Team: Schneewittchen
Challenge: h/c - Verletzung riskieren um jemand anderen zu beschützen
Fandom: Tumbling
Charaktere: Tsukimori Ryôsuke, Azuma Wataru, Akabane Reiji, Kiyama Ryuichiro
Wörter: 1260
Im.Perfect 1,
Teil 2 Teil 3 Natürlich hatten sie einen Lieferanten, der ihnen die Vorräte brachte und Natsuko war diejenige, die sich darum kümmerte. Was ihnen in der Regel die normalen Einköufe ersparte, aber es gab Dinge, für die musste man doch selbst einkaufen gehen. Das übernahmen normalerweise Ryôsuke und Wataru mit einer klaren Arbeitsteilung. Wataru schleppte alles, während Ryôsuke sicherstellte, dass sie auch wirklich das richtige besorgten. Was eigentlich unnötig war, nur weil Wataru nicht lesen konnte, bedeutete das ja nicht, dass er sich merken konnte, wie die Sache aussahen. So recht verstand Ryôsuke also nicht, warum er immer darauf bestand, dass er mitkam, aber insgeheim war er froh darüber. Normalerweise behandelte Wataru ihn wie ein rohes Ei, dem man keine zu große Belastung zumuten durfte. Klar, waren da immer noch diese prüfenden Blicke, wenn Wataru dachte, er würde es nicht bemerken. Aber der Kilometer Fußweg war okay, wenn sie es ruhig angehen ließen. Es war ja nicht so, als müsste er etliche Stockwerke Treppen steigen.
Das Wetter könnte besser sein, aber noch hatte der drückend heiße Sommer nicht nicht endgültig die Ehre gegeben. Ryôsuke würde auch mitgehen, wenn es endgültig so weit war und er eigentlich besser daheim blieb, aber bisher hatte er es geschafft zu verstecken, wie sehr ihm die schwüle Hitze des Hochsommers wirklich zusetzte. Und er hatte vor, es dabei zu belassen, so lange er konnte. Als sie sich dem Supermarkt näherten, der die meisten Einwohner ihres Bezirks mit dem Nötigsten versorgten, bemerkte Ryôsuke aber, wie Watarus Schritte langsamer wurden. “Was ist los?” Dabei könnte er sich die Frage eigentlich sparen, er sah es schon. Akabane lungerte vor dem Laden herum, bei ihm natürlich sein Gefolge. Das vor einem Jahr noch keine Probleme damit gehabt hatte, sich bei Wataru einzuschleimen. Bis heute wusste Ryôsuke nicht genau, was genau dazu geführt hatte, dass Akabane das Kommando übernommen hatte. Wataru hatte immer gesagt, dass er einfach keinen Bock mehr gehabt hatte, aber da musste mehr hinterstecken. Nur würde er keine Erklärung bekommen, was frustrierend war. Und Akabane selbst fragen… so wichtig war Ryôsuke diese Information dann doch nicht, dass er sich dafür eine Abreibung abholte. Vor allem, weil Wataru dann stinksauer wäre.
“Nichts”, erhielt Ryôsuke etwas verspätet seine Antwort und sie waren fast auf einer Höhe mit Akabane. Der musste sie schon länger bemerkt haben, der Typ war dämlich, aber kein vollkommener Idiot. Und blind schon gar nicht. Trotzdem sah er sie erst jetzt an und grinste auf eine Art und Weise, die Ryôsuke auf die Palme brachte. Was glaubte der, wer er war?
“Komm schon.” Watarus Stimme war leise und mühsam beherrscht. Ein Pulverfass, das nur darauf wartete, explodieren zu dürfen. Aber nicht hier. Nicht jetzt. Es gab genug Orte, wo sich keiner darum scherte, was der kaputte Teil der Gesellschaft tat, aber das hier war keiner davon. Die Sicherheitskameras sahen alles. Und vor allem: zeichneten es auf. Vielleicht tauchte die Polizei nicht sofort auf, aber Unruhestifter, die blöd genug waren, sich erwischen zu lassen, neigten dazu, recht schnell zu verschwinden. Darüber, was mit ihnen passierte, wurde viel gerätselt, aber im Grunde wollte es niemand zu genau wissen.
Daher erreichten sie den Laden unbehelligt und ausnahmsweise tat Wataru nicht einmal so, als bräuchte er wirklich Ryôsukes Hilfe dabei, die Liste abzuarbeiten. Er wusste selbst, was fehlte, schließlich war er dabeigewesen, als Natsuko überlegt hatte, was sie benötigten. Ryôsuke versuchte, sich nicht zu überflüssig zu fühlen. Und vor allem, so zu tun als würde er nicht bemerken, dass Wataru mehr herumtrödelte als nötig. Besonders erfolgreich war er darin nicht, irgendwann warf Wataru ihm einen kurzen Blick zu, murmelte einen Fluch und ging zur Kasse.
Als sie wieder draußen waren, sah Ryôsuke sich um, aber Akabane und die anderen waren nirgendwo mehr zu sehen. Anscheinend war ihnen klar geworden, dass es nicht besonders gerne gesehen wurde, wenn man hier herumlungerte. Hoffentlich. Oder sie suchten sich einfach jemand anderen, dem sie Ärger machen konnten.
“Oi! Azuma!”
So viel dazu. Sie waren gerade aus dem überwachten Bereich raus, als Akabane ihnen von einer Feuertreppe aus zuwinkte, die zwar nicht mehr sehr stabil wirkte, ihnen aber nicht den Gefallen tat, unter ihm zusammenzubrechen. Vermutlich wartete sie damit, bis es wirklich mal brannte.
“Verpiss dich”, antwortete Wataru angenervt, Ryôsuke bemerkte aber, dass seine Haltung sich veränderte. Er rechnete mit Ärger.
“Redet man so mit alten Freunden?” Noch wirkte Akabane nicht so, als wäre er wirklich auf Konfrontation aus, was gut sein konnte. Oder auch nicht. Je nachdem…
“Was willst du?” Watarus Stimme war nun leiser, trug aber weit genug. Ein wenig erinnerte er Ryôsuke an eine Raubkatze, die bereit war, jeden Moment loszuspringen.
“Dir die Chance geben, nochmal einzusteigen. Natürlich nicht als Boss, das hast du dir versaut. Vergiss einfach nur den Krüppel da und komm mit.”
Bevor Wataru darauf auch nur reagieren konnte, hatte Ryôsuke schon zwei Schritte auf Akabane zugemacht. “Halt dein blödes Maul!” Er war kein Krüppel, verdammt nochmal! Nur… sein Herz war kaputt. Aus irgendeinem Grund schien Akabane das lustig zu finden. “Sieh mal einer an, das Hündchen kann kläffen.”
“Ich kann dir auch die Fresse polieren!” Naja… wenn es okay war, hinterher zusammenzuklappen.
“Die haben dich in der Schule nicht mal den Sportunterricht mitmachen lassen.” Der beißende Spott kam nicht von Akabane sondern von einem der anderen, die Ryôsuke irgendwie entgangen sein mussten. Oder sie waren erst jetzt aus ihren Löchern gekrochen.
Jetzt war es Wataru, der schneller reagierte als er und ihm eine Hand auf die Schulter legte, um ihn festzuhalten. Oder zu beruhigen. Vielleicht beides, der Griff war ziemlich hart. “Ich hab keine Zeit für euren Scheiß!”
Ryôsuke war sich aber ziemlich sicher, dass Wataru nichts gegen eine Prügelei hätte. Und sich nur seinetwegen zurückhielt.
Akabane sprang auf den Boden und baute sich vor ihnen auf. “Du reißt dein Maul ganz schön auf… Schiss, dass dein Hündchen nen Herzinfarkt bekommen? Ehrlich, Abfall wie ihm sollte man direkt de…” Der Rest ging in einem halb überraschten, halb schmerzerfüllten Keuchen unter, als Wataru ihm eine reinhaute. Ryôsuke hatte er so plötzlich zur Seite gestoßen, dass der das Gleichgewicht verlor und einen härteren Sturz so gerade eben an einem Müllcontainer abfangen konnte. Gerade als er sich wieder ganz aufgerichtet hatte, bauten sich zwei Typen vor ihm auf, die dazugekommen sein mussten, nachdem Wataru aus der Gang ausgestiegen war. Jedenfalls kannte Ryôsuke sie nicht. Das herablassende Grinsen der beiden verhieß aber nichts gutes. “Will das Hündchen seinem Herrchen helfen?”
“Ich bin…” Der Schlag ging direkt in seine Magengrube und Ryôsuke krümmte sich. “Scheißfeiglinge…”, keuchte er, als der andere in seine Haare griff, und ihn wieder hochzog. Suchend sah er sich nach Wataru um, aber die beiden Idioten blockierten seine Sicht vollkommen.
Falls die beiden Schläger ihm noch eine reinhauen wollten, kamen sie jedenfalls nicht dazu, denn scheppernd fiel eine Mülltonne um, was für einen Moment alle aus dem Konzept brachte. Dann meinte jemand, der außerhalb Ryôsukes Blickfeld stand: “Jemand hat die Bullen gerufen.”
Das war das Stichwort, dass jeden erstmal die Beine in die Hand nehmen ließ. So auch die Schläger. Abrupt wurde Ryôsuke losgelassen und sank auf die Knie. Keine drei Sekunden später waren sie allein, Ryôsuke hörte nur noch das Rauschen des Blutes in seinen Ohren und Watarus schweren Atem. Und die Schritte die näher kamen. “Gehts?”, fragte jemand und jetzt erkannte er Kiyamas Stimme. Die helfende Hand ignorierend, stand Ryôsuke auf und nickte.
Kiyama musterte ihn kurz so forschend, wie es sonst nur Wataru tat, und zuckte dann mit den Schultern. “Wir verschwinden lieber, bevor die Idioten merken, dass ich gelogen habe…”