Lektion [Angst: "Warum sollte irgendjemand nach dir suchen?" - Für mich]

Jul 18, 2019 23:42

Titel: Lektion
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Angst: "Warum sollte irgendjemand nach dir suchen?" (Weltherrschaft) - Für mich
Fandom: SK Kölsch
Rating: P18/NC-17
Genre: Angst, Dark, Drama
Warnungen: Semigraphic Rape/NonCon! Implied Suicide!
Zusammenfassung: "Niemals nach der Seife bücken!" Wie hatte Jupp das nur vergessen können?
Wörter: ~1900
Anmerkungen1: Mal wieder so ein Headcanon-Experiment für "Eine Kölsche Liebesgeschichte". Oder der Versuch, Jupp zu entlocken, was denn damals nun eigentlich passiert ist. Ich habe keine Ahnung, ob es irgendwie Sinn ergibt, aber mehr war aus ihm nicht herauszukriegen.
Anmerkung2: Weltherrschaft! YAY!!!


Lektion

Erschöpft ließ Jupp sich auf die uralte Holzbank in der Umkleidekabine fallen. Tat das gut endlich zu sitzen. Seine Beine waren schwer wie Blei. Das er es überhaupt bis hierher geschafft hatte, war ein Wunder. So wie seine Knie zum Schluss gezittert hatten. Aber er hatte es geschafft. Mühsam und knapp nur, aber geschafft. Auf seinen eigenen zwei Beinen. Ohne dass ihn jemand hatte stützen müssen. Diesen Triumph hätte er Achim und Gino auch nicht gegönnt. Eher wäre er auf allen vieren die Treppen runtergekrabbelt, bevor er sich diesen Moment hätte kaputt machen lassen.

Heute hatte er es allen gezeigt. Jenny, Gino, Achim, der werten Frau Doktor - und Klaus. Vor allem Klaus. Der hatte ihm doch die ganze Zeit kein Wort geglaubt, hatte sich immerzu nur lustig gemacht. Schein seit er das erste mal erwähnt hatte, dass er Sieger bei „Rund um Köln“ gewesen war. Und nicht nur einmal, aber das hatte er dann schon gar nicht mehr erwähnt. Klaus hatte ihm sowieso kein Wort geglaubt.

Gut, ja, das war jetzt auch schon ein ganze Weile hin, bei den Junioren damals, mit siebzehn, achtzehn, aber Radfahren verlernte man ja bekanntlich nicht. Er war ja auch noch lange in der Polizeimannschaft mitgefahren. Bis er Leiter der SK Kölsch geworden war. Da ging das dann einfach nicht mehr. Dann war ja auch Flo da gewesen. Aber die hatten den Verlust damals sehr bedauert. Seitdem hatten sie nix mehr gewonnen. Aber das wusste Klaus ja nicht. Das war ja vor seiner Zeit gewesen. Und ja, gut, als er sich aufs Rad geschwungen hatte, um Ralfs Alibi zu überprüfen, das erst mal seit fast sechs Jahren, das hatte er abends schon bemerkt. Aber als er dann angefangen hatte, Sascha zu trainieren, war das doch eigentlich ziemlich gut gegangen. Er hatte nie über Muskelkater gejammert und Sascha hatte sich auch nicht beschwert. Das hätte Klaus schon auffallen können. Die ganze Aktion war ja sowieso auf seinem Mist gewachsen. Sascha war bestimmt nicht von allein auf diese Idee gekommen. Aber das hatte Klaus dann wahrscheinlich auch wieder nicht zugegeben wollen, dass sein Plan nicht aufgegangen war.

Apropos Klaus, wo war der eigentlich? Der hatte sich ja gerade auffällig schnell verpieselt, als Jupp noch seine Ehrenrunde gedreht hatte. Wahrscheinlich musste er seine Niederlage jetzt erst mal verdauen, nach den ganzen Sticheleien der letzten Tage. Hätte er jetzt ja nicht gedacht, dass der Herr Profiler so ein schlechter Verlierer war. War schon abgehauen, um seine Wunden zu lecken.

Nein, seine Sachen hingen da noch, in der Ecke, fünf Haken weite. Genau da, wo er sie vorhin feinsäuberlich aufgehängt hatte. Daneben lagen jetzt das Radtrikot und die Hose und die Schuhe standen ordentlich unter der Bank. Unter der Dusche hatte er sich also verkrochen. Jupp lauschte einen Moment. Ja, durch die geschlossenen Türen drang das gleichmäßige Rauschen von fließendem Wasser zu ihm herüber.

Guter Plan eigentlich. Er war verschwitzt und klebrig und in den klammen Klamotten fühlte er sich so langsam auch wirklich widerlich. Ächzend stemmte Jupp sich von der Bank hoch. Seine Beine fühlte sich ein bisschen besser an. Nicht mehr ganz so zittrig. Er streifte die Radschuhe von den Füßen, kickte sie unter die Bank. Dann zerrte er sich die verschwitzen Klamotten vom Leib. Das Trikot klebte an einem Oberkörper, ließ sich kaum noch von der Haut lösen. Er zog mit aller Kraft daran. Der Stoff ächzte, Nähte platzten, dann endlich war er nackt. Er schleuderte die jämmerlichen Fetzen in die nächste Ecke, griff sein Handtuch und das Seifenstück und ging hinüber zu den großen Schwingtüren, die den Umkleideraum von den Duschen trennten. Er hängte sein Handtuch neben das von Klaus auf den Halter und stieß die Tür zu den Duschen schwungvoll auf.

Heißer Wasserdampf schlug ihm entgegen und im ersten Moment sah er gar nichts mehr. Vorsichtig trat er ein paar Schritte in den Duschraum hinein. Der heiße Nebel umschloss ihn, schlang sich um ihn, als wäre er lebendig, schlug sich auf seiner Haut nieder, trieb ihm den Dampf aus allen Poren. Tröpfchen bildeten sich in seinem Nacken, rannen seinen Rücken hinab. Hinter ihm schlugen die Türen krachend wieder zu.

Jupp drehte sich einmal um die eigene Achse, versuchte die Richtung zu identifizieren, aus der das Geräusch gekommen war. Er konnte nichts erkennen. Alles sah gleich aus. Der Dampf kringelte sich in dichten Schwaden um ihn, raubte ihm die Sicht. Er konnte kaum die Hand vor Augen erkennen. Seine Haare klebten ihm in der Stirn, behinderten ihn zusätzlich. Er wischte sie beiseite, aber es wurde nicht besser. Schweißtropfen rannen ihm in die Augen, verschleierten alles. Er schüttelte sich, kniff die Augen zusammen, versuchte irgendwie die weiße Nebelwand zu durchdringen.

Da! Da hinten zeichnete sich ein dunkler Schemen ab. Da war irgendwas. Jupp setzte sich in Bewegung, tappte vorsichtig darauf zu. Der Boden war nass und rutschig. Von allen Seiten strömte Wasser auf ihn zu, stieg bis über seine Knöchel, machte jeden Schritt mühsam und gefährlich. Er rutschte aus, strauchelte, fing sich gerade noch ab. Er biss die Zähne zusammen, behielt den Schemen fest im Blick. Langsam wurde er deutlicher, schälte sich aus dem dichten Nebel. Es war ein Mensch, eindeutig. Klaus? Vielleicht. Die Sicht war immer noch schlecht. Ein paar Schritte noch, dann konnte er hoffentlich mehr erkennen.

Jupp machte noch einen Schritt - und es war, als hätte jemand einen Vorhang beiseite gezogen. Der Nebel lichtete sich mit einem Schlag und er Duschraum lag vor ihm mit einer Tiefenschärfe, die fast unwirklich war. Jedes noch so kleine Detail, jede Fuge, jeder Riss in den uralten Fliesen, jeder einzelnen Wassertropfen sprang ihm überdeutlich ins Auge. Wie erstarrt blieb er stehen.

Der Mensch unter der Dusche war tatsächlich Klaus. Aber er hatte sich ganz eindeutig nicht hier hinten in der Ecke verkrochen, um zu schmollen. Er lehnte an den Wand, den Oberkörper zurück geneigt, den Kopf gesenkt. Eine Hand ruhte auf der Duscharmatur, mit der anderen hatte er sein erigiertes Glied umschlossen, strich sanft auf und ab. Unaufhörlich prasselte Wasser auf ihn herunter, rann ihm durch die Haare, tropfte ihm auf die Brust. Er stöhnte leise.

Jupp schluckte trocken. Er sollte sich umdrehen und gehen. Jetzt sofort. Schnell und leise, bevor Klaus ihn bemerkte. Er konnte nicht. Sein Körper gehorchte ihm einfach nicht. Wie angewurzelt stand er da und starrte Klaus an. So entspannt, so gelöst und bar jener Selbstbeherrschung, die er sonst immer an den Tag legte, hatte er seinen Partner noch nie gesehen. Wie er da stand und sich selbst streichelte, ganz entspannt und selbstvergessen, wirkte er mit einem Mal so nackt und verletzlich. Schön sah er aus, anziehend und einfach unglaublich … sexy.

Wieder stöhnte Klaus auf, seine Hand bewegte sich schneller, mit mehr Druck. Ein heißes Kribbeln breitete sich in Jupps Unterleib aus, kroch ihm in alle Glieder, schoss ihm in den Kopf. Seine Wangen glühten. Er biss sich auf die Unterlippe. Wie es jetzt wohl wäre, Klaus zu berühren, seine feuchte Haut zu liebkosen, die Hand mit seiner eigenen zum umschließen, ihn zu streicheln, bis er kam. Ein heißer Schauer jagte ihm den Rücken hinab. Die Seife rutschte ihm aus der Hand, schlug mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf.

Klaus hob den Kopf, starrte Jupp an, die Augen tot und leer. Sein Unterkiefer hin kraftlos nach unten, der Mund stand offen. Blut quoll über seine Lippen, rann an seinem Kinn hinab, tropfte auf seine Brust. Es vermischte sich mit dem Wasser, floss in pinken Bächen über seinen Bauch bis in den Schritt. Sein Glied zuckte, weißer Samen quoll heraus, mischte sich in die blutigen Bäche, floss an seinen Beinen hinab, bildete einen blutigen See zu seinen Füßen. Das Gesicht zerfloss, blaue Augen wurden braun, die Gesichtszüge jünger, weicher und dann…
„Dirk!“

„Nie nach der Seife bücken, Jupp. Niemals nach der Seife bücken!“

Jupp fand sich plötzlich auf den Knien wieder, das Stück Seife in der Hand. Dirk lachte schrill. Der Nebel war wieder da, kam immer näher, schlängelte sich um seine Arme und Beine, hielt ihn fest, zog und zerrte an ihn. Dirk lachte. Jupp riss den Mund auf, wollte schreien, doch kein Ton kam über seine Lippen. Nebelschlangen wanden sich um seinen Hals, krochen ihm die Kehle hinab, erstickten seinen Schrei schon bevor er entstehen konnte.

Er wurde hochgerissen, quer durch den Raum geschleudert. Prallte bäuchlings vor die Wand. Da war ein Arm in seinem Nacken, drückte ihm fast die Luft ab. Eine Stimme in seinem Ohr.

„Du hättest auf ihn hören sollen, Schätzchen. Jetzt müssen wir dir eine Lektion erteilen.“

„Nein!“

Jupp warf den Kopf nach hinten, drückte mit aller Kraft gegen die Wand, versuchte wegzukommen. Seine Hände sanken ein. Zäh wie Gummi legten sie sich um seine Arme, hielten ihn am Platz. Er ruckte und zerrte, doch er hatte keine Chance. Je mehr er kämpfte umso tiefer sank er ein, längst waren seine Arme bis zu den Ellbogen verschwunden. Eine Hand landete auf seine Taille, glitt hinunter zu seinem Hintern, knetete die Backen, bewegte sich dann langsam weiter nach vorn. Jemand presste sich gegen ihn, rieb sich an ihn und eine verräterische Härte schob sich zwischen seine Pobacken.

„Du stehst doch drauf, Schätzchen. Wir haben dich gesehen.“

„Nein, nicht… bitte…“ Seine Stimme war kaum noch mehr als ein Wimmern. „Klaus… Achim… Gino… Hilfe!“

„Sie werden nicht kommen!“ Der Andere lachte, kalt, hart, spöttisch. „Warum sollte irgendjemand nach dir suchen, Schwuchtel?“

Er packte Jupp bei der Hüfte, zog sich ein Stück zurück. Dann stieß er mit aller Kraft in ihn. Es zerriss ihn förmlich, schoss durch seinen ganzen Körper bis in den Kopf und er schrie.

„Nein!“

Mit einem Ruck setzte Jupp sich auf. Das Herz hämmerte in seiner Brust, in seinen Ohren rauschte das Blut betäubend laut. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Verzweifelt japste er nach Luft. Schweiß trat ihm aus allen Poren und sein T-Shirt klebte an seiner Haut. Wo war er? Was war passiert? Wo war der Fremde? Hektisch schaute er sich um, versuchte, sich zu orientieren. In seinem Augenwinkel flimmerte bläuliches Licht. Schatten tanzten wild um ihn herum. Stimmengwirr drang zu ihm wie von ganz weit her und jede Bewegung verursachte dieses charakteristische Geräusch von Leder, das gegen Leder gerieben wurde. Wo kam das her?

Jupp riss die Augen auf, kniff sie wieder zusammen, presste die Handballen auf die geschlossenen Lider, rieb darüber, öffnete die Augen wieder. Es dauerte einen Moment, dann schwammen einzelne Details seiner Umgebung in den Fokus. Der alte Ledersessel, die E-Gitarren fein säuberlich in ihren Ständern stehend, die Flasche Kölsch auf dem Couchtisch. Er war zuhause. In seinem Wohnzimmer auf seiner Couch. Es war nur ein Traum gewesen. Ein übler Albtraum, aber ein Traum. Es war nicht real, nichts war passiert.

Erleichtert ließ Jupp sich zurück in das Sofa sinken. Sein Herzschlag beruhigte dich langsam, das Rauschen in seinen Ohren verstummte. Es war alles in Ordnung. Er war vor dem Fernseher eingeschlafen, weiter nichts. Es war gar nichts passiert. Er sollte einfach zusehen, dass er endlich ins Bett kam. Die Sportschau war längst vorbei. Kurz nach zwölf zeigte die Uhr über dem Fernseher. Klaus wartete bestimmt schon auf ihn.

Jupp seufzte leise, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Das flackernde Licht erstarb, das Stimmengewirr verstummte. Mit einem Mal war es dunkel und still im Wohnzimmer. Nur der Mond warf ein fahles Licht herein. Jupp schauderte. Er schüttelte den Kopf und stemmte sich aus dem Sofa hoch. Es war doch gar nichts passiert. Alles in bester Ordnung.

sk kölsch, thots tochter, team: weiß

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