Team: Dickinson
Autor: Jenchan
Titel: untitled
Challenge: H/C/Angst - Blutspende/Blutverlust (für mich)
Fandom: Original
Charaktere: ein Mann und seine Kinder (mind. 2)
Wörter: ~290
Warnings: fast nur Dialog | unbetaed, nicht Korrektur gelesen
Disclaimer: Alles meins.
Kommentar: Gestern abend haben mein Freund und ich uns einen sehr schönen, aber rührseligen Film angesehen ("Everybody's fine"). Da ich auf diese Art von Filmen sehr emotional reagiere, wurde ich spontan zu dieser Szene inspiriert.
"Sag du es ihm..."
"Ich kann nicht das nicht."
"Aber einer muss es ihm sagen."
"Warum tust du es nicht?"
"Ich bin in sowas ganz schlecht."
Es waren die Stimmen seiner Kinder, die ihn geweckt hatten. Schon eine ganze Weile hatte er geahnt, dass etwas nicht stimmte. Seinen Erstgeborenen hatte er schon seit Wochen nicht erreichen können und seine anderen erwachsenen Kinder wichen ihm beinahe genauso lange aus.
Nicht, dass sie ihn nicht besuchen gekommen wären, aber er war ja auch nicht dumm. Er merkte doch, dass sie irgendetwas verheimlichten.
"Ich weiß, dass John in Schwierigkeiten steckt. Sagt endlich, was los ist."
"Dad... John ist..."
"Er ist tot... er..."
Fassungslos und ungläubig schüttelte er den Kopf. John - sein Sohn konnte nicht tot sein. Auch wenn er es schon geahnt hatte, dass dieser Tag einmal kommen würde. John war nie einfach gewesen und hatte sich immer schon mit seiner Art in Schwierigkeiten gebracht. Aber das war einfach nur grausam.
"Auf dem Weg zum Reha-Zentrum hatte er einen Unfall. John wollte dich überraschen. Er wollte ein ganz neues Leben beginnen und hat uns gebeten, dass wir dir nichts davon sagen."
"Er wurde bei einer Unterführung überfallen. Die Polzei sagte, dass er sich gewehrt hat, aber der Täter hatte ein Messer bei sich und..."
"Ich war gestern in der Pathologie, um ihn zu identifizieren. Die Ärzte sagten, er wäre am Blutverlust gestorben."
Als er seine Kinder so vor sich sah, wie sie sich um sein Bett scharrten und selbst den Tränen nahe waren, wusste er, dass sie ehrlich zu ihm waren. Das machte es nicht leichter, die Nachricht zu verdauen.
Aber er versuchte stark zu bleiben. Dennoch quollen seine Augen über, als er erstickt sagte: "Er war ein guter Sohn."
Überarbeitete Version:
Wörter: ~760
Kommentar: Ich bin immer noch nicht ganz zufrieden damit, aber mir gefällt die Version schon wesentlich besser. Leider tu ich mir ein bisschen schwer, meine Gedanken zu der Szene in Worte zu fassen, aber ich hoffe, es ist jetzt wenigstens ein bisschen besser.
Irgendwas stimmte nicht. Das dachte er sich schon eine ganze Weile. Vielleicht lag es auch daran, dass die Tage auf der Pflegestation im Altenheim sehr lang sein konnte. Er hatte nicht viel Familie und die wenige, die er hatte, ging schon lange ihrem eigenem Leben nach. Das hieß nicht, dass er nie Besuch von seinen Kindern bekam, aber meistens konnte er halt doch nur mit den Pflegeschwestern sprechen, schlafen oder eben grübeln.
Hin und wieder versuchte er auch seine Kinder per Telefon zu erreichen, wenn sie schon länger nicht mehr bei ihm gewesen waren und er einfach wieder eine Bestätigung brauchte, dass alles in Ordnung war.
Meistens erreichte er zumindest eine seiner beiden Töchter, seinen Erstgeborenen allerdings nie. Das hieß nicht, dass er es aufgegeben hatte, zuerst bei ihm anzurufen, bevor er es bei seinen beiden anderen Kindern probierte.
Allerdings war seit gut einer Woche etwas seltsam. Seine Töchter klangen am Telefon ausweichend, wenn er nach John fragte. Alice lenkte immer ganz geschickt vom Thema ab und erzählte stolz davon, wie es seiner Enkelin geht und was sie als nächstes so planten. Sie war auch immer schnell darin zu versprechen, dass sie bald wieder vorbeikommen würde.
Naomi war nicht so redegewandt und er merkte das Zögern, wenn er sie nach John fragte. "Ihm gehts gut, Dad, mach dir nicht immer so viele Gedanken." Das war nur leichter gesagt als getan.
John war schon immer ein schwieriger Fall gewesen. In der Schule schon geriet er in die falschen Kreise und hatte oft die Schule geschwänzt. Immer wieder hatte er ihn darauf hingewiesen, dass er vorsichtig sein sollte, aber wie jeder Jugendliche ging der Ratschlag zum einen Ohr rein und zum anderen wieder hinaus.
Als John erwachsen wurde, geriet er oft in Geldnot und immer wieder hatte er ihn unterstützt. Natürlich mit dem Hinweis, dass er auf sich aufpassen sollte. John hatte die Möglichkeit jederzeit zu ihm zurückzukommen, aber das tat er nie. Und seit einigen Wochen schon konnte er ihn gar nicht mehr erreichen. John rief ihn nicht zurück und seine Töchter wichen ihm auch aus, wenn er nach ihm fragte. Er konnte nicht glauben, dass alles in Ordnung war, wenn er John schon so lange nicht mehr gesehen hatte.
"Sag du es ihm..."
"Ich kann nicht das nicht."
"Aber einer muss es ihm sagen."
"Warum tust du es nicht?"
"Ich bin in sowas ganz schlecht. Aufregung ist für ihn ganz schlecht."
Er musste eingenickt sein, denn die Stimmen seiner Töchter weckten ihn. Sie hatten nur geflüstert, aber er schien ihre Präsenz gespürt zu haben. Einen Moment nahm er den Anblick der beiden jungen Frauen in sich auf. Es war etwas passiert. Beide hatten geweint und waren angespannt. "Ich weiß, dass John in Schwierigkeiten steckt." Schließlich wäre er sonst gewiss hier. Meistens kamen seine Kinder ihn geschlossen besuchen, außer es kam etwas wirklich wichtiges dazwischen, aber selbst dann kam die fehlende Person nur wenige Tage später ebenfalls. "Sagt endlich, was los ist." Es half doch nichts, wenn er weiter im Dunkeln tappte. Er machte sich schon Sorgen genug und irgendwie ahnte er schon, dass es keine gute Nachrichten sein würden.
"Dad... John ist..."
"Er ist tot... er..."
Es dauerte etwas, bis er begriffen hatte, was seine Töchter ihm da zu sagen versuchten. Ja, John hatte Probleme, aber tot?
Fassungslos schüttelte er den Kopf und spürte wie sich sein Brustkorb schmerzhaft zusammenzog. John konnte nicht tot sein. Er wollte das einfach nicht glauben.
"Dad! Bitte beruhig dich..."
Das war leichter gesagt als getan. Aber er sah, dass selbst seine Töchter versuchten, ihre Tränen im Zaum zu halten und schwach winkte er ihnen, dass sie näher kommen sollten. "Was ist passiert?", fragte er leise.
"Auf dem Weg zum Reha-Zentrum hatte er einen Unfall. John wollte dich überraschen. Er wollte ein ganz neues Leben beginnen und hat uns gebeten, dass wir dir nichts davon sagen."
"Er wurde bei einer Unterführung überfallen. Die Polzei sagte, dass er sich gewehrt hat, aber der Täter hatte ein Messer bei sich und..."
"Ich war gestern in der Pathologie, um ihn zu identifizieren. Die Ärzte sagten, er wäre am Blutverlust gestorben."
Die Geschichte kam seinen Kindern nur stockend über die Lippen und er verstand es nur zu gut. Trotzdem war es einfach nur grausam. Wieso musste ausgerechnet John sterben? Und ausgerechnet dann, wenn er endlich zur Vernunft gekommen war?
Er spürte, wie seine Töchter ihm die Hand drückten und schluckte schwer. Ihre Augen waren feucht und auch er spürte die Tränen unter seiner Brust zwicken. "John... er war ein guter Sohn", brachte er schließlich hervor, schloss seine Augen und gab den Tränen nach.