Titel: Erwischt
Sommerchallenge-Prompt: Wetterphänomene - Aufs Glatteis - fürs Team
Fandom: Tatort Münster
Genre: Humor
Handlung: Er hatte ja gewußt, daß Herbert schon eine ganze Weile einen Verdacht hatte.
A/N: Die beiden Thiels zum Ende der Sommerchallenge, in guter alter Tradition.
Länge: ~ 400 Wörter
Zeit: ~ 30 Minuten
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Er hatte ja gewußt, daß Herbert schon eine ganze Weile einen Verdacht hatte. Auch wenn Lukas versprochen hatte, nichts zu sagen, bevor sie sich nicht alle an die neue Situation gewöhnt hatten. Gut möglich, daß er sich schon vorher seinen Teil gedacht hatte - wenn Marion auf solche Ideen kommen konnte, konnte das sein Vater wohl auch.
Aber irgendwas mußte sich geändert haben, denn seit ein paar Tagen versuchte Herbert immer wieder, ihn aufs Glatteis zu führen.
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„Wenn du morgen Nachtschicht hast, soll ich dann abends bei Lukas bleiben?“
„Der Junge ist zwölf, der braucht keinen Babysitter mehr.“ Außerdem kocht Boerne für die beiden und die wollen sich dieses neue Videospiel reinziehen, auf das die Jungs in Lukas Klasse alle ganz scharf sind.
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„Sag mal, nach der Sache mit dem Arm letztens … solltest du mich da nicht irgendwo als Kontaktperson hinterlegen für medizinische Notfälle? Wenn nochmal was ist?“
„Das hat Boerne schon übernommen. Der kennt sich da besser aus und ist auch näher bei. Du gurkst mit deinem Taxi ja manchmal den ganzen Tag durchs Münsterland.“ Außerdem würde Boerne Schnappatmung kriegen, wenn jemand anderes als er sich in medizinischen Angelegenheiten um Lukas kümmern würde. Er war schon froh, wenn er dem Jungen noch Tee kochen durfte, wenn er mal erkältet war.
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„Ich hab‘ da letztens so ‘ne nette Politesse kennengelernt. Morgen Abend, 20 Uhr im Kalinka. Die ist frisch geschieden und auf der Suche nach was neuem.“
„Erstens muß ich morgen lange arbeiten, und zweitens geht das nicht. Beziehungen mit untergeordneten Diensträngen, das verstößt gegen die Dienstvorschrift.“ Glatt gelogen, aber was sollte er tun? Mit irgendeiner Frau ausgehen, bloß um seinem Vater zu beweisen, daß er noch Single war?
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„Weißt du eigentlich, daß deine Jalousien wie so ein Schattentheater funktionieren, wenn du Licht im Schlafzimmer an hast?“
„Hä?“
„Schattentheater“, erklärte sein Vater geduldig. „Man sieht alles, als Schattenriß.“
„Ja und?“
„Und weißt du, daß dein Nachbar ein sehr markantes Profil hat?“
Verdammt.
„Wenn er die Brille absetzt, nicht mehr ganz so sehr, dafür war das weitere Geschehen dann aber -“
„Vaddern!“
Herbert grinste von einem Ohr zum anderen. „Also stimmt es doch. Du hast was mit dem Nachbarn.“
Verdammt. „Meine Jalousien sind blickdicht, oder?“
Herbert nickte.
„Woher …“
„Das, mein lieber Sohnemann, ist ein Knutschfleck.“ Herbert deutete auf seinen Hals. „Und die Rötung drum rum stammt von einem Bart. Da deine übliche romantische Gesellschaft normalerweise keinen Bart trägt, war die Schlußfolgerung nicht weiter schwer.“
Thiel stöhnte.
„Du bist eben nicht der einzige in der Familie mit kriminalistischem Spürsinn.“
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