Team: The Machine
Challenge: Interjektionen - Ähm... (fürs Team)
Fandom: Blind Ermittelt
Charaktere: Alexander Haller, Niko Falk
Notes: Spielt nach Blutsbande.
„Oh, da spielt sich draußen gerade ein Drama ab.“
„Wie meinst du das?“
„Auf der anderen Straßenseite steht ein Teenie-Pärchen. Gerade eben haben sie noch geknutscht, aber dann ist plötzlich ein zweites Mädchen gekommen und ist auf sie losgegangen ... na ja, sie hat die zwei geschubst und jetzt schreit sie. Glaub ich zumindest. Mein Gehör ist nicht so gut.“
Grinsend nahm Alex noch ein Stück Torte. „Durchs geschlossene Fenster und über die Straße überfordert mich auch.“
„Bei dir weiß man ja nie. Oh. So wie es aussieht, wusste die Dame, die gerade noch mit dem Kerl geknutscht hat, auch nicht, dass da noch jemand im Spiel ist. Jedenfalls sieht sie auch verdammt sauer aus und jetzt schreien sie den Kerl gemeinsam an.“
„Junge Liebe. So schön“
„Jetzt hat sie sich umgedreht und ist, stapft wütend davon. Die andere schreit weiter. Er versucht wohl sie beruhigen, aber sie ... nein jetzt wird sie tatsächlich ruhiger. Sie steht ganz still da.“ Plötzlich lachte Niko schallend. „Ich glaubs nicht. Die hat eine Flasche Cola aus ihrer Tasche geholt, und sie ihm eiskalt übers Shirt gegossen.“ Er lachte noch einmal.
„Das hat er verdient.“
„Aber sowas von. Was meinst du? War das ein unglaublicher Zufall oder hat ihr jemand einen Tipp gegeben? Ich hatte da mal einen Kumpel, und seine Schwester hatte irgendwann genug ...“
„Bleib hier.“ Er hatte schon seit einiger Zeit überlegt, Niko vorzuschlagen, ihre Vereinbarung etwas permanenter zu gestalten. Nur hatte er sich eigentlich erst über die Details Gedanken machen wollen, hatte Niko genau sagen wollen, wofür er ihn brauchen würde und was er sich vorstellte. Vor allem hatte er erst einmal vorfühlen wollen, um festzustellen, ob es für Niko überhaupt infrage kam. Alex hatte ihn nicht in Verlegenheit bringen wollen, wenn er Alex Angebot ablehnte. Oder noch schlimmer sich verpflichtet fühlte es anzunehmen, obwohl er eigentlich nicht wollte. Aber jetzt war es ihm einfach rausgerutscht. Weil er gar nicht gewusst hatte, wie sehr er es vermisst hatte, Leute und ihre kleinen Dramen zu beobachten, und weil sie ihm bisher niemand komplett unaufgefordert beschrieben hatte.
„Wie meinst du das?“
„Es ... es ist doch gut. So wie es jetzt ist. Für uns beide. Warum machen wir daraus nichts Langfristiges?“
„Ähm.“
Alex verfluchte sich. Er hätte ihn nicht so überfallen sollen.
„Heißt ähm jetzt nein, aber ich bin zu nett dir das zu sagen?“
„Nein. Also, das heißt es nicht. Es heißt eher sowas wie erwartest du noch mehr alte Kollegen oder Verwandte, die hinter dir her sind?“
Alex blinzelte verwirrt. Es änderte nichts an seiner Sehkraft und half ihm auch nicht zu verstehen, worauf Niko hinauswollte.
„Hör zu. Ich mag d... das alles hier. Aber du bist mir nichts schuldig, OK? Ich hab das gern gemacht und du hast mich dafür bezahlt. Mehr als gut. Du musst mich nicht aus Pflichtgefühl bei dir behalten, wenn du selber ganz gut zurechtkommst.“
Alex schnaubte. „Ich komm also gut zurecht.“
Niko schnaubte ebenfalls. „So wie ich das sehe ja.“ Er atmete tief durch und redete dann weiter. „Im Übrigen hab ich nicht vor, aus Wien zu verschwinden. Wenn du mal jemanden brauchst, wär ich immer noch da. Aber du musst mich nicht aus Mitleid oder wegen irgendwelcher Schuldgefühle dafür bezahlen rumzusitzen, wenn du mich nicht wirklich brauchst. Ich komm auch zurecht. Taxifahrer werden immer irgendwo gesucht.“
Alex wollte jetzt eine Menge sagen. Wie zum Beispiel, dass Niko seinetwegen schon zwei Mal in lebensgefährliche Situationen geraten war, und einmal angeschossen worden war, dass ohne ihn Sophie wahrscheinlich nicht mehr am Leben wäre, und dass er ihn dafür noch bis an sein Lebensende fürs Rumsitzen bezahlen würde. Aber wahrscheinlich war er zu stur, das zu akzeptieren. Also fragte er stattdessen „Warum glaubst du, sind wir hier?“
„Hm?“
Er klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch. „Hier. In diesem Kaffeehaus. Es wird dir nicht entgangen sein, dass es in Wien eine ganze Menge davon gibt.“
„Ähm ... es gefällt dir hier?“
„Auch. Aber vor allem kann ich hier die Karte auswendig und muss nicht darauf warten, dass eine Bedienung sie mir vorliest und mir alles sofort merken, weil sie garantiert zu beschäftigt ist, das mehrmals zu machen.“
„Oh“, sagte Niko sehr leise.
„Ich komme zurecht. Aber ich will mehr als nur zurechtkommen.“ Er nahm die Sonnenbrille ab und legte sie sorgfältig zusammengeklappt auf den Tisch. „Ich will auch mal wieder Neues erleben. Mit jemandem ... mit jemandem, dem ich vertraue und den ich mag.“
Niko schwieg.
„Bleib hier.“ Er wollte weiter reden, wollte Niko klarmachen, dass er sich nicht nur auf Alex Wort verlassen musste, dass er das irgendwie regeln würde, aber da fühlte er Nikos Hand auf seiner.
„Alles klar Chef.“