Ende mit Whiskey [Angst: Überstürzter Umzug - Für mich]

Jul 14, 2019 21:17

Titel: Ende mit Whiskey
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Angst: Überstürzter Umzug - Für mich
Fandom: Mit Herz und Handschellen
Rating: PG
Genre: Slash, Drama, Angst, emotional hurt/no co fort
Warnungen: None
Zusammenfassung: Leo kommt nach einem aufreibendrn Fall nach Hause und erlebt eine böse Überraschung
Wörter: ~700
Anmerkungen: Bezieht sich auf die Szene am Ende von Episode 02x01 "Bombige Aussichten", in der Thorsren Leo verlässt. Es isg vermutlich mehr ein Auszug als ein Umzug, weil Tjorsren vermutlich ins Hotel geht, aber ds die Idee mich ansprang, kaum dass ich den Prompt gelesen hatte, hoffe ich mal, as zählt.


Ende mit Whiskey

Leo betritt das Haus, geht die paar Schritte durch den Windfang, wirft seine Jacke über das Treppengeländer. Eigentlich könnte er sie direkt entsorgen, der linke Ärmel hat ein großes Loch und ist blutdurchtränkt. Thorsten wird nicht begeistert sein. Die Jacke war ein Geschenk. Er geht hinüber in die Küche, holt den Whiskey aus dem Regal und ein Glas.

Sein linker Oberarm ist taub, scheint irgendwie nicht ganz zu ihm zu gehören und wahrscheinlich sollte er auf die Schmerzmittel, die ihm der Notarzt verpasst hat auch kein Alkohol trinken, aber es ihm egal. Er braucht das jetzt. Den scharfen Geruch von Alkohol in der Nase, das Brennen in der Kehle, gegen die Taubheit in seinen Gliedern, die Taubheit in seinem Kopf. Labas hat eine Bombe in seinen Wagen gebaut.

Er geht zur Theke hinüber, schenkt sich ein. Sein Blick fällt durch den Durchbruch ins Wohnzimmer. Es ist dunkel, nur die Küchenlampe hinter ihm spendet ein dämmriges Licht. Thorsten sitzt in seinem Lieblingssessel, dunkelbraunes Jackett über beigem Hemd, und sieht sehr aufbruchsfertig aus. Der Dekanter schlägt gegen das Glas. Leo stellt ihn auf die Arbeitsplatte, stützt sich daneben ab. Die Hand, die das Glas hält, zittert. Zum Glück hat er keine Eiswürfel im Whiskey. Sie würden ihn sofort verraten.

Der große, silberne Alu-Koffer steht da - gepackt vermutlich - und daneben der Koffer mit dem Cello. Er öffnet den Mund, will etwas sagen, Thorsten fragen wo er hinwill sich entschuldigen, dass er die Reise vergessen hat. Es kommen keine Worte, nur eine Erkenntnis. Thorsten hat keine Konzertreise. Dieser Abschied ist für immer.

„Ich bin hier fast durchgedreht. Warum hast du nicht einmal angerufen?“

Leo nimmt einen Schluck von dem Whiskey. Ein brennender Schmerz schießt durch seine Brust. Er hat es erwartet. Warum tut es trotzdem so weh? Er versucht gar nicht erst, sich bei Thorsten zu entschuldigen. Thorsten kann nicht verstehen, dass er vorhin andere Sachen im Kopf gehabt hat, will es vielleicht auch gar nicht.

„Die Bombe war für dich bestimmt.“

Selbst diese Feststellung ist ein Vorwurf. Als sei das jetzt plötzlich seine Schuld. Ist es vielleicht auch. Weil er seinen Job gut macht. Thorsten scheint davon überzeugt. Leo sagt nichts.

„Du hättest in dem Wagen sitzen sollen.“

Ja, ja natürlich hätte er in dem Wagen sitzen sollen. Hätte er auch, wenn Wacker nicht hätte protzen wollen. Hat er aber nicht. Thorstens Gesicht sagt, dass es keinen Unterschied mehr macht. Leo sagt nichts.

„Man hat auf dich geschossen.“

Auch das kann er nicht leugnen. Will er auch nicht. Es ist nichts ernstes, nur ein Streifschuss. Schmerzhaft, blutet wie die Sau, oberflächlich, ungefährlich. Auch das bedeutet jetzt nichts. Schussverletzung ist Schussverletzung. Leo sag immer noch nichts.

„Warum tust du uns das an?“

Weil er nicht zurückstehen kann, wenn Menschen in Gefahr sind. Da ist er einfach nicht der Typ für. Weil er Bulle ist.

„Das ist mein Job Thorsten. Dafür werde ich bezahlt.“

Thorsten lacht bitter, schüttelt den Kopf und erhebt sich aus dem Sessel. Er packt den Koffer und das Cello, macht einen Schritt, bleibt stehen, schaut Leo noch einmal an.

„Jeder hat eine Wahl.“

Dann geht er. Leo starrt ihm hinterher. Er hat nie behauptet, keine Wahl zu haben. Es wäre auch gelogen. Man hat fast immer eine Wahl. Thorsten hat nur nie verstanden, dass das hier seine Wahl ist. Er ist Bulle mit Leib und Seele. Immer schon gewesen. Thorsten hat das gewusst, vom ersten Tag an. Damit hätte er kein Problem, hat er damals gesagt. Vielleicht hat er das damals wirklich geglaubt.

Leo setzt das Glas an, leert es in einem Zug. Es brennt höllisch. Genau das braucht er jetzt. Thorsten ist weg.

Es war abzusehen. Da war ein Riss, eine Distanz, seit Monaten oder noch länger. Er weiß nicht mehr, wann es angefangen hat, nur dass er irgendwann da war. Und mit jeder Verletzung, jedem Einsatz, jeder Überstunde, wurde er ein bisschen tiefer. Er hat es gesehen, die ganze Zeit. Hat geahnt, was kommen würde, kommen musste.

Es macht die Sache nicht einfacher, den Schmerz nicht erträglicher. Es ist wie mit dem Whiskey: Man weiß, dass es brennen wird und trotzdem nimmt es einem für einen Augenblick die Luft.

mit herz und handschellen, inspiration, thots tochter, team: weiß

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