Team: Schwarz (Eisberg)
Challenge: Angst - Wach bleiben müssen (für mich)
Fandom: Voltron
Charaktere: Keith
Wenn ich einschlafe, bin ich tot.
Er wiederholte dieses Mantra schon so oft, dass er manchmal Zweifel daran hatte, ob es in seinem Kopf etwas anderes gab. Mehr als die Müdigkeit und die Notwendigkeit, wach zu bleiben. Warum musste er wach bleiben? Nicht immer erinnerte er sich sofort daran. Dann bewegte er seine steifen Glieder, sah zu dem dichten Schneegestöber keinen Meter vor seiner Nase und wusste es wieder. Die Kälte... wenn er einschlief, würde er erfrieren. Die Regel hatte einmal Sinn ergeben, jetzt aber nicht mehr. Es war schon vor einer ganzen Weile dunkel geworden und Keith erinnerte sich, dass die Nacht hier ungefähr 31 Stunden dauerte. Er hatte einmal gewusst, wie lang genau. Weil es wichtig für die Mission gewesen war. Das war, bevor alles schiefgegangen war. Bevor zwei seiner Leute von einem Yeti (ihm fiel immer noch keine bessere Bezeichnung für das Ding ein) getötet worden waren. Nummer drei war irgendwo in dem Unwetter verschwunden, das auf diesem Planeten einfach als Wetter galt. Keith hatte versucht, Funkkontakt aufzunehmen, aber keine Antwort bekommen. Ob es daran lag, dass der Mann tot war oder ob die Kälte ihm in die Quere gekommen war, wusste er nicht. Wundern würde ihn letzteres nicht, dieser Planet schien alles daran zu setzen, die Fremden umzubringen.
Jedenfalls hatte er jetzt eine gewisse Vermutung, was mit dem Botschafter geschehen war, der seit einer Woche in diesem System verschollen war.
Keith zog sich seine Kapuze tiefer ins Gesicht, als der Wind kurz die Richtung änderte und direkt in sein Versteck blies. Es machte keinen Unterschied, durch den Helm konnte er ohnehin nicht dringen. Im Gegensatz zu der Kälte. Der Anzug war zwar für Temperaturen bis zu - 60 Grad ausgelegt, aber entweder hatte sich da jemand bei den Blades gehörig vertan oder es war deutlich kälter.
Wenn ich einschlafe, bin ich tot.
Er wollte nicht sterben. Nicht so. Und nicht hier. Hier, wo ihn niemand finden würde. Einer von vielen Agenten, die im Einsatz verschwanden. Keine Chance, dass man nach ihm suchte. Bei den Blades of Mamora war er nicht der Schwarze Paladin. Nicht der Anführer von Voltron. Das hatte er auch gar nicht sein wollen. Er hatte es nie gewollt.
Das hier war aber auch nicht der Plan gewesen. Dabei hatte er immer gewusst, dass es gefährlich war. Dass die Möglichkeit bestand, eine Mission nicht zu überlebe. Darüber hatte er sich aber nie Gedanken gemacht. Hatte es sich nicht erlaubt. Und wenn es ernst wurde, keine Gelegenheit dazu gehabt. Das hier war anders.
Wenn ich einschlafe, bin ich tot.
Dabei wusste er nicht einmal, was das schlimmste war. Das Warten. Die Ungewissheit die eigentlich gar nicht so ungewiss war. Er war erschöpft. Die Flucht vor dem Yeti, die Suche nach einem Unterschlupf, die ständige Kälte, diese verdammte Kälte… das zerrte an seinen Kräften. Er war so müde… vielleicht war es auch keine echte Müdigkeit, sondern er erfror einfach und es fühlte sich nur danach an.
Wenn ich einschlafe, bin ich tot.
Er wusste das. Aber langsam wurde es ihm egal. Kolivan würde wohl niemanden hinter ihm und seinem Team herschicken. Vielleicht machte seine Mutter sich auf die Suche… vermutlich würde sie dann seinen Freunden erklären, was passiert war. Dass er diesmal nicht zurückkommen würde. Wie sie wohl reagieren würden?
Wenn ich einschlafe, bin ich tot.
Er schloss die Augen.