Team: Juliet
Fandom: Blind Ermittelt
Characters: Alex Haller, Niko Falk, Sophie Haller
Prompt: hurt/comfort - Gebrochene Knochen (fürs Team)
Notes: Niko hat sich das Bein gebrochen und treibt Alex in den Wahnsinn
Etwas bewegte sich neben ihm. Oder eher jemand. Schnell legte Alex eine Hand auf Nikos Schulter.
„Was brauchst du?“
Niko stöhnte demonstrativ, und Alex umfasste seine Schulter fester.
„Ich kann mir doch wohl noch selber ein Wasser holen.“
Alex seufzte. „Der Arzt hat nicht zum Spaß gesagt, dass du das Bein schonen sollst.“
Niko seufzte noch demonstrativer, machte aber auch keine Anstalten mehr, sich aus Alex Griff zu winden. Deswegen stand er auf, und ging in die Küche. Rechts. Über der zweiten Schublade standen die Getränke … oder da würden sie stehen, wenn nicht jemand die letzte Flasche leergetrunken hätte. Er unterdrückte einen Fluch, und versuchte sich daran zu erinnern, wo Niko die Wasserkästen aufbewahrte. Auf der anderen Seite der Küche, irgendwo. Da war er sich relativ sicher.
Niko, hatte inzwischen erraten, was los war. „Komm, das ist doch albern, lass mich …“
„Bleib sitzen!“, zischte er schärfer als beabsichtigt. Zumindest führte das dazu, dass es im Wohnzimmer ruhig blieb. Es waren weder Beschwerden zu hören, noch Geräusche, die darauf hindeuteten, dass er wieder versuchte aufzustehen. Alex seufzte leise, und tastete sich weiter die Küche entlang, bis seine Finger den Kasten berührten. Endlich. Er schnappte sich gleich zwei Flaschen und stellte sie vor Niko ab.
„Danke. Aber …“ Alex Gesichtsausdruck musste gereicht zu haben, um Niko davon abzuhalten diesen Satz zu beenden. Kurz danach schaltete er sogar den Fernseher ein. Irgendein Nachmittagskrimi. Alex hörte nicht wirklich hin, aber Niko schien interessiert genug, um sitzenzubleiben. Zumindest bis zum Abspann. Instinktiv fuhr sein Arm wieder nach links, als er die viel zu vertrauten Geräusche neben ich hörte, aber Niko war schneller.
„Du kannst doch nicht alles für mich erledigen“, grinste er, während sich seine Schritte Richtung Badezimmer entfernten. Seufzend lehnte Alex sich zurück. Zwei Tage war alles in Ordnung gewesen. Zwei Tage, hatte es Niko sogar (ein bisschen zu sehr) genossen, Alex durch die Wohnung zu scheuchen, um dieses oder jenes zu holen, oder dem Lieferdienst die Tür aufzumachen, während er mit seinem gebrochenen Bein auf dem Sofa lag. Am dritten Tag, war er merklich unruhiger geworden, und hatte mehrmals versucht Alex zu erklären, dass er nur mal eben diese eine Kleinigkeit, machen wollte, und dass das doch gar nicht so schlimm sein könnte. Und seit gestern fragte sich Alex, ob er Niko nicht einfach am Sofa festbinden konnte. Das würde zumindest die Nerven, von einem von ihnen schonen.
Er wurde aus seinen Gedanken aufgeschreckt, als etwas auf den Tisch gestellt wurde.
„Niko.“
„Was? Man kann doch nicht nur Wasser trinken. Und ich stand sowieso.“
Die Türklingel hielt Alex davon ab, seine Meinung zu dieser Aussage kundzutun.
„Ich mach auf“, verkündete er drohend.
„Wollte dich gar nicht davon abhalten.“
Alex schnaubte, und öffnete die Tür.
„Lieferservice“, kam es Sophie, in dem feierlichen Tonfall, den sie normalerweise für die sehr wichtigen Gäste reserviert hatte, „Wer wollte den Fischstäbchenburger mit den fetttriefenden Pommes?“ Sie lachte schallend, als Alex es nicht schaffte seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu behalten. „Keine Sorge. Wenn ich das in der Küche verlangt hätte, hätten sie mich rausgeworfen, obwohl ich die Chefin bin.“ Sie trat ein. „Was macht der Patient?“
„Mich zur Verzweiflung bringen hauptsächlich. In spätestens zwei Stunden wird er erklären, dass es doch sicher nichts schaden kann, wenn er mal eben einen Marathon läuft.“
„Ihr wisst schon, dass ich euch hören kann?“
„Du weißt schon, dass ich wieder gehen kann, und dann bist du weiter auf den Chinesisch-Indisch-Pizzalieferdienst angewiesen? Oder auf Alex … Kochkünste.“
Alex protestierte, Niko war klug genug zu schweigen. Allerdings bestand er darauf, das Essen nicht auf dem Sofa zu sich zu nehmen, was Alex ihm trotz allem nicht übelnehmen konnte. Vor allem, weil ihn das Essen wirklich aufzuheitern schien. Es war auch um Längen besser, als alles, was zu Niko geliefert wurde.
„Kann ich dich dazu überreden, das morgen wieder zu machen?“
„Kann ich dich dazu überreden, meinen Bruder nicht in den Wahnsinn zu treiben?“
„Ich hätte ja gedacht, der ist inzwischen immun, so lange wie der es schon mit mir aushält.“
„Du weißt schon, dass ich dich hören kann?“, grinste Alex.
„Nein! Wirklich?“
Sophie stöhnte. Ihr Stuhl scharrte über den Boden. „Bevor ihr zwei mich noch in den Wahnsinn treibt, geh ich. Und wenn bis morgen keiner von euch mit Krück- oder Blindenstock auf den Anderen losgegangen ist, bring ich euch auch nochmal was zu essen. Vielleicht.“
„Ich werd mir Mühe geben“, versprach Niko, kurz bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Dann, mit ernsterer Stimme, als es der Witz verlangte: „Wirklich.“
Alex lächelte nur, stand auf, und holte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank.
„Hier.“
„Danke. Auch fürs mit mir aushalten.“
Er hob seine Flasche, „Du hältst es ja auch mit mir aus.“
Lachend, stieß Niko mit ihm an.