Mascha Kaléko.
Zuweilen möchte man aus sich heraus, und kann die Tür ins Freie doch nicht finden
Erst schnüffelt man vielleicht noch nach den Gründen, dann kriecht man tiefer noch ins Schneckenhaus.
Man müsste dieses tun. Und jenes lassen. Und kann das eine und das andere nicht.
Man denkt an manche unerfüllte Pflicht, bis sich die Dinge dann mit uns befassen.
Wer kennt das nicht? Wer hat es nicht erfahren? Man ist zuweilen alt mit 20 Jahren.
Das Schicksal, ja, es hat auch dann und wann auf unserem Konto Unterlassungssünden
Und wir? Woran wir heute uns entzünden, dass tun wir morgen schon in Acht und Bann
Das hohe Ziel, von dem man lang geträumt hat, mitunter scheints man sei nun endlich da
Auf einmal merkt man dann: beinah... beinah.
Ein dummes Etwas bloß, dass man versäumt hat.
Wer kennt das nicht? Wer hat es nicht erfahren? Man ist zuweilen alt mit 20 Jahren.
Das Leben - ach, es fing so heiter an. Der Himmel blau, es dufteten die Linden.
Der Weg zurück, er lässt sich nicht mehr finden. Weil man ja leider nicht vergessen kann.
Ja, könnte man vergessen was geschehen.
Und wäre man noch einmal jung und dumm.
Man horcht vielleicht zuviel in sich herum.
Das kommt vom sogenannten in-sich-gehen.
Wer kennt das nicht? Wer hat es nicht erfahren? Man ist zuweilen alt mit 20 Jahren.