Crack/Humor - Joker - fürs Team

Sep 29, 2012 21:37

Team: Dickinson
Autor: nessaniel
Titel: Wanderlust
Challenge: Crack/Humor - Joker und zwar Inspiration von chija - fürs Team
Fandom: Der Herr der Ringe
Charaktere: Éomer und sein bester Freund Eothain, Vorstandsvorsitzende des Edelgestüts Edoras
Disclaimer: Es gehört alles chija, zumindest die Idee, das wunderliche Pferdeherren.Geschwisterpaar auf brillante Art und Weise in ein modernes Setting zu setzen. Irgendwas davon hat wohl auch mal Tolkien gehört?
Kommentar: DAS IST DAS BESTE AU DER WELT Ich reize den inspirations-tag von Chijas Fic bis zum Äußersten und schreibe sozusagen die Gegenperspektive, nämlich Éomer und dessen wunderbaren Alltag auf dem Gestüt Edoras (was eher wie ein High-Profil-Unternehmen rüberkommt, aber seht selbst ;D). Und diese Story hat mittendrin ein Eigenleben entwickelt. So wollte ich sie gar nicht haben. Meh. >.<



Wanderlust

„Kommen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt: es ist eine neuerliche Bemalung der Grenzsteine an der Ostgrenze von Nöten, wir werden also nun über die finanziellen Aspekte sprechen sowie über die Farbwahl…“
Éomer starrte auf den Sekundenzeiger seiner Armbanduhr und stellte sich vor, dass sein Hals der kleine Strich über der Ziffer Drei wäre, sodass er minütlich geköpft und damit endlich von diesem Elend erlöst würde.
Doch leider blieb sein Kopf genau da, wo er war, sodass sich Fréas wehleidiges Stimmchen anfühlte, als würde Éomers Schädel mit einem rostigen Zahnarztbohrer bearbeitet.
Er dachte an all die Dinge, die er jetzt lieber täte, als hier zu sitzen und sich über die Farbe von Wegmarkierungen zu unterhalten: Nagelpilzbehandlungen bei alten Damen zum Beispiel.
Er warf einen gequälten Blick hinüber zu Eothain, der stocksteif und mit geradem Rücken dasaß und wie hypnotisiert an Fréas Lippen zu kleben schien.
Wie machte der Typ das?
Als sich zum dritten Mal jemand erhob, um über die Vorzüge von weißer Farbe gegenüber gelber zu diskutieren, hielt Eomer es nicht mehr aus. Er knallte die Hände auf den Glastisch, stand hastig auf und verließ beinah fluchtartig mit langen Schritten den Raum.
„Aber…Herr Éomer!“, rief Fréa ihm nach, doch Éomer zog es vor, nicht darauf zu reagieren. Wenn er auch nur eine Sekunde länger bleiben würde, dann würde sein Schädel platzen und sie könnten sich einen neuen Erben und Vorstand suchen.
Vielleicht war genau das der Plan, schoss es Éomer durch den Kopf, als er durch die Gänge in Richtung des stillen Innenhofs flüchtete, vielleicht hatten sich Fréa, Elfhelm und Galmund (die alle älter waren als die Steinkohle) zusammengeschlossen, um ihn kollektiv in den Wahnsinn zu treiben.
Endlich trat er in den Innenhof. Frischer Wind wehte ihm um die Nase, die Sonne schien und ein Vogel trällerte ein fröhliches Lied irgendwo hinter dem Brunnen.
„Argh!“
Éomer stapfte wütend zum Brunnen, riss sich das Haarband vom Zopf und tauchte in einem kindischen Akt der Verzweiflung seinen ganzen Kopf unter den Wasserstrahl.
„Na großartig“, hörte er jemanden sagen, als er wieder auftauchte. „Jetzt stinkst du wieder wie ein nasser Hund.“
„Halt die Klappe, Eothain“, erwiderte Éomer und ließ sich völlig unzeremoniell auf den mit weißem Kies bedeckten Boden fallen. Er wischte sich das Wasser von der Stirn. „Oder ich feuer dich.“
„Geh erstmal zum Frisör, du langhaariger Hippie.“
Eomer schnaubte, aber der blöde Spruch schaffte es tatsächlich, ihn aufzumuntern. Er grinste seinem Freund zu, doch Eothain schenkte ihm bloß einen äußerst missmutigen Blick, der vermutlich vor allem dem ruinierten, weil klatschnassen Dreiteiler galt.
„Tut mir Leid“, sagte er hastig, bevor Eothain zu seiner üblichen Gardinenpredigt ansetzen konnte. „Ich verliere noch den Verstand.“
„Dafür bräuchtest du zuerst mal einen“ gab Eothain trocken zurück, dann trat er einen Schritt näher und betrachtete seinen Freund mit einem kritischen Stirnrunzeln.“Du siehst schlimm aus. Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“
„Letzte Woche?“, bot Eomer mit einem schiefen Grinsen an. „Ich habe versucht, Eowyns System der Buchhaltung zu begreifen, doch das erweist sich immer mehr als sinnloses Unterfangen. Verdammt noch mal.“ Frustriert verbarg Eomer das Gesicht in den Händen.
„Es wäre vermutlich nicht ganz so sinnlos, wenn du dich nicht aus der Verantwortung gestohlen hättest, als Theoden krank war!“, sagte Eothain scharf.
„Ja ja“, winkte Eomer ab. „Ich bin ein schrecklicher Bruder und ein noch viel schrecklicherer Neffe gewesen und sollte auf ewig in der Hölle schmoren, dafür, dass ich Eowyn allein gelassen habe.“
„Ja, das solltest du.“
„Du bist der schlimmste beste Freund der Welt, ist dir das bewusst?“
„Zugegeben, diese Boardmeetings sind ein ziemlich guter Ersatz für die Hölle…“
„Dankeschön! Wenigstens einer, der es einsieht!“
„Aber trotzdem könntest du dir etwas mehr Mühe geben, Eomer.“ Er sah mit einem beinah mitleidigen Blick auf seinen Freund hinab. „Wir schreiben gerade so schwarze Zahlen, die Konkurrenz vom Schneeborn droht, uns den Rang bei sämtlichen namhaften Züchtern abzulaufen und von dem allerhöchstens durchschnittlichen Gesamtzustand des Gestüts will ich gar nicht erst reden.“
Eomer formte mit den Fingern eine Pistole und tat, als würde er sich in den Kopf schießen. Eothain ging auf seine Albernheiten jedoch nicht ein.
„Du hast zwei Möglichkeiten, mein Freund.“
„Involviert eine davon meinen sofortigen Rücktritt von allen geschäftlichen Beziehungen?“
„Nein. Denn dein Backpfeifengesicht und der gute Name deines Onkels sind alles, was uns noch davor bewahrt, gänzlich überrannt zu werden.“
„Weißt du, mir hat noch nie jemand meine Zukunft in derartig schwarzen Farben ausgemalt. Vielleicht sollte man dafür eine weitere Farbe erfinden. Absolut ausweglose Verzweiflung , Schattierung Eothain oder so was.“
„Entweder du reißt dich zusammen und konzentrierst dich endlich aufs Geschäft“, fuhr Eothain unbeeindruck fort, „oder aber…“
„Oder ich rufe Eowyn an und bitte sie auf Knien darum, zurückzukommen und mir zu helfen.“
„Haargenau.“
„Dann nehme ich Option drei und erhänge mich morgen im Konferenzraum.“
Jetzt wurde Eothain ernstlich wütend. „Wenn du nicht sofort damit aufhörst, dann…“
„Genug!“ Eomer war blitzschnell aufgesprungen und hatte seinen Freund am Revers gepackt. Er funkelte ihn zornig an. „Glaubst du wirklich, ich wüsste nicht, dass ich dabei bin, den Karren vor die Wand zu fahren, weil ich schlichtweg keine Ahnung habe, was ich tue? Dass mir exakt die drei Jahre fehlen, in denen Eowyn hier alles geschmissen hat? In denen ich durch alle Herren Länder gezogen bin und mich mit weiß Gott was, vergnügt habe?“
„Eo, bitte… ich…“ Eothain schien ehrlich erschrocken und nach einem kurzen Schütteln, das härter als notwendig war, ließ Eomer ihn auch sofort los. Eothain richtete ein wenig ungehalten seine Krawatte und sagte nichts.
„Ich kann sie nicht bitten, zurückzukommen“, murmelte Eomer daraufhin und hob hilflos die Schultern. „Sie hat ihr eigenes Leben in der großen, weiten Welt, die sie unbedingt sehen will und sie hat deutlich klar gemacht, dass sie mit Edoras nichts mehr zu tun haben will.“
„Hat sie dir nicht einen Stiefel an den Kopf geworfen, um ihren Standpunkt klar zu machen?“
„So kann man es natürlich auch formulieren.“ Er grinste seinem Freund zu, dann wurde er wieder ernst. „Ich habe kein Recht, sie jetzt zurückzuholen und sei es nur für ein paar Wochen. Sie soll ihr Abenteuer genießen können, genauso wie ich meins genießen konnte. Wahrscheinlich geht es ihr fantastisch mit diesem…Typen. Wie hieß er noch gleich?“
„Faramir.“
„Genau. Die beiden sind wahrscheinlich irgendwo in noblen Künstlerkreisen unterwegs. Oder Eowyn hat sich einer Bikergang angeschlossen, wie sie immer wollte und macht gerade die Straßen unsicher. Egal, wie es ist, ich werde sie nicht anrufen.“
Eothain seufzte, dann legte er Eomer die Hand auf die Schulter.
„Das ist wirklich äußerst nobel von dir…“
„Danke.“
„…aber kann es sein, dass du einfach nur zu stolz bist, um deine jüngere Schwester um Hilfe zu bitten?“
„WAS?!“ Eomer war entrüstet, doch er spürte, dass er rot wurde.
„Wirklich, Eo.“ Eothains Grinsen ging von einem Ohr zum anderen. „Du solltest wissen, dass ich dich besser kenne. Egal, wie nobel und heroisch ihr zwei Pappnassen euch auch darstellen wollt, es kommt doch jedes Mal aufs selbe hinaus: dass ihr zwei sture Maulesel seid! Ihr verfluchten Penner!“
Eomer stöhnte auf. „Du bist wirklich unmöglich, weißt du das?“
„Ja. Deshalb bin ich ja auch dein bester Freund.“
„Ach, scher dich doch zum Teufel!“
„Der sollte zumindest besser auf vernünftige Argumente anspringen als du!“
„Grah!“ Eomer begann, durch den kleinen Innenhof zu stapfen, was einige Leute, die an den Fenstern im oberen Stockwerk saßen, zu seltsamen Blicken veranlasste.
Schließlich hielt er inne und seufzte brunnentief.
„Du hast gewonnen“, murmelte er. „Hol mir das Telefon.
„Also rufst du sie an?“, hakte Eothain mit einem siegessicheren Grinsen nach.
„HOL MIR DAS TELEFON!“
- Ende

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