Disclaimer:
am Anfang von Teil 1 Die Story ist kein WIP, sondern abgeschlossen. Ich bin nur im letzten Überarbeitungsgang und poste die Teile nach und nach.
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hier Pläne werden geschmiedet
Die Direktorin war schnell informiert. Sie war bestürzt und bot John an, auf die Mittel des Ordens zurückzugreifen; Hermine würde bestimmt zustimmen. Doch das Angebot konnte John nicht annehmen. Je mehr Menschen von der Entführung wussten, desto mehr erhöhte sich das Risiko, dass die Täter erfuhren, dass er nicht untätig war..
Deswegen legte John ihr das Pergament vor und bat sie, Stillschweigen zu bewahren. Sie war mit seiner Entscheidung nicht einverstanden, aber akzeptierte sie, nachdem John sie darauf hingewiesen hatte, dass nicht nur Snape damals ein Spion gewesen war und dass der Maulwurf auf ihrer Seite nie enttarnt worden war.
Mit einem resignierten Blick gab McGonagall John das Pergament zurück und bat ihn, vorsichtig zu sein.
Ausgelaugt ging er in sein Quartier und rief Dobby zu sich. Der Elf war entsetzt, als er erfuhr, was in der Nacht passiert war und versprach, bei den anderen Elfen nachzuforschen, ob ihnen in der Nacht etwas aufgefallen war. Dann verschwand er.
Am liebsten hätte sich John hingelegt und geschlafen, bis die Entführer sich meldeten, doch dafür war er zu unruhig. So nahm er das Pergament mit der Nachricht und breitete es vor sich auf dem Wohnzimmertisch auf. Er überlegte, mit welchem Spruch er vielleicht etwas über den Schreiber erfahren konnte, als es an der Tür klopfte. Er schob das Schreiben zwischen zwei Bücher und öffnete.
Vor ihm standen Snape und Hermine. John zögerte nicht und trat einen Schritt zur Seite.
„Kommt rein.“
Er hatte zwar mit Hermines Besuch gerechnet, aber nicht, dass sie ihren Mann im Schlepptau hatte. Snape schien auch nicht glücklich darüber zu sein.
„Severus hat mir gerade erzählt, was diese Nacht passiert ist, und wir wollen unsere Hilfe anbieten.“
„Ich will nicht, dass sich der Orden einmischt, Hermine. Je mehr Menschen von der Entführung erfahren, umso größer wird das Risiko für Rodney.“
Mit einer Geste, bot er ihnen einen Sitzplatz an.
„Ich spreche auch nicht als Vertreterin des Ordens, sondern als deine Freundin.“ Hermine schien von seiner Entscheidung nicht überrascht zu sein.
„Und ich bin nicht Ihretwegen hier, sondern einzig und allein, um Dr. McKay zu helfen. Es ist typisch, dass Unschuldige in Ihre Angelegenheiten verwickelt werden.“
„Rodney wusste, dass es riskant war, herzukommen. Ich habe es ihm nur vorgeschlagen, weil es keine Alternative gab. Möchtet ihr etwas trinken? Kaffee, Tee?“
Eigentlich war es die Gelegenheit, sich mit Snape zu streiten, doch John wollte es nicht. Rodney zuliebe musste er die sarkastischen Kommentare der Fledermaus schlucken. Nicht umsonst hatte er in der Pegasusgalaxie den Ruf, ein guter Unterhändler zu sein. Es war an der Zeit, dass die Fledermaus das zu spüren bekam.
„Kaffee, bitte.“ Auch Snape schien kein Interesse an einem ernsthaften Streit zu haben.
„Für mich bitte auch.“
Sie sprachen über unverfängliche Dinge, bis Dobby die Getränke gebracht hatte und wieder verschwunden war.
Dann ergriff Hermine das Wort.
„Ich weiß, dass es idiotisch ist. Aber ich mache mir Vorwürfe. Du warst meinetwegen nicht da und dann wird Rodney entführt.“
„Selbst wenn ich da gewesen wäre, hätte ich es nicht verhindern können. Ich habe Rodney nicht 24 Stunden am Tag überwacht. Ich habe mich hier sicher gefühlt, gedacht, dass mich niemand erkannt hatte, und mich doch getäuscht.“
„Bevor ihr euch stundenlang gegenseitig versichert, keine Schuld zu haben, solltet ihr besser Pläne entwickeln, wie man Dr. McKay befreien kann.“
Snapes Tonfall war beißend, doch John dachte gar nicht daran, sich darüber aufzuregen. Er hatte schließlich Recht.
„Haben Sie Vorschläge, wie wir vorgehen sollen?“
„Als erstes begrabt ihr zwei euer Kriegsbeil, sonst klappt gar nichts.“ John fühlte Hermines drohenden Blick und senkte schuldbewusst den Kopf. Sie war aber noch nicht fertig. „Severus, stell dich nicht so an. Ich weiß, dass du Har… äh, John schon lange nicht mehr hasst. Werdet endlich erwachsen. Beide!“
Sie war aufgestanden und sah beide auffordernd an. Hermine hatte zwar Recht, aber John fand, dass Snape derjenige war, der nicht einlenkte, und sah Hermine finster an.
Statt eingeschüchtert zu sein, lachte sie nur. „Jetzt seid ihr sogar einer Meinung. Aber mit euren sauertöpfischen Mienen könnt ihr mich nicht beeindrucken.“
Verblüfft sah John Snape an. Und zum ersten Mal blickten sie sich bewusst ohne Hass an. Und nach einer kleinen Ewigkeit entschloss sich John, den ersten Schritt zu machen.
Er stand auf und reichte Severus seine Hand.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie mich John nennen.“
Diesmal bot er es ohne irgendwelche Hintergedanken an.
Auch Severus stand auf und schlug ein. Er hatte einen festen Händedruck, doch nicht zu fest.
„Meine Freunde nennen mich Severus. Und ich danke dir, dass du den Anfang gemacht hast. Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte.“
Diese Ehrlichkeit überraschte John. Und er wusste nicht wirklich, was er darauf erwidern sollte.
„Keine Ursache.“, presste er hervor, bevor das Schweigen unangenehm werden konnte. Dann ließ er Severus’ Hand los und setzte sich hin. Severus tat es ihm gleich.
„Schön, dass ihr das endlich geklärt habt.“ Hermine klang sehr zufrieden. „John, kannst du uns den Drohbrief zeigen? Vielleicht können wir darüber etwas herausfinden.“
„Sofort.“ John kramte das Pergament heraus und hielt es Hermine hin. Sie nahm aus einer Tasche einen antiquierten Muggelfotoapparat und machte mehrere Bilder von dem Brief. Dann reichte sie Severus das Pergament. Der hatte aus den Tiefen seines Umhangs mehrere Phiolen hervorgeholt.
Zuerst betrachtete er das Pergament, rieb es zwischen seinen Fingern und schnüffelte daran. Dann nahm er eine Phiole, entkorkte sie und ließ einen Tropfen auf eine unbeschriebene Stelle fallen.
So neugierig John auch war, instinktiv hatte er sich zurückgelehnt und war bereit, hinter das Sofa zu springen, sollte das Pergament sich auch nur verfärben. Aber nichts geschah.
Fragend sah John Severus an.
„Das Pergament ist aus Ziegenleder und ich habe gerade geprüft, ob es mit einem Selbstzerstörungszauber belegt ist.“
„Da nichts passiert ist, ist der Test wohl negativ ausgefallen“, vermutete John.
„Richtig.“ Severus nickte zustimmend. „Jetzt muss ich nur noch prüfen, ob die Tinte verflucht ist. Aber das halte ich für unwahrscheinlich, da so ein Fluch sehr schwierig ist und viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als der Entführer seit Dr. McKays Verschwinden hatte.“
„Vorausgesetzt, er hat die Tat nicht von langer Hand geplant. Und dann kann die Tinte doch verflucht sein.“ John wusste, was Severus ausdrücken wollte.
„Exakt!“ Severus nickte. „Für den Test bitte ich euch, einige Schritte zur Seite zu gehen, damit ihr aus der Gefahrenzone kommt.“
Ohne etwas zu sagen, stand John auf und wich bis zur Wand zurück. Hermine stellte sich neben ihn.
Auch Severus erhob sich, ging jedoch nur einen Schritt zurück, streckte den Arm aus und ließ durch eine recht lange Pipette einen einzigen Tropfen auf das Blatt fallen. Dann ging er mehrere Schritte zurück; er hatte den Zauberstab gezückt und war bereit, jederzeit einen Abwehrschirm zu errichten. Doch nichts geschah.
Fast fünf Minuten mussten sie warten, bis Severus Entwarnung gab.
Neugierig ging John an den Tisch und betrachtete das Pergament. Es hatte sich nicht verändert, also war die Tinte nicht verflucht.
„Und was jetzt?“, fragte er Severus.
„Ich prüfe, ob der Text von Hand oder mit einer magischen Feder geschrieben wurde. Wenn er mit der Hand geschrieben wurde, kann ich einen Trank brauen, um den Schreiber zu visualisieren. Egal, mit welchem Zauber er seine Handschrift verändert hat. Wenn er eine magische Feder benutzt hat, kann ich herausbekommen, welcher Bauserie sie entstammt und welche Typennummer sie hat.“
„Seit wann gibt es so was in der magischen Welt?“
Das hörte sich wenig nach der leicht chaotischen Welt an, in der John aufgewachsen war.
„Seitdem du hier weg bist, hat sich viel verändert. Und um zu verhindern, dass anonyme Drohbriefe geschrieben werden, hat man ein Gesetz eingeführt, um jede magische Feder so zu markieren, dass man mit einem recht einfachen Spruch den Besitzer herausfinden kann. Nicht, dass es wirklich was gebracht hat, aber hier könnte es uns vielleicht helfen.“
„Noch ein Grund, nicht hierzubleiben“, murmelte John. Weder Severus, noch Hermine bekamen es mit, denn sie hatten sich über das Pergament gebeugt, um es mit mehreren Zaubern zu belegen.
Es stellte sich heraus, dass der Brief mit einer uralten magischen Feder geschrieben worden war, die keine Typennummer hatte. Davon gab es noch viel zu viele, so dass das Gesetz von jedem umgangen wurde, der ein wenig Intelligenz hatte
Sie diskutierten eine ganze Weile, fanden aber keinen Weg, den Entführer mit dem geringen Wissen, das sie hatten, zu ermitteln. Um regieren zu können, mussten sie auf seinen nächsten Brief warten.
Severus verabschiedete sich kurz darauf. Er knurrte noch, dass die Diskussion sinnlos sei und dass er am Trank weiterarbeiten musste, damit er noch vor dem Vollmond fertig wurde.
Nachdem er gegangen war, saß Hermine immer noch auf dem Sofa. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, aber keinen Anfang zu finden.
John beobachtete, wie sie geistesabwesend mit einer Haarsträhne spielte.
„Da ist doch noch etwas, was du mir sagen willst“, brach er das Schweigen.
Sie seufzte und sah ihn fast schon verzweifelt an.
„Als Severus gestern so früh zurück kam, habe ich ihm erzählt, warum du Hogwarts verlassen hast.“
„Aha.“
Deswegen waren von ihm keine Vorwürfe gekommen.
„Und er ist neugierig geworden. Er hat nicht sofort alles abgeblockt, wie er es sonst so oft macht.“
„Das ist doch gut. Mein Ausflug war eigentlich recht erfolgreich. Ich werde in zwei Tagen erfahren, ob du die erforderliche Sicherheitseinstufung bekommst, und wenn alles gut geht, kann ich dir dann alles erzählen.“
John überlegte einen Moment und entschied sich, Hermine von den NID-Männern zu erzählen, die wohl Ex-Todesser waren.
Sie hörte ihm schweigend zu und stimmte ihm anschließend zu, dass der Vorfall in Washington nichts mit Rodneys Entführung zu tun hatte.
„Und was ist, wenn die beiden entscheiden, nach Hogwarts zu kommen? Sie wissen bestimmt, dass ich hier bin. Und du kannst jetzt nicht an mehren Fronten kämpfen.“
„Sie werden nicht so einfach reinkommen. Ich bin mir sicher, dass Rodney von jemandem, der hier ein- und ausgeht, entführt wurde. Und ich habe eine Idee, wie ich herausbekomme, ob wir ungebetenen Besuch bekommen. Hast du noch den Tarnumhang?“
„Harry!“
„John!“, unterbrach er Hermine.
„Das ist mir egal. Immer wenn du mich so ansiehst, heckst du etwas aus. Und wozu brauchst du den Tarnumhang?“
„Ich muss in Filchs Büro.“
„Und? Du bist kein Schüler mehr, du brauchst nur anzuklopfen und er wird dich reinlassen.“
„Das schon. Aber er wird nicht zulassen, dass ich mir die Karte der Rumtreiber aus der Akte von Fred Weasley hole.“ John grinste Hermine herausfordernd an. Doch es schien nicht zu wirken.
„Das darf doch einfach nicht wahr sein! Du willst, dass wir uns unter dem Tarnumhang verstecken und dann bei Filch einbrechen? Ich bin keine Schülerin mehr, sondern gehöre zum Lehrpersonal. Hast du das vergessen?“
Johns Grinsen wurde noch strahlender. „Nein, deswegen hatte ich eher daran gedacht, dass du Filch mit irgendeiner Frage ablenkst und aus seinem Büro lockst, so dass ich in Ruhe die Akten suchen kann.“
„John, das ist verboten. Warum gehen wir nicht zu Minerva? Sie wird uns bestimmt die Erlaubnis dazu geben.“ Hermine sah ihn fast schon böse an.
„Weil ich nicht will, dass sie von der Karte erfährt. Und für mich wird es auch gesünder sein, wenn Severus nicht weiß, dass es die Karte wirklich gibt.“
„Traust du ihm nicht?“ Traurigkeit lag in ihrer Stimme.
„Darum geht es nicht.“ John schüttelte energisch den Kopf. „Aber um dich zu beruhigen: Inzwischen vertraue ich ihm mehr als vielen anderen. Aber in unserer Schulzeit konnte ich ihm oft genug nur entwischen, weil wir die Karte hatten. Was meinst du, welchen Spruch er mir verpasst, wenn er jetzt erfährt, dass es die Karte wirklich gibt?“
„Genau den, den du auch verdient hast“, konterte Hermine.
„Hier ist der Deal: Wir weihen Severus ein, wenn du Filch ablenkst.“
Lächelnd hielt John Hermine eine Hand hin und nach einem Augenblick des Zögerns schlug sie ein.
Der Tarnumhang war schnell geholt und kurz darauf stand John vor dem Büro des Hausmeisters. Ms Norris war schon lange tot und ihre Nachfolgerin war so verschmust, dass alle Kinder sie liebten. Eine Gefahr war sie nur für Allergiker.
Doch Filch war bei den Schülern immer noch verhasst.
Als Hermine bei ihm klopfte und bat, sich anzusehen, was einige Schüler im Gryffindorturm angestellt hatten, nickte er nur kurz, holte seinen Schlüssel, schloss die Tür zu seinem Büro ab und folgte ihr.
John wartete, bis er ihre Schritte nicht mehr hören konnte, dann machte er sich ans Werk. Es war ganz einfach. Ein Alohomora reichte und die Tür war offen.
Es roch nach Fisch. Nach altem, ranzigem Fisch. John sah sich staunend um. War es früher ein kleines Büro gewesen, das mit Schränken von Akten über das Fehlverhalten von Schülern gefüllt war, so war es in den letzten Jahren erweitert worden. Viel mehr Platz gab es trotzdem nicht, denn überall standen Schränke, die teilweise überquollen, so viele Notizen hatte Filch hineingestopft.
John zweifelte, dass er die Karte wirklich finden würde. Hermine hatte ihm nur etwa eine halbe Stunde Zeit verschafft. Er wusste, dass die Akten damals nach Jahrgang und innerhalb des Jahrgangs alphabetisch geordnet worden waren. Er zog eine Schublade auf, um sich zu orientieren. Zum Fischgestank gesellte sich jetzt noch der Geruch nach dreckigen Socken, aber es gab wirklich eine Sortierung.
Und zwei Reihen weiter fand er den Schrank. Ein kompletter großer Schrank war nur für die Weasley-Zwillinge reserviert. Im oberen Teil hatte Filch fein säuberlich alle Verfehlungen von George aufgelistet, im unteren die von Fred.
John musste durch mehrere Ordner blättern, bis er endlich auf die Karte stieß. Er nahm sie an sich und räumte die Ordner wieder ein, damit Filch nicht feststellen konnte, dass er Besuch gehabt hatte.
John wollte den Raum gerade verlassen, als er von draußen ein Geräusch hörte. Eigentlich konnte es nicht Filch sein, denn allein der Fußweg zum Gryffindorturm dauerte länger.
Dann hörte er ein Pochen an der Tür und eine zaghafte Stimme, die „Mr. Filch, sind Sie da?“ rief.
John hielt den Atem an. Wenn das Kind es sich in den Kopf gesetzt hatte, auf den Hausmeister zu warten, konnte er nicht unbemerkt hinaus.
Es klopfte noch einmal. Dann hörte John eine andere Stimme, tiefer, ungeduldiger.
„Komm, lass uns gehen Wenn Filch nicht da ist, können wir auch nicht nachsitzen. Snape hat uns heute so viel Hausaufgaben aufgegeben, da sitze ich noch einige Stunden dran.“
„Aber…“
„Nun komm schon. Die Pokale können wir auch an einem anderen Tag polieren.“
Danach wurde es ruhig und John konnte nichts mehr hören. Er zählte im Geist die Primzahlen bis 157 hoch, dann öffnete er die Tür und lugte - verborgen unter seinem Umhang - hinaus.
Der Gang war leer. Kein Kind, das schreiend auf die wie von Geisterhand geöffnete Tür deutete und Peeves als Urheber vermutete.
John huschte hinaus, schloss die Tür hinter sich ab, damit Filch nichts von seiner Stippvisite bemerkte, und lief los.
Er erreichte Hermines Arbeitszimmer kurz vor der verabredeten Zeit. Da sie noch nicht zurück war, lehnte er sich an die Wand und wartete.
Lange brauchte er sich nicht zu gedulden. Als Hermine in den Gang einbog, konnte John hören, wie sie Flüche vor sich hin murmelte. Wohl wissend, wem die Flüche galten, verzichtete John darauf, sich zu enttarnen, und schlüpfte hinter ihr durch das Portrait.
„Du brauchst dich nicht vor mir zu verstecken, John. Ich weiß, dass du da bist.“
Resigniert zog John den Umhang über den Kopf und versuchte, Hermine mit einem Lächeln zu beruhigen.
„Was ist passiert, dass du so schlecht gelaunt bist? Hat Filch Verdacht geschöpft?“
Sein Charme beeindruckte sie nicht und sie sah ihn verärgert an.
„Gar nichts ist passiert! Und das ist ja das Schlimme! Ich habe einen Kollegen belogen. Und das ohne mit der Wimper zu zucken und rot zu werden. Ich habe noch nicht mal ein schlechtes Gewissen, sondern denke, richtig gehandelt zu haben.“
„Hermine, wo ist das Problem?“ John verstand wirklich nicht, was mit ihr los war. „Ich hätte dich niemals gebeten, McGonagall oder Neville zu hintergehen und ich habe bei Filch nichts gestohlen, sondern nur wiedergeholt, was ich vor Jahren dort deponiert habe. Komm, schau dir die Karte an. Vier Augen sehen mehr als zwei.“
John hielt die Karte hoch und präsentierte sie wie eine Trophäe.
Hermine blickte ihn an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Eines Tages wirst du mein Untergang sein.“
Sie seufzte resigniert, kam aber trotzdem näher und schaute ihm neugierig über die Schulter.
Die Karte sah aus wie ein gewöhnliches Pergament, doch John wusste, was zu tun war, um sie zum Leben zu erwecken.
Er zückte seinen Zauberstab und hielt ihn über die Karte.
„Ich schwöre, dass ich ein Tunichgut bin.“
Die Karte reagierte und plötzlich füllte sich das Pergament mit einer detaillierten Skizzen von Hogwarts. Nicht nur sämtliche Räume und viele Geheimgänge zeigten sich, sondern überall tauchten winzige Punkte auf, an denen Namen standen.
Gleichzeitig fühlte John, wie die Karte versuchte, mit ihm zu interagieren. Als ob er im Pilotensitz des Puddlejumpers sitzen würde und mit der Antiker-Technologie kommunizierte.
Ganz oben erschien eine Schrift, die er noch nie gesehen hatte.
‚Rodney McKay wurde nicht gefunden. In den letzten 24 Stunden hat kein Fremder Hogwarts betreten oder verlassen.’
Überrascht keuchte John auf. Die Karte hatte ihm die Frage beantwortet, die ihn die ganze Zeit beschäftigt hatte.
„Das gibt es doch nicht! So etwas hat die Karte doch früher nicht gemacht. Kommunizierst du mit ihr, John?“
„Psss… lass mich.“
John wollte sich von Hermine nicht ablenken lassen. Er konzentrierte sich auf seine nächste Frage.
Die Schrift verblasste und neue Buchstaben erschienen.
Rodney McKay, Harry Potter, Minerva McGonagall, Neville Longbottom, Luna Longbottom, Molly Weasley, Charlie Weasley und zwölf Namen, die John nichts sagten, erschienen auf der Karte.
Er nahm sich von Hermines Schreibtisch eine Feder und schrieb die Namen ab, bevor die Schrift verblassen konnte. Erst dann konzentrierte er sich auf die nächste Frage.
‚Molly Weasley und RodneyMcKay sind nicht zurückgekehrt. Es können keine Informationen gespeichert werden, wer in Begleitung Hogwarts verlassen hat.’
Das war zwar nicht genug, aber wesentlich mehr, als John im Moment erfahren wollte.
Erneut berührte er die Karte mit seinem Zauberstab und murmelte „Unheil vollbracht.“
Er hatte nur ein einfaches Pergament vor sich liegen, die Karte war verschwunden.
„Was war das?“
John drehte sich um und sah Hermine an. „Ich weiß es nicht genau, ich weiß nur, dass die Rumtreiber mit dieser Karte etwas geschaffen haben, das viel nützlicher ist, als sie es sich vorstellen konnten. Ich möchte nur wissen, wie sie das gemacht haben.“
„Das beantwortet nicht meine Frage.“
Hermine war hartnäckig.
„Entschuldigung. Die Karte hat noch Eigenschaften, die wir als Kinder nicht genutzt haben. Sie ist nicht nur in der Lage, mir anzuzeigen, wer gerade jetzt in Hogwarts unterwegs ist, sondern sie hat mir auch mitgeteilt, wer in den letzten 24 Stunden Hogwarts betreten oder verlassen hat. Nur für die genaue Zeit und für die Information, wer bei Rodney war, reicht die Speicherkapazität nicht.“
„Dann haben wir jetzt eine recht kurze Liste von Personen, die etwas mit der Entführung zu tun haben könnten.“
„Genau. Kennst du die anderen?“
Damit reichte John ihr seine Notizen. Hermine sah sich die Liste an.
„Das ist der siebte Jahrgang Hufflepuff und Rawenclaw. Sie sind gestern Abend zusammen mit Luna und Neville im Verbotenen Wald Kräuter sammeln gewesen. Charlie hat gestern Molly zum Bahnhof gebracht, da sie der Meinung ist, dass die Zwillinge schon zu lange unbeaufsichtigt sind. Wo Minerva war, kann ich dir leider nicht sagen, aber du brauchst sie nur zu fragen.“
John ließ sich auf einen Stuhl fallen.
„Also wieder eine Hoffnung weniger, schnell den Täter zu finden. Entweder war es jemand auf der Liste oder jemand war in der Lage, sich so gut zu tarnen, dass er selbst von der Karte nicht erkannt wurde. Aber wer ist so gut?“
Hermine schüttelte den Kopf.
„Ich kenne niemanden, der das kann. Tut mir leid. Es gibt keinen wahrhaft mächtigen Zauberer mehr, seit Dumbledore und Voldemort tot sind. Severus ist stark, aber zu sehr auf Tränke spezialisiert, um so etwas zu bewerkstelligen. Vielleicht könnte ich es, aber irgendwie habe ich keine Lust, mich auf die Liste deiner Verdächtigen zu schreiben.“
John lachte auf.
„Ich bin doch nett.“
„Sicher bist du das. Aber nicht zu deinen Feinden.“
„Lassen wir das Geplänkel. Ich bin zu müde dafür. Bevor ich ins Bett gehe, werde ich rausgehen, um zu sehen, ob noch eine Eule auf mich wartet. Kommst du mit?“
„Ja, warte, ich nehme noch meinen Umhang.“
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