzig Minuten da sein werden.“
„Das ist gut. Hast du noch etwas vor, Dobby, oder kannst du gleich hier bleiben?“
„Dobby bleibt hier und bewirtet die Gäste. John Sheppard sollte sich jedoch zurückziehen, seine Kleider wechseln und sich rasieren. Mr. Malfoy hätte niemals zugelassen, dass irgendjemand ihn in diesem Zustand sieht.“
Die Zwillinge kicherten, doch Molly nickte zustimmend.
Zurückrechnend fiel John auf, dass er sich seit mindestens zwei Tagen nicht umgezogen und es mit der Körperhygiene nicht so genau genommen hatte.
Verlegend grinsend verschwand er ins Schlafzimmer, holte sich eine schwarze Jeans und ein schwarzes Shirt und ging ins Bad.
Nach der Dusche fühlte er sich viel besser. Nachdem er sich angezogen hatte, legte er das Headset wieder an und befestigte das Holster der M-9 am Bein. Es war angenehmer, das Gewicht der Waffe dort zu spüren, statt sie im Hosenbund zu tragen.
Als er das Badezimmer verließ, waren Hermine und Severus schon da und Dobby schüttete ihnen etwas zu trinken ein.
John setzte sich zu ihnen und Molly ergriff das Wort.
„Wir sind hier, um Rodney zu helfen und dafür zu sorgen, dass mein Sohn Charlie nicht noch mehr Schaden anrichtet. John, kannst du uns bitte kurz mitteilen, was du bisher rausbekommen hast?“
John berichtete kurz und knapp über die Tatsache, dass Rodney ein Werwolf war, dass er zusammen mit Severus einen Trank entwickelt hatte, um die Verwandlung zu lindern, und dass Rodney entführt worden war. Dann legte er die beiden Erpresserschreiben auf den Tisch und berichtete, dass Charlie, kurz bevor die Eule mit dem zweiten Pergament angekommen war, Hogwarts verlassen hatte.
Hermine ergänzte, dass Charlie sich nicht ordnungsgemäß abgemeldet hatte und somit auch kein Ersatzlehrer für ihn eingeplant war.
Dann meldete Dobby sich zu Wort. Er war ganz aufgeregt und seine Ohren wackelten.
„Dobby hat heute mit Peeves gesprochen. Peeves hat Dobby erzählt, dass er vor einigen Tagen gesehen hat, wie ein Weasley einen bewusstlosen Mann über die Wiese getragen hat. Dabei hat er so laut geflucht, dass Peeves auf ihn aufmerksam geworden ist. Und als Peeves den Weasley mit kaltem Wasser übergießen wollte, wurde Peeves mit einem Schockzauber gelähmt. Peeves konnte Dobby aber nicht sagen, welcher Weasley es war, da für ihn alle Weasleys gleich aussehen.“
„Weißt du, wo genau Peeves das beobachtet hat?“
Für John war es wichtig, herauszufinden, wo Charlie Hogwarts verlassen hatte, vielleicht war es ein Fingerzeig, damit sie überhaupt nach dem Versteck suchen konnten.
Die Ohren des Elfen sackten nach unten.
„Dobby wollte Peeves gerade fragen, als der blutige Baron erschien und Peeves anbrüllte. Da ist Dobby in Deckung gegangen.“
John konnte dem Elfen ansehen, wie traurig er war, dass er diese Information nicht hatte bekommen können.
„Das hast du gut gemacht, Dobby“, versuchte John ihn aufzumuntern. „Wer weiß, was der Baron mit dir angestellte hätte, wenn du geblieben wärst. Er mag keine Elfen.“
„Das stimmt.“
Um einen Überblick zu haben, nahm John die Karte der Rumtreiber aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch, damit alle draufblicken konnten.
„Jetzt stellt sich die Frage, wo Charlie das Gelände verlassen hat, ohne Alarm auszulösen. Georg, Fred, ihr kennt doch bestimmt die meisten Geheimgänge. Habt ihr eine Idee?“
Fragend sah John die beiden an.
„Diese Frage ist irrelevant, John“, mischte sich Severus ein. „Du denkst hier zu sehr wie ein Muggel. Egal, wo Charlie das Gelände verlassen hat, innerhalb weniger Sekunden kann er an jeden beliebigen Ort in England apparieren. So können wir sein Versteck nicht finden.“
„Aber er muss die Eule mit der Nachricht von Rodney in der Nähe von Hogwarts abgeschickt haben.“
Severus sarkastischer Tonfall störte John nicht. Er war von Rodney viel Schlimmeres gewohnt.
„Die Eule hat er von seiner Hütte aus geschickt. Ich habe mich dort heute umgesehen und ihren Käfig gefunden. Deswegen war sie auch so schnell bei uns. Und es wird auch keinen Sinn machen, sie in irgendeiner Art und Weise mit einem Sender zu versehen. Du bist auf dem Holzweg.“
Das sah John ein und er fragte sich, wie er überhaupt einen Weg finden sollte, Rodney zu befreien, ohne auf Charlies Forderungen einzugehen. Aber innerhalb von etwas mehr als einem Tag ein komplettes Regierungssystem zu stürzen war utopisch.
„Charlie kann nicht apparieren. Er hat es versucht und zwei Mal einen Kursus belegt, wurde aber nie zur Prüfung zugelassen.“ Molly lächelte John aufmunternd an. „Aber er wird wahrscheinlich seinen Besen genommen haben, um schneller voran zu kommen.“
John fühlte sich viel besser.
„Das ist doch eine gute Nachricht. Severus, so oft wie du Kräuter sammeln musst, kennst du dich doch in der Umgebung bestens aus: Wo könnte Charlie Rodney unterbringen, ohne dass es auffällt?“
Severus überlegte einen Moment.
„Hogsmeade ist nahe. Seit dem Krieg steht dort mehr als nur ein Haus leer.“ Der Tränkemeister nahm das Pergament mit Rodneys Notiz und las sie noch einmal. „Es gibt im Verbotenen Wald zwar einige Höhlen, aber die können wir wahrscheinlich ausschließen. Fred, Georg, was meint ihr? Wo würdet ihr McKay unterbringen?“
„In der Heulenden Hütte.“ Darüber brauchten sie gar nicht nachzudenken. „In unserer Schulzeit waren wir oft da, um in Ruhe einige Streiche vorzubereiten…“
„…Das Haus gilt als verflucht und niemand würde es freiwillig betreten, genau das richtige für Charlie.“
„Und es führt ein Geheimgang dorthin“, ergänzte Hermine.
John konnte sich zu gut an ihr Abenteuer im vierten Schuljahr erinnern. Und so wie Severus seine Frau anblickte, wusste er auch, wovon sie sprach.
„Den kennen wir nicht“, war der überraschte Kommentar der Zwillinge.
„Ihr müsst auch nicht alles wissen.“
Es amüsierte John, wie giftig die beiden ihn anblickten. Auch wenn es bedeutete, dass er demnächst mit einem Streich rechnen musste.
„Wie finden wir heraus, dass Charlie wirklich dort ist?“ Molly ignorierte die Frotzeleien.
„Wir haben da zwar eine Idee…“, sagte der eine Zwilling.
„…aber noch nichts ausgearbeitet, da wir es für zu gefährlich halten, dem Ministerium zuviel Macht zu geben…“, ergänzte der andere.
„…Und was wir nicht haben, können sie auch nicht bekommen.“
Fragend blickte John zu Severus und Hermine. Doch sie schüttelten den Kopf.
„Eine wirklich gute Idee habe ich nicht.“ Molly schüttelte den Kopf. „Notfalls müssen wir warten, bis die Dämmerung eingesetzt hat, und dann erkunden wir Hogsmeaden.“
Zufrieden war sie aber nicht.
„Das wird bei Charlie nicht funktionieren“, wandte Severus ein. „Er wird sein Versteck wahrscheinlich mit diversen ‚Einzäunungszaubern’ versehen haben, die stark genug sind, um selbst Drachen abzuhalten. Glaubst du wirklich, dass wir ihn dann überraschen können, nur weil wir uns in der Dunkelheit anschleichen? Um ihn zu überraschen, dürfen wir uns dem Haus weder nähern, noch es mit irgendeinem bekannten Zauber absuchen.“
Als John die enttäuschten Gesichter der anderen sah, rang er sich zu einem Entschluss durch.
„Ich habe eine Idee, aber ich weiß nicht genau, ob es auch funktioniert, dazu muss ich meine Leute kontaktieren.“
Es war einen Versuch wert, Hermiod überprüfen zu lassen, ob er Hogsmeaden vom Orbit aus scannen konnte.
„Wir haben nicht viel Zeit. Und bis irgendein Muggel hier ist, können Stunden vergehen und ob er dann Hogesmeaden betreten kann, ist noch eine andere Frage.“
Hermine hatte natürlich sofort alle Probleme erkannt, die ein normaler Einsatz mit sich bringen würde. Aber sie wusste nichts von der Daedalus, die im Orbit schwebte.
"Wenn ihr mir eine Karte von Hogsmeaden besorgt, damit ich weiß, wo überall Häuser sind, dann dauerte es mit etwas Glück eine halbe Stunde und ich kann dir sagen, in welchem Gebäude sich Menschen aufhalten und in welchem nicht. Aber ich muss natürlich Hogwarts dafür verlassen, die Zeit musst du dazu rechnen.“
„Ich wusste zwar, dass Satelliten schon weit entwickelt sind, aber ich bezweifle, dass sie den Schutzschirm von Hogsmeaden durchdringen können.“
„Es kommt auf einen Versuch an, Hermine. Irgendwann muss es sich doch auszahlen, Colonel der Air Force zu sein.“
Und wenn Hermiod die Scanner wirklich kalibrieren konnte, dann hatte Charlie keine Chance, sich zu verstecken.
„Ich verstehe zwar nicht so ganz, wovon ihr redet, aber ich habe den Eindruck, dass es funktionieren könnte“, stimmte Molly zu. Auch die Zwillinge nickten, nur Severus sah noch skeptisch aus. „Hermine, du hast doch bestimmt in deinem Arbeitszimmer eine Karte.“
„Nicht nur eine, aber ich weiß, welche ich John mitgebe.“
„Gut, kannst du sie bitte holen? Ich halte es für sinnvoll, wenn wir alle zusammenpacken, was wir eventuell brauchen könnten, und uns im ‚Drei Besen’ treffen. Rosmerta wird uns bestimmt das Hinterzimmer geben, damit wir in Ruhe planen können.“
„Und was soll Dobby tun?“
Molly stand auf, beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf seine Finger.
„Du kommst natürlich mit. Du gehörst doch dazu!“
„Danke, Mrs. Weasley! Vielen, vielen Dank. Dobby muss jetzt sorgfältig planen, was Dobby mitnehmen muss.“
Er hüpfte aufgeregt auf und ab, so dass Molly seine Hand loslassen musste.
Und bevor noch irgendjemand etwas sagte, verschwand der Elf.
„Bist du sicher, dass Dobby eine große Hilfe ist?“
John mochte den Elfen und vertraute ihm, aber sollte es zu einem Kampf kommen, war Dobby nicht mehr berechenbar. Er konnte entweder in wilde Panik verfallen oder zum Angriff übergehen und damit alle in Gefahr bringen. John wollte sich nicht damit belasten, auf ihn aufzupassen.
„Aber wenn wir ihn jetzt nicht mitnehmen, wird er die Initiative ergreifen und das ist noch viel gefährlicher. Besser wir haben ihn unter Kontrolle.“
Mollys Argument war überzeugend. John erinnerte sich immer noch zu gut, was ihm in seinem zweiten Schuljahr zugestoßen war, als Dobby auf eigene Faust gearbeitet hatte.
Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
„Hermine, ich komme am besten mit und mache mich dann auf den Weg. Wir treffen uns in neunzig Minuten bei Rosmerta.“
Alle nickten zustimmend.
Molly stand auf und nahm John in den Arm.
„Viel Glück, John.“
„Danke, das kann ich brauchen.“
John holte seinen Staubmantel, dann verließ er sein Quartier. Er drehte sich aber noch einmal um.
„Serverus, kannst du bitte nachher die Tür mit einem Bann versehen, dass kein Schüler seine neugierige Nase hineinsteckt?“
„Nur die Schüler oder auch Fred und George?“
„Ich wusste, dass du mich verstehst.“
Ohne auf die protestierenden Rufe der Zwillinge zu achten, schloss John die Tür hinter sich und folgte Hermine.
Die Karte war schnell heraus geholt und Hogwarts Grenzen kannte John immer noch auswendig. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er sie erreichte.
Über das Headset setzte er sich mit der Daedalus in Verbindung und wurde hochgebeamt.
„Sie sind schnell zurück, Colonel Sheppard“, wurde er von Caldwell begrüßt.
„Aber nicht ohne Resultate“, erwiderte John und zwang sich, ihn verschmitzt anzugrinsen. „Uns ist es gelungen, das Gebiet, in dem Rodney gefangen gehalten wird, auf etwa eine Quadratmeile einzukreisen. Und wenn Hermiod es schafft, dort nach Lebenszeichen zu scannen, können wir ihn vielleicht einfach hinausbeamen.“
„Gut, dann legen Sie los.“
Das war aber nicht so einfach. Hermiod machte zuerst eine Aufnahme aus dem All, auf dem Bild konnte er - wie John es erwatet hatte - nur ein unbewohntes Tal erkennen.
Die Schutzschirme rund um Hogsmeade machten einen Scan unmöglich. Und beamen konnte er in diesem Gebiet auch nicht. Sie schafften es aber, anhand der Karte herauszufinden, dass die Heulende Hütte mit drei - für Hermiod unidentifizierbaren - Energieringen umgeben war.
Eine Signatur war schwach, kaum noch erkennbar, doch die beiden anderen waren fast genau so stark wie der Schutzbann, der Hogsmeade umgab.
Hermiod war von diesen Paradoxa fasziniert. John war sich sicher, dass der Asgard nicht eher ruhen würde, bis er einen Weg gefunden hatte, durch die Schutzbanne von Hogsmeade zu scannen. Aber so lange konnte John nicht warten.
Er besorgte sich noch einen Lebenszeichendetektor und eine P-90, dann ließ er sich wieder hinabbeamen.
Nachdem John die Schutzbanne von Hogsmeade hinter sich gelassen hatte, nahm er den Detektor und richtete ihn auf das nächste Haus. Es war ungewöhnlich, dass ein Hightechgerät überhaupt an einem magischen Ort funktionierte. Aber da es sich um Antikertechnologie handelte, hatte er genau darauf gehofft. Das Gerät zeigte mit zwei roten Punkten an, dass sich zwei Personen in dem Haus befanden. Zufrieden steckte John das Gerät wieder ein.
Als er ‚Drei Besen’ betrat, wurde John von vielen kurz angesehen, aber niemand blickte ihn ein zweites Mal an. Als John zur Theke ging, kam Rosmerta auf ihn zu.
„Was kann ich Ihnen bringen?“
„Ein Butterbier, ich bin hier mit Mrs. Weasley verabredet.“
Jetzt wurde er doch gemustert, dann nickte Rosmerta.
„Sie sind im Hinterzimmer, kommen Sie mit.“
Es war ein kleiner Raum, in dem gerade genug Platz für einen Tisch und sieben Stühle war.
Alle anderen - selbst Dobby - waren wohl schon länger dort, denn sie hatten etwas zu essen vor sich stehen.
Es duftete so verführerisch, dass Johns Magen knurrte. Das hörte auch Rosmerta.
„Soll ich Ihnen etwas zu essen bringen?“
„Nein, ich bin nicht lang genug hier, nur ein Bier bitte.“
„Rosmerta, bring ihm bitte das Tagesgericht. Wir haben genug Zeit, damit du etwas essen kannst . Nichts wäre schlimmer, als dass uns ein knurrender Magen verrät.“
Ergeben fügte John sich in sein Schicksal - es brachte nichts, Molly zu widersprechen, wenn sie in dieser Stimmung war.
Bevor er sich hinsetzte, lehnte er die P-90 direkt hinter sich an die Wand, so dass er sie im Notfall sofort zur Hand hatte.
„Bist du sicher, dass du mit den Muggelwaffen in Hogsmeade etwas ausrichten kannst?“ Fred und Georg musterten misstrauisch die Waffe.
„Weil es eine P-90 ist. Sie ist vollautomatisch und somit von keiner Energiequelle abhängig und wie die anderen bestätigen können, habe ich mit der Pistole in Hogwarts geschossen.“
Severus schnaubte verächtlich, sagte aber nichts.
„Aber wir verstehen nicht, warum du sie mit hast. Zauberei ist doch viel effektiver.“ Die Zwillinge ließen nicht locker.
„Magie ist einfach nicht schnell genug. Bevor du ein Avada Kedavra ausgesprochen hast, stecken zehn Kugeln in deinem Körper.“
John wollte noch mehr sagen, verstummte aber, als Rosmerta mit seiner Bestellung kam.
Das Essen war köstlich, doch John aß nur eine kleine Portion. Zu viel würde ihn träge machen und das war nicht gut für den bevorstehenden Einsatz.
Als er das Besteck zur Seite legte, verstummte auch die leise Unterhaltung der anderen.
„War dein Ausflug erfolgreich?“ Molly sah ihn fragend an.
„Nicht so erfolgreich, wie ich gehofft hatte. Es ist unmöglich, Hogsmeade nach Lebenszeichen zu scannen, aber wir konnten verschiedene Energieringe ausmachen.“
„Und was soll das bedeuten?“ Die Zwillinge konnten mit dieser Aussage verständlicherweise nicht viel anfangen, während Hermine schon längst begriffen hatte, worauf John hinaus wollte.
„Dass es möglich ist, die Schutzbanne der einzelnen Häuser zu orten. Somit können wir herausfinden, wo Charlie Banne gewirkt hat.“
John nickte zustimmend, musste aber noch eine Erklärung hinzufügen.
„In Hogsmeade wimmelt es nur so von den unterschiedlichen Energiesignaturen. Man hat es mir auf einer Karte ausgedruckt.“
Damit holte er das Satellitenbild aus seiner Manteltasche und legte es auf den Tisch.
„Dobby kann aber keine Stadt erkennen.“
„Stimmt, Hogsmeaden ist so gut getarnt, dass die Stadt praktisch unsichtbar für Muggeltechnologie ist. Aber wenn wir Hermines Karte dazulegen, können wir uns orientieren.“
John holte auch die Zeichnung raus und legte sie neben das Satellitenbild.
„So besser?“
Dobby stieg auf seinen Stuhl und betrachtete beide Karten.
„Dobby kann sehen, was John Sheppard meint.“
„Verstehe ich diesen ‚Muggelkram’ richtig, indem ich die Karte so interpretiere, dass die Heulende Hütte von mehreren Schutzbannen umgeben ist? Und dass zwei davon stärker sind als alle anderen Schutzbanne im Ort?“
Severus betonte das Wort Muggelkram, als ob es sich dabei um ein besonders ekeliges Tier handeln würde.
„Ja, ich habe hier aber etwas, mit dem ich überprüfen kann, ob sich Personen in der Heulenden Hütte befinden.“ John holte den Lebenszeichendetektor hervor und schaltete ihn ein. „Leider hemmt die Magie die Reichweite und ich werde wohl die Schutzbanne irgendwie überschreiten müssen, um es zu überprüfen.“
„Das darf hier gar nicht funktionieren! Elektrizität wird von Magie blockiert!“
Entgegen Hermines Behauptung zeigte das Gerät sieben rote Punkte im Hinterzimmer und noch viel mehr im benachbarten Raum an.
Selbst Molly beugte sich vor, um die Punkte zu betrachten, und konnte sehen, wie sich ein Punkt dem Hinterzimmer näherte und dann öffnete Rosmerta die Tür.
„Hat es euch geschmeckt? Braucht ihr noch etwas?“ Sie ließ die leeren Teller auf sich zu schweben.
„Danke, wir sind bestens versorgt. Wir möchten nur unsere Ruhe haben.“
„Solange kein Auror auf Patrouille ist, sollte das kein Problem sein. Wie du weißt, ist das ein anständiges Haus, Molly. Aber einem Ministeriumsbeamten kann ich den Zutritt nicht verwehren.“
„Das sollst du nicht. Nur sind die Toiletten nebenan und ich mache mir Sorgen, dass man uns belästigt. Früher hatten wir immer einen Raum im Keller.“
„Der existiert aber nicht mehr. Außerdem bekommt hier niemand so viel zu trinken, dass so etwas passieren könnte.“
Rosmerta war gekränkt.
„Als ich vor einem Monat meine Frau von ihrer Damenrunde abgeholt habe, schien es aber nicht so.“
Severus' Stimme klang seidenweich, doch kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, als er kurz aufstöhnte.
Johns fragenden Blick begegnete Hermine mit einem nichtssagenden Lächeln und John wusste, dass er jetzt besser schwieg.
„Das war eine ganz andere Situation, Severus. Und das weißt du ganz genau. Entschuldigt mich bitte, draußen warten noch Gäste.“
Beleidigt verließ Rosmerta das Hinterzimmer.
Molly wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war.
„So wie es aussieht, haben wir gute Chancen, dass Charlie tatsächlich die Heulende Hütte als Versteck gewählt hat. Hat jemand einen Plan, wie wir vorgehen sollen?“
Das war Johns Stichwort.
„Am besten teilen wir uns auf, um Charlie von zwei Seiten anzugreifen. Molly, Hermine und Fred: Ihr kommt von Hogwarts aus durch den Geheimgang, während Severus, George und ich uns von der Straße her nähern. Da Charlies Schutzbann, so wie es aussieht, auch einen Teil der Straße einschließt, werde ich dort den Detektor einsetzen können, ohne groß aufzufallen. Fred, George: Habt ihr irgendein magisches Hilfsmittel, durch das wir ständig in Kontakt bleiben können?“
„Wir haben vor einiger Zeit einen Lauscher entwickelt, durch den ich gleichzeitig mit Fred sprechen kann. Aber er ist nicht zuverlässig und wir müssen noch daran arbeiten.“
Jetzt wusste John endlich, wer George und wer Fred war.
„Dann müssen wir halt ohne auskommen.“ Achselzuckend lehnte John sich zurück. Eine Art Funk wäre nett gewesen, so mussten sie halt die Uhren vergleichen und auf ihr Timing achten.
„Und was ist mit Dobby?“
Der Elf sah John fragend an.
„Du musst aufpassen, dass kein Auror mitbekommt, was wir machen. Und falls sich irgendjemand der Heulenden Hütte nähert, während wir noch dort sind, musst du uns warnen. Ich befürchte, dass Charlie Komplizen hat, und wir dürfen nicht zwischen zwei Fronten geraten. Kannst du das?“
Der Elf nickte heftig.
„Das ist für Dobby eine einfache Aufgabe!“
„Sehr gut. Hermine, wie viel Vorsprung braucht ihr, damit wir etwa zeitgleich in der Heulenden Hütte ankommen?“
Sie brauchte gar nicht zu überlegen.
„Zwanzig Minuten dürften reichen.“
„Dann lass uns unsere Uhren vergleichen. Es ist jetzt fünf Uhr. Bis 5.40 habe ich herausgefunden, ob Charlie in der Heulenden Hütte ist. Wenn ja, greifen Severus, George und ich um 5.45 an. Das dürfte Charlie genug ablenken, damit ihr unentdeckt die Hütte betreten könnt und ihn überwältigt. Hermine, du bist verantwortlich, dass bei euch alles klappt.“
Alle nickten zustimmend.
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